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Themenstarteram 27. September 2005 um 21:27

Mann, Mann - da fährt man so mal Einkaufen und schon eskaliert es wieder.

Ich bin ein Typ, dem laufend etwas wiederfährt. Kein Tag ohne Ärger mit dem Hausmeister oder anderen schrecklichen Mitbürgern. Das Leben könnte doch so einfach sein. Dafür müsste jeder seine Pickel doch nur vor dem eigenen Spiegel ausdrücken.

Woran es liegt, daß ich dauernd Ärger habe, weiß ich nicht.

Mein Kumpel und Bassist, seineszeichens Reikischüler, spricht laufend von Liebe und anderem Blödsinn. Mit Liebe habe ich nix am Hut und schon gar nicht bei Leuten mit einem sehr ausgeprägtem Sinn für das deutsche Rechtssystem. Besonders gefallen mir Typen, die noch nicht mal in der Lage sind einen halbwegs vernünftigen Satz zu formulieren, aber es immer das letzte Wort haben wollen. Mit Ach und Krach gelingt es ihnen dann in der Sprache der Bildzeitung ihr Recht darzustellen. Das Sie im Unrecht sind, wissen die genau, doch diese Art von Dummdreistigkeit geht mir gehörig auf die Murmel.

Wie auch an diesem Tag im Mai. Ein schöner Tag, wirklich ein schöner Tag. Da ich zu dieser Zeit mal wieder keinen Job hatte, wollte ich auch diesen Tag mit einem Ausgedehnten Frühstück beginnen. Das ging schon mal ohne Probleme. Sicher, ein normaler Mensch würde sich die Haare raufen, wenn er mit mir Frühstücken müsste. Das Warum möchte ich euch ersparen, ihr werdet es mir danken.

Ich dachte mir so, ich fahr`mal `ne Runde mit dem Fahrrad. Ich weiß, Rocker und Fahrrad kommt nicht so richtig gut, doch da ich nur schnell was besorgen wollte, lohnt es einfach nicht den Ofen anzurollen. Ich fahre da so lang, plötzlich war der Fahrradweg zu Ende ich war gezwungen, die Straße zu benutzen. Doch ich lebe gern, deshalb habe ich mich kurz entschlossen, den wenig frequentierten Gehweg zu nutzen. Damit entlaste ich nicht nur meine Nerven, sondern auch die der Motorisierten Verkehrsteilnehmer. Da kam dann eine Querstraße, dich es zu überfahren galt. Ich also runter vom Fußweg und rüber.

Hupend steht ein Japanisches kleines Auto mit einem zappelnden Opa inside und wollte mir scheinbar das Verbot deutlich machen. Da ich vor Jahren die Nonverbale Konversation der verbalen vorzog, schien mir das der richtige Moment zu sein, um mich mal wieder etwas in Zurückhaltung zu üben. Der Opa schrie was von langhaariger Penner, verboten und überhaupt. Mich interessierte das wenig. Ich ging auf ihn zu, schaute ohne was zu sagen tief in sein hummerrotes, faltiges Gesicht und setzte meinen verrückten Blick auf. Dieser verrückte Blick hat mich schon so manches mal vor schlimmerem bewahrt. In einigen Situationen hat er mir schon das nackte Leben gerettet. Eines habe ich gelernt: Es gibt immer noch Verrücktere als mich selbst. Deshalb ist dieser Blick nicht uneingeschränkt zur Nachahmung empfohlen.

Dieser Blick sieht so aus, wie der von dem aus dem Film „Einer flog über das Kuckusnest“ mit Jack Nicholson. Der Opa hatte verstanden und stieg wieder in seinen kleinen japanischen Wagen und fuhr brav weiter.

Ich fuhr dann auch weiter und innerlich haben sich sämtliche Säfte zusammengeschlossen, um gemeinsam meinen Magen etwas zu übersäuern. Ich wollte nur noch nach Hause, erst mal einen Kaffe und Rockmusik. Mit Rockmusik habe ich schon so manches Problem gelöst.

Nachdem ich mich zwei Stunden mit Danko Jones zugedröhnt hatte, kam Frau nach Hause. Immer wenn Frau an einem Montag nach Hause kommt, will sie Einkaufen fahren, Großeinkauf. Eben alles was man so braucht.

Ich finde Autofahren im Berufsverkehr zum heulen, lieber friere ich mir im Winter auf dem Mopped die Zehen ab, als im Stau zu stehen und anschließend noch einen Parkplatz zu suchen. Doch so ein wöchentlicher Großeinkauf lässt sich aber nun mal nur mit einem Auto bewerkstelligen.

