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Audi A6 4G vs. 4F - ein Praxisvergleich

Audi A6 C7/4G
Themenstarteram 26. April 2011 um 13:46

Hallo liebe Gemeinde,

wie im 4G-Sammelthread versprochen hier nun meine Eindrücke nach den ersten 1500 km mit dem 4G. Ich sehe mich in der Lage diesen Vergleich anzustellen, da ich sowohl den direkten Vorgänger 4F "Facelift", als auch die Ur-Variante des 4F gefahren habe. Im Detail:

- Audi A6 2.0 TDI Limousine 4G (177 PS)

- Audi A6 2.0 TDI Limousine 4F "Facelift" (170 PS)

- Audi A6 2.0 TDI Limousine 4F (140 PS)

Der erste Kontakt...

...fand in der Auslieferungshalle in Ingolstadt statt, wo er praktischerweise direkt neben einem 4F "Facelift" geparkt war. Zwar mag Audi die grundsätzliche Linienführung - geschwungene Dachlinie, Single-Frame-Grill - beibehalten haben, weswegen der 4G auch sofort als Audi A6 zu erkennen ist, im direkten Vergleich jedoch sieht der 4F selbst als Facelift plötzlich richtig alt aus. Das war von dem, was man vorab von den Fotos kannte, so nicht zu erwarten. Allein die ausdrucksstärkere, nun ins dreidimensionale hineinmodellierte Front, dazu noch der längere Radstand kombiniert mit kürzeren Überhängen und insgesamt größeren Rädern, lassen den 4G satt und angriffslustig auf der Straße stehen, während der 4F daneben etwas dröge in die Welt hinausblickt und beinahe schüchtern wirkt; dabei war der 4F bei Vorstellung ebenfalls ein Meilenstein im Design gegenüber dem 4B. Aber tempus fugit, die Zeit bleibt nicht stehen!

Der Innenraum...

... entspricht von der Größe her gefühlt dem 4F, zumindest vorne. Hinten meine ich (noch) mehr Beinfreiheit zu verspüren. Die Qualität der Materialien (bei mir zusätzlich mit Alcantara-Leder aufgewertet) ist nach wie vor top. Nichts knistert oder klappert. Nur der Blinkerhebel fühlt sich billig an (raues Hartplastik), da ist der Hebel aus meinem alten Audi 100 C4 hochwertiger in der Haptik. Die Sportsitze sind super bequem und umfassend einzustellen, bieten auch guten Seitenhalt und sind dank Alcantara auch an 27°C Tagen wie in diesem April nicht schweißtreibend. Selbst das Entern des Innenraums ist bereits ein Erlebnis. Keine Ahnung wie Audi das hinkriegt, dass sich die Türen anfühlen wie tonnenschwere Tresortüren. Das vermittelt zusammen mit der hohen Gürtellinie auch hier wieder das typische Gefühl der Sicherheit, das schon den 4F kennzeichnete.

Beim Fahren...

...fällt sofort das sehr niedrige Geräuschlevel auf. Da war der 4F als 2.0 TDI ja schon gut, da der Vierzylinder Diesel bereits dort umfassend gedämmt wurde, jedoch kommen mir Abroll- und Windgeräusche nochmals niedriger vor. Vom Diesel ist egal bei welchem Tempo überhaupt nichts zu hören wenn man sich mit konstanter Geschwindigkeit vorwärts bewegt. Hier ist das sanfte Gefächel der Klimaautomatik der "lauteste" Einzelposten. Bei vollem Beschleunigen ist ein fernes Knurren zu hören, das eher an einen grantigen Dobermann, als an einen Vierzylinder Diesel erinnert. Auch die Vibrationen im Lenkrad beim Leerlauf sind komplett weg. Man spürt nicht mehr, dass der Motor an ist. Das war beim Vorgänger noch anders. Insgesamt ist der Fahrkomfort - insbesondere mit dem S line Sportfahrwerk - besser geworden, ohne die nötige Straffheit vermissen zu lassen. Nach wie vor schaukelt nichts nach auf Bodenwellen, aber die kleinen Stöße werden besser ausgefiltert, was auch an dem höher gewordenen Reifen (45er statt 40er Querschnitt beim S line Sportpaket im Vierzylinder) liegen mag.

Obwohl nach nur 1500 km gewiss noch nicht frei, fühlt sich der neue 177 PS Diesel jetzt schon stärker an, als der Vorgänger mit 170 PS, was primär an seinem 30 Nm höheren Drehmoment von 380 Nm bei gleich gebliebenem Gewicht liegen dürfte. Auf der Autobahn neigt man dazu, den 6. Gang der sehr knackigen und exakt geführten Handschaltung grundsätzlich eingeschnallt zu lassen, was auch daran liegt, dass der höchste Gang kein blutarmer Schongang geworden ist, sondern so übersetzt wurde, dass er bei vMax exakt im Bereich der maximalen Leistung bei 4200/min dreht. So zieht er angenehm gleichmäßig aber dennoch druckvoll ab 100 km/h bis zur Wunschgeschwindigkeit durch. Das ist gut für den Verbrauch und die Nerven. Druck liegt ab 1500/min an, darunter ist es zwar möglich mit 1200/min in der Ebene konstante Geschwindigkeit zu halten, zum Beschleunigen oder am Berg jedoch muss heruntergeschaltet werden, um in den Laderbereich zu kommen. Hier würde nur ein zweiter, kleinerer Lader (Registeraufladung) Abhilfe schaffen, wobei mir das Turboloch im untersten Drehzahlbereich beim 170 PS TDI im 4F tiefer vorkam.

Eine Unart hat leider auch die neueste Kreation wieder geerbt: die leichte Unwucht im Kupplungspedal im Bereich des Schleifpunktes. Das hatte der 4F 2.0 TDI schon, der 4F "Facelift" und nun auch der 4G wieder. Ich verstehe nicht, wieso das nicht in der Griff zu bekommen ist. Der Octavia RS TDI hatte es nicht, die A6 4F 2.0 TFSI hatten es nicht, der 1.9 TDI im B5 hatte es nicht, ja nicht einmal der A5 Sportback 2.0 TDI, der auf der gleichen Plattform steht wie der A6 4G. Möglicherweise eine Folge der sehr weichen Entkoppelung?

