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Aus aktuellem Anlass: Augen auf beim Moppedkauf

Kawasaki
Themenstarteram 16. April 2012 um 11:29

Es frühlingt. Die ersten Saisonbiker sind am Start, diejenigen, die –wie ich- das ganze Jahr fahren, nehmen es gelassen, dass eine Sonntagsfahrt durchs Lautertal wieder mit einem Krampf im linken Arm endet. Es ist aber auch eine Zeit, in der zwei Spezies wie die Tulpen sprießen: Die, die gerne ein Motorrad hätten und die, die eines loswerden wollen. Davon handelt mein Beitrag:

Mist !! Drei Motorräder auf einen Schlag im Eimer. Alle drei in meinem Besitz befindlichen Kawasakis sind ganz offensichtlich defekt.

Wie das geschehen konnte ? Aus heiterem Himmel. Ich habe Verkaufsanzeigen auf den einschlägigen Internet-Seiten studiert. Eine Kawasaki klappert immer... steht da zu lesen. Dass das keinesfalls ein Defekt sei, sondern bei einer Kawasaki so sein muss. Deshalb nenne man sie auch „Klappersaki“ wie jeder halbwegs Informierte Motorradfreund wisse.

Das Ganze gipfelt in der Behauptung, eine Kawasaki, die nicht klappert, habe einen Defekt. „Kenner“ wissen das. „Kenner“ ? Nein, natürlich nur „Echte Kenner“ .

Von einer schlimmen Vorahnung erfüllt, schleiche ich zur Garage. Als Erstes zerre ich die ZX 10 auf die Straße. Dieses Motorrad hat mich seit Jahren durch halb Europa getragen, erbarmungslos behängt mit Koffern, Topcase und Tankrucksack, dazu noch den mit Montur gut 120 Kilo schweren sammler drauf und der Motor mit seinen knapp 140 PS hat mich immer begeistert. Jetzt ist er wohl hinüber.:(

Bange Minuten: Choke durchziehen, Benzinhahn auf, kein Gas… mit der ersten Anlasserumdrehung nimmt der Motor die Arbeit auf und dumpfes Grollen entweicht der devil – Tüte. Ich lausche aufmerksam auf verdächtige Geräusche und da sind sie: Man hört:

- Nichts.

Kein Klappern, kein Rasseln, nichts. Vermutlich bin ich kein echter Kenner, wenngleich ich ziemlich genau weiß, wie es in diesem Motor aussieht: Nockenwellen ohne Einlaufspuren, Ventilspiel in Ordnung, die Schlepp -Kipphebelchen ohne Pitting.

Der Steuerkennspanner und die Steuerkette im grünen Bereich und bevor die Primärkette sich längt, um zu schlagen, müsste der Motor wohl 200.000 km auf der Uhr haben.

Dasselbe Spiel bei der GPZ 1100: Unauffällig wie es das ganze Motorrad ist, läuft auch der Motor sauber rund, leise blubbernd finden die Abgase den Weg durch die Serienpüffe alles scheint okay, nur das Klappern fehlt. Also noch ein Motor im Eimer. :eek:

Bei der ZZ-R 1100 genannt „Sargnagel“ wird’s nicht besser. Giftig prötteln die 150 PS nach kurzem Druck auf den Starterknopf durch den Eagle Mach7 und der Motor lässt schon im Standgas keinen Zweifel an seinem Potential. Aber auch er klappert nicht.

Motorrad Nummer 4: Auch der Motor poltert gleich los, und hurra: Es klappert. Klappert ? Es rasselt. Rasselt ? Es hört sich an, als würden 100 Schmiede abwechselnd den Hammer auf einen Stahl krachen lassen. Na also, geht doch…

Nur: Das ist keine Kawasaki. Es ist die Ducati M 900 Monster mit der Trockenkupplung, einem Aluminium-Kupplungsdeckel und offener Rizoma-Abdeckung. Klingt wie ein kapitaler Lagerschaden, ist aber normal.

Kenner wissen das. Sofern es „echte“ sind. :D

Der oben von sich selbst als solcher gepriesene „Kenner“ ist keiner. Eventuell bekäme der Satz mehr Wahrheitsgehalt, wenn man das „K“ gegen ein „P“ tauscht.

Es ist der tägliche Wahnsinn und die Gier. Man will so viel wie möglich herausschlagen, beim Verkauf der alten Möhre. Es ist ein Zweikampf. Verkäufer gegen Käufer. Ein Pokerspiel. Es wird gelogen und geblufft, dass sich die Balken biegen. Nur der Verkäufer aber weiß, welche Karten kommen.

