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Automatic Ölwechsel - ein Erfahrungsbericht

Mercedes W201 190er
Themenstarteram 28. Juni 2014 um 10:15

Ich bin kein Automechaniker, versuche jedoch an meinem 190D soviel wie möglich selbst zu machen. Nachdem ich jahrelang ein Auto mit Schaltgetriebe hatte und nun auf Automatic umgestiegen bin, wollte ich gleich zu Beginn das Automatic Öl samt Filter wechseln. Zunächst hatte ich mich bei einigen kleineren Werkstätten hier in der Gegend nach einem Preis erkundigt. Der lag zwischen 150.- und 'das kommt darauf an'. Ich hatte einen gesucht bei dem ich zuschauen kann und möglichst die Teile und das Öl selbst mitbringen kann, um es das nächste mal selbst zu machen. So einen habe ich jedoch nicht gefunden. Also entschloss ich mich es selbst zu machen. Im Netz gibt es ja einige Anleitungen dazu. Ich fuhr also auf meine Auffahrböcke (Diele mit Holzklötzen) rauf und fing an die Verkleidungen abzuschrauben. Bei der weiter hinten liegenden beschlich mich dann schon ein mulmiges Gefühl (Klaustrophobie) der Eingeengtheit unter meinem Auto. Aber ok, ich blieb tapfer dran. Als erstes suchte ich die Ablassschraube am Wandler. Diese habe ich zunächst nicht gefunden da ich an der falschen Stelle gesucht hatte. Erst durch einen Hinweis eines netten Mitglieds hier im Forum und mit Beleuchtung konnte ich diese dann finden.

Das mulmige Gefühl wurde immer stärker, wenn ich daran dachte unter meinem Auto liegend, die Ölwanne abschrauben zu müssen. Ich entschloss mich also in eine Do-it-yourself-Werstatt zu gehen (12.-/h).

Das war wirklich eine gute Entscheidung!

Ich glaube ich wäre sonst unter meinem Auto im Öl ersoffen.

Die ganze Aktion hat wirklich etwas von 'einer Operation am offenen Herzen' wie einer hier so schön schrieb. Beim Ablassen des warmen Öls aus dem Wandler spritzt es gleich nach allen Seiten, rötlich-braun, wie Blut. Hochachtung vor den Chirurgen die so etwas am 'lebenden Objekt' machen. Man sollte eine große Ölwanne drunter stellen die Wandler + Getriebe abdeckt. Die Ablassschraube der Ölwanne saß sehr sehr fest. Ich hatte schon Angst dass mein Impusschlüssel abbricht. Als es dann nur noch tröpfelte macht ich mich daran die Ölwanne abzuschrauben. Da gibt es eine versteckte Schraube an die man nicht ganz so leicht rankommt und an der noch ein Haltebügel festgemacht ist. Wenn die Wanne dann nur noch an einer Schraube hängt, merkt man schon dass da noch einiges an Öl in der Wanne ist. Es schwappt hin und her. Als ich die Wanne dann in der Hand hatte kam noch mal ein schöner Schwung Öl auf mich zu, natürlich neben die Auffangwanne, auf den Werkstattboden. Dann das Abschrauben des Filters. Sobald seine beiden Öffnungen (an der Oberseite) lose sind, schwappt auch da noch jede Menge Öl heraus. Und das ganze läuft einem natürlich über beide Hände und beide Arme, tropft auf die Schuhe und auf den Boden.

Es ist eine ziemliche 'Schweinerei'. Natürlich tropft es immer noch vom Getriebe runter, man sollte also nicht direkt drunter stehen.

Ich war eingermassen schockiert und bedient. Aber es half nichts, es musste weitergehen, die Zeit lief.

Als nächstes den neuen Filter angeschraubt. Er hatte an der kleinen Öffnung keine Aluminiumumrandung an der Innenseite wie der alte Filter. Ok, der muss da jetzt trotzdem ran. Mittels 3 Kreuzschlitzschrauben das Ding angeschraubt in der Hoffnung das er an der richtigen Stelle sitzt. Die Ablassschraube in das Wandlergehäuse wieder eingeschraubt. Wie stark anziehen? Keine Ahnung, also nach Gefühl, wird schon gut gehen. Dann den Rand der Ölwanne oben gereinigt, die neue Dichtung ausgepackt und draufgelegt. Die hat Gott sie Dank zwei Fixiernäschen damit sie nicht sofort wieder abrutscht. Dann das Ganze nach oben an das Getriebe gedrückt und vorsichtig mal eine Schraube reingedreht. Dann die anderen 4. Als letztes die unzugängliche mit dem Haltebügel, die kriegt man nicht so einfach rein, man darf ja nicht verkanten.

