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Berechnung der Autokosten / Vollkosten

Themenstarteram 21. Juli 2014 um 12:11

Ich habe neulich mit meinem Vater die Diskussion gehabt, wie viel 1 km mit dem Auto eigentlich kostet. Dabei gehen unsere Meinungen ziemlich auseinander. Er meint, man kann mit ca. €1/km rechnen, was ich ziemlich übertrieben finde...

Als Beispiel haben wir den Golf meiner Mutter genommen. Es ist ein Golf VI, 2.0TDI, 140PS, DSG. Das Auto war eines der letzten seiner Generation mit EZ 03/2013, hatte 4000km an Bord und hat €20.000 gekostet. Barkauf. Das Auto wird pro Jahr ca. 20.000km gefahren.

Hintergrund der Geschichte war, dass ich mit Freundin einen Roadtrip machen wollte - und wir hätten einen Mietwagen nehmen können. Allerdings meinte meine Mutter, dass sie den Wagen momentan gar nicht benötigt, daher sollten wir Ihren Wagen nehmen. Sehr dankbar habe ich das Angebot angenommen und so sind wir dann in 10 Tagen gut 3000km gefahren.

Mein Vater meint nun, nachdem wir zurückgekommen sind, dass dies einem Gegenwert von ca. €3000 ausmacht, was ich da bekommen habe um in den Urlaub zu fahren. Es ist kein Streit, sondern eine Diskussion - bei der er sich ziemlich sicher ist, dass er richtig steht.

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Meine Rechnung:

Versicherung pro Jahr: €600

KFZ Steuer pro Jahr: €300

Service / HU / Werkstattkosten pro Jahr: €300

Verschleißteile, Reifen, Bremsen, Scheibenwischer, Waschflüssigkeit pro Jahr: €400

Das macht mal €1600 Fixkosten pro Jahr aus.

 

Dazu kommen dann noch die Treibstoffkosten, die mehr oder weniger variabel sind. Pro Jahr sind dass bei 20.000km und 6l Verbrauch ca. 1200 Liter sind und bei 1,35/Liter ergibt das weitere €1600.

Also mit Treibstoff wären das ca. €3200 pro Jahr. Da ich aber auf eigene Kosten während des Trips getankt sowie Autobahngebühren bezahlt habe, gehe ich hier wieder von den anfänglichen €1600 aus.

20.000km - €1600

3.000km - (€1600 / 6,67) = €240

Ich weiß, dass ganz genau gesehen auch noch der Wertverlust mit einzurechnen ist, aber:

  • wird der Wertverlust nicht die Differenz von €240 auf €3000 ausmachen
  • verstehe ich die Wertverlustrechnung in einem normalen, privaten Haushalt "logisch" nicht, denn man hat ja ein Auto, damit man es fährt und nicht, dass es vor dem Haus herum steht oder damit man es anschaut
  • letztens (lasse ich dennoch mal aus der Rechnung) habe ich das Auto damals zu diesem Wahnsinnspreis gefunden, voll ausgestattet, verhältnismäßig ein Schnäppchen. Meine Mutter hat sicher bei der Anschaffung ca. €4000 gespart und war super froh deswegen ;)

Stellt sich nun die Frage:

Wer hat hier Recht?

Wie viel "Gegenwert" war nun das Auto im Urlaub?

Wie viel kostet ein km mit unserem Golf?

Ist das generell eine "gute Methode" um auch für andere Fahrzeuge die Kosten ermitteln zu können?

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10 Antworten

Den Wertverlustfaktor hast Du nicht mit berechnet. Allerdings sollte der bei einem gebrauchten Gold maximal mit 4.000 € p.a. zu Buche schlagen, was bei 20.000 km immerhin noch 20 Cent pro km = 600 € für die gefahrenen 3.000 km ausmacht.

Zusammen mit den von Dir errechneten 240 € liegt man dann bei 840 € oder sagen wir maximal 1.000 €. Die 3.000 € Deines Vaters sind ohne Spritkosten deutlich zu hoch gegriffen.

Laut ADAC liegen die Vollkosten für einen Golf TDI incl. Sprit noch unter 50 Cent/km http://www.adac.de/_mmm/pdf/autokostenuebersicht_s-v_47089.pdf

am 21. Juli 2014 um 12:24

Also 1 € pro 100km ist schon sehr krass. Da kommst du mit einem Golf TDI nicht hin. Den Wertverlust sollte man jedoch schon mit einrechnene(Was nicht ganz einfach ist), da man ja das Geld was den Wertverlust entspricht sparen sollte, um sich dann bei Wert = 0 ein neues Auto leisten zu können. Das ist m.M.n. auch die einzige Möglichkeit um das "Verbrauchen" eines Fahrzeugs durch Kilometerschruppen zu berechnen.