In Sachen Verbrauch...

...ist es etwas früh für ein abschließendes Fazit, aber zumindest zeichnet sich eine Tendenz ab. Während ich mit dem 140 PS Pumpe-Düse 4F auf einen Alles-in-Allem Verbrauch von 7,5 L/100 km kam und der 170 PS TDI aus dem 4F-Facelift bei 7,1 L endete, zeichnet sich mit dem 4G ein Durchschnittsverbrauch von deutlich unter 7 L ab. Ja selbst die versprochenen 4,9 L im EU-Mix sind keine weltfremde Utopie, solange man Stadtverkehr und Autobahn meidet, auf der dicht befahrenen Landstraße im hohen Gang mit dem Verkehr mitschwimmt und sich Überholmanöver auf LKWs beschränken. So habe ich auf meiner "Haus-und-Hof-Strecke" heute laut Bordcomputer nach 70 km Fahrt exakt die 4,9 L getroffen. Die Vorgänger mit 140 PS und 170 PS lagen hier noch bei jeweils 5,7 L, was beim 140 PS zwar sogar noch unter seinem EU-Mix Wert von 6,3 L lag, absolut gesehen jedoch 0,8 L oder 16% höher. vMax-Verbräuche kann ich noch nicht liefern, da der Wagen noch nicht eingefahren ist. Zumindest kann ich schon mal vermelden (kurz probiert), dass der Wagen "Tacho 240" läuft (mit "echten" 228 km/h eingetragen).

Die Voll-LED Scheinwerfer...

...sind ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist das Licht selbst ein Traum. Es hat tatsächlich die Farbtemperatur von Tageslicht. Zudem ist der Hell-Dunkel-Übergang des Abblendlichts nicht mehr so scharfkantig wie beim Bi-Xenon-Scheinwerfer im 4F. Und während das Xenon-Fernlicht des 4F wie ein Flutlichtscheinwerfer noch eine schmale, aber extrem helle Schneise in die Nacht geschlagen hat, ist es beim Voll-LED Scheinwerfer des 4G schlichtweg hell draußen; als würde man per Cut&Paste in eine Nachtaufnahme die gleiche Szene am Tag hineinkopieren. Sensationell. Vom optischen Auftritt der Voll-LEDs - egal ob bei Tag oder Nacht - gar nicht zu reden.

Enttäuscht bin ich primär vom Fernlichtassistenten. Während Regensensor und Lichtautomatik eine Reife erreicht haben, die den Griff zum Scheibenwischerhebel oder Drehknopf für's Abblendlicht praktisch überflüssig gemacht haben, ist beim Fernlichtassistent zu viel Handarbeit nötig. So richtig funktioniert der eigentlich nur auf ebener, gerader Landstraße. Allerdings beschränkt sich seine Fähigkeit in Kombination mit den Voll-LEDs auf simples Abblenden. Selektives Ausblenden des Gegenverkehrs beherrscht er nicht. Zudem versagt er regelmäßig auf der Autobahn, wo er dem vorausfahrenden Kfz viel zu lange ins Genick leuchtet, grundsätzlich aufgeblendet lässt, selbst wenn die LKW-Fahrer auf der Gegenspur schon zornig die Lichthupenorgel spielen, und sogar auf der Landstraße stellt sich das System dumm, wenn der Gegenverkehr in einer Kurve auftaucht. So ist das Ding eigentlich nutzlos, wenn man sich nicht darauf verlassen kann.

Zudem haben die Voll-LEDs zwar ein Abbiegelicht, jedoch ist das Adaptive light System, also Kurvenlicht in Kombination mit adaptiver Leuchtweitenregulierung, auch nicht Bestandteil der LEDs. Wenn die geniale Optik der LED-Scheinwerfer egal ist, würde ich daher die Finger lassen davon und stattdessen zu Xenons in Kombination mit Adaptive Light greifen. Für den saftigen Aufpreis können die LEDs schlichtweg zu wenig meiner Meinung nach.

Positives Sonstiges...

...kann ich zum Parkassistenten sagen. Klar, ein geübter Großstädter wirft seinen Smart sicherlich noch gekonnter in kleinste Parklücken. Aber von mir ausgehend kurbelt der Parkassistent sich sehr zuverlässig selbst in Parklücken, die ich mit Rücksicht auf die teuren Alusocken und die lackierten Stoßfänger mit Sicherheit gemieden hätte. Hier ist der kleine Aufpreis ggü. den Standard-Parkpiepern eine Überlegung wert.

Der unerschütterliche Geradeauslauf hat mich positiv überrascht. Ich weiß nicht woran es liegt - dem längeren Radstand, der ausgeglicheren Gewichtsverteilung, ob die elektrische Servolenkung sanft gegensteuert bei Spurrillen, keine Ahnung - aber der 4G läuft perfekt geradeaus, ignoriert Fräsrillen ebenso wie LKW Spur "Furchen" konsequent. Das war beim 4F noch anders, der mit den 245er Reifen den Spurrillen hinterhergelaufen ist wie ein Spürhund, der Widerung aufgenommen hat.

Negatives Sonstiges...

Die Position des Drehknopfes für die Scheinwerfer ist suboptimal. Bei jedem zweiten Aussteigen stoße ich mit dem rechten Knie daran und verdrehe die Einstellung. Ist mir beim 4F in 5 Jahren nicht ein Mal passiert!

Beim 4F - einmal mit der einfachen Komfort-Klimaautomatik, einmal mit der Komfortklimaautomatik Plus - hat man eigentlich nie etwas mitbekommen von ihrer Tätigkeit. Einmal auf Wunschtemperatur heruntergekühlt taten sich die Anlagen durch äußerste Unauffälligkeit hervor. Beim 4G dagegen (Zweizonen-Automatik) scheint die Anlage zwischendurch immer mal wieder die Langeweile zu plagen. Einmal strömt unvermittelt eiskalte Luft in den Innenraum, ein paar Minuten später weht einem plötzlich vorgeheizte Luft um die Nase. Meckern auf hohem Niveau - mag sein - aber unverständlich. Hatte ich mit 4F und auch mit dem A5 Sportback nie.

