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Autobahn Kurvengeschwindigkeit Motorrad vs. Auto
Hallo,
ich bin kein Motoradfahrer sondern fahre einen normalen PKW. Dennoch so glaube ich, dass ich bei euch richtig mit meiner Frage bin.
Heute bin ich auf der Autobahn hinter einem Motorrad hinterhergefahren, Geschwindigkeit über 200 km/h. Was mir aufgefallen ist, dass der Motorradfahrer in jeder Kurve seine Geschwindigkeit deutlich reduziert hat, während ich mit meinem Auto die Kurve problemlos auch noch mit höherer Geschwindigkeit hätte fahren können.
Ist es tatsächlich so, dass Motorräder die Kurven nur mit einer geringeren Geschwindigkeit durchfahren können als Autos oder war der Motorradfahrer nur vorsichtig?
Eine zweite Frage, die Motorbremse bei Motorrädern ist die wesentlich stärker als bei PKWs?
Gruß
Uwe
Beste Antwort im Thema
@Uwe Mettmann Bevor es hier wieder ausufert, danke Uwe, dass du dir Gedanken über uns Motorradfahrer machst und nicht einfach für dich entscheidest, warum der "Heizer jetzt extra vor der Kurve langsam macht". Danke hierfür, leider ist es nicht selbstverständlich, dass "Dosentreiber" sich überhaupt um uns kümmern. Herzliche Grüße
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27 Antworten
Autos können unter allen Umständen höhere Kurvengeschwindigkeiten erreichen als Motorräder. Einfach eine Frage der Reifenaufstandsflächen.
Die Motorbremse ist vergleichbar stark.
Ein Motorrad kann schon sehr hohe kurvengeschwindigkeiten erreichen, aber es ist für den Fahrer deutlich anspruchsvoller als für einen Autofahrer. Ein guter Fahrer hätte wahrscheinlich nicht vom Gas gehen müssen (ohne die genaue Situation jetzt zu kennen).
Motorbremse und Luftwiderstand wirkt bei einem Motorrad aufgrund der geringen Masse einfach stärker als bei einem 2t-Geschoss.
Ich glaube, dass man das nicht so einfach beantworten kann.
Geschwindigkeiten über 200 km/h kann mit den heutigen Autos fast jeder ohne besondere Anstrengung fahren.
Wie sicher das wirklich ist, lasse ich mal dahingestellt.
Mit einem Motorrad sollte man so hohe Geschwindigkeiten nur bei entsprechender Erfahrung und Beherrschung der Maschine fahren. Da können schon Kleinigkeiten zum Abflug führen.
Wenn man bei einem Motorrad das Gas wegnimmt, verzögert das deutlich stärker als ein Auto.
Das liegt u. a. am günstigeren Leistungsgewicht eines Motorrads und am schlechteren CW-Wert, im Vergleich mit einem Auto.
es kommt vieles auf die Auslegung des Motorrades an..
Ist es ein Sportler, ist die Kurvengeschwindigkeit natürlich höher, als bei einem komfortbetontem Bike oder Chopper.
Und sicherlich kommt auch vieles auf den Fahrer an... ebenso wie auch auf den Zustand des Bikes.
Sind zum Beispiel die Reifen alt und eckig gefahren, hat man in Kurven ein extrem unsicheres Gefühl.
Die Motorbremse ist tatsächlich bei den meisten Motorrädern stärker als beim PKW.
Dazu kommt noch die Aerodynamik... Bei höheren Geschwindigkeiten reicht es den Gashahn zu schliessen und sich in eine aufrechtere Position zu bringen. Das muss vielen "PKW- Fahrer" dann wie ein Bremsfallschirm vorkommen.
Theoretisch ist die Kurvengeschwindigkeit aufgrund der größeren Reifenauflagefläche bei einem PKW höher - theoretisch. Dann aber kommt das Problem der deutlich größeren Masse eines PKW, insbesondere eines SUV, die Richtung Kurvenaußenseite schiebt. Beim Motorrad erhebt sich die Frage nach Fahrwerksauslegung, Reifenbreite, Reifenmischung. Generell kann man die Frage allgemein nicht beantworten. Die Komponente Fahrer ist dabei noch nicht einmal berücksichtigt.