Es haben sich schon andere Leute mit dem Thema befasst, wie z.B. der ADAC. Für einen adäquaten Golf 7 kommt bei einer Haltedauer von 60 Monate und 20000km /Jahr ein Wert von 40,7 Cent/km raus. Je länger die Haltedauer, desto niedriger der Wert (Hängt vorallem mit dem Wertverlust zusammen)

Der ADAC rechnet allerdings mit dem Listenpreis. In der Realität wirst du da bei etwa 38 cent/km raus kommen.

Da ich bei Spritmonitor alles akribisch aufliste, kann ich dir das einfach vorrechnen. Mein 316i hat nach dem Verkauf 27 Cent/km inklusive allem gekostet, bei meinem 328i bin ich jetzt bei 35 Cent/km, habe aber auch kräftig investiert. Das muss man dann erstmal wieder rausfahren.

1€/km sind schon krass :D

Themenstarteram 21. Juli 2014 um 12:45

Vielen Dank nochmal für die schnellen Antworten. Also für unseren Golf könnte man den Wertverlust wie folgt rechenen:

Anschaffungspreis: €21.000

Nutzungsdauer 8 Jahre

8 x 20.000km = 160.000km

Restwert: ca. €5000

Das heißt: 21.000-5000 = 16.000 EUR Wertverlust

160.000km - €16.000

3.000km - €300

Also habe ich ca. €300 am Wert des Fahrzeuges verzehrt wenn ich richtig gerechnet habe...

... berechnet auf den Wertverlust schon.

Aber wenn Ihr vorhabt, den Wagen so lange zu fahren, werden in den späten Jahren die Reparaturkosten steigen. Gerade das DSG ist ja nicht unkritisch, Injektoren machen bei einem Diesel mal schlapp usw. usw. Ich hatte gerade bei einem Firmenwagen (Mitsubishi ASX) einen Turboladerschaden bei 90 tkm der mit gut 3.000 € zu Buche schlug. Kulanzantrag läuft noch, aber auf einem Teil werden wir auf jeden Fall sitzenbleiben.

Entweder lange fahren und aufs Jahr niedriger Wertverlust. Oder nur ein paar Jahre halten und dafür niedrige Werkstattkosten.

Einen Tod muss man sterben. Wobei natürlich die Wertverlustersparnis bei einer langen Haltedauer in der Regel die höheren Werkstattkosten mehr als kompensiert.

Erfasse meine Kosten schon seit Jahrzehnten, früher im Fahrtenbuch, heute unter www.spritmonitor.de So wuste ich immer genau, wenn ich den Wagen verkaufte, was er mich pro Kilometer gekostet hat. Auch kann man dort sehen, wenn man sich einen neuen Wagen kaufen will, was andere mit diesem Wagen für Verbräuche / Kosten haben.

MfG aus Bremen

Zitat:

Original geschrieben von XF-Coupe

Laut ADAC liegen die Vollkosten für einen Golf TDI incl. Sprit noch unter 50 Cent/km http://www.adac.de/_mmm/pdf/autokostenuebersicht_s-v_47089.pdf

Hier hast du schon den besten Anhaltspunkt dafür, dass dein Vater etwas übertreibt.

Zu den Werten ist zu sagen, dass der ADAC

-von einer Haltedauer von vier Jahren ausgeht

-und einer Laufleistung von 15.000 km pro Jahr.

Siehst du dir die Tabelle genau an, ist der Wertverlust beim ADAC überproportional hoch angesetzt, da der Wagen in den ersten vier Jahren ca. 60 % des Wertes verliert. Bei euren acht Jahren kann er die letzten vier Jahre dann ja logischerweise nicht nochmal 60 % des ursprünglichen Neuwertes verlieren, so viel ist er ja gar nicht mehr wert! ;)

Darüber hinaus geht ihr von einer höheren Kilometerleistung aus, diese drückt die Kosten / Kilometer weiter, da die Fixkosten (Versicherung und Steuern) auf mehr Kilometer umgelegt werden.