Das Top-Navi MMI Plus touch braucht - obwohl ein Festplatten-Navi - ewig, bis einem Listen angezeigt werden. Das kann bis zu 10 Sekunden dauern nach Eingabe. Da war selbst das DVD-Navi im 4F schneller. Zudem hat die Sprachwiedergabe manchmal sehr eigenwillige Betonungen, was einen bei all dem Technikfeuerwerk wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt; K.I.T.T. ist doch noch nicht Realität! Zudem versteht das System öfter Bahnhof, als das kleine Navi aus dem 4F, dem man Buchstabieren musste. Bei einem 3500 EUR System hätte ich da mehr erwartet.

Fazit

Der 4G ist kein perfektes Auto geworden, einige Kleinigkeiten verhindern die absolute Glückseligkeit. Dennoch ist der 4G ein großartiges neues Fahrzeug der gehobenen Klasse, das Solidität vermittelt und die Faszination der technik-affinen Kundschaft befriedigt. Zudem ist er als 2.0 TDI ausreichend motorisiert und für diese Fahrzeugklasse erfreulich effizient. Natürlich muss man sich den 4G mehr als jemals zuvor einen Audi A6 leisten können und wollen. Unter 38.500 EUR geht nichts - das ist etwa 2000 EUR mehr als der 4F mit dem vergleichbaren Motor. Gespickt mit den hier beschriebenen Goodies ist selbst der Basis-Diesel ruckzuck über der 50.000 EUR Schallmauer; ein Sonderangebot sieht anders aus. BMW und Mercedes greifen bei 5er und E-Klasse aber nochmal ungenierter zu.

Abschließende Links

Fotos: Bild 1, Bild 2, Bild 3, Bild 4

Erfahrungsbericht 2.0 TDI 170 PS Common-Rail (vs. PD und TFSI) von 2009

Audi A6 4F 2.0 TDI vs. 2.0 TFSI von 2006

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Themenstarteram 26. April 2011 um 13:46

Hallo liebe Gemeinde,

wie im 4G-Sammelthread versprochen hier nun meine Eindrücke nach den ersten 1500 km mit dem 4G. Ich sehe mich in der Lage diesen Vergleich anzustellen, da ich sowohl den direkten Vorgänger 4F "Facelift", als auch die Ur-Variante des 4F gefahren habe. Im Detail:

- Audi A6 2.0 TDI Limousine 4G (177 PS)

- Audi A6 2.0 TDI Limousine 4F "Facelift" (170 PS)

- Audi A6 2.0 TDI Limousine 4F (140 PS)

Der erste Kontakt...

...fand in der Auslieferungshalle in Ingolstadt statt, wo er praktischerweise direkt neben einem 4F "Facelift" geparkt war. Zwar mag Audi die grundsätzliche Linienführung - geschwungene Dachlinie, Single-Frame-Grill - beibehalten haben, weswegen der 4G auch sofort als Audi A6 zu erkennen ist, im direkten Vergleich jedoch sieht der 4F selbst als Facelift plötzlich richtig alt aus. Das war von dem, was man vorab von den Fotos kannte, so nicht zu erwarten. Allein die ausdrucksstärkere, nun ins dreidimensionale hineinmodellierte Front, dazu noch der längere Radstand kombiniert mit kürzeren Überhängen und insgesamt größeren Rädern, lassen den 4G satt und angriffslustig auf der Straße stehen, während der 4F daneben etwas dröge in die Welt hinausblickt und beinahe schüchtern wirkt; dabei war der 4F bei Vorstellung ebenfalls ein Meilenstein im Design gegenüber dem 4B. Aber tempus fugit, die Zeit bleibt nicht stehen!

Der Innenraum...

... entspricht von der Größe her gefühlt dem 4F, zumindest vorne. Hinten meine ich (noch) mehr Beinfreiheit zu verspüren. Die Qualität der Materialien (bei mir zusätzlich mit Alcantara-Leder aufgewertet) ist nach wie vor top. Nichts knistert oder klappert. Nur der Blinkerhebel fühlt sich billig an (raues Hartplastik), da ist der Hebel aus meinem alten Audi 100 C4 hochwertiger in der Haptik. Die Sportsitze sind super bequem und umfassend einzustellen, bieten auch guten Seitenhalt und sind dank Alcantara auch an 27°C Tagen wie in diesem April nicht schweißtreibend. Selbst das Entern des Innenraums ist bereits ein Erlebnis. Keine Ahnung wie Audi das hinkriegt, dass sich die Türen anfühlen wie tonnenschwere Tresortüren. Das vermittelt zusammen mit der hohen Gürtellinie auch hier wieder das typische Gefühl der Sicherheit, das schon den 4F kennzeichnete.

Beim Fahren...

...fällt sofort das sehr niedrige Geräuschlevel auf. Da war der 4F als 2.0 TDI ja schon gut, da der Vierzylinder Diesel bereits dort umfassend gedämmt wurde, jedoch kommen mir Abroll- und Windgeräusche nochmals niedriger vor. Vom Diesel ist egal bei welchem Tempo überhaupt nichts zu hören wenn man sich mit konstanter Geschwindigkeit vorwärts bewegt. Hier ist das sanfte Gefächel der Klimaautomatik der "lauteste" Einzelposten. Bei vollem Beschleunigen ist ein fernes Knurren zu hören, das eher an einen grantigen Dobermann, als an einen Vierzylinder Diesel erinnert. Auch die Vibrationen im Lenkrad beim Leerlauf sind komplett weg. Man spürt nicht mehr, dass der Motor an ist. Das war beim Vorgänger noch anders. Insgesamt ist der Fahrkomfort - insbesondere mit dem S line Sportfahrwerk - besser geworden, ohne die nötige Straffheit vermissen zu lassen. Nach wie vor schaukelt nichts nach auf Bodenwellen, aber die kleinen Stöße werden besser ausgefiltert, was auch an dem höher gewordenen Reifen (45er statt 40er Querschnitt beim S line Sportpaket im Vierzylinder) liegen mag.

