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Artikel zu neuer VW Design Linie-Eure meinungen?
An der Front scheiden sich die Geister
Verchromte Kühlergrills und verspielte Scheinwerferformen sind passé, so will es der neue Vorstand. Das künftige VW-Design wird minimalistisch. Doch die stilistische Kehrtwende ist riskant, denn die aktuellen VW-Fahrzeuge sind bei den Kunden extrem beliebt, schreibt Thomas Imhof
Die formale Neuausrichtung bei Volkswagen kommt pikanterweise zu einer Zeit, in der Modelle aus der im Dezember 2006 beendeten Ära Bernd Pischetsrieder (Volkswagen-Konzernchef), Wolfgang Bernhard (VW-Markenchef) und Murat Günak (Volkswagen-Konzern-Chef-Designer) von Erfolg zu Erfolg eilen: Der Eos war 2007 vor Peugeot 207 CC und Mercedes SLK das meistverkaufte Cabrio Deutschlands. Der kompakte Geländewagen Tiguan hat Lieferfristen von sechs und mehr Monaten. Um die Nachfrage zu erfüllen, wurde in Wolfsburg die Tageskapazität von 440 auf 650 Autos pro Tag gesteigert. Sogar über Sonderschichten im März/April wird nachgedacht.
Obwohl die Autos also den Nerv der Kunden treffen, ist die Rückkehr zu einer "neuen Sachlichkeit" bei Europas Autobauer Nummer eins beschlossene Sache. Diese Entscheidung birgt Risiken, denn das Aussehen der Fahrzeuge spielt bei der Kaufentscheidung eine immer größere Rolle. Für rund zwei Drittel aller Neuwagenkäufer ist das Design entscheidend.
Die neue Führungsmannschaft mit Ex-Audi-Chef Martin Winterkorn an der Konzern-Spitze hätte die Modellüberarbeitungen des Touran und Touareg, die auf seinen Vorgänger zurückgehen, gleich nach Amtsantritt am 2. Januar 2007 am liebsten verhindert. Beide Modelle erhielten im November 2006 eine Front mit Chromgrill. Nur beim Golf VI, der ab Herbst angeboten wird, reichte die Zeit für Günak-Nachfolger Walter de Silva aus, um ihn vorn und hinten zu verändern. Dem Eingriff fiel vor allem der Chromgrill zum Opfer, der zwischenzeitlich zum Markenzeichen geworden war. Kritikern um Walter de Silva war er ohnehin wegen seiner Nähe zum Audi-Kühlerschild stets ein Dorn im Auge. Aber auch Scheinwerfer mit "Tränensäcken" und mehrfarbige Rückleuchten wie beim Passat kamen auf den Index. Stattdessen dominieren klare Flächen, horizontale Linien und geometrischere Formen das Design.
Droht nun bei VW der Weg zurück in eine neue Schlichtheit, gar Langweiligkeit? Ex-Alfa-Romeo-Designer Walter De Silva, 56, ist nach Chefpositionen bei Seat und Audi seit Anfang 2007 für die Form aller sieben Marken des VW-Konzerns verantwortlich. Der bekannte Designer weiß um die Mechanismen des Automobil-Designs. Das bedeutet: Autogestalter müssen in Zeiträumen von fünf Jahren und mehr in die Zukunft blicken und die Trends von morgen schon heute erahnen. Daher bewertet de Silva den Erfolg der aktuellen Modelle als schöne, gleichwohl trügerische Momentaufnahme. "In den vergangenen zehn Jahren haben wir in der Autoindustrie zu viel überladenes Design gesehen, das wird verschwinden", sagt de Silva. "Auch in der Architektur und der Unterhaltungselektronik findet gerade eine Rückkehr zur Einfachheit statt. Wir streben daher Klarheit und Funktionalität für VW an - vom Kleinwagen bis zum Phaeton."
Aus den grundverschiedenen Positionen lässt sich ablesen, dass Günak und de Silva sich in ihren Auffassungen unversöhnlich gegenüberstanden. De Silva setzte sich durch, aber nicht, weil er als der bessere Visionär galt, sondern durch seine Arbeit bei Audi ein Vertrauter Martin Winterkorns war. Günak dagegen musste gehen, weil er zur Mannschaft von Bernd Pischetsrieder zählte, dessen Erfolge Aufsichtsratschef Ferdinand Piech nicht ausreichten.
Wohin die Reise in Zukunft geht, zeigt exemplarisch die Studie Up! Der Kleinwagen wirkt schnörkellos, dabei ausdrucksstark und funktionell. Seine Ästhetik schöpft er aus Elementen guten Industriedesigns - "Techno-Chic", wie es de Silva nennt. Der Up! sei ein ehrliches Produkt und trage bewusst keine akzentuierte Schulter. "Sein Körper strahlt auch so Stärke und formalen Purismus aus." Dazu komme ein "Gesicht", das den Betrachter entwaffnend angrinst.