Und er weiß sich zu wehren. Der potentielle Käufer fragt vorsichtig nach einem Scheckheft. Jetzt ist ein leicht höhnisches kurzes Auflachen angesagt. „Scheckheft ?“ „Hat heute keiner mehr. Das Motorrad ist 15 Jahre alt.“ Der Käufer hakt nach: „Inspektionsnachweis oder Rechnung ?“

Jetzt schnell einen wissend-mitleidigen Blick aufsetzen: „Mein Bester, Sie wissen doch… diese Werkstätten heutzutage. Tststs… Nur Pfuscher, die einen abzocken wollen. Man ist auf der sicheren Seite, wenn man das alles selbst macht“

Obwohl meine Meinung über die Werkstätten eine Bessere ist, why not. Wenn er’s kann. Ich mach ja auch (fast) alles selbst. Aber dann sollte statt des Laubsägekastens, einem mittleren Hammer und dem Werkzeugkasten mit den verchromten Nüssen von OBI, wenigstens zwei vernünftige Drehmomentschlüssel, ein Nussenkasten von Snap-on, Gedore oder wenigstens Proxxon noch vernünftige Schraubendreher, Lehren, ein Schraubstock, Ring-Gabelsatz und eine Micrometerschraube vorhanden sein. Eine Hebebühne wäre der vollendete Luxus.

Die vergnaddelten Motorschrauben am Objekt der Begierde sprechen aber eine deutliche, andere Sprache.

Und bei der angeblich immer selbst gewarteten BMW Baujahr 1999 das U-DIAG II, denn der Anschluss dieses Diagnosegeräts ist der erste Schritt zur Wartung der moderneren ABS - BMW Einspritzer. Ein Ölwechsel mit Filter ist keine Wartung.

Was gibt’s noch: „Die Schrammen sind vom Vorbesitzer ! Dem ist Motorrad in der Garage umgefallen. Im Stand – und nur ganz leicht.“

Dass der Mensch seine eigene Blödheit nicht zugeben will, verstehe ich. Ich weiß aber auch, dass Schrammen dann entstehen, wenn etwas in Bewegung ist, wenn es über den Asphalt schraddelt.

Und Alles, was lt. Inserat „für einen nur wenig begabten Schrauber eine Kleinigkeit“ ist, ist was für Schrauber mit dem schwarzen Gürtel.

„Sportauspuffanlage, weil die Serienanlage ja nichts taugt“ bedeutet übersetzt: „Ich weiß, dass der Serienauspuff das Beste ist. Aber nachdem ich die Karre draufgelegt hatte und der Händler mir den Preis nannte, habe ich mir lieber das Billigteil von Polo geholt.“

Lustig fand ich auch den Hinweis eines Händlers, der eine ZX9R anpries: „Scheinwerfer muss noch eingestellt werden“ Ja geht’s noch ? Ist der dazu zu blöd ? Natürlich und das aus einem einfachem Grund: Die Lampeneinsätze in den Verkleidungen kann man meist nur in der Höhe vestellen. Um das schielende Geleucht wieder einzunorden, muss man nämlich die beim Sturz ebenfalls verbogene Verkleidungshalterung ersetzen.

Ein gern gelesener Klassiker: „Vergaser müssten mal nachgestellt werden“

Der Mythos des Vergasereinstellens scheint unauslöschbar. Fahren die noch Mofa, wo man Schieber und Düsennadel „frisieren“ konnte ?

Moderne Unterdruck-/Gleichdruckvergaser kann man nicht „mal nachstellen“ Da sind Schwimmernadeln undicht und lassen die Karre absaufen, in den meisten Fällen ist einfach die ganze Gasfabrik verharzt und versifft, hier hilft nur Ausbau, professionelles Reinigen im Ultraschallbad, Vorsynchronisation und nochmal nachträglich bei laufendem Motor mit einem Unterdruckmessgerät nachjustieren. Kostet beim „Freundlichen“ um 300 Euro, denn wer hat schon ein professionelles US-Equipment und entsprechend Ahnung und Erfahrung mit Vergasern ?