Jetzt die Knarre auf 9 Nm eingestellt und alle Schrauben zugedreht, in der Hoffnung dass alles an der richtigen Stelle sitzt und die Dichtung nicht verrutscht ist. Man sieht ja nicht überall ran. Dann die Beplankung wieder dran. ab jetzt sieht man nix mehr, es hilft nur Vertrauen in das eigene Können, Dann das Auto wieder runtergelassen und mal 4 L Öl über einen Trichter in das Getriebe bei laufendem Motor, dann ein paar mal alle Gänge durchgeschaltet, dann den Peilstab rein und wieder raus. Man sah noch nichts, bzw. man sah eigentlich viel Öl, das aber wohl vom Peilstabrohr stammt. Also noch mal einen halben Liter rein, man sah immer noch nichts, war sich aber auch nicht sicher ob man nicht doch was sah. Dann das alte Öl in den Kanister abgefüllt, alles eingeräumt, Werkzeug zurückgegeben und bezahlt. Mit total eingeölten Händen 7 km nach Hause gefahren. Dort dann noch mal den Ölstand kontrolliert, man sah immer noch nichts, das Auto fuhr und schaltete ganz normal. Dann wieder etwas Öl eingefüllt, gefahren und dann kontrolliert, das noch ein zwei mal, bis dann eindeutig ein Ölstand zu erkennen war. Jetzt scheint er genug Öl zu haben.

Es bleibt immer noch ein etwas mulmiges Gefühl, ob man alles richtig gemacht hat und ob man die nächsten 60.000km wohl ohne Probleme fahren kann.

Fazit: Beim nächsten mal überlege ich es mir einmal mehr ob ich es nicht doch von jemandem machen lasse der das schon einige Dutzend Male gemacht hat.

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 28. Juni 2014 um 10:15

Ich bin kein Automechaniker, versuche jedoch an meinem 190D soviel wie möglich selbst zu machen. Nachdem ich jahrelang ein Auto mit Schaltgetriebe hatte und nun auf Automatic umgestiegen bin, wollte ich gleich zu Beginn das Automatic Öl samt Filter wechseln. Zunächst hatte ich mich bei einigen kleineren Werkstätten hier in der Gegend nach einem Preis erkundigt. Der lag zwischen 150.- und 'das kommt darauf an'. Ich hatte einen gesucht bei dem ich zuschauen kann und möglichst die Teile und das Öl selbst mitbringen kann, um es das nächste mal selbst zu machen. So einen habe ich jedoch nicht gefunden. Also entschloss ich mich es selbst zu machen. Im Netz gibt es ja einige Anleitungen dazu. Ich fuhr also auf meine Auffahrböcke (Diele mit Holzklötzen) rauf und fing an die Verkleidungen abzuschrauben. Bei der weiter hinten liegenden beschlich mich dann schon ein mulmiges Gefühl (Klaustrophobie) der Eingeengtheit unter meinem Auto. Aber ok, ich blieb tapfer dran. Als erstes suchte ich die Ablassschraube am Wandler. Diese habe ich zunächst nicht gefunden da ich an der falschen Stelle gesucht hatte. Erst durch einen Hinweis eines netten Mitglieds hier im Forum und mit Beleuchtung konnte ich diese dann finden.

Das mulmige Gefühl wurde immer stärker, wenn ich daran dachte unter meinem Auto liegend, die Ölwanne abschrauben zu müssen. Ich entschloss mich also in eine Do-it-yourself-Werstatt zu gehen (12.-/h).

Das war wirklich eine gute Entscheidung!

Ich glaube ich wäre sonst unter meinem Auto im Öl ersoffen.