Das Konsumparadies war erreicht. Es war halbfünf. Ein schlecht gewählter Zeitpunkt, um nach Klopapier, Kartoffeln und Katzenfutter zu stöbern. Die Schlange an der Kasse war schon so lang, wie die Liste derer, dich ich dafür hasse, daß sie genau dann einkaufen, wenn ich Einkaufen gehe. Es schien mir jedes Mal so, als wenn ich kostenlos ein Gruselkabinett betrete. Der Unterschied ist der, daß die Leute keine in der Schlange wartenden Wachsfiguren sind, sondern echte, menschliche Wesen. Wen man sich überlegt, daß auch jeder einzelne von denen wählen darf – gute nacht Deutschland.

Ich ziehe es vor, den Wagen zu schieben. Zum einen kann ich meinen durch jahrelanges Starrrahmenfahren in Mitleidenschaft gezogenen Rücken ein wenig entlasten, zum anderen ist es einfach viel entspannter, wenn Frau die Waren des täglichen Bedarfs einpackt. Ich muß mich dann nämlich nicht bücken und meine Arme in die Höhe reißen, wenn ausgerechnet im obersten Regal die Damenbinden feilgeboten werden. Wie sieht das denn außerdem aus, wenn ich mir dem Arm für Damenbinden verrenke. Es sei denn, ich würde an Inkontinenz oder an einer Schließmuskelunterfunktion leiden. Aber das Alter habe ich noch nicht erreicht und so kann ich mich in aller Ruhe auf dem Wagen gestützt auf das Labensalter der Urinalen Unkontrolliertheit vorbereiten.

Drei Kassen waren geöffnet, sieben waren geschlossen. Da ich ein Mann der Worte bin, nehme ich kein Blatt vor den Mund und sage auch schon mal, wenn mir was nicht passt. In diesem Fall hätte ich mir das Mit den Worten noch mal überlegen sollen. Als ich lauthals irgendwelche Wortfetzen wie „Dienstleistungswüste Deutschland“ – „Meine Kohle haben wollen, aber nichts dafür tun – „Merkt denn hier keiner, das es sich um einen Versuch handelt, in dem Wissenschaftler hinter dem Spiegelglas die Belastbarkeit der Einkaufenden überwachen und daraus Soziogramme erstellen, die sie für Marktwirtschaftliche blablaba...“ quer durch den Supermarkt rief. Alles drehte sich um. Na klar, es war ja was passiert. Es passierte was, was niemand für möglich gehalten hätte. Ich sprach die Wahrheit. Diese schien den meisten Konsumenten so hart in den Nacken zu schlagen, daß sich einige über meinen kleinen Exkurs in die Verschwörungstheorie derart beschwerten, daß Frau fast im Boden versunken wäre. Wäre sie mal, dann könnte ich nämlich dieses beschissene Lick and Slick Sitzpad wieder von meinem Heckfender schmeißen. Die Saugnäpfe verschmieren den ganzen Dreck auf dem Mopped.

Ich also leicht frustriert raus aus dem Laden und den Einkaufswagen wie eine Hardenduro über sämtliche Schwellen und Pflastersteine geschoben. Was diese Dinger alles aushalten müssen...

Endlich war der ganze Krempel im Kombi verstaut und wich wollte nur nach Hause. Kaffe und Rockmusik. Wir rangierten den Wagen ohne großartige Ereignisse aus dem Parkhafen. Die Ausfahrt nahte. Natürlich weiß ich, daß man, wenn man in eine Straße einbiegen will zuerst schauen muß, ob links oder rechts ein Fahrzeug kommt, welches den in den Genus der Vorfahrt kommt. Wie mein Ketterauchender Fahrlehrer immer zu sagen Pflegte

} Von links kommt der Tod, Leben ist rechts, harr, harr {.

Dieser leicht untersetzte Mittvierziger hatte mir damals arg zugesetzt. Nicht zuletzt hat er einen großen Teil dazu beigetragen, daß ich mich vermehrt vegetarisch ernähre. Der hatte mehr rote Äderchen im Gesicht, als das gesamte Amazonasgebiet Flüsse hat. Wurstesser, typisch Wurstesser.