„34 PS lt. Brief, geht aber zweihundert…“ bedeutet: „Drossel rausgebaut, Betriebserlaubnis erloschen, du fährst ohne Versicherungsschutz und meist auch ohne Fahrerlaubnis, aber ich habs Dir ja gesagt.“

Warum schreibe ich das ? Aus Erfahrung. Und weil ich einen Hals bekomme, wenn ich sowas lese, das ein Ahnungsloser vom Anderen abschreibt (sog. Zu Guttenberg-Methode)

Weil die Leutz zu mir kommen, wenn man „das Schnäppchen“ gemacht hat und nun plötzlich Zweifel auftreten. Und weil es mir immer wieder Spaß macht, Verkäufer, die völlige Ahnungslosigkeit durch sicheres Auftreten kompensieren wollen, zu entlarven.

Einen ganz wichtigen Begriff habe ich vergessen: „Lt. Vorbes.“

Der wichtigste Satzbestandteil ist „laut Vorbesitzer“ und kann mit den Begriffen „unfallfrei“ „Laufleistung“ „stets schonend gefahren“ „regelmäßig gewartet“ und zig anderen beliebig kombiniert werden. Man hat die Arschkarte damit gleich weitergereicht.

Und was wollte ich eigentlich sagen ? Achso, ja…

„Augen auf beim Motorradkauf“ oder jemand mitnehmen, der sich auskennt. Ist zwar keine Garantie, aber besser als blauäugig zu kaufen.

Hat jemand eine Kawasaki, die klappert ? Dann würde ich das Ventilspiel checken, Nockenwellen und Schlepphebel auf Einlaufspuren prüfen und evtl. den Steuerkettenspanner, im Zweifel die Steuerkette tauschen. Normal ist das nämlich nicht.

Meine Kawas klappern nicht. Und das ist gut so.

Eine schadenfreie Saison wünscht

Der moppedsammler.

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 16. April 2012 um 11:29

Es frühlingt. Die ersten Saisonbiker sind am Start, diejenigen, die –wie ich- das ganze Jahr fahren, nehmen es gelassen, dass eine Sonntagsfahrt durchs Lautertal wieder mit einem Krampf im linken Arm endet. Es ist aber auch eine Zeit, in der zwei Spezies wie die Tulpen sprießen: Die, die gerne ein Motorrad hätten und die, die eines loswerden wollen. Davon handelt mein Beitrag:

Mist !! Drei Motorräder auf einen Schlag im Eimer. Alle drei in meinem Besitz befindlichen Kawasakis sind ganz offensichtlich defekt.

Wie das geschehen konnte ? Aus heiterem Himmel. Ich habe Verkaufsanzeigen auf den einschlägigen Internet-Seiten studiert. Eine Kawasaki klappert immer... steht da zu lesen. Dass das keinesfalls ein Defekt sei, sondern bei einer Kawasaki so sein muss. Deshalb nenne man sie auch „Klappersaki“ wie jeder halbwegs Informierte Motorradfreund wisse.

Das Ganze gipfelt in der Behauptung, eine Kawasaki, die nicht klappert, habe einen Defekt. „Kenner“ wissen das. „Kenner“ ? Nein, natürlich nur „Echte Kenner“ .

Von einer schlimmen Vorahnung erfüllt, schleiche ich zur Garage. Als Erstes zerre ich die ZX 10 auf die Straße. Dieses Motorrad hat mich seit Jahren durch halb Europa getragen, erbarmungslos behängt mit Koffern, Topcase und Tankrucksack, dazu noch den mit Montur gut 120 Kilo schweren sammler drauf und der Motor mit seinen knapp 140 PS hat mich immer begeistert. Jetzt ist er wohl hinüber.:(

Bange Minuten: Choke durchziehen, Benzinhahn auf, kein Gas… mit der ersten Anlasserumdrehung nimmt der Motor die Arbeit auf und dumpfes Grollen entweicht der devil – Tüte. Ich lausche aufmerksam auf verdächtige Geräusche und da sind sie: Man hört:

- Nichts.

Kein Klappern, kein Rasseln, nichts. Vermutlich bin ich kein echter Kenner, wenngleich ich ziemlich genau weiß, wie es in diesem Motor aussieht: Nockenwellen ohne Einlaufspuren, Ventilspiel in Ordnung, die Schlepp -Kipphebelchen ohne Pitting.

Der Steuerkennspanner und die Steuerkette im grünen Bereich und bevor die Primärkette sich längt, um zu schlagen, müsste der Motor wohl 200.000 km auf der Uhr haben.