"Wir wollten dem Up! einen menschlichen Ausdruck geben, denn jeder VW soll auf Anhieb Sympathie erwecken." Die Reduktion auf das Wesentliche wird auch im Innenraum des Kleinwagens deutlich. Hier nimmt VW schon heute Rücksicht auf die iPod-, iPhone und MP3-Generation.
Die Arbeit des abgelösten Designchefs Murat Günak, 50, setzte andere Schwerpunkte. Schon als Chefdesigner bei Mercedes und Peugeot hatte es der in Istanbul geborene Deutschtürke verstanden, emotionale Stilelemente mit nüchternen zu verbinden. Mit dem Golf GTI führte er kurz nach seinem Wolfsburg-Start 2003 ein neues VW-Gesicht ein - der Wagen schlug bei den GTI-Fans ein wie eine Bombe. Es folgten Eos, Tiguan und Passat CC. Und in Genf wird VW den neuen Scirocco vorstellen, der auch von Günak stammt.
Das viertürige Passat CC Coupé ist ein typisches Günak-Auto und könnte in keinem krasseren Gegensatz zum italienischen Produktdesign der 70er-Jahre stehen, von dem de Silva sich inspiriert fühlt. Der Kühlergrill verlor zwar auf Order "von oben" seine Chromhaut, ist aber dreidimensional ausgebildet. Das Karosseriekleid zeigt ein erhabenes Auto mit einer Karosserie, die Licht und Schatten aufnimmt. Ein Mercedes CLS für Normalverdiener, der im Frühjahr zu Preisen ab 30 000 Euro startet. Dieses Auto markiert den Schlusspunkt der Günak-Ära bei VW. Die neue Design-Linie könnte genauso erfolgreich werden oder sogar noch besser ankommen. Winterkorn und de Silva sind davon überzeugt.
Murat Günak, der nach seiner Trennung von Volkswagen eine neue Aufgabe übernommen hat (siehe Kasten), wird die Kritiken künftiger VW-Fahrzeuge sicher mit großem Interesse verfolgen.
Es bleibt abzuwarten, wie Kunden auf die neue Sachlichkeit und den abrupten Design-Wandel reagieren. Christian Schulte, der mit Computer-Animationen in Fachzeitschriften Autos vorwegnimmt, die noch nicht offiziell präsentiert worden sind, hält den neuen Kurs für richtig: "Der Ansatz, mit Chrom die Wertigkeit eines Autos zu unterstreichen, war prinzipiell richtig. Doch wurde er zum Beispiel beim Passat formal zu massiv eingesetzt", sagt der Designer.
Schulte bevorzugt zeitlose Formen: "Ein Golf IV sieht auch fünf Jahre nach Produktionsende nicht wirklich alt aus. Das zeugt von der Langlebigkeit eines sauberen, funktionalen Designs."
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An der Front scheiden sich die Geister
Verchromte Kühlergrills und verspielte Scheinwerferformen sind passé, so will es der neue Vorstand. Das künftige VW-Design wird minimalistisch. Doch die stilistische Kehrtwende ist riskant, denn die aktuellen VW-Fahrzeuge sind bei den Kunden extrem beliebt, schreibt Thomas Imhof
Die formale Neuausrichtung bei Volkswagen kommt pikanterweise zu einer Zeit, in der Modelle aus der im Dezember 2006 beendeten Ära Bernd Pischetsrieder (Volkswagen-Konzernchef), Wolfgang Bernhard (VW-Markenchef) und Murat Günak (Volkswagen-Konzern-Chef-Designer) von Erfolg zu Erfolg eilen: Der Eos war 2007 vor Peugeot 207 CC und Mercedes SLK das meistverkaufte Cabrio Deutschlands. Der kompakte Geländewagen Tiguan hat Lieferfristen von sechs und mehr Monaten. Um die Nachfrage zu erfüllen, wurde in Wolfsburg die Tageskapazität von 440 auf 650 Autos pro Tag gesteigert. Sogar über Sonderschichten im März/April wird nachgedacht.
Obwohl die Autos also den Nerv der Kunden treffen, ist die Rückkehr zu einer "neuen Sachlichkeit" bei Europas Autobauer Nummer eins beschlossene Sache. Diese Entscheidung birgt Risiken, denn das Aussehen der Fahrzeuge spielt bei der Kaufentscheidung eine immer größere Rolle. Für rund zwei Drittel aller Neuwagenkäufer ist das Design entscheidend.