Frau steckte sich eine Zigarette an und ich war damit beschäftigt zu schauen, ob nun ein Kraftfahrzeug kommt oder nicht. Das war kein leichtes Unterfangen. Ein bunt besprühter Hausbesetzerbus stand direkt links am Fahrbahnrand und verhinderte die uneingeschränkte Sicht gen Fahrbahn. Ich tastete mich Millimeterweise vor und sah einen Wagen in weiter Ferne. Ich habe dann beschlossen, mich in die Kolonne der nicht vorhandene Fahrzeuge einzureihen und mein weiteres Schicksal dem Fluss des Verkehrs zu überlassen. Leider wurde der Fluss durch eine soeben rot gewordene Ampel unterbrochen und ich steckte mir auch `ne Kippe ins Gesicht. Im Rückspiegel näherte sich der Wagen, den ich zuvor an der Ausfahrt weit weg wahrgenommen habe. Er kam mit Lichthupe, Signalhorn und wilden Gestiken auf mich zu. Das nahm im Laufe der Rotphase nicht ab, eher zu. Die Ampelphase schien eine Ewigkeit zu dauern. Der Typ hinter mir zuckte immer noch herum und versuchte mir mittels Mittelfinger und dämliches gegen den einen Kopf klatschen ein Fehlverhalten zu suggerieren. Ich konnte nicht anders, als auszusteigen und meinen verwirrten Blick aufzusetzen. Während andere Verkehrsteilnehmer sich in einem Hupkonzert C-Dur versuchten, ging ich locker in billiger Westernmanier zum Wagen des psychisch Kranken und fragte ihn, wie ich ihm helfen könne.

} Du hast dich auf meine Spur gedrängelt und mir die Vorfahrt genommen{

Vorfahrt, was für ein dämliches Wort.

} Dich zeige ich an, dann wirst Du sehen, wen du hier verarschen kannst {

Aha. Nun gut. Ich pflege in solchen Momenten des Lebens meinen Mund zu halten und mir mein eigenes Bild über Menschen in Not zu machen. Der Typ bekam kaum noch Luft. Ich war sein Ventil, mit dem er mal seinem Alltagsfrust freien Lauf lassen konnte. Da ich ein sehr sozialer Mensch bin, habe ich ihm noch mittels meines Fragenden Blickes dabei geholfen. Ich sehe mich selbst als Samariter. Doch der Typ wollte kein Ende finden. Nach etwa drei Minuten übelster Beleidigung kramte ich einen zerkauten Bleistift aus meiner Hosentasche und schrieb mir demonstrativ seine Autonummer auf. Auf dem Weg zurück zu meinem Auto brüllte er mir weitere Kleingartendeutsche Worte an den Kopf.

} Jaaaa, zeig mich an du Penner, dann weiß ich wenigstens wo Du wohnst {

Ich hätte ihm auch gesagt wo ich wohne. Ich hätte ihm einen schönen Tag bereitet, so wie in alten Zeiten. Doch eine Erklärung das lasse ich besser aus.

Zu Hause, endlich in einer neutralen Zone. Befreit vom Horrorkabinett Großstadt. Rockmusik und Kaffe. Doch der Typ hatte sich wie ein Parasit in meine Gehirnwindungen gefressen. Da mir so was öfter passiert, dachte ich so, ich mache den ersten Schritt.

Ich fand mich dann auf meinem Polizeiabschnitt wieder und benannte brav bürgerlich Frau als Zeugin. Der Beamte war sehr freundlich, obwohl ich das nicht von allen behaupten kann.

Etwa acht Wochen später kam dann noch ein Brief. So ein grauer. Beim öffnen überkam mich das Gefühl der Vergangenheit. Zu oft habe ich diese Art von Post entgegengenommen, immer mit der Gewissheit etwas zahlen zu müssen, eine Gerichtsverhandlung oder anderer Schnickschnack. Meine Zunge klebte am Gaumen wie Baumharz an den Fingern eines schwedischen Waldarbeiters. Schweißperlen fanden den Weg in meine Augen und meine Hände zitterten so, als hätte ich über Nacht Parkinson bekommen. Ich öffnete den Brief und schrie laut los. Der schrei ging in ein männisches Gelächter über und war mir sicher, das richtige getan zu haben. Denn dieser Parasit wurde wegen übler Nachrede, wegen Beleidigung und wegen Fahrens ohne Führerschein angezeigt. Wie kann man so bescheuert sein und jemanden im Straßenverkehr ohne Führerschein beleidigen. Wahrscheinlich genauso dämlich, wie neben einer Mehlmütze mit Dragpipes anzuhalten, Gas zu geben und dann zu sagen, daß man besoffen ist.

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8 Antworten

Ich kann mir nicht helfen, aber ich mag einfach keine Leute die zu den Bullen laufen

Würd ich mit dem Schwachsinn anfangen, könnt ich fast jeden Tag einen anzeigen - is mir zu blöd

Servus

ja... fast genauso bloed wie jedem sein Leistungsdiagramm zu zeigen.

