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Benzin und E85?

Themenstarteram 18. Mai 2008 um 14:54

Gibt es eine Möglichkeit, den W202 auf E85 umzurüsten (so, daß sowohl Benzin als auch E85 gefahren werden kann)?

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11 Antworten

Hast du den E50-Thread schon durch?

am 18. Mai 2008 um 15:17

hab selber mit dem Gedanken schon gespielt.

Mir ist aber kein Ausrüster bekannt, der da umfassend was anbietet. Und wenn ich da an die nötige Säurebeständigkeit der Komponenten des Treibstoffsystems denke, Eingriff in das Motormanagement, Prüfung der Einspritzanlage auf Eignung für E85, eventuell gar an eine Änderung der Nockenwellen, dann kann ich mir kaum vorstellen, ob sich da was rechnet.

Themenstarteram 18. Mai 2008 um 16:15

Zitat:

Original geschrieben von _RGTech

Hast du den E50-Thread schon durch?

Ja, hilft mir aber nicht weiter. Damit weiß ich immer noch nicht, ob es ohne Umrüstung geht. Zweitens bin ich etwas irritiert, daß offenbar Mercedes sich zum Thema nocht äußert...?

am 18. Mai 2008 um 18:09

Zitat:

Zweitens bin ich etwas irritiert, daß offenbar Mercedes sich zum Thema nocht äußert...?

Auch wenn es in anderen Ländern deutsche Fahrzeuge geben soll, die sogenannte Flexfuels sind, also ohne Umrüstung E85 fahren können, gibt es von keinem deutschen Autohersteller eine positive Äußerung zu E85. Allgemeiner Tenor: Es gibt keine Freigabe. Mercedes selbst gibt nur bis maximal 10% Ethanol frei. Mehr nicht. 

Eigentlich auch logisch. Bevor man eine Äußerung zu dem Thema machen kann, muss man sich als Hersteller erst mal damit befassen. Und da das nicht billig ist, benötigt man einen Grund.

Bei den E10-Tests war das die Regierungsanordnung.

Bei E85 gibt es einen solchen Grund aber nicht.

Und bevor ich nun sage "ja geht" (und riskiere, später meine Ansicht ändern zu müssen), oder eher "nein geht nicht" (um Regressansprüche zu vermeiden, falls denn doch ein Unglück passiert), sag ich lieber nichts konkretes.

am 18. Mai 2008 um 19:21

Moin moin zusammen!

Wie ich schon im Thread "E50 im M 111" angeboten habe, möchte ich meine Erfahrungen mit E85 bei meinem W202, Motor 111.945 mit HFM-Motorsteuerung mitteilen. Es geht mir hier vorrangig um die technische Seite. Ich möchte keine Diskussion über folgende Punkte lostreten:

 

Betriebserlaubnis/TÜV: Dieser Punkt ist an anderen Stellen hinlänglich diskutiert worden. Jeder, der die Volljährigkeit erreicht hat und den Führerschein besitzt, sollte (hoffentlich) reif genug sein, sein Vorhaben einzuschätzen.

 

Umweltverträglichkeit/Ökobilanz: Da streiten sich die Gelehrten, und wie in der Politik, glaubt jeder Recht zu haben, die Wahrheit liegt vermutlich in der Mitte.

 

Doch nun zum eigentlichen Thema:
Umgerüstet habe ich im Juli 2007, vor über 20.000 km. Zur Anwendung kam eins der sagenumwobenen Zusatzsteuergeräte mit Temperaturfühler, Lambdasonden-Anzapfung und Kalibrierungsknöpfchen. Wie ich aus zahlreichen Foren weiss, enthält dieser Satz min. 3 rote Tücher für alle "Experten".

 

1. Zusatzsteuergerät: Das Gerät soll die Einspritzzeit verlängern, um so den um 30% niedrigeren Heizwert des Ethanols auszugleichen, somit dem Leitungserhalt zu dienen und Magerlauf zu vermeiden. Ich erinnere mich an einen Beitrag in einem Forum, da wurde vorggerchnet, dass schon ab einer mittleren Drehzahl eine Verlängerung der Einspritzzeit unsinnig ist, da die Einspritzdüse dann vor das geschlossene Ventil pisse. Meiner läuft ohne ZSG nicht. Springt warm zwar an, hat aber sägenden Leerlauf, nimmt kein Gas an und bewegt sich nicht von der Stelle. Mit ZSG normales Fahrverhalten, bei Teillast sowie bei Volllast.

 

2. Lambdaregelung: Soll lt. Steuergeräteherstellern (egal welche) das Mischungsverhältnis von Ethanol und Benzin erkennen. Das geht nicht. Würde eventuell mit einem Leitfähigkeitssensor in der Benzinleitung gehen oder über den Brechungsindex. Wäre sehr umständlich und teuer. Die Lambdasonde ist aber sehr wohl in der Lage, die Gemischbildung zu erkennen und über das Motormanagement zu regeln (innerhalb gewisser Grenzen). Somit ist auch ein ZSG in der Lage, das Gemisch nachzuregeln, denn wenn mehr Ethanol (prozentual) kommt, wird das Gemisch unweigerlich magerer.

 

3. Kalibrierung: Das ZSG liest die Kaltstarttemperatur und den Lambdawert aus und passt die Zusatzeinspritzmenge an die Gegebenheiten an.Funktioniert tadellos, falsche Lambdawerte, z.B. durch eine defekte Sonde, werden angezeigt. Kaltstarttemperatur heißt bis zu einer Motortemperatur von etwa 40 °C. Dabei wird zum Start das gemisch angefettet und bei betriebswarmen Motor die Einspritzmenge neu eingestellt.