Die neue Führungsmannschaft mit Ex-Audi-Chef Martin Winterkorn an der Konzern-Spitze hätte die Modellüberarbeitungen des Touran und Touareg, die auf seinen Vorgänger zurückgehen, gleich nach Amtsantritt am 2. Januar 2007 am liebsten verhindert. Beide Modelle erhielten im November 2006 eine Front mit Chromgrill. Nur beim Golf VI, der ab Herbst angeboten wird, reichte die Zeit für Günak-Nachfolger Walter de Silva aus, um ihn vorn und hinten zu verändern. Dem Eingriff fiel vor allem der Chromgrill zum Opfer, der zwischenzeitlich zum Markenzeichen geworden war. Kritikern um Walter de Silva war er ohnehin wegen seiner Nähe zum Audi-Kühlerschild stets ein Dorn im Auge. Aber auch Scheinwerfer mit "Tränensäcken" und mehrfarbige Rückleuchten wie beim Passat kamen auf den Index. Stattdessen dominieren klare Flächen, horizontale Linien und geometrischere Formen das Design.
Droht nun bei VW der Weg zurück in eine neue Schlichtheit, gar Langweiligkeit? Ex-Alfa-Romeo-Designer Walter De Silva, 56, ist nach Chefpositionen bei Seat und Audi seit Anfang 2007 für die Form aller sieben Marken des VW-Konzerns verantwortlich. Der bekannte Designer weiß um die Mechanismen des Automobil-Designs. Das bedeutet: Autogestalter müssen in Zeiträumen von fünf Jahren und mehr in die Zukunft blicken und die Trends von morgen schon heute erahnen. Daher bewertet de Silva den Erfolg der aktuellen Modelle als schöne, gleichwohl trügerische Momentaufnahme. "In den vergangenen zehn Jahren haben wir in der Autoindustrie zu viel überladenes Design gesehen, das wird verschwinden", sagt de Silva. "Auch in der Architektur und der Unterhaltungselektronik findet gerade eine Rückkehr zur Einfachheit statt. Wir streben daher Klarheit und Funktionalität für VW an - vom Kleinwagen bis zum Phaeton."
Aus den grundverschiedenen Positionen lässt sich ablesen, dass Günak und de Silva sich in ihren Auffassungen unversöhnlich gegenüberstanden. De Silva setzte sich durch, aber nicht, weil er als der bessere Visionär galt, sondern durch seine Arbeit bei Audi ein Vertrauter Martin Winterkorns war. Günak dagegen musste gehen, weil er zur Mannschaft von Bernd Pischetsrieder zählte, dessen Erfolge Aufsichtsratschef Ferdinand Piech nicht ausreichten.
Wohin die Reise in Zukunft geht, zeigt exemplarisch die Studie Up! Der Kleinwagen wirkt schnörkellos, dabei ausdrucksstark und funktionell. Seine Ästhetik schöpft er aus Elementen guten Industriedesigns - "Techno-Chic", wie es de Silva nennt. Der Up! sei ein ehrliches Produkt und trage bewusst keine akzentuierte Schulter. "Sein Körper strahlt auch so Stärke und formalen Purismus aus." Dazu komme ein "Gesicht", das den Betrachter entwaffnend angrinst.
"Wir wollten dem Up! einen menschlichen Ausdruck geben, denn jeder VW soll auf Anhieb Sympathie erwecken." Die Reduktion auf das Wesentliche wird auch im Innenraum des Kleinwagens deutlich. Hier nimmt VW schon heute Rücksicht auf die iPod-, iPhone und MP3-Generation.
Die Arbeit des abgelösten Designchefs Murat Günak, 50, setzte andere Schwerpunkte. Schon als Chefdesigner bei Mercedes und Peugeot hatte es der in Istanbul geborene Deutschtürke verstanden, emotionale Stilelemente mit nüchternen zu verbinden. Mit dem Golf GTI führte er kurz nach seinem Wolfsburg-Start 2003 ein neues VW-Gesicht ein - der Wagen schlug bei den GTI-Fans ein wie eine Bombe. Es folgten Eos, Tiguan und Passat CC. Und in Genf wird VW den neuen Scirocco vorstellen, der auch von Günak stammt.
Das viertürige Passat CC Coupé ist ein typisches Günak-Auto und könnte in keinem krasseren Gegensatz zum italienischen Produktdesign der 70er-Jahre stehen, von dem de Silva sich inspiriert fühlt. Der Kühlergrill verlor zwar auf Order "von oben" seine Chromhaut, ist aber dreidimensional ausgebildet. Das Karosseriekleid zeigt ein erhabenes Auto mit einer Karosserie, die Licht und Schatten aufnimmt. Ein Mercedes CLS für Normalverdiener, der im Frühjahr zu Preisen ab 30 000 Euro startet. Dieses Auto markiert den Schlusspunkt der Günak-Ära bei VW. Die neue Design-Linie könnte genauso erfolgreich werden oder sogar noch besser ankommen. Winterkorn und de Silva sind davon überzeugt.