Dasselbe Spiel bei der GPZ 1100: Unauffällig wie es das ganze Motorrad ist, läuft auch der Motor sauber rund, leise blubbernd finden die Abgase den Weg durch die Serienpüffe alles scheint okay, nur das Klappern fehlt. Also noch ein Motor im Eimer. :eek:

Bei der ZZ-R 1100 genannt „Sargnagel“ wird’s nicht besser. Giftig prötteln die 150 PS nach kurzem Druck auf den Starterknopf durch den Eagle Mach7 und der Motor lässt schon im Standgas keinen Zweifel an seinem Potential. Aber auch er klappert nicht.

Motorrad Nummer 4: Auch der Motor poltert gleich los, und hurra: Es klappert. Klappert ? Es rasselt. Rasselt ? Es hört sich an, als würden 100 Schmiede abwechselnd den Hammer auf einen Stahl krachen lassen. Na also, geht doch…

Nur: Das ist keine Kawasaki. Es ist die Ducati M 900 Monster mit der Trockenkupplung, einem Aluminium-Kupplungsdeckel und offener Rizoma-Abdeckung. Klingt wie ein kapitaler Lagerschaden, ist aber normal.

Kenner wissen das. Sofern es „echte“ sind. :D

Der oben von sich selbst als solcher gepriesene „Kenner“ ist keiner. Eventuell bekäme der Satz mehr Wahrheitsgehalt, wenn man das „K“ gegen ein „P“ tauscht.

Es ist der tägliche Wahnsinn und die Gier. Man will so viel wie möglich herausschlagen, beim Verkauf der alten Möhre. Es ist ein Zweikampf. Verkäufer gegen Käufer. Ein Pokerspiel. Es wird gelogen und geblufft, dass sich die Balken biegen. Nur der Verkäufer aber weiß, welche Karten kommen.

Und er weiß sich zu wehren. Der potentielle Käufer fragt vorsichtig nach einem Scheckheft. Jetzt ist ein leicht höhnisches kurzes Auflachen angesagt. „Scheckheft ?“ „Hat heute keiner mehr. Das Motorrad ist 15 Jahre alt.“ Der Käufer hakt nach: „Inspektionsnachweis oder Rechnung ?“

Jetzt schnell einen wissend-mitleidigen Blick aufsetzen: „Mein Bester, Sie wissen doch… diese Werkstätten heutzutage. Tststs… Nur Pfuscher, die einen abzocken wollen. Man ist auf der sicheren Seite, wenn man das alles selbst macht“

Obwohl meine Meinung über die Werkstätten eine Bessere ist, why not. Wenn er’s kann. Ich mach ja auch (fast) alles selbst. Aber dann sollte statt des Laubsägekastens, einem mittleren Hammer und dem Werkzeugkasten mit den verchromten Nüssen von OBI, wenigstens zwei vernünftige Drehmomentschlüssel, ein Nussenkasten von Snap-on, Gedore oder wenigstens Proxxon noch vernünftige Schraubendreher, Lehren, ein Schraubstock, Ring-Gabelsatz und eine Micrometerschraube vorhanden sein. Eine Hebebühne wäre der vollendete Luxus.

Die vergnaddelten Motorschrauben am Objekt der Begierde sprechen aber eine deutliche, andere Sprache.

Und bei der angeblich immer selbst gewarteten BMW Baujahr 1999 das U-DIAG II, denn der Anschluss dieses Diagnosegeräts ist der erste Schritt zur Wartung der moderneren ABS - BMW Einspritzer. Ein Ölwechsel mit Filter ist keine Wartung.

Was gibt’s noch: „Die Schrammen sind vom Vorbesitzer ! Dem ist Motorrad in der Garage umgefallen. Im Stand – und nur ganz leicht.“

Dass der Mensch seine eigene Blödheit nicht zugeben will, verstehe ich. Ich weiß aber auch, dass Schrammen dann entstehen, wenn etwas in Bewegung ist, wenn es über den Asphalt schraddelt.

Und Alles, was lt. Inserat „für einen nur wenig begabten Schrauber eine Kleinigkeit“ ist, ist was für Schrauber mit dem schwarzen Gürtel.

„Sportauspuffanlage, weil die Serienanlage ja nichts taugt“ bedeutet übersetzt: „Ich weiß, dass der Serienauspuff das Beste ist. Aber nachdem ich die Karre draufgelegt hatte und der Händler mir den Preis nannte, habe ich mir lieber das Billigteil von Polo geholt.“

Lustig fand ich auch den Hinweis eines Händlers, der eine ZX9R anpries: „Scheinwerfer muss noch eingestellt werden“ Ja geht’s noch ? Ist der dazu zu blöd ? Natürlich und das aus einem einfachem Grund: Die Lampeneinsätze in den Verkleidungen kann man meist nur in der Höhe vestellen. Um das schielende Geleucht wieder einzunorden, muss man nämlich die beim Sturz ebenfalls verbogene Verkleidungshalterung ersetzen.

