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Bioanteile im Sprit sollen auf bis zu 90% gesteigert werden.

Themenstarteram 15. Februar 2011 um 5:30

Hallo Oldtimerfreunde,

 

das ist ein Thema, dass Oldtimer und Neufahrzeuge betrifft.

Die Verträglichkeit von Biotreibstoffen, speziell Bio-Ethanol, ist ja bekanntlich nicht besonders gut. Außerdem verliert man Leistung mit steigenden Bioanteilen und der Verbrauch geht hoch. Ursprünglich hieß es Biotreibstoffe wären gut für die Umwelt - stimmt aber nicht! - die Aussage wurde schon längst wiederlegt, der entsprechende Bericht aber stark gekürzt und verfälscht.

Unsere Politiker "träumen" trotz nachgewiesener Unverträglichkeit und Umweltschäden von einem Anteil, der in den nächsten Jahren an die 90% gehen soll. Ist das jetzt nur ein Muskelspiel mit den Öllieferanten, um den Preis zu drücken, oder sind die einfach so dreist? Selbst die beratenden Experten warnen über 60% zu gehen.

Mit unseren Oldtimern/Youngtimern hatten wir schon häufig Zylinderkopf-Dichtungs-Probleme, seit der Bioanteil von 5% zugemischt wurde. Der Motor wird spürbar heißer und verbraucht mehr. Der Mehrverbrauch trifft aber sogar auf unseren neuen Ford Fusion 1.4 noch zu - der aber mit dem hochwertigeren Bio-Ether sehr gut zurecht kommt.

Müssen/wollen wir uns das bieten lassen?

Ich habe in meinem Blog eine Umfrage bzgl. des Tankverhaltens gestartet. Wäre schön, wenn ihr da mitmachen würdet.

http://www.motor-talk.de/.../richtig-tanken-t3112775.html

 

Aktuell bin ich hauptfahrzeugsmäßig mit Diesel (Ford Ranger) unterwegs - den gibt es zum Glück noch komplett ohne Biofusel.

Beste Antwort im Thema

Moin,

Leute .... Bitte geht der Gehirnwäsche von Bild, ADAC und verschiedenen Lobbies nicht auf den Leim!

Ihr trinkt Ethanol! Das macht schlimmstenfalls den Kopf knülle. Die Aggressivität ist ein reines Märchen! Ethanol ist technisch gesehen harmloser als Benzin. Die Lösungsmitteleigenschaften von Benzin sind erheblich höher. Deshalb nimmt man - wenn Spiritus (=Ethanol) nicht mehr genug reinigt ... Reinigungsbenzin.

Das Korrosionsproblem betrifft eine KLEINE Gruppe spezieller Fahrzeuge - allesamt Benzindirekteinspritzer, bei denen das kraftstoffführende Hochdruckrail mit dichtenden Aluminiumverschraubungen ausgestattet ist. Unter diesen Umständen - kann es zu einer Undichtigkeit kommen. Wenn eine Undichtigkeit, ein hoher Druck und heiße Teile im Motorraum zusammen kommen - kann dies zu einem Fahrzeugverlust kommen. Das Problem bei den Fahrzeugen ist/war: Sie wurden für 0% Ethanol konstruiert - mit 5% Ethanol liegt die hochgerechnete Korrosionserwartung irgendwo im Bereich der allgemeinen Fahrzeuglebenserwartung. Mit 10% Ethanol steigt die Reaktionsgeschwindigkeit ca. um das Doppelte an - damit kann es innerhalb von 5-7 Jahren zu entsprechenden Korrosionserscheinungen kommen. In diesem Bereich liegt durchaus noch im Bereich, wo der Händler für Gewährleistung und Garantie bei diesen Schäden einzustehen hätte. Daher gibt es da keinen Segen für.

Bei allen anderen Fahrzeugen gilt: Die Reaktivität von Aluminium und Ethanol unter den NORMALEN Bedingungen - die in unseren Fahrzeugen vorliegen ist viel niedriger. Schäden sind daher aus wissenschaftlicher Sicht unwahrscheinlich. Der Grund hierfür ist die chemische Kinetik, das heißt die Geschwindigkeit mit welcher chemische Reaktionen auftreten, die grundlegende Formel hierfür lautet:

