Bericht Hydrospeicher tauschen + Frage
Hallo zusammen,
ich habe heute an meinem Dicken die Hydrospeicher getauscht und wollte euch mal einen kleinen Bericht dazu abgeben sowie hoffentlich noch eine Frage beantwortet bekommen.
Für alle, die mit dem Gedanken spielen, es selbst zu tun, kann ich eine Ermutigung aussprechen: IHR SCHAFFT DAS! Ich bin selbst ein ziemlicher Laie in Sachen Schrauben und habe mich lange belesen, bevor ich diese "Operation" gewagt habe.
Folgendes Werkzeug wird benötigt:
Radkreuz/Drehmomentschlüssel (De-Montage der Räder)
10er Nuss mit Knarre (zum Lösen der Haltemuttern für die Hydrokugeln)
11er Bremsleitungsschlüssel (zum Lösen der kleinen Hydraulikleitung)
17er Maulschlüssel (zum Lösen der großen Hydraulikleitung)
Hammer (um durch leichte Schläge die schwergängigen Muttern zu lösen)
Lötlampe (zum Erhitzen der Muttern)
Metallbürste (zum Reinigen der Muttern und zum Entfernen von Dreck/Rost)
Bremsenreiniger (glaubt mir, es gibt viel zu reinigen!! Das Öl verursacht eine riesen Sauerei)
10 Paar Einmalhandschuhe
Unterbodenwachs (zum Übersprühen der neu verbauten Teile + Wagenheberloch im Schweller)
Auffanggefäß für das Öl
Ich habe mir im Vorfeld 2 Unterstellböcke besorgt, damit ich den Wagen hinten anheben kann und die Räder frei hängen. Um den Wagen auf die Unterstellböcke zu bekommen, habe ich ihn mit dem originalen Wagenheber (der in die Schwellerlöcher passt) angehoben und dann die Böcke unter die Gummi Puffer gestellt. Anschließend kamen die beiden Hinterräder ab und schon kamen die Druckspeicher zum Vorschein.
Da ich bereits vor 3 Tagen damit begann, die Speicher mit Rostlöser einzusprühen, ließen sich die Haltemuttern der Speicher sowie die 11er Mutter der kleinen Leitung auf beiden Seiten gut lösen. Das konnte ich leider von den großen 17er Muttern nicht behapten. Nach mehreren Anläufen mit leichten Hammerschlägen auf den Maulschlüssel entschied ich mich, die Mutter mit einer Lötlampe insgesamt 5x für 30 Sekunden zu erhitzen und wieder abkühlen zu lassen. In den Abkühlpausen versuchte ich wieder durch gefühlvolle Schläge auf den Maulschlüssel die Sache gangbar zu machen. Irgendwann war auch das von Erfolg gekrönt. Als nächstes folgte das Ablassen des Öls. Da das Öl mit ziemlichem Druck aus den aufgedrehten Muttern schiesst, habe ich es kontinuierlich abgelassen. Dafür habe ich die 11er Mutter etwas aufgedreht, bis es im Strahl heraus lief und es einfach so in das Auffanggefäß laufen lassen, bis irgendwann der Hydrospeicher leer war. Währenddessen habe ich auf der anderen Seite versucht die 17er Mutter zu lösen.
Wenn dann alle Muttern gelöst sind, ist der Rest schnell erledigt! die Muttern müssen mit den jeweiligen Schlüsseln ganz geöffnet werden, was eigentlich die größte Sauerei verursacht, da das Öl währenddessen am Schlüssel entlang läuft und so auf eure Hand. Hierbei empfiehlt es sich Einmalhandschuhe zu tragen. Ich habe circa 5 Paar verbraucht, da ich gewechselt habe, um nicht alle Werkzeuge mit dem Öl zu versauen.
Sobald die 17er und die 11er Muttern komplett gelöst sind, könnt ihr die 11er Leitung leicht nach oben biegen, damit sie beim herausziehen der Kugel nicht im Weg ist. Nachdem dann die 3 10er Muttern der Speicher gelöst sind, können die Kugeln einfach entnommen werden. Achtung: die Muttern braucht ihr wieder für die neuen Kugeln. Nachdem die Kugeln entfernt waren habe ich die Muttern mit einer feinen Drahtbürste von Rost und Dreck befreit und mit etwas Bremsenreiniger sauber gemacht. Anschließend die neuen Druckspeicher wieder eingesetzt und die Befestigungsmuttern handwarm angezogen. Man benötigt noch etwas Spiel, um die beiden Hydraulikleitungen in die Gewinde einzufädeln. Noch ein Tipp: Auf der Fahrerseite ist es etwas eng, wenn man die Kugeln herausholen bzw. einfädeln will, da der Auspuff im Weg ist. Da ich keine Lust hatte, den Auspuff auszuhängen, habe ich etwas experimentiert und siehe da: die Kugeln gingen mit etwas Geschick absolut problemlos rein und raus. Sind die Kugeln wieder montiert und die Leitungen angeschlossen, empfiehlt sich eine Dichtigkeitsprobe. Hierzu einfach in aufgebocktem Zustand den Motor starten, vorher den Ventilbereich noch mit Bremsenreiniger sauber machen und mit einem Tuch trocken wischen und wenn der Motor läuft und die Hydraulikpumpe arbeitet, abwarten und schauen, ob alle Leitungen korrekt zugezogen sind.
