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Bio-LPG Anlage in Rotterdam

Themenstarteram 3. Juni 2017 um 13:35

Hi Leute,

Hat jemand schon mal Bio-LPG gefahren. Da LPG das Abfallprodukt der Erdölförderung ist würde theoretisch mit Ende der Ölförderung ( nur mal angenommen...erleben werde ich das eh nicht mehr ) auch das Autogas verschwinden.

Angeblich kann man LPG nicht aus Biologisch herstellen bzw. aus Biomasse ect.

Jetzt habe ich das hier gefunden Bio-LPG Anlage in Rotterdam.

Weiß jemand mehr darüber ?

Beste Antwort im Thema

Zitat:

@steviewde schrieb am 4. Juni 2017 um 18:40:03 Uhr:

Aber Du weißt doch selbst, wie energetisch aufwendig die Fischer-Tropsch Synthese ist, oder?

Weisst du es? Offenbar nicht, "meine" Zahlen sehen offenbar anders aus als deine.

"Windgas" läuft nach Sabtier: https://de.wikipedia.org/wiki/Sabatier-Prozess ... Methan hat 890 KJ Brennwert, Wasserstoff zu Wasser bzw. umgekehrt sind 285. Also steckste 4 x 285 kJ chemisch rein, die du mit maximal 70% erst aus Strom erzeugen musst. Sind 1628 kJ/mol Primärenergie für 890 Brennwert (verlustfrei gerechnet). 55% und Ende ist es.

Fischer Tropsch hat nach https://publikationen.bibliothek.kit.edu/1000010082/742015 158 kJ/mol aus CO, wenn man CO2 nehmen würde käme noch was runter: https://de.wikipedia.org/wiki/Sabatier-Prozess und eben 1 H2 mehr rein (für die hydrierung von CO2 zu CO und H2O). Der Wirkungsgrad ist ähnlich, da sich die Hydrierschritte faktisch nicht nennenswert unterscheiden.

Aber: Du hast als "Abfallprodukt" gleich noch genügend C2 und C3 Bausteine, die in die PE/PP Produktion gehen können. Mach das aus Windgas --> fail. OCM (Oxidative Methane Coupling) funktioniert katalytisch seit 30 Jahren nur im Labor. Da ist selbst die Route über Bioethanol zu Ethylen weit billiger, für C3 brauchst du AFAIK eine Synthesegasfermentation.

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Ich zitiere:

"Die Rotterdamer Raffinerie von Neste stellt in erster Linie qualitativ äußerst hochwertigen erneuerbaren NEXBTL-Diesel aus verschiedenen Abfällen, Rückständen und pflanzlichen Ölen her. Im Herbst 2014 wurde die 60 Millionen Euro teure Investition für die Herstellung und Lagerung von Bio-LPG in Rotterdam angekündigt. Die neue Anlage wird Bio-LPG von den, von der Raffinerie produzierten Nebenstromgasen reinigen und trennen. "

Also ist das Hauptprodukt ein Biodiesel der zweiten Generation (Synthetisch über Fischer-Tropsch, analog SHOP-Verfahren) und das BioLPG ist ein "Abfallprodukt". Macht durch die leichte Verflüssigbarkeit und damit hohe Speicherdichte weit mehr Sinn als in Richtung "Biomethan" zu gehen.

Zitat:

@GaryK schrieb am 4. Juni 2017 um 15:29:03 Uhr:

Ich zitiere:

Also ist das Hauptprodukt ein Biodiesel der zweiten Generation (Synthetisch über Fischer-Tropsch, analog SHOP-Verfahren) und das BioLPG ist ein "Abfallprodukt". Macht durch die leichte Verflüssigbarkeit und damit hohe Speicherdichte weit mehr Sinn als in Richtung "Biomethan" zu gehen.

Hey Gary, klar propagierst Du das ;-)

Aber Du weißt doch selbst, wie energetisch aufwendig die Fischer-Tropsch Synthese ist, oder?

Biomehtan muss "nur" gereinigt werden, um es zu tanken.

Über e-gas haben wir ja schon ausgiebig diskutiert.

;-)

Munter bleiben

Es grüüüüüßt

der "CNG Stevie"

Ach Stevie

Hauptsache, dein Weltbild gerät nicht ins Wanken!

Bernhard

Themenstarteram 4. Juni 2017 um 22:07

Ich bin gespannt ob das sich durchsetzt. Wäre ja super, wenn man das anstatt dem fossilen Gas bekommen würde. Man könnte dann herkömmliche Motoren viel länger am Leben erhalten.

am 4. Juni 2017 um 23:24

Zitat:

@GaryK schrieb am 4. Juni 2017 um 15:29:03 Uhr:

Ich zitiere:

"Die Rotterdamer Raffinerie von Neste stellt in erster Linie qualitativ äußerst hochwertigen erneuerbaren NEXBTL-Diesel aus verschiedenen Abfällen, Rückständen und pflanzlichen Ölen her. Im Herbst 2014 wurde die 60 Millionen Euro teure Investition für die Herstellung und Lagerung von Bio-LPG in Rotterdam angekündigt. Die neue Anlage wird Bio-LPG von den, von der Raffinerie produzierten Nebenstromgasen reinigen und trennen. "

Also ist das Hauptprodukt ein Biodiesel der zweiten Generation (Synthetisch über Fischer-Tropsch, analog SHOP-Verfahren) und das BioLPG ist ein "Abfallprodukt". Macht durch die leichte Verflüssigbarkeit und damit hohe Speicherdichte weit mehr Sinn als in Richtung "Biomethan" zu gehen.

