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Benzinpumpe "verschmort". Ursache?

Ford
Themenstarteram 1. Oktober 2012 um 10:28

Hallo.

Ich bin vor knapp 2 Wochen liegen geblieben, der Wagen ging aus und sprang nicht wieder an. Hat ca ein bis zwei Tage vorher angefangen schlecht anzuspringen, bis es dann gar nicht mehr ging.

ADAC, dann Werkstatt.

Ergebnis: Benzinpumpe defekt.

Laut Werkstatt hat die Pumpe fest gesessen und durch den dabei enstehenden hohen "Strom" hat sich das Plastikgehäuse rings um den Anschluss direkt an der Pumpe so sehr erhitzt, das es geschmolzen ist. Sah echt krass aus das Ganze.

Jetzt zu meiner Frage.

Kann es auch möglich seien, das ich ein Masseproblem im Fahrzeug habe und dadurch die Kontakte der Pumpe verschmelzen? Ich frage, weil ich seit längerer Zeit immer mal wieder komische ganz kurze Störgeräusche im Radio habe. Diese sind unabhängig von schalten, bremsen, Geschwindigkeit, etc. Immer wieder ganz kurze laute Geräusche, als wenn man einen Schalter umlegt, der beim Umlegen stört, das Ganze manchmal vier, fünf mal hintereinander, dann wieder weg. (Ist schwer zu beschreiben, sorry).

Ich mache mir halt Gedanken, das nicht die festsitzende Pumpe zur Verschmelzung geführt hat, sondern etwas anderes und ich in kurzer Zeit wieder eine kaputte Pumpe habe.

Gibt es am Fahrzeug bestimmte Massepunkte die ich kontrollieren könnte, welche für den Bereich der Pumpe zuständig sind?

Fahrzeug ist ein Focus Kombi, 1.6, 74 KW, Automatik, BJ 08/2005

Vielen Dank im Voraus und

Gruß,

Marco

Beste Antwort im Thema

Hallo,

ich weiss jetzt nicht, ob du Grundkenntnisse in E-Technik hast. Deswegen mal recht einfach eine Darstellung des Aufbaus eines Gleichstrom-E-Motors, wie er für den Antrieb der Kraftstoffpumpe benutzt wird: in einem Gehäuse befindet sich ein Permanentmagnet, in dessen Innerem sich auf einem Eisenblechpaket eine Spule aus Kupferdraht befindet. Wird an diese Spule von außen eine Spannung (12V des Akkus) angelegt, wird durch den Stromfluß (ergo Elektro-Magnetfeld) durch die Spule ein Drehimpuls erzeugt. Dieser Stromfluss muss periodisch unterbrochen und wieder hergestellt werden, um den Drehimpuls immer zu "erneuern" und das stetige Drehen sicherzustellen. Daher ist die Spule in mehrere Segmente mit jeweils eigenen Anschlüssen unterteilt, die sogenannten Pole. Zur Stromzuführung an die Pole werden in der Regel Schleifkontakte verwendet, die aber eine endliche Lebensdauer haben. Sind die Schleifkontakte verschlissen, kann es sein, dass kein Kontakt mehr zustande kommt, und die Pumpe einfach nicht mehr läuft. Meistens ist es aber so, dass durch den langsamen Verschleiss der Schleifkontakte der Übergangswiderstand zu den Polen steigt. Es gibt Kontaktschwierigkeiten, sogenanntes "Bürstenfeuer" entsteht. Das ist dann das Geräusch, was im Radio zu hören ist. Funken senden ein breitbandiges Frequenzspektrum aus. Hier können punktuell sehr hohe Temperaturen entstehen und führen zu einem Verschweissen der Kontakte mit den Schleifern. Dadurch fließt ständig ein sehr hoher Strom durch einen Teil der Motorwicklung, er verschmort. Das Ganze würde nicht passieren bei sog. bürstenlosen Motoren, diese sind aber teurer. Ein Brand entsteht deswegen nicht, weil der ganze E-Motor immer vollständig im Kraftstoff liegt. Es kann sich somit keine explosionsfähige Atmosphäre bilden. Eine Zündung ist nur bei bestimmten Kraftstoff-Luft-Verhältnissen möglich. Man kann z.B. ein Streichholz löschen, wenn man es schnell genug in Kraftstoff eintaucht!