v ~ K * c * T * p * t

v: Reaktionsgeschwindigkeit

K: Geschwindigkeitskonstante

c: Konzentration der an der Reaktion beteiligten Stoffe

T: Temperatur

p: Druck

t: Kontaktzeit

Sofern wir das Auto und den Motor nicht "ändern" sondern nur den Ethanolanteil - dann verändert sich die Reaktionsgeschwindigkeit genau proportional zum Anteil an Ethanol. E5 auf E10 --> Geschwindigkeit verdoppelt sich. E5 auf E50 --> Verzehnfachung der Reaktionsgeschwindkeit. Wenn wir jetzt mal feststellen, das in den USA seit den 70er Jahren E10 flächendeckend verwendet wird und auch in Deutschland Aral bis ca. Mitte der 60er Jahre bereits hohe Ethanolanteile (anstelle Bleizusatz!) ohne das wir von "ungewöhnlich" hohen Schadensquoten hören (auch bei Fahrzeugen, die nicht ausdrücklich hierfür gebaut wurden), wenn wir berücksichtigen das BMW und andere Hersteller Ihre Fahrzeuge völlig ohne Einschränkung der Baujahre freigeben und auch die chemische Realität bestätigt dies - die Reaktion ist ziemlich langsam. Grund: Aluminium ist an seiner Oberfläche durch eine Oxidschicht passiviert - man muss die Oberfläche schon sehr stark belasten, um hier eine Reaktion zu erzeugen. Seht Ihr selbst auch an euren Aluminiumfelgen - selbst wenn Ihre Lackierung beschädigt ist - lösen die sich nicht in wenigen Stunden auf, wenn Sie z.B. Alkohol in Reinigungsmitteln in Kontakt kommen. Ein Problem entsteht also immer nur bei starker mechanischer Belastung, die die Schutzschicht beschädigt oder wenn die Schicht durch andere Chemikalien angegriffen wird (Ethanol kann das aber nicht). Wenn man chemisch aluminiumorganische Verbindungen herstellen will geht man selten den Weg über ein Alkoholat.

Hier wird aus einem Risiko für spezielle Fahrzeuge ein Horrorszenario aufgekocht. Das hat einen netten Nebeneffekt für die Lobby - man kann das billigere Produkt (E5!) zu einem höheren Preis verkaufen - die Marge steigern, und anderen die Schuld für diesen netten Nebengewinn zuschustern. Hinzu kommt - die ambitionierte Quote dürfte zumindest dieses Jahr kaum zu erreichen sein, dafür ist das am Markt verfügbare Ethanol nicht ausreichend verfügbar und entsprechend teuer.

Bzgl. der Umweltgedanken. Sofern die Produktion von Ethanol VERNÜNFTIG geschieht ist Ethanol umweltschonend und kann sogar als sozialer Aspekt dienen. Aber - das hält den Preis für Ethanol hoch. Der Preis von Ethanol wird nur dann für die Mineralölkonzerne interessant und lukrativ, wenn Sie selbst vom Feld an dabei sind und das Ethanol selbst produzieren. Quasi die gleichen Voraussetzungen schaffen, wie Sie bereits im Falle des Erdöls existieren. Das ist hier der versteckte Hintergedanken - um diesen Markt zu gewinnen, benötigt man Zeit. Natürlich wird es in einem lukrativen Markt immer Abzocker geben, die das ganze Ausnutzen und unter umweltfeindlichen Bedingungen produziertes Ethanol vermarkten. Hier ist die Aufgabe des Gesetzgebers - diesem Einhalt zu bieten, klare Regeln und Kontrollsysteme zu etablieren. Erste Schritte wurden letztes Jahr im Rahmen einer neuen Gesetzesregelung getroffen. 80-90% des Ethanols auf dem Markt sind auch "sauber". Die ist noch nicht perfekt - aber einen erheblichen Schritt weiter als die vorherige Regelung. Aber - das ganze gilt für die Erdölproduktion in gleicher Weise - auch da gibt es für den Verbraucher unsichtbare erhebliche Umweltverschmutzungen z.B. das in die Lagerstätten gepumpte Wasser, der aus den Lagerstätten herausgepumpte radioaktive Pumpschlamm, das wird üblicherweise bei der Betrachtung von "Benzin" gar nicht betrachtet.

Hinzu kommt - wir sind eine auf Mobilität angewiesene Gesellschaft. Erdöl ist eine begrenzte Ressource, eine Ressource deren Preissteigerungsrate schon heute erhebliches Kopfzerbrechen bereitet. Mit einer immer weiter verbesserten Ethanolproduktion machen wir uns zumindest TEILWEISE davon unabhängig - dabei ist zu bedenken, dass man Ethanol quasi aus allen biologischen Quellen herstellen kann.

Wenn du z.B. bei deinen Oldies häufige Defekte am Kopf feststellst - dann solltest du das Gemisch prüfen! Ethanol verbrennt zwar heißer - aber 5 oder 10% Ethanol in Benzin erhöhen die Temperaturen nur gering. Das stellt einen richtig eingestellten Motor vor keine Probleme - zu sehen an einer Vielzahl vorallem älterer Fahrzeuge die seit längerem schon mit E85 gefahren werden. Läuft der Motor aber schon auf reinem Benzin leicht mager - dann läuft er auf E5 oder gar E10 speziell bei hohen Drehzahlen merklich mager. Und DAS kann einen Motor fraglos schrotten. Liegt aber nicht direkt am E5/E10.

Anyway - wie eine Werkstatt zu der Aussage kommt, die "Abgaswerte" von Katfahrzeug und "ohne Kat" nahezu gleich wären. Die kann erstens die meisten Daten gar nicht in der FORM messen, die dazu notwendig wäre und zweitens sind die Werte beim AU Programm nicht stellvertretend für den Fahrzyklus sondern zeigen nur die korrekte Funktion des Systems an.