Wenn alles passt, Motor aus, Alles final festziehen und optional noch etwas Unterbodenwachs zum Sprühen auf die Kugeln, damit nichts gammelt. Danach Motorhaube auf und das verlorene Hydrauliköl wieder auffüllen. Nun ist der Tausch soweit beendet und es folgt die Belohnung. Räder wieder drauf, Auto wieder auf die eigene Achse Stellen, Motor an und 2 Minuten warten (Die Hydraulikpumpe arbeitet nun und pumpt das Fahrzeug wieder auf Fahrniveau. Vor dem Losfahren solltet ihr noch mal den Ölstand im Behälter der Zentralhydraulik kontrollieren und anschließend eine 30 minütige Probefahrt durchführen. Bei mir war der Federungskomfort wirklich unfassbar gut. Es war ein Unterschied zu Tag und Nacht. Nun fährt mein Auto wieder, wie ich es von einem Mercedes erwarte ;-) Während der Probefahrt entlüftet sich euer Hydrauliksystem selbstständig, deshalb am Ende der Fahrt noch mal den Füllstand im Behaläter kontrollieren und ggf. nachfüllen.
Ich habe für den Wechsel mit einigen Problemen beim Lösen der Muttern circa 3 Stunden gebraucht. Die Teile habe ich mir als Kit von TE-Taxiteile bestellt. Ich hoffe, ich konnte allen Unentschlossenen etwas Mut machen, es selbst auszuprobieren. Ich empfand es nicht als zu kompliziert und man spart einiges an Geld gegenüber einem Besuch in der Werkstatt.
Soweit zur Theorie, nun zu meiner Frage: Leider habe ich mein Hydrauliksystem auf der Beifahrerseite nicht mehr dicht bekommen, Es scheint einfach immer wieder aus der 11er Mutter rauszutropfen im Stand. Nach der Probefahrt habe ich dann gesehen, dass eine größere Ölmenge richtig herausgespritzt ist. Ein weiteres Nachziehen blieb ohne Erfolg, da die Mutter schon auf "Anschlag" angezogen war. Hat noch jemand einen Tipp für mich oder eine Teilenummer oder Bezeichnung für eine Ersatzleitung, damit ich sie austauschen kann?
Ich hoffe, meine Anleitung hat euch gefallen! Schönen Abend noch!
LG MuVo89
Beste Antwort im Thema
Hallo zusammen,
ich habe heute an meinem Dicken die Hydrospeicher getauscht und wollte euch mal einen kleinen Bericht dazu abgeben sowie hoffentlich noch eine Frage beantwortet bekommen.
Für alle, die mit dem Gedanken spielen, es selbst zu tun, kann ich eine Ermutigung aussprechen: IHR SCHAFFT DAS! Ich bin selbst ein ziemlicher Laie in Sachen Schrauben und habe mich lange belesen, bevor ich diese "Operation" gewagt habe.
Folgendes Werkzeug wird benötigt:
Radkreuz/Drehmomentschlüssel (De-Montage der Räder)
10er Nuss mit Knarre (zum Lösen der Haltemuttern für die Hydrokugeln)
11er Bremsleitungsschlüssel (zum Lösen der kleinen Hydraulikleitung)
17er Maulschlüssel (zum Lösen der großen Hydraulikleitung)
Hammer (um durch leichte Schläge die schwergängigen Muttern zu lösen)
Lötlampe (zum Erhitzen der Muttern)
Metallbürste (zum Reinigen der Muttern und zum Entfernen von Dreck/Rost)
Bremsenreiniger (glaubt mir, es gibt viel zu reinigen!! Das Öl verursacht eine riesen Sauerei)
10 Paar Einmalhandschuhe
Unterbodenwachs (zum Übersprühen der neu verbauten Teile + Wagenheberloch im Schweller)
Auffanggefäß für das Öl
Ich habe mir im Vorfeld 2 Unterstellböcke besorgt, damit ich den Wagen hinten anheben kann und die Räder frei hängen. Um den Wagen auf die Unterstellböcke zu bekommen, habe ich ihn mit dem originalen Wagenheber (der in die Schwellerlöcher passt) angehoben und dann die Böcke unter die Gummi Puffer gestellt. Anschließend kamen die beiden Hinterräder ab und schon kamen die Druckspeicher zum Vorschein.