Obwohl nach nur 1500 km gewiss noch nicht frei, fühlt sich der neue 177 PS Diesel jetzt schon stärker an, als der Vorgänger mit 170 PS, was primär an seinem 30 Nm höheren Drehmoment von 380 Nm bei gleich gebliebenem Gewicht liegen dürfte. Auf der Autobahn neigt man dazu, den 6. Gang der sehr knackigen und exakt geführten Handschaltung grundsätzlich eingeschnallt zu lassen, was auch daran liegt, dass der höchste Gang kein blutarmer Schongang geworden ist, sondern so übersetzt wurde, dass er bei vMax exakt im Bereich der maximalen Leistung bei 4200/min dreht. So zieht er angenehm gleichmäßig aber dennoch druckvoll ab 100 km/h bis zur Wunschgeschwindigkeit durch. Das ist gut für den Verbrauch und die Nerven. Druck liegt ab 1500/min an, darunter ist es zwar möglich mit 1200/min in der Ebene konstante Geschwindigkeit zu halten, zum Beschleunigen oder am Berg jedoch muss heruntergeschaltet werden, um in den Laderbereich zu kommen. Hier würde nur ein zweiter, kleinerer Lader (Registeraufladung) Abhilfe schaffen, wobei mir das Turboloch im untersten Drehzahlbereich beim 170 PS TDI im 4F tiefer vorkam.

Eine Unart hat leider auch die neueste Kreation wieder geerbt: die leichte Unwucht im Kupplungspedal im Bereich des Schleifpunktes. Das hatte der 4F 2.0 TDI schon, der 4F "Facelift" und nun auch der 4G wieder. Ich verstehe nicht, wieso das nicht in der Griff zu bekommen ist. Der Octavia RS TDI hatte es nicht, die A6 4F 2.0 TFSI hatten es nicht, der 1.9 TDI im B5 hatte es nicht, ja nicht einmal der A5 Sportback 2.0 TDI, der auf der gleichen Plattform steht wie der A6 4G. Möglicherweise eine Folge der sehr weichen Entkoppelung?

In Sachen Verbrauch...

...ist es etwas früh für ein abschließendes Fazit, aber zumindest zeichnet sich eine Tendenz ab. Während ich mit dem 140 PS Pumpe-Düse 4F auf einen Alles-in-Allem Verbrauch von 7,5 L/100 km kam und der 170 PS TDI aus dem 4F-Facelift bei 7,1 L endete, zeichnet sich mit dem 4G ein Durchschnittsverbrauch von deutlich unter 7 L ab. Ja selbst die versprochenen 4,9 L im EU-Mix sind keine weltfremde Utopie, solange man Stadtverkehr und Autobahn meidet, auf der dicht befahrenen Landstraße im hohen Gang mit dem Verkehr mitschwimmt und sich Überholmanöver auf LKWs beschränken. So habe ich auf meiner "Haus-und-Hof-Strecke" heute laut Bordcomputer nach 70 km Fahrt exakt die 4,9 L getroffen. Die Vorgänger mit 140 PS und 170 PS lagen hier noch bei jeweils 5,7 L, was beim 140 PS zwar sogar noch unter seinem EU-Mix Wert von 6,3 L lag, absolut gesehen jedoch 0,8 L oder 16% höher. vMax-Verbräuche kann ich noch nicht liefern, da der Wagen noch nicht eingefahren ist. Zumindest kann ich schon mal vermelden (kurz probiert), dass der Wagen "Tacho 240" läuft (mit "echten" 228 km/h eingetragen).

Die Voll-LED Scheinwerfer...

...sind ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist das Licht selbst ein Traum. Es hat tatsächlich die Farbtemperatur von Tageslicht. Zudem ist der Hell-Dunkel-Übergang des Abblendlichts nicht mehr so scharfkantig wie beim Bi-Xenon-Scheinwerfer im 4F. Und während das Xenon-Fernlicht des 4F wie ein Flutlichtscheinwerfer noch eine schmale, aber extrem helle Schneise in die Nacht geschlagen hat, ist es beim Voll-LED Scheinwerfer des 4G schlichtweg hell draußen; als würde man per Cut&Paste in eine Nachtaufnahme die gleiche Szene am Tag hineinkopieren. Sensationell. Vom optischen Auftritt der Voll-LEDs - egal ob bei Tag oder Nacht - gar nicht zu reden.

Enttäuscht bin ich primär vom Fernlichtassistenten. Während Regensensor und Lichtautomatik eine Reife erreicht haben, die den Griff zum Scheibenwischerhebel oder Drehknopf für's Abblendlicht praktisch überflüssig gemacht haben, ist beim Fernlichtassistent zu viel Handarbeit nötig. So richtig funktioniert der eigentlich nur auf ebener, gerader Landstraße. Allerdings beschränkt sich seine Fähigkeit in Kombination mit den Voll-LEDs auf simples Abblenden. Selektives Ausblenden des Gegenverkehrs beherrscht er nicht. Zudem versagt er regelmäßig auf der Autobahn, wo er dem vorausfahrenden Kfz viel zu lange ins Genick leuchtet, grundsätzlich aufgeblendet lässt, selbst wenn die LKW-Fahrer auf der Gegenspur schon zornig die Lichthupenorgel spielen, und sogar auf der Landstraße stellt sich das System dumm, wenn der Gegenverkehr in einer Kurve auftaucht. So ist das Ding eigentlich nutzlos, wenn man sich nicht darauf verlassen kann.

Zudem haben die Voll-LEDs zwar ein Abbiegelicht, jedoch ist das Adaptive light System, also Kurvenlicht in Kombination mit adaptiver Leuchtweitenregulierung, auch nicht Bestandteil der LEDs. Wenn die geniale Optik der LED-Scheinwerfer egal ist, würde ich daher die Finger lassen davon und stattdessen zu Xenons in Kombination mit Adaptive Light greifen. Für den saftigen Aufpreis können die LEDs schlichtweg zu wenig meiner Meinung nach.

Positives Sonstiges...

...kann ich zum Parkassistenten sagen. Klar, ein geübter Großstädter wirft seinen Smart sicherlich noch gekonnter in kleinste Parklücken. Aber von mir ausgehend kurbelt der Parkassistent sich sehr zuverlässig selbst in Parklücken, die ich mit Rücksicht auf die teuren Alusocken und die lackierten Stoßfänger mit Sicherheit gemieden hätte. Hier ist der kleine Aufpreis ggü. den Standard-Parkpiepern eine Überlegung wert.