Zum Thema Motortbremse - da kommt es auf die Art des Motors an. Der Motorrad-Reihenvierer hat nur eine wenig stärkere Motorbremse als ein PKW, ein V2 hat ein Motorbremsmoment wie eine moderate Bremsung bei einem PKW. Bei ganz pornösen Motorradern kann das Motorbremsmoment sogar elektronisch eingestellt werden
Eure Antworten haben mir sehr geholfen. Es ging mir darum, Motorräder für mich berechenbar zu machen, eben um mich darauf einstellen zu können und genau dabei habt ihr mir sehr geholfen.
Einerseits muss ich mit Verzögerungen bei Motorrädern rechnen, ohne dass die Bremslichter angehen, Verzögerungen, die bei PKWs nur durch Bremsen zu realisieren sind.
Weiterhin muss ich auch mit Geschwindigkeitsreduzierungen im Kurvenbereich rechnen und dies in Kombination mit der stärkeren Verzögerungen, ohne, dass dies durch Bremslichter vorangekündigt wird.
Nicht, dass ihr mir falsch versteht, es ist heute auf der Autobahn nicht zu einer bedenklichen Situation gekommen. Ich musste halt nur bremsen und ich habe nicht damit gerechnet. Mich hat ein Motorrad überholt und nach dem Motorrad habe ich auf die linke Spur gewechselt und war einerseits etwas überrascht, dass es plötzlich langsamer geworden ist (klar Kurve) und dies ohne, dass die Bremslichter angingen. Zukünftig werde ich meine Fahrweise auf solche Situationen einstellen und das bereits im Vorfeld berücksichtigen. Daher danke für eure Infos.
Gruß
Uwe
Du solltest noch wissen, dass man mit einem Motorrad vor der Kurve bremsen sollte, denn bei starken Bremsvorgängen in Kurven, richtet sich das Motorrad auf, die Schräglage und damit die mögliche Kurvengeschwindigkeit verringert sich dadurch und man kann ggf. die vorgesehene Fahrlinie nicht einhalten.
Beim Auto sollte man zwar auch nicht unbedingt in einer Kurve stark bremsen, das ist aber viel besser beherrschbar, als beim Motorrad.
Insgesamt erfordert Motorradfahren erheblich mehr Geschick und Fähigkeiten, als Autofahren.
Gut geschrieben, Uwe! Vielleicht sollte man das tatsächlich auch in der Fahrschule mal unterrichten - besser wär das. Weiterhin gute Fahrt mit Deiner "Dose".
Ja, ich fasse die Punkte für mich zusammen, damit ich schon im Vorfeld weiß, womit ich beim Motorrad als Autofahrer rechnen muss. Das meiste hier geschriebene hatte ich ja auch bereits irgendwann mal gehört, aber nur wenn man sich die Punkte ins Bewusstsein ruft und die möglichen Konsequenzen durchdenkt, wird man sie bei der eigenen Fahrweise auch berücksichtigen.
Aufgrund Oettekens Beitrag kommt jetzt noch ein Punkt hinzu. Wenn ein Motorradfahrer auch nur im Entferntesten mit einer kritischen Situation in einer Kurve rechnet, wird er schon vor der Kurve seine Geschwindigkeit soweit reduzieren, dass wenn die Situation tatsächlich eintreffen sollte, er in der Kurve nicht bremsen muss.