Die ganze Aktion hat wirklich etwas von 'einer Operation am offenen Herzen' wie einer hier so schön schrieb. Beim Ablassen des warmen Öls aus dem Wandler spritzt es gleich nach allen Seiten, rötlich-braun, wie Blut. Hochachtung vor den Chirurgen die so etwas am 'lebenden Objekt' machen. Man sollte eine große Ölwanne drunter stellen die Wandler + Getriebe abdeckt. Die Ablassschraube der Ölwanne saß sehr sehr fest. Ich hatte schon Angst dass mein Impusschlüssel abbricht. Als es dann nur noch tröpfelte macht ich mich daran die Ölwanne abzuschrauben. Da gibt es eine versteckte Schraube an die man nicht ganz so leicht rankommt und an der noch ein Haltebügel festgemacht ist. Wenn die Wanne dann nur noch an einer Schraube hängt, merkt man schon dass da noch einiges an Öl in der Wanne ist. Es schwappt hin und her. Als ich die Wanne dann in der Hand hatte kam noch mal ein schöner Schwung Öl auf mich zu, natürlich neben die Auffangwanne, auf den Werkstattboden. Dann das Abschrauben des Filters. Sobald seine beiden Öffnungen (an der Oberseite) lose sind, schwappt auch da noch jede Menge Öl heraus. Und das ganze läuft einem natürlich über beide Hände und beide Arme, tropft auf die Schuhe und auf den Boden.

Es ist eine ziemliche 'Schweinerei'. Natürlich tropft es immer noch vom Getriebe runter, man sollte also nicht direkt drunter stehen.

Ich war eingermassen schockiert und bedient. Aber es half nichts, es musste weitergehen, die Zeit lief.

Als nächstes den neuen Filter angeschraubt. Er hatte an der kleinen Öffnung keine Aluminiumumrandung an der Innenseite wie der alte Filter. Ok, der muss da jetzt trotzdem ran. Mittels 3 Kreuzschlitzschrauben das Ding angeschraubt in der Hoffnung das er an der richtigen Stelle sitzt. Die Ablassschraube in das Wandlergehäuse wieder eingeschraubt. Wie stark anziehen? Keine Ahnung, also nach Gefühl, wird schon gut gehen. Dann den Rand der Ölwanne oben gereinigt, die neue Dichtung ausgepackt und draufgelegt. Die hat Gott sie Dank zwei Fixiernäschen damit sie nicht sofort wieder abrutscht. Dann das Ganze nach oben an das Getriebe gedrückt und vorsichtig mal eine Schraube reingedreht. Dann die anderen 4. Als letztes die unzugängliche mit dem Haltebügel, die kriegt man nicht so einfach rein, man darf ja nicht verkanten.

Jetzt die Knarre auf 9 Nm eingestellt und alle Schrauben zugedreht, in der Hoffnung dass alles an der richtigen Stelle sitzt und die Dichtung nicht verrutscht ist. Man sieht ja nicht überall ran. Dann die Beplankung wieder dran. ab jetzt sieht man nix mehr, es hilft nur Vertrauen in das eigene Können, Dann das Auto wieder runtergelassen und mal 4 L Öl über einen Trichter in das Getriebe bei laufendem Motor, dann ein paar mal alle Gänge durchgeschaltet, dann den Peilstab rein und wieder raus. Man sah noch nichts, bzw. man sah eigentlich viel Öl, das aber wohl vom Peilstabrohr stammt. Also noch mal einen halben Liter rein, man sah immer noch nichts, war sich aber auch nicht sicher ob man nicht doch was sah. Dann das alte Öl in den Kanister abgefüllt, alles eingeräumt, Werkzeug zurückgegeben und bezahlt. Mit total eingeölten Händen 7 km nach Hause gefahren. Dort dann noch mal den Ölstand kontrolliert, man sah immer noch nichts, das Auto fuhr und schaltete ganz normal. Dann wieder etwas Öl eingefüllt, gefahren und dann kontrolliert, das noch ein zwei mal, bis dann eindeutig ein Ölstand zu erkennen war. Jetzt scheint er genug Öl zu haben.

Es bleibt immer noch ein etwas mulmiges Gefühl, ob man alles richtig gemacht hat und ob man die nächsten 60.000km wohl ohne Probleme fahren kann.

Fazit: Beim nächsten mal überlege ich es mir einmal mehr ob ich es nicht doch von jemandem machen lasse der das schon einige Dutzend Male gemacht hat.

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Moinsen, Respekt, das hast Du Dir fürs erste Mal ja schon was vorgenommen!