Zitat:

Original geschrieben von Womp-Ratte

ja... fast genauso bloed wie jedem sein Leistungsdiagramm zu zeigen.

Einfach nicht draufklicken Noob

Themenstarteram 28. September 2005 um 18:10

hm...thundferharley mag also leute nicht, die zur polizei rennen. ich übrigens auch nicht. wer hier ensthaft jedes von mir geschriebene wort auf die goldwaage legt, sollte besser nicht klicken.

eben genau aus diesem grunde habe ich die geschichte von dem typen erzählt, der zu polizei rennt. denn derjenige, dem das so bitter aufstößt, ist ganau der gleiche im wagen hinter mir. klingelts?

leistungsdiagramm hin oder her, auch sehe ich mir gern mal einen getunten bmw an, aber muß denn jeder mensch allen senf zu allem geben. meine geschichte ist doch mehr eine anspielung an die gesellschaft - wenn auch nur ansatzweise. jedem sollte doch klar sein in welcher lage er sich selbst befindet.

also leute, behandelt euch gegenseitig mal etwas netter. versucht mal alles nicht so bierenst zu nehmen - vorfahrt!

jo

Jo ok, werd ab jetzt deine Geschichten kommentarlos lesen -lesen tu ich sie übrigens gern :)

Servus

am 28. September 2005 um 21:15

@bobber1340

sehr, sehr, sehr amüsant. warum schreibst du nicht zum broterwerb. ich hoffe, dass dir noch mehr solche tag wiederfahren. nicht damit es dir schlecht geht, nur das du dir hier deinen frust von der seele schreibst.

wirklich klasse.

ralph

Themenstarteram 29. September 2005 um 5:25

@thunderharley

ich wolle niemandem auf den schlips treten und bin durchaus offen für kritik. also lustich weiter kommentieren.

jo

hallo zuerst ein "servus" aus münchen

bin auch keiner der die grünweissen ins spiel bringt,wenn ich probs habe !!!!

hab nix gegen unsere gesetzeshüter....die schon oft ein auge zugedrückt haben zu meinen gunsten,na ja, manchmal sind `se mir ganz schön auf den senkel gegangen und haben mich grundlos ,original gef...t. !!!!!

ich hätt für so`nen schmarrn keine sherifs bemüht

" da hamma mal wieder das klassische klischee vom deutschen streithansel"

musst nich persönlich nehmen....

vor vielen lenzen(so knapp 20 jahren),ich hatte so`nen alten opel kadett b will aus dem parkplatz rausfahren und vor mir ein für damaligen zeiten superkarren ,audi 200,(mit einem dingolfing-er kennzeichen)

denk mir nix dabei,der audi lenkt zur ausfahrt auf die strasse,plötzlich haut die knalltüte den rückwärtsgang ein ,gibt gas und knallt mir in die front....zuerst war ich baff (hatte glücklicherweise meinen bruder dabei)...

dann steigt der dummbatz aus dem audi und fragt mich ,ob ich das immer so mache......so eine frechheit...

der wollte mich als unfallverursacher abstempeln....der einem drauffährt is immer schuld..( sicherheitsabstand,u.s.w. )

der knödel hat mich provoziert vom feinsten,wollt ihm dann eine watsch`n geben" bin nicht gewalttätig",mein bruder hat mich dann beruhigt,

5 minuten später war auch er soweit das er den typen schon im visier hatte,dann musste ich schlichten

dann waren die grünnweisen da ,hamm sich alles angeschaut und aufgrund der stosstangenspuren festgestellt,das der audifahrer eindeutig schuld hatte....dies haben die kratzspuren auf den stossstangen ergeben

ca.einen monat später bekomm ich nen anruf von meinem versicherungs-fuzzy,der dingolfinger war weder versichert,noch sonst irgendwas !!!

den hatte keine versicherung genommen,war ein psychopat

is ne alte sache...so das war`s dann schon..

fahr vielleicht irgendwann harley,wollte keinen reiskocher fahren,hab mich dann für nen retroklassiker von triumph entschieden,der hammer hängt zu weit unten ,das ich mir `ne harley "nach meinem gusto leisten könnte"

mein favorit wäre die neue dyna-glide bob ...(ja,ja ich weiss schon, das thema existiert schon,trotz allem ,in denim black,das wär mit nen paar änderungen ,oh,la,la)

doch da muss ich noch ein bisschen sparen,meine britische lady geb ìch nimmer her

**** ,jetz hab ich nen halben roman geschrieben..

 

so und nun geh ich in die kiste

gruss robi h 1

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