Murat Günak, der nach seiner Trennung von Volkswagen eine neue Aufgabe übernommen hat (siehe Kasten), wird die Kritiken künftiger VW-Fahrzeuge sicher mit großem Interesse verfolgen.
Es bleibt abzuwarten, wie Kunden auf die neue Sachlichkeit und den abrupten Design-Wandel reagieren. Christian Schulte, der mit Computer-Animationen in Fachzeitschriften Autos vorwegnimmt, die noch nicht offiziell präsentiert worden sind, hält den neuen Kurs für richtig: "Der Ansatz, mit Chrom die Wertigkeit eines Autos zu unterstreichen, war prinzipiell richtig. Doch wurde er zum Beispiel beim Passat formal zu massiv eingesetzt", sagt der Designer.
Schulte bevorzugt zeitlose Formen: "Ein Golf IV sieht auch fünf Jahre nach Produktionsende nicht wirklich alt aus. Das zeugt von der Langlebigkeit eines sauberen, funktionalen Designs."
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6 Antworten
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Ich finde die Wende, die so radikal nun auch nicht ist, absolut richtig !!
Der Golf IV ist für Freunde eines guten, sachlichen Designs nach wie vor der Maßstab.
Der Golf VI wird sicher ein schönes Auto, in Walter DeSilva habe ich da volles Vertrauen.
Er fühlt sich offensichtlich ein wenig der Linie von Hartmut Warkuß verpflichtet, der ja damals auch
von Audi zu VW kam.
Ich finde den aktuellen GTI gut gemacht, aber der schwarze 'Schlabberlatz' war für mich ein Grund,
das ganze Auto in uni-schwarz zu bestellen. Dadurch fällt er nicht weiter auf.
Und wenn nun noch Chris Bangle bei BMW rausfliegt und sich der Nachfolger an Claus Luthe
orientiert wäre die Welt wieder in Ordnung . . .
.
Zitat:
Original geschrieben von isaacok
Das viertürige Passat CC Coupé ist ein typisches Günak-Auto und könnte in keinem krasseren Gegensatz zum italienischen Produktdesign der 70er-Jahre stehen, von dem de Silva sich inspiriert fühlt.
Für mich ist das Passat Coupe eines der schönsten Autos die VW seit langem gebaut hat.
Und Gott sei Dank ohne riesen Chrom Grill.
ich finde gerade den Ver golf mit seinen formen genial, der gti ist ein echtes meisterstück, einfach klasse.
wem der schwarze schlabbersatz nicht gefllt kann diese ja auch lackieren, neulich hieß es aber noch es muss sein, ist ja kult...
Zitat:
Original geschrieben von The Bruce
Ich finde den aktuellen GTI gut gemacht, aber der schwarze 'Schlabberlatz' war für mich ein Grund,
das ganze Auto in uni-schwarz zu bestellen. Dadurch fällt er nicht weiter auf.
So scheiden sich da die Meinungen, gerade weil "der schwarze Schlabberlatz" am GTI hängt finde ich den Wagen in einer Farbe die einen farblichen Kontrast zum Grill erzeugt interessant.
Gleiches gilt für den chrom V-Grill am Touareg, Golf R-Line, Passat usw. (hier allerdings eher in dunkel Farben)
Wenn man den Artikel so liest könnte man meinen VW Design der nächsten Jahre wird spiessiges, unauffällig langweiliges Zeug. Auf der anderen Seite hat De Silva ja bei AUDI auch nichts anbrennen lassen und der kompletten Flotte ein neues, ansprechendes Gesicht verpasst. Der weiss also schon was er tut und ich bin ganz optimistisch dass die kommenden VW´s schlicht aber trotzdem spannend werden.
Achso,bevor jemand fragt,den Artikel habe ich von der Welt Online Seite...
Ich bin auch gespant, auf der einen Seite find ich übertriebene Effekte wie das weiße LED Licht(mit unsymetrischer Rückfahrleuchte) oder einen Chrom Grill an einem Trendline Passat zu aufgesetzt, auf der anderen Seite gefallen mir aber die reinen KArosserien etwa vom Passat CC oder auch den normalen Passat sehr gut, jedoch fand ich zu seiner zeit auch den damaligen 3b Passat schön,also ich bin sehr gespant auf den neeun Golf...
Ich finde, bei VW man hat nun Gelegenheit einen GTI oder Scirocco bzw. die jeweiligen Spitzenausführungen der Modelle optisch deutlicher abzusetzen!