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Benzingeruch nach Kaltstart?
Hallo, mir ist neulich schonmal aufgefallen, dass die Abgase nachm Kaltstart relativ stark nach Benzin riechen. Bin da nachm Start rückwärts gefahren und hatte die Scheiben offen, bin also voll durch die Wolke gefahren.
Jetzt heute beim Reifenwechsel ists mir wieder aufgefallen. Auto stand kalt am Straßenrand, kurz angemacht, auf den Hof vor die Garage gefahren und dann hintenrum am Auto vorbei gelaufen. Wieder deutlicher Benzin Geruch.
Ist das in gewisser Weise normal oder eher bedenklich? Warm ist davon nichtsmehr zu riechen. Tatsächlich gestern erst realisiert Auf der Landstraße kurz rechts ran um zu piseln, dabei Motor eben kurz laufen lassen, hinten rum am Auto vorbei und kein Benzingeruch wahrgenommen.
Habe etwas recherchier und gelesen, dass das mitunter daran liegen kann, dass nachm Kaltstart die Gemischregelung relativ fett ist, also viel Benzin eingespritzt wird und evtl. nicht alles verbrennt oder sowas. Oder deutet sowas eher auf ein Defekt im Einspritzsystem hin?
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16 Antworten
Wie du sagst ist das Gemisch bei Kaltstart sehr fett.Deshalb soll man ja den Motor auch nicht warmlaufen lassen sondern sofort losfahren dass er schnell die Betriebstemperatur erreicht.Alles andere schadet deinem motor und deinem Geldbeutel.Es ist nichts kaputt.So kann der Verbrauch direkt nach dem Kaltstart bei 20 ltr pro 100 km liegen .Das geht aber nach ca 5 km in den normalen Bereich über.
Einerseits ist das Gemisch sehr fett und andererseits braucht der Kat und die Lambda-Sonde einige Zeit, bis sie wirken. Früher (in den 80ern) hat das recht lange gedauert, bis das Zeug auf Betriebstemperatur war. Da hat man seither einiges verbessert und mit den strenger werdenden Abgasnormen muß das weiter verbessert werden.
Erst wenn der Benzingeruch auch warm bleibt, ist was faul.
Einen Defekt zb dass die Einspritzdüsen nachtropfen und dadurch beim Start erstmal viel Benzin im Kolben ist kann man durch den Geruch also garnicht unbedingt ableiten?
Ausschließen kann man das nicht. Ich würde es mit dem Auto eines Bekannten vergleichen.
Wunder über Wunder, eine Diskussion, ohne dass überhaupt jemand weiß, um welches Fahrzeug es sich handelt.
Ich parke mein Auto in einer Tiefgarage, bekomme also mit, wenn andere ihre Benziner kalt starten. Bei den neueren Fahrzeugen z.B., ist ein Benzingeruch nicht auffällig.
Also, es sollte doch wohl selbstverständlich sein, wenn man hier Hilfe sucht, dass man auch die notwendigen Informationen liefert. Klar, man weiß nicht immer welche Infos wichtig sind, dass die Informationen um welches Fahrzeug, welcher Motor, Alter und so weiter relevant ist, sollte doch wohl klar sein.
Nun, wenn im Ausgangsbeitrag diese Infos fehlen, dann frage ich doch nach, bevor ich eine Antwort gebe.
Gruß
Uwe
Die Frage wäre, ist das neu oder war das immer so?
Ich hatte das mal als Neubefund, da war der Kühlwassertemp. Sensor defekt und gab bei +10° im Wasser 0° raus und der Motor fettete stark an. Fehler war schwer zu finden, da natürlich kein Fehler abgelegt werden konnte.
Benzingeruch kann je nach Witterung durchaus unterschiedlich stark sein. Zudem spielt das Fahrzeugalter und die Laufleistung eine Rolle (der Kat wird schlechter) - daher ja auch mein Rat, es mit einem Bekannten zu vergleichen.
Bei einem Dieselmotor wären die Sorgen berechtigt.
Zitat:
@Ferruwerkstatt schrieb am 1. November 2024 um 21:52:23 Uhr:
Bei einem Dieselmotor wären die Sorgen berechtigt.
Wer kennt ihn nicht, der nach Benzin riechende Dieselmotor ….
Um welches Fahrzeug/Motor geht es hier?
Je älter die Technik, desto normaler ist das.
Zitat:
@Richyrikkens schrieb am 1. November 2024 um 15:30:42 Uhr:
….,Habe etwas recherchier und gelesen, dass das mitunter daran liegen kann, dass nachm Kaltstart die Gemischregelung relativ fett ist, also viel Benzin eingespritzt wird und evtl. nicht alles verbrennt oder sowas. Oder deutet sowas eher auf ein Defekt im Einspritzsystem hin?