Da ich bereits vor 3 Tagen damit begann, die Speicher mit Rostlöser einzusprühen, ließen sich die Haltemuttern der Speicher sowie die 11er Mutter der kleinen Leitung auf beiden Seiten gut lösen. Das konnte ich leider von den großen 17er Muttern nicht behapten. Nach mehreren Anläufen mit leichten Hammerschlägen auf den Maulschlüssel entschied ich mich, die Mutter mit einer Lötlampe insgesamt 5x für 30 Sekunden zu erhitzen und wieder abkühlen zu lassen. In den Abkühlpausen versuchte ich wieder durch gefühlvolle Schläge auf den Maulschlüssel die Sache gangbar zu machen. Irgendwann war auch das von Erfolg gekrönt. Als nächstes folgte das Ablassen des Öls. Da das Öl mit ziemlichem Druck aus den aufgedrehten Muttern schiesst, habe ich es kontinuierlich abgelassen. Dafür habe ich die 11er Mutter etwas aufgedreht, bis es im Strahl heraus lief und es einfach so in das Auffanggefäß laufen lassen, bis irgendwann der Hydrospeicher leer war. Währenddessen habe ich auf der anderen Seite versucht die 17er Mutter zu lösen.
Wenn dann alle Muttern gelöst sind, ist der Rest schnell erledigt! die Muttern müssen mit den jeweiligen Schlüsseln ganz geöffnet werden, was eigentlich die größte Sauerei verursacht, da das Öl währenddessen am Schlüssel entlang läuft und so auf eure Hand. Hierbei empfiehlt es sich Einmalhandschuhe zu tragen. Ich habe circa 5 Paar verbraucht, da ich gewechselt habe, um nicht alle Werkzeuge mit dem Öl zu versauen.
Sobald die 17er und die 11er Muttern komplett gelöst sind, könnt ihr die 11er Leitung leicht nach oben biegen, damit sie beim herausziehen der Kugel nicht im Weg ist. Nachdem dann die 3 10er Muttern der Speicher gelöst sind, können die Kugeln einfach entnommen werden. Achtung: die Muttern braucht ihr wieder für die neuen Kugeln. Nachdem die Kugeln entfernt waren habe ich die Muttern mit einer feinen Drahtbürste von Rost und Dreck befreit und mit etwas Bremsenreiniger sauber gemacht. Anschließend die neuen Druckspeicher wieder eingesetzt und die Befestigungsmuttern handwarm angezogen. Man benötigt noch etwas Spiel, um die beiden Hydraulikleitungen in die Gewinde einzufädeln. Noch ein Tipp: Auf der Fahrerseite ist es etwas eng, wenn man die Kugeln herausholen bzw. einfädeln will, da der Auspuff im Weg ist. Da ich keine Lust hatte, den Auspuff auszuhängen, habe ich etwas experimentiert und siehe da: die Kugeln gingen mit etwas Geschick absolut problemlos rein und raus. Sind die Kugeln wieder montiert und die Leitungen angeschlossen, empfiehlt sich eine Dichtigkeitsprobe. Hierzu einfach in aufgebocktem Zustand den Motor starten, vorher den Ventilbereich noch mit Bremsenreiniger sauber machen und mit einem Tuch trocken wischen und wenn der Motor läuft und die Hydraulikpumpe arbeitet, abwarten und schauen, ob alle Leitungen korrekt zugezogen sind.
Wenn alles passt, Motor aus, Alles final festziehen und optional noch etwas Unterbodenwachs zum Sprühen auf die Kugeln, damit nichts gammelt. Danach Motorhaube auf und das verlorene Hydrauliköl wieder auffüllen. Nun ist der Tausch soweit beendet und es folgt die Belohnung. Räder wieder drauf, Auto wieder auf die eigene Achse Stellen, Motor an und 2 Minuten warten (Die Hydraulikpumpe arbeitet nun und pumpt das Fahrzeug wieder auf Fahrniveau. Vor dem Losfahren solltet ihr noch mal den Ölstand im Behälter der Zentralhydraulik kontrollieren und anschließend eine 30 minütige Probefahrt durchführen. Bei mir war der Federungskomfort wirklich unfassbar gut. Es war ein Unterschied zu Tag und Nacht. Nun fährt mein Auto wieder, wie ich es von einem Mercedes erwarte ;-) Während der Probefahrt entlüftet sich euer Hydrauliksystem selbstständig, deshalb am Ende der Fahrt noch mal den Füllstand im Behaläter kontrollieren und ggf. nachfüllen.