Also bei 8 Jahren und dann 160.000 Kilometern Gesamtleistung wirst du auf jeden Fall unter 0,50ct pro Kilometer landen.

Zu dem Beispiel von XF-Coupe über eine unerwartete Reparatur über 3.000 €:

Der Wertverlust die ersten vier Jahre für einen Golf 2.0 TDI BMT Comfortline beträgt laut ADAC-Liste: 328 € * 12 Monate * 4 Jahre = 15.744 € bei einem Listenpreis von 25.600 € (wer zahlt schon den Listenpreis, aber egal) => Wert des Wagens am Anfang des 5. Jahres: 25.600 - 15.744 = 10.000 €

Geht man von weiteren 60 % Wertverlust in vier Jahren aus (anders als oben geschrieben, nicht vom Wert des Neuwagens sondern des Wertes am Anfang des fünften Jahres), ist der Wagen am Ende noch 4.000 € wert => 6.000 € Wertverlust in den Jahren 5 bis 8.

Um weiterhin bei dem ADAC-Wert von 46,6 ct/Km zu bleiben, könnt ihr euch unerwartete Reparaturen in Höhe von:

15.744 € - 6.000 € = 9.500 € leisten.

Jetzt kannst du dir selber noch ausrechnen, wie viele Reparaturen ihr durchführen lassen könnt, bis ihr bei 1€ pro Kilometer angelangt seid! ;)

Zitat:

Original geschrieben von XF-Coupe

Einen Tod muss man sterben. Wobei natürlich die Wertverlustersparnis bei einer langen Haltedauer in der Regel die höheren Werkstattkosten mehr als kompensiert.

Sehe ich genauso. Wählt man dann noch einen Fahrzeugtypen, der für die Dauerhaltbarkeit und Zuverlässigkeit bekannt ist, kann man wenig falsch machen.

Vergessen wurden bei obiger Vollkostenrechnung noch die Finanzierungskosten (sofern der Hobel nicht bar bezahlt wurde).

Themenstarteram 22. Juli 2014 um 12:38

Vielen Dank erstmal für die vielen Antworten!

Zitat:

Wählt man dann noch einen Fahrzeugtypen, der für die Dauerhaltbarkeit und Zuverlässigkeit bekannt ist, kann man wenig falsch machen.

Ich halte sehr viel von den modernen Dieseln. Besonders wenn sie gut gepflegt werden. Mein Vater fährt seit über 25 Jahren nur BMW 4 und 6 Zylinder. 4 Jahre Leasing. Bekommt die Autos mit 0km - gibt sie nach 4 Jahren mit 300.000km+ zurück. Und bisher hat kein einziger irgend ein Problem gemacht. Was die Golfs angeht habe ich keine Ahnung, aber unser vorheriger 1.9TDI ist auch problemlos seine 160.000km in 8 Jahren gelaufen. Behandelt man sein Auto gut, läuft es auch lange ;)

Aber eine weitere Frage betreffend Wertverlust ist mir noch eingefallen:

Wenn man hier überall von Wert spricht, meint man doch was auf dem Papier steht, sprich der Buchwert. So gesehen müsste bei der Berechnung für Privatfahrzeuge über die Gesamtnutzungsdauer abgeschrieben werden und nicht wie bei Firmen-PKW nur 8 Jahre, oder? Bei Neuwagen ist mir die Rechnung bekannt, aber wie macht man es bei Gebrauchtwagen wie in unserem Fall?

Fall 1:

Man sucht sich seinen Gebrauchtwagen aus, vergleicht Ihn mit anderen und kommt drauf, er liegt preislich im guten Mittelfeld. Sprich Der Wagen kostet sagen wir €25.000 - die anderen ähnlichen Autos kosten auch alle um den Dreh herum.

Fall 2:

Selbiges Szenario wie Fall 1, jedoch Kostet nun derselbe Wagen nur € 20.000 - die anderen ähnlichen Autos bekommt man jedoch erst ab €25.000. Sprich der Wagen wäre mindestens €25.000 Wert, aber man kauft ihn günstiger. Auf Papier steht also nur €20.000.

Wie Rechnet man in Fall 2 - (privat)?

Sprich man hat ein Auto günstiger erworben als es eigentlich ist. Ist dann die Abschreibung um die Differenz zum anfangs eigentlichen Wert verringert? Oder vernachlässigt man dies?

 

Ich rechne mit tatsächlichen Werten. Ich will ja wissen, was es wirklich kostet?

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