Bei meinem letzten Auto war die Pumpe bei ca. 200000 km fällig, der Austausch war eine ganz schöne Sauerei......

Gruß

electroman

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Hallo Marco,

ich denke nicht das eine schlechte Masseverbindung die Ursache ist.

Bei einem Masseproblem entstehen keine so hohen Ströme um das Plastik zum schmelzen zu bringen.

Themenstarteram 1. Oktober 2012 um 19:30

Zitat:

Original geschrieben von teddy.774

Hallo Marco,

ich denke nicht das eine schlechte Masseverbindung die Ursache ist.

Bei einem Masseproblem entstehen keine so hohen Ströme um das Plastik zum schmelzen zu bringen.

Hallo. Danke für die schnelle Antwort. Das hört sich ja erst einmal beruhigend an. Ist es denn möglich das durch eine festsitzende Pumpe so etwas passieren kann? Finde das schon ungewöhnlich, ich hätte gedacht, bevor so etwas passiert, fliegt irgendeine Sicherung raus? Da die Pumpe im Tank sitzt, ist so etwas doch bestimmt gefährlich, oder nicht.

Gruß,

Marco.

Hallo,

ich weiss jetzt nicht, ob du Grundkenntnisse in E-Technik hast. Deswegen mal recht einfach eine Darstellung des Aufbaus eines Gleichstrom-E-Motors, wie er für den Antrieb der Kraftstoffpumpe benutzt wird: in einem Gehäuse befindet sich ein Permanentmagnet, in dessen Innerem sich auf einem Eisenblechpaket eine Spule aus Kupferdraht befindet. Wird an diese Spule von außen eine Spannung (12V des Akkus) angelegt, wird durch den Stromfluß (ergo Elektro-Magnetfeld) durch die Spule ein Drehimpuls erzeugt. Dieser Stromfluss muss periodisch unterbrochen und wieder hergestellt werden, um den Drehimpuls immer zu "erneuern" und das stetige Drehen sicherzustellen. Daher ist die Spule in mehrere Segmente mit jeweils eigenen Anschlüssen unterteilt, die sogenannten Pole. Zur Stromzuführung an die Pole werden in der Regel Schleifkontakte verwendet, die aber eine endliche Lebensdauer haben. Sind die Schleifkontakte verschlissen, kann es sein, dass kein Kontakt mehr zustande kommt, und die Pumpe einfach nicht mehr läuft. Meistens ist es aber so, dass durch den langsamen Verschleiss der Schleifkontakte der Übergangswiderstand zu den Polen steigt. Es gibt Kontaktschwierigkeiten, sogenanntes "Bürstenfeuer" entsteht. Das ist dann das Geräusch, was im Radio zu hören ist. Funken senden ein breitbandiges Frequenzspektrum aus. Hier können punktuell sehr hohe Temperaturen entstehen und führen zu einem Verschweissen der Kontakte mit den Schleifern. Dadurch fließt ständig ein sehr hoher Strom durch einen Teil der Motorwicklung, er verschmort. Das Ganze würde nicht passieren bei sog. bürstenlosen Motoren, diese sind aber teurer. Ein Brand entsteht deswegen nicht, weil der ganze E-Motor immer vollständig im Kraftstoff liegt. Es kann sich somit keine explosionsfähige Atmosphäre bilden. Eine Zündung ist nur bei bestimmten Kraftstoff-Luft-Verhältnissen möglich. Man kann z.B. ein Streichholz löschen, wenn man es schnell genug in Kraftstoff eintaucht!

Bei meinem letzten Auto war die Pumpe bei ca. 200000 km fällig, der Austausch war eine ganz schöne Sauerei......

Gruß

electroman

Jeder Elektromotor im Auto verhält sich mehr oder weniger gleich: Hoher Anlaufstrom, niedriger Nennstrom und hoher Blockstrom (wenn der Motor nicht dreht). Dabei ist KEIN Motor darauf ausgelegt, dass er für längere Zeit den Blockstrom vertragen kann, alle fangen nach mehr oder weniger Zeit an zu rauchen. (Und ich habe schon einige dahin gebracht.....)