Der unerschütterliche Geradeauslauf hat mich positiv überrascht. Ich weiß nicht woran es liegt - dem längeren Radstand, der ausgeglicheren Gewichtsverteilung, ob die elektrische Servolenkung sanft gegensteuert bei Spurrillen, keine Ahnung - aber der 4G läuft perfekt geradeaus, ignoriert Fräsrillen ebenso wie LKW Spur "Furchen" konsequent. Das war beim 4F noch anders, der mit den 245er Reifen den Spurrillen hinterhergelaufen ist wie ein Spürhund, der Widerung aufgenommen hat.

Negatives Sonstiges...

Die Position des Drehknopfes für die Scheinwerfer ist suboptimal. Bei jedem zweiten Aussteigen stoße ich mit dem rechten Knie daran und verdrehe die Einstellung. Ist mir beim 4F in 5 Jahren nicht ein Mal passiert!

Beim 4F - einmal mit der einfachen Komfort-Klimaautomatik, einmal mit der Komfortklimaautomatik Plus - hat man eigentlich nie etwas mitbekommen von ihrer Tätigkeit. Einmal auf Wunschtemperatur heruntergekühlt taten sich die Anlagen durch äußerste Unauffälligkeit hervor. Beim 4G dagegen (Zweizonen-Automatik) scheint die Anlage zwischendurch immer mal wieder die Langeweile zu plagen. Einmal strömt unvermittelt eiskalte Luft in den Innenraum, ein paar Minuten später weht einem plötzlich vorgeheizte Luft um die Nase. Meckern auf hohem Niveau - mag sein - aber unverständlich. Hatte ich mit 4F und auch mit dem A5 Sportback nie.

Das Top-Navi MMI Plus touch braucht - obwohl ein Festplatten-Navi - ewig, bis einem Listen angezeigt werden. Das kann bis zu 10 Sekunden dauern nach Eingabe. Da war selbst das DVD-Navi im 4F schneller. Zudem hat die Sprachwiedergabe manchmal sehr eigenwillige Betonungen, was einen bei all dem Technikfeuerwerk wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt; K.I.T.T. ist doch noch nicht Realität! Zudem versteht das System öfter Bahnhof, als das kleine Navi aus dem 4F, dem man Buchstabieren musste. Bei einem 3500 EUR System hätte ich da mehr erwartet.

Fazit

Der 4G ist kein perfektes Auto geworden, einige Kleinigkeiten verhindern die absolute Glückseligkeit. Dennoch ist der 4G ein großartiges neues Fahrzeug der gehobenen Klasse, das Solidität vermittelt und die Faszination der technik-affinen Kundschaft befriedigt. Zudem ist er als 2.0 TDI ausreichend motorisiert und für diese Fahrzeugklasse erfreulich effizient. Natürlich muss man sich den 4G mehr als jemals zuvor einen Audi A6 leisten können und wollen. Unter 38.500 EUR geht nichts - das ist etwa 2000 EUR mehr als der 4F mit dem vergleichbaren Motor. Gespickt mit den hier beschriebenen Goodies ist selbst der Basis-Diesel ruckzuck über der 50.000 EUR Schallmauer; ein Sonderangebot sieht anders aus. BMW und Mercedes greifen bei 5er und E-Klasse aber nochmal ungenierter zu.

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Fotos: Bild 1, Bild 2, Bild 3, Bild 4

Erfahrungsbericht 2.0 TDI 170 PS Common-Rail (vs. PD und TFSI) von 2009

Audi A6 4F 2.0 TDI vs. 2.0 TFSI von 2006

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am 26. April 2011 um 15:23

Erstmal...prima Vergleich zum 4F...kann man gut nachvollziehen.

Habe jetzt selbst meinen A6 4G, allerdings als 3.0 TDI mit 245 PS, seit Samstag als neuer Besitzer in meinen Händen und bin nur noch begeistert.

Die Verarbeitung ist, trotz der frühen Serie top. Die Türen fallen wirklich wie Tresortüren ins Schloss. Hier handelt es sich um einen enormen Unterschied zu den per Probefahrten getesteten 5er BMWs oder der E-Klasse (diese hört sich dagegen echt blechern an).

Auch Deine Beschreibung der LEDs kann ich auch nachvollziehen, allerdings finde ich, dass das Kurvenlicht verzichtbar ist. Nur, der Fernlichtassistent funktioniert bei mir auch nicht optimal, hier werde ich den Freundlichen mal zu Rate ziehen.

Allerdings funktioniert aus meiner Sicht beim Navi die Spracheingabe hervorragend. Diese erkannte nur bei einer von über 10 Adressen nicht richtig, nannte mir dafür per Liste Alternativen, welche auch die richtige Anschrift enthielt.

Man kann ja jetzt sogar die komplette Adresse am Stück ansagen. Genial.

Und....die Bluetooth Freisprecheinrichtung hört sich für den Partner am anderen Ende der Leitung an, als säße ich im Wohnzimmer anstatt im Auto. Und das auch bei Landstraßentempo. Das ist einmalig.

Zum Verbrauch (hab jetzt schon fast 2000km runter)...Vollgas bedeutet 13 Liter....(266 km/h laut Digitaltacho sind drin ;-)) ). Normal so bei 140 auf der Autobahn verbraucht meiner unter 6 Liter.

Was ich als etwas störend empfand, sind die doch (im Vergleich zur E-Klasse) hohen Windgeräusche. Es ist kein Türsäuseln oder so, sondern der Allgemeinlärm. Wenn jemand Wert auf Ruhe legt, dann sollte er sich die Anschaffung des Dämmglases überlegen. Dieses hatte ich beim alten A4 schon einmal und wirkt Wunder. Diesmal habe ich gehofft darauf verzichten zu können....ein Fehler meinerseits.

Als ausreichend finde ich die Basis 17"er Reifen (habe diese allerdings mit den 10-Arm Felgen). Optisch kommen zwar größere Zöller besser rüber, aber bezüglich Fahrstabilität, Beschleunigungsumsetzung, Kurvenlage etc. habe ich keinerlei Defizit bemerkt. Und der Abrollkomfort ist schlicht genial. Auch ohne Luftfederung.