Jetzt ist 2017: weißt Du Aktuelles? Und wieviel l Bio-Diesel Gen.2 werden täglich hergestellt?

Zitat:

@steviewde schrieb am 4. Juni 2017 um 18:40:03 Uhr:

Aber Du weißt doch selbst, wie energetisch aufwendig die Fischer-Tropsch Synthese ist, oder?

Weisst du es? Offenbar nicht, "meine" Zahlen sehen offenbar anders aus als deine.

"Windgas" läuft nach Sabtier: https://de.wikipedia.org/wiki/Sabatier-Prozess ... Methan hat 890 KJ Brennwert, Wasserstoff zu Wasser bzw. umgekehrt sind 285. Also steckste 4 x 285 kJ chemisch rein, die du mit maximal 70% erst aus Strom erzeugen musst. Sind 1628 kJ/mol Primärenergie für 890 Brennwert (verlustfrei gerechnet). 55% und Ende ist es.

Fischer Tropsch hat nach https://publikationen.bibliothek.kit.edu/1000010082/742015 158 kJ/mol aus CO, wenn man CO2 nehmen würde käme noch was runter: https://de.wikipedia.org/wiki/Sabatier-Prozess und eben 1 H2 mehr rein (für die hydrierung von CO2 zu CO und H2O). Der Wirkungsgrad ist ähnlich, da sich die Hydrierschritte faktisch nicht nennenswert unterscheiden.

Aber: Du hast als "Abfallprodukt" gleich noch genügend C2 und C3 Bausteine, die in die PE/PP Produktion gehen können. Mach das aus Windgas --> fail. OCM (Oxidative Methane Coupling) funktioniert katalytisch seit 30 Jahren nur im Labor. Da ist selbst die Route über Bioethanol zu Ethylen weit billiger, für C3 brauchst du AFAIK eine Synthesegasfermentation.

Zitat:

@unpaved schrieb am 4. Juni 2017 um 21:31:42 Uhr:

Ach Stevie

Hauptsache, dein Weltbild gerät nicht ins Wanken!

Bernhard

... welches Weltbild?

"Mein" CNG-Weltbild? Wahrscheinlich ein ähnliches wie bei "gasgeberin" und "red-spicy"

Oder fühlen sich anderen an "ihrem" Weltbild gebauchpinselt?

Man kann sich alles schönrechnen und schönreden.

Ich sehe nichts dogmatisch und hatte an mehreren Stellen schon geschrieben, dass ich günstig von A nach B kommen möchte und dazu keine billige Bastellösung haben möchte. Bei einem guten Nachrüster würde mich das eine oder andere Fahrzeug auch als LPG interessieren.

Ich bin den LPG Passat meines Vater gefahren und über viele Jahre CNG. Und komme zu meinem persönlichen Schluss, dass CNG für mich die bessere Alternative ist.

Darüber hinaus versucht jede Lobby ihr Produkt als das beste anzubieten. Und jeder liest nur das, was er lesen möchte. Davor ist niemand geschützt. Auch ich nicht. Bei jeder Studie muss man schauen wer sie in Auftrag gegeben hat.

Schön, dass wir GaryK haben, der als Senior Chaos Engineer so viel Wissen mit einbringt. Das meine ich ernst! Auch wenn er LPG vorbelastet ist ;-)

Also, nichts für ungut

der "Stevie"

Ich persönlich hab kein Problem mit CNG. Wenn sich echte batterielastige Hybdride langsam etablieren, dann werden wir ganz sicher auf Range Extender gehen. Das hängt aktuell an der Verfügbarkeit von Hochstrom-Akkus, nicht mehr. Ein 50 kW Generator wiegt etwa 100 kg. 100 Kilo Akkus sind aber gerade mal 20 kWh und damit 150 km Reichweite. Wer nie mehr als 200 km am Tag fährt, der bleibt beim Akku. Der Rest wird für die paar Fahrten im Jahr entweder die Bahn nehmen oder eben Range Extender statt Akku.

Wenn wir also 10-20 kWh als Hochstrom Akku in die Boliden zur Grundversorgung / Pufferung einbauen, dazu ein Range Extender - dann ist zudem das Ladeproblem mit den Lastspitzen im Stromnetz schlicht "weg". Weil 2-4kW Ladestrom über Nacht reichen (kommt dem Netz sogar entgegen).

Bedeutet aber auch, dass Otto Normal nur ab und zu mal was braucht, da bietet sich halt Bioethanol, BioBUTANOL, LPG oder CNG an. Alle genannten Brennstoffe brennen extrem sauber, haben kein Partikelthema, sind mit klassischen Hubkolbenmotoren samt 3-Wege-Kat nutzbar und sind alle regenerativ herstellbar. CNG hat die teuersten Tanks, dafür den billigsten Brennstoff. Bioethanol ist teurer, aber eben mit klassischer Tanktechnik kompatibel und von allen die höchste Speicherdichte. Biobutanol hat auch Potenzial, nur fehlen dafür ein paar wichtige "Randbedingungen". Wie spottbilliger Strom in Massen, das wird auf die nächsten 20 Jahre nix werden fürchte ich.

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