Ich habe für den Wechsel mit einigen Problemen beim Lösen der Muttern circa 3 Stunden gebraucht. Die Teile habe ich mir als Kit von TE-Taxiteile bestellt. Ich hoffe, ich konnte allen Unentschlossenen etwas Mut machen, es selbst auszuprobieren. Ich empfand es nicht als zu kompliziert und man spart einiges an Geld gegenüber einem Besuch in der Werkstatt.
Soweit zur Theorie, nun zu meiner Frage: Leider habe ich mein Hydrauliksystem auf der Beifahrerseite nicht mehr dicht bekommen, Es scheint einfach immer wieder aus der 11er Mutter rauszutropfen im Stand. Nach der Probefahrt habe ich dann gesehen, dass eine größere Ölmenge richtig herausgespritzt ist. Ein weiteres Nachziehen blieb ohne Erfolg, da die Mutter schon auf "Anschlag" angezogen war. Hat noch jemand einen Tipp für mich oder eine Teilenummer oder Bezeichnung für eine Ersatzleitung, damit ich sie austauschen kann?
Ich hoffe, meine Anleitung hat euch gefallen! Schönen Abend noch!
LG MuVo89
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15 Antworten
Super Beschreibung werde meine auch selber tauschen.
Jetzt zu dein Problem, sind da Dichtringe an die Anschlüsse?
Vielleicht ist der eine verkantet?
Gruß
Da gibts keine O-Ringe, es sind alles Bördelverbindungen.
Richtig, es gibt leider keine Dichtungen. Ich hoffe mal, dass das Gewinde noch heile ist. Kann ich mit Hausmitteln die Bördelverbindung irgendwie nacharbeiten? Ist die Leitung noch zu retten!?
Ich glaube nicht dass ein Rep.versuch des Bördels erfolgreich sein wird.
Du kannst versuchen, ein entsprechend langes Teil neu einzusetzen. Lass dir ein Ende des neuen Rohres bördeln, schneide das originale Rohr entsprechend mit einem Rohrschneider heraus und verbinde mittels Schneidverbinder das neue Rohrteil mit dem orig. Rohr.
Bördeln kann jeder Hydraulikladen oder auch ein Landmaschinenmechaniker (Dorfschmied), dafür musst du nicht unbedingt zum
@muvo89: Warum hast Du die Bulleneier gewechselt? Hattest Du eine Verhärtung der HA festgestellt oder einfach nur Bock drauf? Ich spiele auch mit dem Gedanken, schon weil Du von einem traumhaften Federungskomfort nachher schreibst, doch meine Werkstatt hält das nicht für nötig.
Was für eine Größe haben die hydraulikleitungen von den druckspeichern?
Ich hab damals auf einer Seite die Leitung nicht vom Bullenei lösen können. Selbst als ich das Ei ausgebaut hatte und über Kopf schön in Rostlöser gebadet habe und mit einem 22er-Schlüssel am Ei auch gut gegen halten konnte, hat sich da nix bewegt.
Ich hab mir die Leitung für rund ~45€ beim Freundlichen neu geholt. Das hat das Problem nachhaltig gelöst.
Den Durchmesser der Leitung kennst du nicht ?
Wollte die komplett aus va biegen
Na dann viel Spaß mit VA. Die Leitung hat den selben Durchmesser, wie die Bremsleitung und geht vom Bullenei auf den Regler. Da hat man mit einer steifen VA-Leitung viel Spaß. Kunifer tuts auch, läßt sich bedeutend leichter biegen und bördeln.
Gruß
Jürgen
Wozu überhaupt der Aufwand, bevor die neue originale Leitung weggegammelt ist, ist der Wagen eh schon Geschichte...........
Zitat:
@drago2 schrieb am 21. September 2018 um 11:55:01 Uhr:
Wozu überhaupt der Aufwand, bevor die neue originale Leitung weggegammelt ist, ist der Wagen eh schon Geschichte...........
4 Hydr. Leitungen biegen ist doch kein Aufwand.
Ich meinte dafür V2A zu nehmen...
Ist doch der gleiche aufwand.
Sind ja sowieso keine dicken Leitungen, lassen sich auch gut biegen.
Zitat:
@Locke1971 schrieb am 20. September 2018 um 22:27:15 Uhr:
Na dann viel Spaß mit VA. Die Leitung hat den selben Durchmesser, wie die Bremsleitung und geht vom Bullenei auf den Regler. Da hat man mit einer steifen VA-Leitung viel Spaß. Kunifer tuts auch, läßt sich bedeutend leichter biegen und bördeln.
Gruß
Jürgen
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