Die Sportsitze sind perfekt ausgeformt (habe hier übrigens Stoff, da ich Leder im Winter zu kalt empfinde (zumindest bis die Sitzheizung anspricht)...und im Sommer wird Leder extrem heiß) . Das 4-Speichenlenkrad liegt gut in der Hand, die Spiegel sind groß genug, auch der tote Winkel hält sich in Grenzen.

Gut finde ich auch das DAB-Radio, hier in Bayern gibt es den Hauptsender Bayern 3 und die Rock-Antenne als auch Radio Galaxy bayernweit zu echter CD-Qualität. Die Investition, zusammen mit BOSE hat sich gelohnt ;-)

Alles in Allem ein feines, besser ein sehr feines Auto, welches sich hervorragend fahren läßt, aber nach Außen hin nicht zu dick aufträgt.

Gute Fahrt allerseits,

Joachim

Zitat:

Original geschrieben von A6 Treiber

Hallo liebe Gemeinde,

 

Der erste Kontakt...

...fand in der Auslieferungshalle in Ingolstadt statt, wo er praktischerweise direkt neben einem 4F "Facelift" geparkt war. Zwar mag Audi die grundsätzliche Linienführung - geschwungene Dachlinie, Single-Frame-Grill - beibehalten haben, weswegen der 4G auch sofort als Audi A6 zu erkennen ist, im direkten Vergleich jedoch sieht der 4F selbst als Facelift plötzlich richtig alt aus. Das war von dem, was man vorab von den Fotos kannte, so nicht zu erwarten. Allein die ausdrucksstärkere, nun ins dreidimensionale hineinmodellierte Front, dazu noch der längere Radstand kombiniert mit kürzeren Überhängen und insgesamt größeren Rädern, lassen den 4G satt und angriffslustig auf der Straße stehen, während der 4F daneben etwas dröge in die Welt hinausblickt und beinahe schüchtern wirkt; dabei war der 4F bei Vorstellung ebenfalls ein Meilenstein im Design gegenüber dem 4B. Aber tempus fugit, die Zeit bleibt nicht stehen!

Der Innenraum...

... entspricht von der Größe her gefühlt dem 4F, zumindest vorne. Hinten meine ich (noch) mehr Beinfreiheit zu verspüren. Die Qualität der Materialien (bei mir zusätzlich mit Alcantara-Leder aufgewertet) ist nach wie vor top. Nichts knistert oder klappert. Nur der Blinkerhebel fühlt sich billig an (raues Hartplastik), da ist der Hebel aus meinem alten Audi 100 C4 hochwertiger in der Haptik. Die Sportsitze sind super bequem und umfassend einzustellen, bieten auch guten Seitenhalt und sind dank Alcantara auch an 27°C Tagen wie in diesem April nicht schweißtreibend. Selbst das Entern des Innenraums ist bereits ein Erlebnis. Keine Ahnung wie Audi das hinkriegt, dass sich die Türen anfühlen wie tonnenschwere Tresortüren. Das vermittelt zusammen mit der hohen Gürtellinie auch hier wieder das typische Gefühl der Sicherheit, das schon den 4F kennzeichnete.

Beim Fahren...

...fällt sofort das sehr niedrige Geräuschlevel auf. Da war der 4F als 2.0 TDI ja schon gut, da der Vierzylinder Diesel bereits dort umfassend gedämmt wurde, jedoch kommen mir Abroll- und Windgeräusche nochmals niedriger vor. Vom Diesel ist egal bei welchem Tempo überhaupt nichts zu hören wenn man sich mit konstanter Geschwindigkeit vorwärts bewegt. Hier ist das sanfte Gefächel der Klimaautomatik der "lauteste" Einzelposten. Bei vollem Beschleunigen ist ein fernes Knurren zu hören, das eher an einen grantigen Dobermann, als an einen Vierzylinder Diesel erinnert. Auch die Vibrationen im Lenkrad beim Leerlauf sind komplett weg. Man spürt nicht mehr, dass der Motor an ist. Das war beim Vorgänger noch anders. Insgesamt ist der Fahrkomfort - insbesondere mit dem S line Sportfahrwerk - besser geworden, ohne die nötige Straffheit vermissen zu lassen. Nach wie vor schaukelt nichts nach auf Bodenwellen, aber die kleinen Stöße werden besser ausgefiltert, was auch an dem höher gewordenen Reifen (45er statt 40er Querschnitt beim S line Sportpaket im Vierzylinder) liegen mag.

Obwohl nach nur 1500 km gewiss noch nicht frei, fühlt sich der neue 177 PS Diesel jetzt schon stärker an, als der Vorgänger mit 170 PS, was primär an seinem 30 Nm höheren Drehmoment von 380 Nm bei gleich gebliebenem Gewicht liegen dürfte. Auf der Autobahn neigt man dazu, den 6. Gang der sehr knackigen und exakt geführten Handschaltung grundsätzlich eingeschnallt zu lassen, was auch daran liegt, dass der höchste Gang kein blutarmer Schongang geworden ist, sondern so übersetzt wurde, dass er bei vMax exakt im Bereich der maximalen Leistung bei 4200/min dreht. So zieht er angenehm gleichmäßig aber dennoch druckvoll ab 100 km/h bis zur Wunschgeschwindigkeit durch. Das ist gut für den Verbrauch und die Nerven. Druck liegt ab 1500/min an, darunter ist es zwar möglich mit 1200/min in der Ebene konstante Geschwindigkeit zu halten, zum Beschleunigen oder am Berg jedoch muss heruntergeschaltet werden, um in den Laderbereich zu kommen. Hier würde nur ein zweiter, kleinerer Lader (Registeraufladung) Abhilfe schaffen, wobei mir das Turboloch im untersten Drehzahlbereich beim 170 PS TDI im 4F tiefer vorkam.