Das ist prinzipiell korrekt, hier wäre dazu das Stichwort „Kondensationsverluste“ im kalten Motor zu nennen.
Da ist nichts defekt.
Das Benzin-Luft-Gemisch kommt in den kalten Ansaug- / Einlaßkanal und ein Benzinanteil kondensiert zum Teil an den (noch) kalten Kanälen des Ansaugtrackts und den kalten Zylinderwänden.
Dadurch ist das Benzin-Luft-Gemisch, das in den Zylinder gelangt, zu mager und der Motor würde unwillig laufen.
Dieser, durch die Kondensation verloren gegangene Kraftstoffanteil, muss und wird durch eine gewisse „Überfettung“ des Gemisch im kalten Zustand ausgeglichen.
Daher ist dann übergangsweise ein zu hoher Kraftstoffanteil im Gemisch, der nicht ganz verbrannt werden kann , was dann im Abgas zu riechen ist.
Dieses Problem wurde durch elektronische Motorregelungen deutlich verringert und verkürzt weil einfach die modernen Regelsysteme schnell und präzise sind. Aber ganz kann dieser physikalische Effekt nicht ausgeglichen werden, weil eben auch erwartet wird das ein moderner Motor auch bei -20°C sofort ruhig und sauber läuft.
Die älteren kennen noch das „spielen“ mit dem Choke…..da wurde prinzipiell eben auch nur die Luftklappe im Vergaser etwas verschlossen, dadurch ein Karftstoffüberschuss im Gemsich erzeugt um damit die Kondensationsverluste im Ansaugtrackt auszugleichen.
- „Choke raus“ - starten - Motor läuft
- -Motor läuft schlecht weil erstmal zu fett - Choke etwas rein
- - Motor läuft etwas besser
- - Motor wird wärmer - weniger Kondensationsverluste daher wieder zu fett
- - Choke etwas weiter rein
- - ups DAS war zu viel, Motor läuft wieder zu mager
- - Choke wieder etwas raus
- - jetzt gehts …..usw.
Die alten Säcke hier werden das noch gut kennen…
Heute übernimmt eben die Motorelektronik die Regelung.. sicher viel besser als früher…..aber eben auch nicht perfekt.
@kasemattenede: Super erklärt. Sollte verständlich sein.
Man könnte noch hinzufügen, dass überschüssige Kraftstoffreste im Normalbetrieb vom Katalysator umgesetzt (in CO2 und Wasser) werden. Der braucht aber auch erst ein gewisse Betriebstemperatur, bis das richtig funktioniert. Genauso wie die Lambdasonde, mit deren Hilfe das ganze gesteuert wird.
Und der 7. Sinn hat den Damen erklärt das der Choke kein ausziehbarer Haken für die Handtasche ist...
TE, an deinem Wagen wird alle ok sein. Oder verbrauchst du auch viel zu viel? Kannst ja tatsächlich auch mal bei einem anderen Wagen probeschnüffeln, würde das nur nicht zu oft machen.
Mit einer Diagnose könnte man auch den Gleich-/Rundlauf prüfen. Halte das aber wirklich für überflüssig. Du hast nen guten Riecher und hörst die Flöhe husten.
Das Gemisch ist nach einem Kaltstart beim Ottomotor extrem fett, um Kondensationsverluste auszugleichen. Zusätzlich ist der Katalysator kalt, d.h. er reinigt kaum. Das riecht dann nach einem Kaltstart einer ausgeschütteten Lache Benzin recht ähnlich. Wie fett das ist, kann man z.B. bei VW ab ca. dem T-Cross und größer schön beobachten, Beispiel EA211 1.0 TSI. Direkt nach dem Kaltstart kann man bei den derzeitigen Temperaturen im Menü im Leerlauf rund 3 Liter Verbrauch pro Stunde sehen. Ist die Kaltlaufanreicherung inaktiv, was bei neueren Motoren außerordentlich schnell geht, kann man 0,7l/h sehen. Ist dann der Motor richtig durchgewärmt, sind es minimal 0,4l/h.
Zitat:
@-ABWRACKER- schrieb am 1. November 2024 um 22:10:05 Uhr:
Zitat:
@Ferruwerkstatt schrieb am 1. November 2024 um 21:52:23 Uhr:
Bei einem Dieselmotor wären die Sorgen berechtigt.
Wer kennt ihn nicht, der nach Benzin riechende Dieselmotor ….
So seltsam es klingt, aber das bekommen Dieselmotoren durchaus hin. So erinnert der Geruch bei der aktiven Regeneration des Filters stark an einen Ottomotor, welcher unter Volllast (mit fettem Gemisch) läuft. Bevor ich das wusste, dachte ich schon, der MB Sprinter CDI vor mit hätte versehentlich Benzin erwischt.