 

Die Kalibrierung sollte wiederholt werden, wenn das Mischungsverhältnis aus Ethanol und Benzin drastisch geändert wird, also z.B. von E85 auf Super umgestiegen wird. Kann ich bestätigen, ansonsten läuft er im Superbetrieb was fett. Ferner verfügt mein System über einen Stecker, mit dem das Steuergerät komplett entfernt werden kann und durch einen Überbrückungsstecker der Originalzustand wieder hergestellt wird.

Für die Lambdasonde musste eine Anpassungsschaltung her, da die Lambdasondenmasse nicht identisch mit der Fahrzeugmasse ist, das ZSG aber an die Fahrzeugmasse angeschlossen wird. 4-polige Lambdasonden haben eine eigene Masse, gegen die die Lambdaspannung korrekt ist. Gegen die Fahrzeugmasse ist die Lambdaspannung zu hoch. Durch eine selbst entwickelte Schaltung wird die Lamdaspannung potentiallos gegen die Fahrzeugmasse konvertiert und dem ZSG zur Verfügung gestellt. Die Lambdawerte sind gegenüber reinem Superbetrieb etwas gegen fett verschoben, sind aber im Mittel 1.

 

Nach der Umrüstung hat sich gezeigt, dass der Luftmassenmesser schwächelte (Fehlzündungen bei spontanem Durchtreten des Gaspedals). Getauscht, alles o.k.

Die Benzinleitungen und andere Kraftstoff führenden Teile zeigen keine Veränderungen. Kein Quellen, kein Verspröden. Die Benzinpumpe schnurrt wie immer. Das Motoröl riecht nicht nach Ethanol und wird auch nicht dünner. Ethanol wäscht auch eher weniger Öl von der Zylinderwand ab als Benzin. Meines Wissens benutzt man zum Reinigen ölverschmierter Teile Waschbenzin, oder?

 

Unter einer Aussentemperatur von 10 °C tanke ich 10% Benzin zu. Problemloses Anspringen bis derzeit -6 °C. Vorrausgesetzt, Zündanlage, Zündkerzen und Luftfilter sind o.k. Mehreinspritzung zur Kaltstartverbesserung ist Unsinn. Die höhere Verdampfungswärme von Ethanol ist der ausschlaggebende Faktor, nicht die Menge. Das einzige, was hilft, ohne Sprit zuzutanken, ist eine Standheizung, die das Kühlwasser aufheizt und den Motor vorwärmt.

 

Meine Erfahrungen mit E85 sind nach anfänglichen Problemen durchaus positiv. In wie weit ein Fahrzeug mit Exx ohne Umrüstung fahren kann, ist mit Sicherheit davon abhängig, wie weit das Motormanagement in der Lage ist, das Abmagern durch Ethanol auszugleichen. Letztendlich kann da nur "Versuch macht klug" Klarheit bringen und Erfahrungsberichte von Leuten, die den Mut und den Ehrgeiz haben, Feldforschung zu betreiben. Wer sein Auto wie und ob überhaupt umrüstet, ob mit Steuergerät oder ohne, bleibt jedem eigenverantwortlich selbst überlassen. Ich werden niemandem dazu raten oder gar eine Entscheidung abnehmen....dafür seid Ihr alt genug, das selbst zu können.

 

Alkoholische Grüße

Steff

am 18. Mai 2008 um 20:45

So, habe gerade mal das Steuergerät abgekoppelt und bin mit E85 unmodifiziert gefahren.

Er läuft, aber mehr schlecht als recht.

 

Beim Anfahren kurzes "Einsacken", will sagen verzögertes Gas annehmen, könnte an der Stoppstrasse fatal werden.

Beshleunigen und Volllast, absolutes Leistungsloch, erst bei Rücknahme des Pedals "kommt er wieder". Das ist eben die fehlenden 30% Energiegehalt, aber auch wenn er vorher noch zieht, also bei 3/4 Gas, läuft die Maschine zu mager (Lambdawerte!). Und das ist das, was die Ventile himmeln kann, aufgrung der höheren Verbrennungstemperatur. 

 

Themenstarteram 19. Mai 2008 um 17:34

@Sternchen: Umrüstkosten?

Ich frage mich nun, was besser ist: Umrüsten auf Gas oder auf E85?

am 19. Mai 2008 um 19:47

395 € und Selbsteinbau, völlig easy. Nur die Entwicklung des Lambda-Signal-Anpassers war ein bisschen aufwändig. Es gibt aber wohl auch Steuergeräte, die sich auch die Masse von der Sonde holen.

am 28. April 2012 um 6:19

Kurzer E85 Erfahrungsbericht.

Hatte 20 L E10 im Tank und habe 5L E85 draufgetankt. Auf der Autobahn bei Tempo 120 keine Veränderung spürbar.Mit 10 L E85 und 40L E10 läuft er fast wie sonst auch.Auch in der Stadt.Würde sagen sogar etwas ruhiger und ziehen tut ein c180t mit Automatik eh nicht ;-)

Habe nichts am Motor verändert.

C180T bj.1997 242 ooo Km

am 28. April 2012 um 6:48

Zitat:

Original geschrieben von XC60 2012

Kurzer E85 Erfahrungsbericht.

Hatte 20 L E10 im Tank und habe 5L E85 draufgetankt. Auf der Autobahn bei Tempo 120 keine Veränderung spürbar.Mit 10 L E85 und 40L E10 läuft er fast wie sonst auch.Auch in der Stadt.Würde sagen sogar etwas ruhiger und ziehen tut ein c180t mit Automatik eh nicht ;-)

Habe nichts am Motor verändert.

C180T bj.1997 242 ooo Km

Bei Deinem Erfahrungsbericht mit Mix ist ist da wohl kaum etwas bemerkbar - wie würde aber Erfahrungsbericht aussehen bei nur E85 und schon über einen längeren Zeitraum?

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