Ich mache alles "obenrum" immer aufm Hof selbst und fahr für "unterum" immer zu nem bekannten KFZtti der auch privat ne Scheune mit Hebebühne hat.

Automatikölwechsel an unserem 190D hab ich ihn machen lassen, aber für einfachere Sachen wie nen Auspuff bekomm ich dann den Scheunenschlüssel....

Hab auch erst versucht den Endtopf auf Auffahrrampen abzubekommen aber keine Chance,

zu eng. Auf der Bühne alles kein Ding, supergeiles schnelles arbeiten, keine Rückenschmerzen....

Als Nächstes steht das Austausch der Lagerung des Umlenkhebels der Lenkung an. Das blöde Abdeckblech Richtung Krümmer geht natürlich auch nur von unten ab. Also wieder Scheunenschlüssel...

am 1. Juli 2014 um 12:12

Besser in Wort und Bild bekommt man es kaum beschrieben.

http://www.rodionenkin.de/.../...-automatikgetriebe-722.3-4-4-gang.php

Liebe Grüße

niu12157

p.S. Ab dem zweiten Mal in "do it yourself" klappt das wie geschmiert ohne sich all zu sehr ein zu sauen. wirst Du sehen.

Weißt du wie lange der letzte Wechsel des ATF her ist? Falls das schon seeehr lange überfällig war, hier ein Tipp. Wechsele das Öl nach einer Weile noch einmal und halte dabei Ausschau nach klebrigen Rückständen am Filter.

Warum ich darauf hinweise? Aus eigener Erfahrung. Bei unserem Diesel wurde das ATF auch über Jahre nicht gewechselt. Nachdem es dann endlich gewechselt war - und beim Ablassen keinerlei Auffälligkeiten zu Tage kamen - wurden die Schaltvorgänge nach einem halben Jahr immer langsamer. Als ich dann selbst noch einmal das Öl abgelassen habe, wurde die Ursache sichtbar. Am Filtereingang hatten sich sich sämtliche Rückstände abgelagert und den Eingang regelrecht verstopft. Die Folge war, dass der die Gänge nicht mehr griffen und der Motor aufheulte.

Jetzt nach zwei weiteren Wechseln nach jeweils einem halben Jahr bleibt der Filter sauber und die Schaltvorgänge sind wieder normal.

Es kann also sehr unangenehme Folgen haben, wenn Öl und Filter erst nach Jahren gewechselt werden.

am 4. Juli 2014 um 18:48

Meiner 124 300TD pickup fährt genau seit 320500 Km mit dem Werksöl, ebenso der 211 er meiner Frau 270CDI T Modell mittlerweile seit Neukauf 2790ß0 km auf der Uhr mit dem ersten Öl.

mein 123 Coupe 230CE welchen ich im Jahre 1982 als Halbjahreswagen erworben habe und immer noch mein Eigen nenne hat auch noch das erste ATF drinnen bei 178000 Km und ja immerhin 32 jahre alt die Plerre.

Was ich mit sagen will. Wenn ein getriebe sterben will dann tuts des auch aber ned wegen dem öl welches ned gewechselt wurde.

bei unseren Firmen BMW s steht sogar ein Aufkleber auf den getrieben Lebensfüllung nicht wechseln. drinnen ist normales ATF3

am 4. Juli 2014 um 20:03

Tja, den Gedanken hatte ja MB auch wie Du sicher weißt ab dem W210

Und sicher weißt Du auch, dass MB mal von einem "Autoleben" von ca. 200.000 KM = Lebensfüllung ausgegangen ist.

Und mal ehrlich, je eher solch Teil den Geist aufgibt umso besser für den Konzern.

Denn im Regelfall halten doch viele Fahrzeuge nicht mehr in halbwegs vernünftigem Zustand 20 Jahre und mehr.

Nur gab es erhebliche Probleme. Und nun ist zumindest 1 ÖW nach 60.000 KM vorgeschrieben. Und bei den W124/W201 und ich meine auch W123 steht es eh im Serviceheft drin = alle 60.000 KM.

Egal, jeder wie er möchte. Ich wechsel regelmäßig und bin damit noch nie schlecht gefahren. Egal bei welchem Wagen. Getriebeprobleme oder gar -schäden sind mir vollkommen unbekannt.

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