Genau das konnte ich gestern auch beobachten. Der Motorradfahrer hat selbst bei nur einem Fahrzeug auf der rechten Spur dem Ganzen nicht getraut und vor einer Kurve die Geschwindigkeit umso mehr reduziert. Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass ein einzelnes Auto plötzlich auf die linke Spur wechselt, so habe ich das auch schon erlebt. Mit dem Auto kein Problem, wenn man weit ab vom Grenzbereich durch eine Kurve fährt (beim starken Bremsen reduziert sich Seitenhaftung deutlich, „Kammscher Kreis“), kann man auch in der Kurve bremsen. Bei einem Motorrad sieht das ganz anders aus, wie ich gerade erfahren habe. Hinzu kommt natürlich noch, im Falle eines Unfalls, gibt es bei einem Auto möglicherweise nur ein Blechschaden, während bei einem Motorrad die Konsequenzen immer höher ausfallen werden.
Der Motorradfahrer gestern wollte mich in einer Kurve überholen lassen und hat deshalb nach rechts gewechselt. Solch ein Angebot werde ich in Zukunft nicht nutzen, wenn ich nicht sicherstellen kann, dass der Motorradfahrer nicht Geschwindigkeit reduzieren oder gar bremsen muss. Das konnte ich gestern nicht sicherstellen, daher habe ich auch nicht überholt und ebenso auf die rechte Spur gewechselt. Das war aber eher ein verkehrspartnerschaftliches Verhalten von mir.
Gruß
Uwe
Zitat:
@Uwe Mettmann schrieb am 26. Mai 2017 um 07:46:39 Uhr:
.....Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass ein einzelnes Auto plötzlich auf die linke Spur wechselt, ........
Naja, als Mopedfahrer "muss" du damit rechnen, denn es kommt häufiger vor als es dir als Dosentreiber eventuell bewusst ist.
Wie das schon gesagt wurde, das Motorrad hat aufgrund der geringeren Masse und des schlechteren Luftwiderstandbeiwerts eine höhere Verzögerung beim Gaswegnehmen als das Auto, obwohl die Motorbremse an sich in etwa gleich ist. Als Motorradfahrer, vom Wind gebeutelt, ohne schützenden Metallkäfig, muss man defensiv fahren und gerade auf der Autobahn sehr vorsichtig sein. Bei sehr schneller Kurvenfahrt kann man allein durch den Winddruck ins Schlingern kommen (etwa beim Überholen von LKWs), während das Auto stoisch seine Bahn zieht.
Zudem muss man sich Reserven lassen, um das Motorrad aufzurichten, falls man doch bremsen muss. Bremsen in Schräglage ist für Motorradfahrer gefährlich.
Und schliesslich bremst ein modernes Auto besser als ein Motorrad.
Motorradfahrer nutzen die Autobahn eher ungern, um schnell vorwärts zu kommen. Es heisst nicht umsont: Autobahn.
Daher: Motorrad, Auto, oder LKW, denkt für die anderen mit. Wir wollen alle heile ankommen.
Zitat:
@TDIBIKER schrieb am 26. Mai 2017 um 11:03:37 Uhr:
Daher: Motorrad, Auto, oder LKW, denkt für die anderen mit. Wir wollen alle heile ankommen.
Genau das war mein Ansatz für die Eröffnung dieses Threads. Nur wenn ich die Parameter kenne, die ein Motorradfahrer berücksichtig, kann ich mich darauf einstellen und entspechend mitdenken.
Daher nochmal danke an alle.
Gruß
Uwe
Zitat:
@Oetteken schrieb am 26. Mai 2017 um 06:13:44 Uhr:
denn bei starken Bremsvorgängen in Kurven, richtet sich das Motorrad auf,
Das stimmt so nicht!
Nur wenn der Fahrer nicht die nötige Erfahrung und das dazugehörige wissen/können hat.
Nun ja... es gibt Motorräder, die sehr stark dazu neigen... Die muss man dann wirklich weiter in die Kurve zwingen, und andere, die sich deutlich neutraler verhalten.
Eine Maschine hatte ich auch mal, die war so extrem, dass sie sich mit einem kleinen Finger an der vorderen Bremse direkt aufrichten wollte. Das noch als damaliger Supersportler ohne ABS... Die war in solchen Situationen nicht einfach zu händeln und hat mich beim ersten Mal auch fürchterlich erschreckt.