Ein gern gelesener Klassiker: „Vergaser müssten mal nachgestellt werden“

Der Mythos des Vergasereinstellens scheint unauslöschbar. Fahren die noch Mofa, wo man Schieber und Düsennadel „frisieren“ konnte ?

Moderne Unterdruck-/Gleichdruckvergaser kann man nicht „mal nachstellen“ Da sind Schwimmernadeln undicht und lassen die Karre absaufen, in den meisten Fällen ist einfach die ganze Gasfabrik verharzt und versifft, hier hilft nur Ausbau, professionelles Reinigen im Ultraschallbad, Vorsynchronisation und nochmal nachträglich bei laufendem Motor mit einem Unterdruckmessgerät nachjustieren. Kostet beim „Freundlichen“ um 300 Euro, denn wer hat schon ein professionelles US-Equipment und entsprechend Ahnung und Erfahrung mit Vergasern ?

„34 PS lt. Brief, geht aber zweihundert…“ bedeutet: „Drossel rausgebaut, Betriebserlaubnis erloschen, du fährst ohne Versicherungsschutz und meist auch ohne Fahrerlaubnis, aber ich habs Dir ja gesagt.“

Warum schreibe ich das ? Aus Erfahrung. Und weil ich einen Hals bekomme, wenn ich sowas lese, das ein Ahnungsloser vom Anderen abschreibt (sog. Zu Guttenberg-Methode)

Weil die Leutz zu mir kommen, wenn man „das Schnäppchen“ gemacht hat und nun plötzlich Zweifel auftreten. Und weil es mir immer wieder Spaß macht, Verkäufer, die völlige Ahnungslosigkeit durch sicheres Auftreten kompensieren wollen, zu entlarven.

Einen ganz wichtigen Begriff habe ich vergessen: „Lt. Vorbes.“

Der wichtigste Satzbestandteil ist „laut Vorbesitzer“ und kann mit den Begriffen „unfallfrei“ „Laufleistung“ „stets schonend gefahren“ „regelmäßig gewartet“ und zig anderen beliebig kombiniert werden. Man hat die Arschkarte damit gleich weitergereicht.

Und was wollte ich eigentlich sagen ? Achso, ja…

„Augen auf beim Motorradkauf“ oder jemand mitnehmen, der sich auskennt. Ist zwar keine Garantie, aber besser als blauäugig zu kaufen.

Hat jemand eine Kawasaki, die klappert ? Dann würde ich das Ventilspiel checken, Nockenwellen und Schlepphebel auf Einlaufspuren prüfen und evtl. den Steuerkettenspanner, im Zweifel die Steuerkette tauschen. Normal ist das nämlich nicht.

Meine Kawas klappern nicht. Und das ist gut so.

Eine schadenfreie Saison wünscht

Der moppedsammler.

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oder mit anderen worten: neufahrzeug kaufen um sicher zu gehen.:D

Themenstarteram 16. April 2012 um 12:17

Das ist eine Option. Der Kauf einer Gebrauchten beim Fachhändler auch. Denn der muss - wenn er die Wahrheit dehnt - dafür haften.

Ich habe das eigentlich ursprünglich nicht für MT geschrieben, sondern für ein internes Firmen-Netzwerk, weil ich in letzter Zeit immer wieder in Sachen Kaufberatung konsultiert wurde.

Mich faszinieren und ärgern zugleich die immer wieder neuen Formulierungen, Mängel zu kaschieren oder unterschwellig zu verschweigen und sich aus jeglicher Verantwortung zu stehlen.

Das wurde hier unlängst diskutiert, als jemand zuerst über seine alte Kawasaki gemeckert hat und sie dann - zu verkaufszwecken in den höchsten Tönen zu loben begann. Ich will diesen unseligen Fred auf keinen Fall wieder beleben, aber er war für mich Anlass, mal darüber nachzudenken und zu schreiben.

Wie gehen Motorrad-Enthusiasten miteinander um, wenns ums Geld geht... :eek::(:mad:

ich versuche grad eine maschine zu verkaufen. mir wurde dringenst geraten alles negative zu verschweigen (dabei ist das garnicht negativ, ich finde es nur erwähnenswert) und die karre in den höchsten tönen zu loben. der ehrliche ist halt der dumme.