Eine Unart hat leider auch die neueste Kreation wieder geerbt: die leichte Unwucht im Kupplungspedal im Bereich des Schleifpunktes. Das hatte der 4F 2.0 TDI schon, der 4F "Facelift" und nun auch der 4G wieder. Ich verstehe nicht, wieso das nicht in der Griff zu bekommen ist. Der Octavia RS TDI hatte es nicht, die A6 4F 2.0 TFSI hatten es nicht, der 1.9 TDI im B5 hatte es nicht, ja nicht einmal der A5 Sportback 2.0 TDI, der auf der gleichen Plattform steht wie der A6 4G. Möglicherweise eine Folge der sehr weichen Entkoppelung?

In Sachen Verbrauch...

...ist es etwas früh für ein abschließendes Fazit, aber zumindest zeichnet sich eine Tendenz ab. Während ich mit dem 140 PS Pumpe-Düse 4F auf einen Alles-in-Allem Verbrauch von 7,5 L/100 km kam und der 170 PS TDI aus dem 4F-Facelift bei 7,1 L endete, zeichnet sich mit dem 4G ein Durchschnittsverbrauch von deutlich unter 7 L ab. Ja selbst die versprochenen 4,9 L im EU-Mix sind keine weltfremde Utopie, solange man Stadtverkehr und Autobahn meidet, auf der dicht befahrenen Landstraße im hohen Gang mit dem Verkehr mitschwimmt und sich Überholmanöver auf LKWs beschränken. So habe ich auf meiner "Haus-und-Hof-Strecke" heute laut Bordcomputer nach 70 km Fahrt exakt die 4,9 L getroffen. Die Vorgänger mit 140 PS und 170 PS lagen hier noch bei jeweils 5,7 L, was beim 140 PS zwar sogar noch unter seinem EU-Mix Wert von 6,3 L lag, absolut gesehen jedoch 0,8 L oder 16% höher. vMax-Verbräuche kann ich noch nicht liefern, da der Wagen noch nicht eingefahren ist. Zumindest kann ich schon mal vermelden (kurz probiert), dass der Wagen "Tacho 240" läuft (mit "echten" 228 km/h eingetragen).

Die Voll-LED Scheinwerfer...

...sind ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist das Licht selbst ein Traum. Es hat tatsächlich die Farbtemperatur von Tageslicht. Zudem ist der Hell-Dunkel-Übergang des Abblendlichts nicht mehr so scharfkantig wie beim Bi-Xenon-Scheinwerfer im 4F. Und während das Xenon-Fernlicht des 4F wie ein Flutlichtscheinwerfer noch eine schmale, aber extrem helle Schneise in die Nacht geschlagen hat, ist es beim Voll-LED Scheinwerfer des 4G schlichtweg hell draußen; als würde man per Cut&Paste in eine Nachtaufnahme die gleiche Szene am Tag hineinkopieren. Sensationell. Vom optischen Auftritt der Voll-LEDs - egal ob bei Tag oder Nacht - gar nicht zu reden.

Enttäuscht bin ich primär vom Fernlichtassistenten. Während Regensensor und Lichtautomatik eine Reife erreicht haben, die den Griff zum Scheibenwischerhebel oder Drehknopf für's Abblendlicht praktisch überflüssig gemacht haben, ist beim Fernlichtassistent zu viel Handarbeit nötig. So richtig funktioniert der eigentlich nur auf ebener, gerader Landstraße. Allerdings beschränkt sich seine Fähigkeit in Kombination mit den Voll-LEDs auf simples Abblenden. Selektives Ausblenden des Gegenverkehrs beherrscht er nicht. Zudem versagt er regelmäßig auf der Autobahn, wo er dem vorausfahrenden Kfz viel zu lange ins Genick leuchtet, grundsätzlich aufgeblendet lässt, selbst wenn die LKW-Fahrer auf der Gegenspur schon zornig die Lichthupenorgel spielen, und sogar auf der Landstraße stellt sich das System dumm, wenn der Gegenverkehr in einer Kurve auftaucht. So ist das Ding eigentlich nutzlos, wenn man sich nicht darauf verlassen kann.

Zudem haben die Voll-LEDs zwar ein Abbiegelicht, jedoch ist das Adaptive light System, also Kurvenlicht in Kombination mit adaptiver Leuchtweitenregulierung, auch nicht Bestandteil der LEDs. Wenn die geniale Optik der LED-Scheinwerfer egal ist, würde ich daher die Finger lassen davon und stattdessen zu Xenons in Kombination mit Adaptive Light greifen. Für den saftigen Aufpreis können die LEDs schlichtweg zu wenig meiner Meinung nach.

Positives Sonstiges...

...kann ich zum Parkassistenten sagen. Klar, ein geübter Großstädter wirft seinen Smart sicherlich noch gekonnter in kleinste Parklücken. Aber von mir ausgehend kurbelt der Parkassistent sich sehr zuverlässig selbst in Parklücken, die ich mit Rücksicht auf die teuren Alusocken und die lackierten Stoßfänger mit Sicherheit gemieden hätte. Hier ist der kleine Aufpreis ggü. den Standard-Parkpiepern eine Überlegung wert.

Der unerschütterliche Geradeauslauf hat mich positiv überrascht. Ich weiß nicht woran es liegt - dem längeren Radstand, der ausgeglicheren Gewichtsverteilung, ob die elektrische Servolenkung sanft gegensteuert bei Spurrillen, keine Ahnung - aber der 4G läuft perfekt geradeaus, ignoriert Fräsrillen ebenso wie LKW Spur "Furchen" konsequent. Das war beim 4F noch anders, der mit den 245er Reifen den Spurrillen hinterhergelaufen ist wie ein Spürhund, der Widerung aufgenommen hat.

Negatives Sonstiges...

Die Position des Drehknopfes für die Scheinwerfer ist suboptimal. Bei jedem zweiten Aussteigen stoße ich mit dem rechten Knie daran und verdrehe die Einstellung. Ist mir beim 4F in 5 Jahren nicht ein Mal passiert!

Beim 4F - einmal mit der einfachen Komfort-Klimaautomatik, einmal mit der Komfortklimaautomatik Plus - hat man eigentlich nie etwas mitbekommen von ihrer Tätigkeit. Einmal auf Wunschtemperatur heruntergekühlt taten sich die Anlagen durch äußerste Unauffälligkeit hervor. Beim 4G dagegen (Zweizonen-Automatik) scheint die Anlage zwischendurch immer mal wieder die Langeweile zu plagen. Einmal strömt unvermittelt eiskalte Luft in den Innenraum, ein paar Minuten später weht einem plötzlich vorgeheizte Luft um die Nase. Meckern auf hohem Niveau - mag sein - aber unverständlich. Hatte ich mit 4F und auch mit dem A5 Sportback nie.

