- Startseite
- Forum
- Auto
- BMW
- X Reihe
- X5 E53, E70 & F15
- X5 E70
- Artikel FAZ vom 20.11.2007: BMW 3.0sd
Artikel FAZ vom 20.11.2007: BMW 3.0sd
Endlich mal ein "Schreiberling", der die wahre Größe und das "Lebensgefühl" von BMW erkannt hat...
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 20.11.2007 Seite T4
"Die Stärke der Marke und der Einfluss von Föhn
Mit dem neuen Doppelturbo-Diesel ist der BMW X5 3.0sd die bessere
Limousine. Und sparsam ist er auch noch. Von Wolfgang Peters
Das ganz spezifische Dilemma von BMW zeigte sich Mitte der neunziger
Jahre: die Stärke und die Position der Marke. Die Bayern bezogen
Selbstverständnis und -vertrauen aus Automobilen mit eindeutig
definierten Eigenschaften. Ein BMW musste sportlich, leistungsstark,
fahraktiv und technoid sein. Damit war die Marke an die Spitze gefahren,
und das sind noch immer nicht die schlechtesten Merkmale. Andererseits
hatte sich BMW damit selbst in ein Korsett geschnürt, das man nicht
einfach wie ein zu eng gewordenes Kleidungsstück abwerfen konnte. Aber das wurde immer nötiger. Denn man hatte längst erkannt, dass man dringend Wachstum benötigte, um gewinnträchtig in die Zukunft fahren zu können. Und man wusste, wo man tunlichst wachsen sollte: auf dem amerikanischen Markt. Gleichzeitig war man sicher, womit man wachsen könnte: mit einem Geländewagen. Aber das waren bislang Fahrzeuge ohne jeden Hauch eines BMW-Charakters.
Es muss dann eine Föhn-Wetterlage gegeben haben in München. Da wachsen die Berge vor der Haustüre aus dem Boden und die ebenso klare wie laue Luft verführt die Menschen zu Taten, denen etwas Unerklärliches anhaftet. Sie sagen ihren Vorgesetzten die Wahrheit, sie kaufen Bücher, bleiben der Arbeit fern und beschließen, ihr Gewicht zu reduzieren. Man trinkt in diesen Tagen in München (noch) mehr Bier, man hat Kopfweh, liegt im Englischen Garten auf kaltem Rasen, man lässt sich scheiden oder verliebt sich, meistens unglücklich. Bei BMW hat man an einem Föhn-Tag einen Fortuna-Tag gehabt und dabei den X5 erfunden.
Im Januar 1999 wurde der BMW ins Licht der Detroit Motor Show geschoben. Konsequent, wie die Bayern sein können, definierten sie ihn nicht nur nach den Gesetzen der Marke, sondern bauten ihren Geländewagen auch gleich in Amerika . Dass Mercedes-Benz mit seinem ML einen ganz ähnlichen Vorgang etwa zwei Jahre früher angeschoben hatte, dürfte die Bayern nur kurze Zeit irritiert haben. Denn der X5 wurde zwar in den Dimensionen der Geländewagen konzipiert, aber seine Gene waren BMW, und damit setzte er jene Maßstäbe, die ihm noch immer eine führende Position sichern. Dass mittlerweile Porsche mit seinem Cayenne, Land Rover mit dem Range Rover Sport und auch Mercedes mit der jüngsten ML-Generation auf Augenhöhe sind, ändert nichts an der besonderen Stellung des BMW X5. Er hat den Geländewagen an die Hand genommen und ihn in die Zukunft geführt. Der X5 hat die trägen Kisten und die tumben Kästen die Eleganz der leichtfüßigen Schwergewichte gelehrt. Nur einen Schatten konnte auch der BMW X5 nicht vertreiben: Der Makel des zu hohen Verbrauchs lag bis vor kurzem wie Mehltau auch auf den jüngsten Fahrzeugen dieser Gattung.
