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Arbeit als Prüfingenieur empfehlenswert für Quereinstieg?

Themenstarteram 7. Oktober 2024 um 19:42

Hallo werte Mitforisten,

ich hab mich einmal durch alle Foren geklickt und meine Frage ist hier noch am ehesten sinnvoll aufgehoben. Ich hoffe, dass das okay ist.

Ich plane gerade einen Karrierewechsel, weil ich mit meinem aktuellen Job (technischer Mitarbeiter zerstörungsfreie Prüfung an einem Uni-Institut) sowohl im Allgemeinen als auch im Speziellen nicht zufrieden bin. Und ich möchte das nicht den Rest meines Lebens machen.

Ich hab nach dem Studium Werkstoffwissenschaft/Metallkunde (eigentlich hauptsächlich Legierungsentwicklung) jetzt knapp 15 Jahre Berufserfahrung in der zerstörungsfreien Prüfung, schraube fast genau so lange selber an Autos und Maschinen rum und interessiere mich nebenbei für Elektrotechnik.

Beim Stöbern in Jobangeboten ist mir aufgefallen, dass sehr viele KFZ-Prüfingenieure gesucht werden. Viele davon bieten sogar jobbegleitend Aus- oder Weiterbildungen an und das Gehalt ist okay, wenn auch etwas weniger, als ich jetzt bekomme. Ich liebe Autos und Technik und könnte mir das schon vorstellen, aber die meisten wollen eigentlich Elektrotechniker oder Maschinenbauer, wenn nicht direkt Fahrzeugtechniker.

Gibt es hier jemanden, der selber diesen Beruf ausführt? Glaubt ihr, dass man sich als technikinteressierter Metallkundler da reinfuchsen kann? Und ist der Job eher abwechslungsreich oder dröge? Wie ist eure Erfahrung mit den Kunden? Sind die eher einsichtig oder wissen die alles besser oder werden aggressiv, wenn man sie auf Fehler hinweist?

Vielen Dank für Eure Hilfe

Tank

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13 Antworten

Tja, so einfach kann man das nicht sagen, das liegt an dir.

Ich mache den Job jetzt ungefähr 16 Jahre und habe für mich die Entscheidung dafür nie bereut. Der Umgang mit Kunden gehört halt zum Tagesgeschäft, du hast viele die völlig entspannt sind genauso wie Besserwisser oder nennen wir es vornehm schwierige Kunden. Das gehört halt zum Job dass man lernt damit umzugehen, aber das ist halt auch nichts für jeden.

Von der technischen Seite sehe ich für einen Ingenieur kein Problem wenn man lernen möchte. Das technische solltest du drauf haben, das KFZspezifische kriegst du in der Ausbildung mit und der ganze rechtliche Kram ist halt für jeden angehenden PI zu lernen. Aber das haben schon andere geschafft.

Wunsch ist natürlich der erst KFZ-Mechaniker und dann Fachrichtung KFZ studiert hat, in der Praxis ist das aber nicht notwendig und bei sehr vielen PIs nicht der Fall. Ein Draht zum schrauben sollte da sein, sonst ist man in dem Job falsch.

Werkstoffkunde ist doch eine Fachrichtung im Maschinenbau, das sollte von den Vorraussetzungen her passen.

Neben allen Wünschen und Hoffnungen gibt es aber auch noch die Rechtslage, und da verlangt die Anlage VIIIb StVZO unter der Nummer 3.4:

"als Vorbildung ein Studium des Maschinenbaufachs, des Kraftfahrzeugbaufachs oder der Elektrotechnik an einer im Geltungsbereich dieser Verordnung gelegenen oder an einer als gleichwertig anerkannten Hochschule oder öffentlichen oder staatlich anerkannten Fachhochschule erfolgreich abgeschlossen haben,"

Nebenbei bemerkt: Recht ist auch ein ziemlich wichtiges Feld für die PI-Tätigkeit, in der Ausbildung sogar ein Drittel. Davor sollte man also auch nicht bange sein.

Konkret erfüllt man die o.g. Anforderungen mit einem Abschluss in "Werkstoffwissenschaft/Metallkunde" (ist das überhaupt ein Ingenieurstudium oder eher wissenschaftlich?) erstmal nicht. Man braucht also eine Ausnahmegenehmigung, und um die zu bekommen müsste man nachweisen, dass die Inhalte irgendwie vergleichbar sind mit den geforderten Studiengängen.

Zitat:

jetzt knapp 15 Jahre Berufserfahrung in der zerstörungsfreien Prüfung

Na, ob du da bei der KFZ-Prüfung richtig bist?

Schraubendreher und dann mal ordentlich den Unterbodenschutz ankratzen...........In 2 Jahren weisst du dann genau wo du suchen musst.

Duckundweg.

Zitat:

@hk_do schrieb am 7. Oktober 2024 um 23:10:14 Uhr:

 

Konkret erfüllt man die o.g. Anforderungen mit einem Abschluss in "Werkstoffwissenschaft/Metallkunde" (ist das überhaupt ein Ingenieurstudium oder eher wissenschaftlich?)