Themenstarteram 16. April 2012 um 13:05

ARGH ! Nein ! :eek: Tu quoque fili, Brutus...:o

ist auch egal. vermutlich wird sich eh keiner finden. die gucken alle nur. gemeldet hat sich noch keiner.

am ende werd ich wohl wieder beim gewerblichen aufkäufer landen.

Themenstarteram 16. April 2012 um 13:18

Zitat:

Original geschrieben von slv rider

ich versuche grad eine maschine zu verkaufen. mir wurde dringenst geraten alles negative zu verschweigen (dabei ist das garnicht negativ, ich finde es nur erwähnenswert) und die karre in den höchsten tönen zu loben.

Da hätt ich ein paar Argumente:

- Das ist modelltypisch und muss so sein (schwäbisch: „dees ghert so…“)

- Was klappert ist noch da…

- Minimaler Kraftstoffverbrauch (wenn man den Motor aus lässt)

- TÜV kein Problem (okay, wenn man beide Reifen, das Lenkkopflager und die eingelaufenen Bremsscheiben erneuert)

- Alternativ: Bremsscheiben habe ich nachgemessen, noch volle Stärke (Mit einer Schieblehre über den Rand)

- Um Bremsschläuche und – flüssigkeit braucht man sich nicht zu kümmern (Hat man die letzten 20 Jahre ja auch nicht gebraucht)

- Luftfilter mal kurz von innen auspusten (von außen geht eh nix mehr durch)

- Vergaser wurden überholt (von denen in einem schnelleren Motorrad)

- Die Tachoanzeige ist original (nur der Tacho nicht)

- Das Geräusch ist weg, wenn der Motor warm ist (siehe Kawasaki-Klappern)

- Das Geräusch kommt nur, wenn der Motor zu warm ist (alles Andere)

- Wenn Sie das Geräusch stört, nehmen Sie einfach Ohrstöpsel, dann ists weg.

- Kette ist frisch gespannt (und zwar richtig, denn mit dem korrekten Spiel würde sie überrutschen)

- Der Vorbesitzer hat mir versichert… (= ich habe nicht die Spur einer Ahnung)

Mehr fällt mir in 5 Minuten nicht ein, aber man kann das beliebig fortsetzen, wer hat Ideen ?

Zitat:

Original geschrieben von slv rider

... der ehrliche ist halt der dumme.

Das ist eine befremdliche Sichtweise. ;)

Ich wollte gegen Mitte/ Ende letzten Jahres eine Duc Monster verkaufen. Interesse war gleich Null. Das Inserat habe ich so gestaltet, dass es die Besonderheiten des Moppeds hervorhebt, habe aber über alle "Mängel" oder "Unschönheiten" aufgeklärt. Nun kann man aber auch keine Romane schreiben, um das Fahrzeug lückenlos zu beschreiben. Andere Inserate hatten bei Weitem mehr Erfolg.

Nach ein paar Wochen meldete sich einer, aus ca. 800 Km Entfernung und meinte, er würde genau ein solches Mopped suchen. Er würde mich bitten, das Mopped an einen Spediteur auszuhändigen (nach eingegangener Zahlung. Und nein: Kein Western Union oder so nen Quatsch- ganz auf der Brennsuppn bin ich auch nicht daher geschwommen ;)). Ich habe ihm gesagt, dass ich never ein Fahrzeug so kaufen würde, egal wie weit ich für meinen Traum fahren müsste. Ich habe ihm vorgeschlagen, dass ich ihm noch mehr Bilder und eine wirklich detaillierte Beschreibung per Mail schicken würde. Er schrub mir eine SMS (damit hatte ich seine Handynummer) mit seiner Mailaddi (damit hatte ich noch mehr Daten von ihm) und ich habe mich abends hingehockt und nebst unendlich vielen Bildern auch nen seitenlangen Text geschrieben und ihm geschickt. Besser kann ich es halt nicht. Dennoch habe ich nie wieder von ihm gehört.

Und obwohl die Duc nach wie vor bei mir rumsteht, denke ich nicht, dass ich der Dumme bin. So ist es halt. Und unter Wert geb ich das Mopped nicht her. Also haben wir beide etwas gewonnen: Ich hab nicht das Gefühl, jemanden betrogen zu haben und er hat nicht das Gefühl die Katze im Sack gekauft zu haben und dabei über den Tisch gezogen worden zu sein. Einen Dummen sehe ich hier nicht.