Das mit der Sicherung ist dabei verdammt schwierig auszulegen, du würdest ja wohl kaum wollen, dass bei höherer Beslastung des Motors gleich die Sicherung fliegt? Daher sind die meisten Sicherungen so ausgelegt, dass die den Blockstrom abkönnen, nur bei einem echten Kuruschluß gehen die hoch.

Letzten Endes ist die Wahrscheinlichkeit das eine Benzinpumpe blockiert irgendwo nahe null. --> Extrem Pech gehabt.

Bei einem blockierten Motor hat das verschmoren nix mit den Bürsten zu tun, vielmehr fehlt die Gegen-EMK oder anderrum der Effekt, dass der Motor bein Laufen gleichzeitig als Generator wirkt. Die induzierte Spannung wirkt der anliegenden Spannung entgegen und reduziert so den Strom.

Steht der Motor wird der Strom nur durch den Ohmschen Widerstand der Spule begrenzt und damit wird der Strom sehr hoch. Deswegen fängt der Motor an zu schmoren.

Zitat:"Bei einem blockierten Motor hat das verschmoren nix mit den Bürsten zu tun"

Wenn der Motor mechanisch (z. B defekte Lager) blockiert wird, stimmt das.

Bei allen von mir bisher zerlegten Gleichstrommotoren war es der Fall, dass die Kohleschleifer komplett bis auf den Metallträger verbraucht waren und sich dieser dann mit dem Kollektor verschweißt hatte > Blockade durch abgenutzte Bürsten. Das geht bei diesen kleinen Motörchen recht fix. Die Lager waren alle immer i.O.

Gruß

electroman

Themenstarteram 2. Oktober 2012 um 3:45

Zitat:

Original geschrieben von electroman

.................................. Es gibt Kontaktschwierigkeiten, sogenanntes "Bürstenfeuer" entsteht. Das ist dann das Geräusch, was im Radio zu hören ist. Funken senden ein breitbandiges Frequenzspektrum aus. ...........................................

Gruß

electroman

Hallo.

Danke für die gute Erklärung.

Aber genau dieses "Bürstenfeuer" macht mir Sorgen. Denn wenn es wirklich an der Pumpe lag, warum habe ich die Geräusche immer noch nachdem eine neue Pumpe verbaut wurde?(Wenn auch momentan nicht so extrem).

Gruß,

Marco

Zitat:

Aber genau dieses "Bürstenfeuer" macht mir Sorgen. Denn wenn es wirklich an der Pumpe lag, warum habe ich die Geräusche immer noch nachdem eine neue Pumpe verbaut wurde?

In einem Auto gibt es mehrere Quellen für solche Störungen. Und alle sind Normal und werden so gut es geht entstört.

Dazu zählen z.B. auch die Zündkerzen und der Generator.

Ist jetzt einer der Entstörkondensatoren oder dessen Massekontakt nicht mehr IO dann hörst du das im Radio.

Diese Störungen stehen aber in keinem Zusammenhang mit deiner verschmorten Pumpe.

Themenstarteram 2. Oktober 2012 um 6:40

Zitat:

Original geschrieben von teddy.774

In einem Auto gibt es mehrere Quellen für solche Störungen. Und alle sind Normal und werden so gut es geht entstört.

Dazu zählen z.B. auch die Zündkerzen und der Generator.

Ist jetzt einer der Entstörkondensatoren oder dessen Massekontakt nicht mehr IO dann hörst du das im Radio.

Diese Störungen stehen aber in keinem Zusammenhang mit deiner verschmorten Pumpe.

Wenn ich also davon ausgehe, das die Geräusche nicht zwingend von der Benzinpumpe kamen/kommen, dann ist das also die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen?

Auf jeden Fall bin ich nun ein wenig beruhigter was die Sache mit der Pumpe angeht.

Noch mal Danke an alle Beteiligten!!

Gruß,

Marco

Zitat:

Wenn ich also davon ausgehe, das die Geräusche nicht zwingend von der Benzinpumpe kamen/kommen, dann ist das also die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen?

Kann passieren!

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