Darüber darf man sich weder wundern noch erregen. So ein X5 hat das
Format einer Schrankwand, und wenn man diese durch den Wind schöbe,
hätte jeder seine Schwierigkeiten damit. Und er wiegt 2,3 Tonnen. Das
Auto ist ein Statement der Menge und der Masse, und schon deshalb ist
sein Trinkverhalten nur zu modifizieren, aber nicht grundlegend zu
ändern. Wer damit nicht leben kann oder will, musste sich bis vor kurzem
ein anderes Mobil suchen: Nun kann er auch zu einem X5 greifen, denn die jüngste Motorenentwicklung macht auch diesen BMW gesellschaftsfähig. Dahinter steckt kein Geheimnis, sondern ein Verkaufsargument: BMW hat jüngst für seine gesamte Modellfamilie in einem ansehnlichen Kraftakt etliche neue Motoren aufgelegt. Und da ist jene Maschine dabei, die dem massigen X5 am schönsten dazu verhilft, die Leichtigkeit des Fahrens in den Zeiten des Sparens nicht zu verlieren.
Im Vergleich zur Korpulenz des immerhin 2,3 Tonnen wiegenden Wagens
mutet die Motorgröße zunächst bescheiden an: 2993 Kubikzentimeter,
verteilt auf sechs nach Art des Hauses in Reihe aufgestellte Zylinder,
wachsen aber nach dem Druck auf den Anlasser und dem Einlegen der
Fahrstufe der Sechsgangautomatik weit über sich hinaus. Das liegt an der
Dieseltechnik, an der Einspritzung und an der doppelten Turboaufladung.
So ergeben sich Leistungsdaten, die man noch vor zwei, drei Jahren X
einem Diesel niemals zugetraut hätte: 210 kW (286 PS) sind für die
Fahrleistungen zuständig, und ein maximales Drehmoment von 580 Nm, das es von 1750 bis etwa 2550 Umdrehungen in der Minute gibt, kümmert sich ebenfalls um Vortrieb und vor allem um Durchzug. Der könnte kaum besser sein und verweist die beiden alternativen Otto-Kraftquellen im X5 (3.0si mit 315 Nm und 4.8i V8 mit 475 Nm) aufs Altenteil. Damit qualifiziert
sich der dank zahlreicher elektronischer Helfer ebenso agil wie
komfortabel und sicher zu bewegende X5 weniger zum Off-roader als zum
Reisewagen. Höchstgeschwindigkeit (knapp 240 km/h) und Beschleunigung (aus dem Stand in 7,6 Sekunden auf 100 km/h) sind Indizien für sanftes Reisen (bei 140 bis 160 km/h), das auch noch die Annehmlichkeit der höheren Sitzposition bietet. Gleichzeitig muss man den Verbrauch nicht fürchten: Ein empfindsamer Gasfuß führte bei unseren Fahrten zu einem Verbrauch von 7,8 bis 9 Liter auf 100 Kilometer. Das kann man durchaus als eine mittlere Sensation empfinden, selbst zügiges Fahren treibt den Diesel-Durst des X5 nicht weit über 15 Liter hinaus, im Durchschnitt kamen wir auf 11,5 Liter, wobei die meisten Zwischenetappen mit Werten zwischen 10 und 11 Liter absolviert wurden. Und der Motor nuschelt meist wie hinter gepolsterten Kanzleitüren vor sich hin. Da wird man auch bei starkem Föhn nicht von Kopfweh geplagt. Die Automatik schaltet mild oder munter, das Einrasten des Wählhebels könnte deutlicher definiert sein.
Wie das Gute im Leben hat auch der X5 3.0sd seinen Preis: 59 500 Euro
muss man mindestens anlegen, mit einigen Zutaten ist man rasch bei etwa
70 000 Euro. Das kann man beklagen oder loben. Immer zufrieden darf man mit der Stärke der Marke sein. Selbst Geländewagen und Diesel gereichten ihr zum Vorteil. Mal sehen, was noch aus München kommt."
Ähnliche Themen
12 Antworten
Wunderbar!!
Sehr schön geschriebener Artikel und sehr schön beschriebene Emotionen, die dem BMW X5 gerecht werden..
So isses...ausdrucken, ausschneiden und jedem Kritiker auf den Tisch legen!!
So ist der X5!!
Gruss Michael (sollte mal wieder FAZ lesen )
michael!
gibs zu!
du "jobbst" nebenbei bei der FAZ!
gruss
sven
Zitat:
Original geschrieben von greatlifestyle
michael!
gibs zu!
du "jobbst" nebenbei bei der FAZ!
gruss
sven
Nee! Nicht meine "Baustelle"...
Aber freu' mich über den Artikel....mal kein populistischer Autoschmäher!!
Ciao Michele
Ein schöner, objektiver und unvoreingenommener Artikel
Gruß
Martin
Schön, dass es sowas heute auch noch gibt.