Und ja: Vom Vorbesitzer hatte die Duc im Tank eine Delle. Die habe ich die letzte Zeit gezogen (sieht man ganricht mehr!) und nun lackier ich die grad. Die bleibt aber so oder so im Fuhrpark. ;)

Zitat:

Und unter Wert geb ich das Mopped nicht her

der wert wird dadurch definiert was andere bereit sind zu bezahlen.

und wenns weiter rumsteht oder gefahren wird fällt der wert zwangsläufig auch.

Themenstarteram 16. April 2012 um 13:32

Zitat:

Original geschrieben von slv rider

und wenns weiter rumsteht oder gefahren wird fällt der wert zwangsläufig auch.

Nicht zwangsläufig. Bei z.B. einer schönen Duc oder einer gepflegten alten Boxer-BMW ist das ein wenig anders, als bei den Japsinesen. Und wenn Du eine 72er Z1 in gutem Zustand Dein eigen nennst, könntest Du in etwa das fünffache des damaligen Anschaffungspreises erzielen.

Hier findet allerdings meist ein Handel zwischen Profis statt. Die kennen den Markt und die Methoden. :D

Für die hab ich das nicht geschrieben. Ich kenne Markt und Methoden zur Genüge. Daher die durchaus ernst gemeinten Hinweise im ersten post. Die "Verkaufstipps" sind nicht ernst gemeint, sondern stellen das Gehabe einiger "Verkaufsgenies" überspitzt dar.

Mit einem solchen Menschen in ein Verkaufsgespräch zu treten, kann aber durchaus erheiternd sein. :D

Dein Beitrag habe ich mit spannung gelessen. Ich zähle auch zu den Fahrern die anderen ein Krampf im Arm verursachen, das aber nur nebenbei.

Auch ich besitzte ein Kawasaki und nach der lange Winterpause war ich schon ein wenig beängstigt ob ich die gleiche Probleme haben werde wie andere Kawasaki fahrer mit Maschinen ein längst vergessene Ära.

Daher wende ich mich vertrauensvoll an dich. Das Problem mit mein GPZ600 ist ähnlich deine ZX10.

Als ich die Maschine ausgemottet habe, folgte ich eine strenge Start vorbereitung. Die Batterie habe ich vorher natürlich voll geladen. Den Benzinhahn setzte ich auf Pri und liess der Spritt ca 30 Sekunden im freien Fall in den Vergaser laufen lassen. Als ich dann auf den Startknopf gedruckt habe sprang die Maschine an.

Nun zum eigentliche Kern mein Problem. Es muss was im Motor fehlen?! Dieses "Klappern" und "Rasseln" wovon ich auch viel gelessen habe, bleib einfach aus. Ich habe die Maschine natürlich sofort abgestellt und habe mich im Internet auf die suche nach möglichen Ursachen gemacht.

Tatsächlich schein ich ein defekten Motorrad zu besitzten. Trotz mein unzähligen Schraubestunden habe ich es offensichtlich nicht geschaft die Maschine so instandzusetzten das ich sie problemlos fahren kann.

Ich gehe davon aus das es mit der Maschine nicht lange gut geht. Ich werde sie nun einfach fahren bis sie (vielleicht bald) den Geist völlig aufgibt. Ich darf gespannt bleiben.

Ärgerlich ist, letztes Jahr hat sie geklappert, dabei habe ich sogar von dir lieber Sammler ein paar Motorenteile (kostenlos!) zugesandt bekommen. Das du mir nun defekten Teile andrehst find ich nicht schön, und bedarf in Mai ein ernstes Gespräch unter "Kennern" !

Also, bis bald !

 

PS. Für alle die die Ironie nicht gelesen habe, Muss ich ergänzen - der Sammler hat mir tatsächlich GPZ Motoren Teile zugeschickt. Die waren aber nicht defekt, sondern (wie immer) in ein guten Zustand, allerdings fakt ist, seit dem ich die Teile verbaut habe klappert die Maschine nicht mehr, darüber müssen wir noch mal reden mein Freund !

Gruß

Jason

klar. sammlerstücke sind was anderes.

Themenstarteram 16. April 2012 um 13:43

Zitat:

Original geschrieben von Jason2002

Das Problem mit mein GPZ600 ist ähnlich deine ZX10.