Mein Werkstofftechnik-Studium war in das Maschinenbau-Studium eingebettet: Studiengang Maschinenbau mit den möglichen Fachrichtungen Allgemeiner Maschinenbau (Konstruktionstechnii), Produktionstechnik, Werkstofftechnik und Verfahrenstechnik. Und da konnte man noch zwei "Unterbereiche" kombinieren. In meinem Fall metallische Werkstofftechnik und spanende Fertigungstechnik.

Universität Hannover, DPO 86.

Hier gibt es in übrigen auch viel Lesestoff dazu.

 

https://www.motor-talk.de/.../...ingenieur-gutachter-t1071121.html?...

@MZ-ES-Freak Wollte es auch gerade einstellen.;) 147 Seiten mit allen Spektren zu diesem Thema.

Themenstarteram 8. Oktober 2024 um 6:33

Oh man, die Suchfunktion hätte ich wirklich mal nutzen können. Sorry...

Tatsächlich war bei uns an der TU die Werkstoffwissenschaft komplett getrennt vom Maschinenbau. Hatte deutlich mehr mit Festkörperphysik und -chemie zu tun als mit Konstruktion und Auslegung. Von daher ist das ein wichtiger Punkt.

Danke für den Link. Ich werde den Thread mal quer lesen.

Und danke auch für die anderen bisher gegebenen Meinungen und Infos :)

Also wenn ich wählen könnte zwischen wissenschaftlicher Tätigkeit an einem Institut und am 1000tsten Golf-Autorad wackeln, wüsste ich, was ich tun möchte.

Manch einer mag halt Arbeit mit Menschen

Aber die Prüforganisationen suchen auch Leute, die weniger KfZ-lastig sind, die haben auch andere Prüfbereiche, da kommt man evtl. mit der Vorbildung weiter.

Zitat:

@wolfgangpauss schrieb am 8. Oktober 2024 um 11:13:38 Uhr:

Aber die Prüforganisationen suchen auch Leute, die weniger KfZ-lastig sind, die haben auch andere Prüfbereiche, da kommt man evtl. mit der Vorbildung weiter

Ist halt alles eine Frage der Interessen. Wenn man sich z.B. die großen TÜVs anguckt, egal ob Süd, Nord oder Rheinland mit ihren um die 20000 Mitarbeitern. Die KFZ-Prüfsparte ist bei allen im Vergleich zur Gesamtgröße klein.

Um im KFZ-Bereich zu bleiben: In Werkstätten sind Hebebühnen, Elektrowerkzeuge, Messwerkzeuge, teils Aufzüge, Rolltore und vieles mehr was auch regelmäßigen Prüfungen unterliegt. Dazu Industriebereich, Produktprüfungen, Arbeitssicherheit, ...

Der IMHO relevante Teil beim Prüfingenieur ist tatsächlich das Thema Kundenumgang. An den Prüfstellen hast du den Fahrzeughalter, in den Werkstätten vom Lehrling bis zum Meister oder Chef jeden Tag Menschen mit denen du umgehen musst, gegenüber denen du dein Prüfergebnis vertreten musst und die von freundlich bis "ey Alta, mach ich dich platt ..." alles dabei haben kannst. Wird nie langweilig, auch nicht nach dem 100sten Golf.

Zumal je nach Einsatzbereich die Bandbreite vom Motorrad, Quad bis zum Mobilkran oder Mähdrescher geht. Wenn ich nur Golfs prüfen müsste wäre ich wohl nicht mehr in dem Job. ;)

Zitat:

@Moorteufelchen schrieb am 7. Oktober 2024 um 23:52:52 Uhr:

Zitat:

jetzt knapp 15 Jahre Berufserfahrung in der zerstörungsfreien Prüfung

Na, ob du da bei der KFZ-Prüfung richtig bist?

Na, da ist man doch prädistiniert für die Ultraschall-Gasanlagenprüfung ;)

Zitat:

@Handschweiß schrieb am 8. Oktober 2024 um 09:28:29 Uhr:

Also wenn ich wählen könnte zwischen wissenschaftlicher Tätigkeit an einem Institut und am 1000tsten Golf-Autorad wackeln, wüsste ich, was ich tun möchte.

Am Opel wackeln?! :D ;)

Hm, also ich denke im Institut findet man nicht an jedem 20sten Stuhl kleine Geldscheinchen. Und wnen ich so überlege, dieses Glücksgefühl das man hat wenn man die Sonde in den Auspuff steckt und jedem 5. sagen kann "Der hat die AU" nicht bestanden ;)

Spaß beiseite. Wenn das Salär wirklich nur geringfügig abweicht, würde ich mich am/im Institut insofern besser aufgehoben fühlen das man meist noch viel mehr Dinge für seine "beknackten persönlichen Belange" selbst machen bzw. drauf zugreifen kann. bei den Arbeitszeiten dürfte man am Inst. auch flexibler durchs Leben kommen.

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