Hallo,
ja, toll, aber gefahren ist er ihn immer noch nicht. Hat also wenig wert was er da schreibt.
MFG
Alex
....na also, geht doch......
...nicht so ein voreingenommer verschlampter unvollkommener nicht der Wahrheit entsprechender Realitätsfremder Artikel wie der, der Mercedes Testfahrer in der AMercedesSport
Zitat:
Original geschrieben von alejandro
ja, toll, aber gefahren ist er ihn immer noch nicht. Hat also wenig wert was er da schreibt.
Wen interessiert das (hier)???
Gruß
Martin
Zitat:
Original geschrieben von alejandro
Hallo,
ja, toll, aber gefahren ist er ihn immer noch nicht. Hat also wenig wert was er da schreibt.
MFG
Alex
Hallo Alex
Wie komst du zu dem Schluß? Sätze wie: "Die Automatik schaltet mild oder munter, das Einrasten des Wählhebels könnte deutlicher definiert sein." zeugen für mich eher davon, dass er doch damit gefahren ist...
Viele Grüße
Christian
PS:
Da scheint wohl Daimler das Anzeigenbudget in der FAZ zusammengestrichen zu haben. Das man se nun davon Schon doof das mit der Pressefreiheit, wenn man nicht mehr genug Anzeigen schaltet....
Selbst wenns dann wahr wäre: Gefälligkeitsartikeln der Tagespresse sollte man nicht so viel Objektivität beimessen. Mit Test hat so ein Text wohl nie etwas zu tun. Hier haben wohl die Pressefuzzis von BMW die Pressemappe des nominellen Autors mit wohlklingelndem Wunschdenken bestückt, und dem Groupie läufts halt rein, selbst wenn er aus Erfahrung die Akzente wesentlich anders setzte. Brav. Dem Absatz muss geholfen werden, die Zulassungsstatistiken sind mau. Die Motorpresse leidet zwangsläufig mit am kollektiven Desinteresse und legt sich ins Zeug. Die gwohnten Wohltaten der angehimmelten Marken sollen doch weiter fliessen. Auch bei diesen Schreibern gibts Besitzstand zu wahren.
Oder irrt der kritische Leser?
Schwifter
Zitat:
Original geschrieben von schwifter
Dem Absatz muss geholfen werden, die Zulassungsstatistiken sind mau. Die Motorpresse leidet zwangsläufig mit am kollektiven Desinteresse und legt sich ins Zeug. Die gwohnten Wohltaten der angehimmelten Marken sollen doch weiter fliessen. Auch bei diesen Schreibern gibts Besitzstand zu wahren.
Schwifter
Wenn dem so wäre, dann müsste AMS folgendes Testergebniss veröffentlichen.
" MB und BMW teilen sich einen haushoch eingefahrenen Gesamtsieg an dem die Konkurenz nach lange zu nagen hat. Würde man beide Fahrzeuge zur Paarung freigeben, so käme eine sagenhafte Kombination aus Eleganz, Fahrkomfort und -dynamik heraus."
Gruß Plums
Zitat:
Original geschrieben von schwifter
.....
Dem Absatz muss geholfen werden, die Zulassungsstatistiken sind mau. Die Motorpresse leidet zwangsläufig mit am kollektiven Desinteresse und legt sich ins Zeug....
Klar muss man jeden Test immer mit Vorsicht genießen und fleissig zwischen den Zeilen lesen.
Das mit den Zulassungen trifft aber beim E70 wohl nicht so ganz zu. Die Zulasungen gemäß Flensburg machen ihn eindeutig zum Marktführer bei den "Dicken" in Deutschland. Und gemäß BMW hat man auch die Planung für 2007 bei der Fertigung im Werk USA so ziemlich genau erreicht.
Daher kann Deine Theorie für diesen positiven FAZ Artikell wohl nicht ganz stimmen. Eine Erklärung für das, was mann über deen E70 in der sogenannten "Fachpresse" lesen muss.... Da mag sie zutreffen....
Gruß
Christian
Wofgang Peters ist schon seit Jahrzehnten ein Garant für lesenwerte Autotests im Dienstags-Technikteil der FAZ - der einzige Wochentag, an dem die FAZ für mich Pflicht ist :-) Er hat mal wieder nett geschrieben, und wenn hier einer wirklich Erfahrung mit Testwagen hat, ist er es. Wie auch immer, man freut sich über das Urteil und auf den Neuen - 3,0 sd mit fast allem, Liefertermin Januar.