Gruß

Jason

Ganz einfach. Abschieben. Auf dem schnellsten Weg. Ich habs versucht (siehe Foto) hat aber nicht geklappt. Hat rechtzeitig einen Asylantrag in die heimische Garage gestellt.

Zx10-2

Lieber Sammler.. siehste - und ich krieg auf den Deckel wegen des "die bösen Vorbesitzer"-Thread..

 

Nun, aus meiner toppfachkundigen Erfahrungsschatzkiste weiß ich einen Rat für deine Klappersorge:

Das Klappern vertraglich vereinbaren und nach Abschluß eine, natürlich scheckheftgepflegte, M 5 Mutter in den Endtopf schmeißen - das wertet auf.

 

Einem Kauf vom Schrauber ganz ohne das Heftchen steht nicht viel im Weg, wenn man in einer bestimmten Preisklasse unterwegs ist. Vorrausgesetzt, man ist sich darüber im Klaren, was das bedeuten kann.

 

Bei Elli waren die einzigen Vorgaben: muss noch laufen, muss vollständig sein. Bei 5 Vorbesitzern mag ich da nicht mehr Kleinlich sein. Außer viel lästigen Geschichten gab es nichts nennenswertes- ich hatte keinen Tag Fahrausfall und so waren die 400 Euronen für 3000km gut angelegt.

Am 04. Mai wollen wir zum TÜV.. danach gibts ne Bilanz.

 

Wer vom Schrauber kauft, sollte gut zuhören und wenn möglich, durch das offene Garagentor beobachten, was und wie der sonst so baut. Die Aussage "Vorbesitzer-blabla" ist entweder Eitelkeit oder aber, ein Mittel eine eigene unsachgemäße Angelegenheit zu entschärfen: "War schon so als ich sie gekauft habe- die Bettfeder am Vergaser hat nie Störungen verursacht. Sie läuft bloß schlecht, weil der Luftfilter schon lange nicht mehr gereinigt wurde..".

 

Kann aber auch anders laufen:

Ich wollte mal meinen alten Honda Civic verkaufen. Den TÜV dafür hatte ich mir eher mit viel Spachtelmasse und Farbe ermogelt, als dass das Ganze wirklich gut wäre... Außerdem ein fieses Rattern von der Nockenwelle, das meinte "Du, gleich is aber Schluss".

 

Die Studentin, die den haben wollte war echt nett und so kam es, dass ich ihr ALLES haarklein zu erklären begann. Nach dem Winter sähe das Auto sicher deutlich schlechter aus...

 

Dumm bloß:

Sie hatte ihren "fachkundigen Bekannten" dabei..

Auf den Lippen hatte er:

 

Ich bin

DER BASTLER SCHLECHTHIN!

 

Und laberte in einer Tour von seinem doofen Diplo.. (prollproll)

 

Ende vom Lied: Sie hat seine Dummheit bezahlt, er fand den Honda klasse ( oder meine Bewunderung seiner Sachkunde..) und ich bekam deutlich zu viel Geld fürs Auto..*schämschäm...

 

Also:

Achtet auch darauf, wen Ihr mitnehmt, beim Moppedkauf.

Früher haben die Pferdehändler sicher auch behauptet, daß Pferde auf den ersten Kilometern lahmen würden. :)

Je jünger das Fahrzeug und/oder je weniger Kilometer es drauf hat, desto wahrscheinlicher ist es, daß es technisch i.O. ist.

Es muß in meinen Augen kein Neufahrzeug sein; da hat man schon beim ersten Anschauen einen riesigen Wertverlust.

Alte Kisten mit vielen Kilometern sind etwas für Profis, die sich auskennen oder man kauft so ein Fahrzeug von jemandem, dem man wirklich vertrauen kann.

Ich habe meine SV auch von Privat gekauft.

Nun ja, Bj. 2003, das Fahrzeug war acht Jahre alt, war aber nicht einmal 13.000 km gelaufen.

Die üblichen "Verdächtigen" hat man dann immer: Reifen alt, die letzte Inspektion lag schon ein Weilchen zurück usw.

Dennoch hatte ich beim Verkäufer ein gutes Gefühl. Das Motorrad war ken Schnäppchen, da ich aber gleich zwei Montageständer dafür mitbekommen habe, war der Kauf aber trotzdem für mich i.O.

Meine Philosophie ist, daß man mit einem Motorrad nicht zwangsläufig ein Vermögen rumfahren muß, wie es beim "Fetisch Auto" hierzulande leider der Fall ist.

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