Das Top-Navi MMI Plus touch braucht - obwohl ein Festplatten-Navi - ewig, bis einem Listen angezeigt werden. Das kann bis zu 10 Sekunden dauern nach Eingabe. Da war selbst das DVD-Navi im 4F schneller. Zudem hat die Sprachwiedergabe manchmal sehr eigenwillige Betonungen, was einen bei all dem Technikfeuerwerk wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt; K.I.T.T. ist doch noch nicht Realität! Zudem versteht das System öfter Bahnhof, als das kleine Navi aus dem 4F, dem man Buchstabieren musste. Bei einem 3500 EUR System hätte ich da mehr erwartet.

Fazit

Der 4G ist kein perfektes Auto geworden, einige Kleinigkeiten verhindern die absolute Glückseligkeit. Dennoch ist der 4G ein großartiges neues Fahrzeug der gehobenen Klasse, das Solidität vermittelt und die Faszination der technik-affinen Kundschaft befriedigt. Zudem ist er als 2.0 TDI ausreichend motorisiert und für diese Fahrzeugklasse erfreulich effizient. Natürlich muss man sich den 4G mehr als jemals zuvor einen Audi A6 leisten können und wollen. Unter 38.500 EUR geht nichts - das ist etwa 2000 EUR mehr als der 4F mit dem vergleichbaren Motor. Gespickt mit den hier beschriebenen Goodies ist selbst der Basis-Diesel ruckzuck über der 50.000 EUR Schallmauer; ein Sonderangebot sieht anders aus. BMW und Mercedes greifen bei 5er und E-Klasse aber nochmal ungenierter zu.

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Vielen Dank für diesen excellenten Bericht, es wird mir viel helfen, wenn der Avant kommt :D, ich glaube auch, dass der 2.0 TDI ausreichend motorisiert ist, aber wenn ich die Preise vergleiche ( In the UK, I mean ;)) ist das Preisunterschied nicht sehr gross mit dem 3.0 TDI Quattro 245 PS.

Zitat:

Original geschrieben von A6 Treiber

 

Die Position des Drehknopfes für die Scheinwerfer ist suboptimal. Bei jedem zweiten Aussteigen stoße ich mit dem rechten Knie daran und verdrehe die Einstellung. Ist mir beim 4F in 5 Jahren nicht ein Mal passiert!

Beim 4F ist der Schalter auch viel höher angebracht, Probleme hab ich damit auch nie gehabt.

 

BTW: Kannst Du mal bitte Bilder von den eingeschalteten Nebelschlußleuchten machen

 

Danke DVE

am 26. April 2011 um 18:31

Super Bericht!

Leider gehört der Fernlichtassistent serienmäßig zu den LEDs. Ich hatte den in meinem ersten Q5, wo er ebenfalls nicht funktionierte.

Beim zweiten Q5 habe ich ohne bestellt und bis heute nicht ein einziges Mal vermisst :)

Ja, super Bericht. Aber c269de dies heisst dann ja, LED überflüssig, oder ?

Zitat:

Original geschrieben von bobbymotsch

LED überflüssig, oder ?

Nö, es gibt ja noch den LED-Blinker vorn :D

 

Läßt sich der FLA nicht dauerhaft abschalten?

 

Gruß DVE

Themenstarteram 26. April 2011 um 19:47

Zitat:

Original geschrieben von DVE

Läßt sich der FLA nicht dauerhaft abschalten?

Schon, aber man bezahlt ihn dennoch zwangsweise mit.

Zitat:

Original geschrieben von A6 Treibe

man bezahlt ihn dennoch zwangsweise mit.

Wahrscheinlich kann man für 135€ nicht mehr erwarten. Aber wie auch immer, wenn er nicht gut genug funktioniert, wird er halt abgeschaltet. Hab ich mit dem Regensensor ebenso gemacht.

 

Gruß DVE

am 26. April 2011 um 21:09

Zitat:

Original geschrieben von bobbymotsch

Ja, super Bericht. Aber c269de dies heisst dann ja, LED überflüssig, oder ?

Nein LED ist nicht überflüssig. nur den Fernlichtassistenten hätte ich nicht gebraucht: keine Beanstandungen und 135 EUR gespart.

Danke für den Bericht, schade das Audi den 2.0TDI nicht 2 Endrohre geschenkt hat!

Zitat:

Original geschrieben von L-AK3390

schade das Audi dem 2.0TDI nicht 2 Endrohre geschenkt hat!

Soll halt jeder sehen, dass es nicht zu mehr gereicht hat :D

Ist die unwucht beim Kupplungspedal vielleicht sogar ein Nebeneffekt einer gewünschten Funktion, bei BMW gibt es da auch sowas, komme leider gerade auf den Namen nicht, zumindest ist es dazu da, gerade bei niedrigen Gängen die Kupplung verzögert kommen zu lassen um die Belastung zu verringern.

Schade mit dem FLA, dass es so ein Rückschritt ist.

Ich habe ihn bei meinem 4F drin und bin sehr zurfrieden. Warum hat man das nicht einfach übernommen.

Wo es immer wieder Probleme gibt sind die Autobahnen. Da reicht manchmal der Gegenverkehr nicht immer aus, um das ablenden auszulösen.

Zitat:

Original geschrieben von luxliem

Vielen Dank für diesen excellenten Bericht, es wird mir viel helfen, wenn

http://de.wikipedia.org/wiki/Fullquote

Du bist wahrscheinlich zu jung dazu, die einfachsten Regeln für übersichtliche Kommunikation in Foren zu kennen... ;-)

 

Wir haben zwar keine 300 Baud Akkustikkoppler mehr und müssen jedes Byte sparen... aber dein Vollzitat ist absolut überflüssig. Ohne jeglichen Mehrwert. Verursacht nur heftige Scrollorgien. Insbesondere, wenn man das Forum mit einem Smartphone liest...

Dein eigener Text hätte gereicht.

6502

 

 

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