Das der Kat die ersten Katmotoren massiv "Spass" gekostet hat ist bekannt. So ist das nunmal, wenn man irgendwo was dranschraubt. Hingegen hat der Kat dafür gesorgt - das viel Steinzeittechnik, die in Leistung und Verbrauch kaum Schritte nach vorn machte durch neue Motorenentwicklungen abgelöst wurde. Man muss dabei mal bedenken, dass 1990 noch 115 PS aus 2L üblich waren. Heute sind wir schon enttäuscht, wenn ein 2L Motor 150 PS leistet und erwarten eher so um die 170 PS (oder 220-250 bei einem Turbo). Natürlich nehmen wir den höheren Komfort, die höhere Sicherheit mit - und freuen uns trotzdem über den ein oder anderen Liter weniger den diese Motoren nehmen.

Also - 95% sind kalte Panik ohne große Substanz. Panik ist nicht angebracht, den freigegebenen Autos tut's gar nichts, und 90% der nicht freigegebenen Autos werden damit auch lange fahren. Und man sollte nicht vergessen ;) Bei 250.000 km ist auch auf reinem Benzin bei den meisten Motoren 3/4 der Lebensdauer erreicht oder überschritten und es ist mit exakt den GLEICHEN Defekten zu rechnen. Bei vielen Ersatzteilen ist auch zu beachten - dass diese zwar auf dem Papier "neu" sind - aber in Realität schon 10 oer 15 Jahre irgendwo rumliegen ;)

MFG Kester

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Auch der Diesel hat bereits 7% Bioanteile.

Ansonsten sehe ich es wie Du auch. Das ist keine gute Idee und man muss sich dagegen wehren. Viele alte Fahrzeuge werden dadurch kaputtgemacht.

Soll hier die Geschichte der Automobilkultur vernichtet werden?

Da hilft nur Druck von den Clubs und Verbänden, anders tut sich da nichts. Vielleicht sollte man die Politkasper, die sich ja gerne bei Veranstaltungen im Phrasendreschen hervortun, gezielt darauf ansprechen.

das verstehe ich nicht.

Bei 90% Bioethanol haben doch alle Fahrzeuge probleme bei kaltem wetter den Motor zu starten.

Wie soll das denn gehen?

Wenn das sein muss, bekommst Du sicher eine gaaaanz tolle Elektronik eingebaut, die irgendwas zum Start einspritzt solange sie funktioniert.

am 15. Februar 2011 um 14:40

Das ist doch das Ziel von unserem Staat, könnte man meinen, das alte Autos (am besten mit einem alter von 9 Jahren:confused:) verschrottet werden. Jeder soll doch gefälligst was gutes für die Wirtschaft tun. Umwelt.....paahh....interresiert doch nicht.

Und weil genau das die Mehrheit auch macht, gehts uns ja so gut.

Ich tu heut abend auch was gutes für die Wirtschaft....dort geh ich nämlich ein Bier trinken. :D

Jeder, der ein altes Auto hat, sollte sich mit gleichgesinnten zusammentun und gegen sowas vorgehen. Wie, das sei mal dahingestellt.

Aber wie es so oft ist, man bekommt nicht drei unter einen hut...leider!!!

Themenstarteram 15. Februar 2011 um 17:21

Zitat:

Original geschrieben von deville73

Auch der Diesel hat bereits 7% Bioanteile.

Ansonsten sehe ich es wie Du auch. Das ist keine gute Idee und man muss sich dagegen wehren. Viele alte Fahrzeuge werden dadurch kaputtgemacht.

Soll hier die Geschichte der Automobilkultur vernichtet werden?

Die Ultimate Diesel sind noch garantiert ohne Biodiesel.

Die Ultimate Super Benzine sind zwar ohne Bioethanol, aber mit Bioether - ob der wirklich verträglicher ist, kann ich auch nicht sagen - zumindest verbraucht man damit weniger.

Damals als der Kat aufkam, war ich der Erste. Ich musste extra einen Motor aus England kommen lassen, da die deutschen V6 nur verbleiten Kraftstoff vertragen haben.

Die Boschwerkstatt, die meinen Motor und die alte K-Jetronik vor dem Einbau des Kats durchgecheckt hat und noch die Düsen wechselte, sagte mir er hätte jetzt schon kaum messbare Abgaswerte. Nach dem Kat haben die sich minimal geändert, aber dafür hat er 2 Liter mehr verbraucht und drehte nicht mehr :-( ... meine Bilanz war da eher - Umweltverschmutzung.

Jetzt geht mit den Bioanteilen schon wieder der Verbrauch hoch, die Leistung runter und evtl. sogar noch der ganze Motor kaputt. Dazu kommt noch, dass der Anbau und die Herstellung bereits Umweltschäden verursachen - welches Ziel steckt denn da tatsächlich dahinter?

Umsatz und Profite.

In Unternehmen und Verwaltungen.

Unternehmen wollen Shareholder befriedigen, Verwaltungen Schulden abbauen "wegen der Zunkunft unserer Kinder".

Wenn es aber um den Atommüll geht der tausende Jahre strahlt, redet keine Verwaltung von "der Zukunft unserer Kinder".

Da darfs dann schon mal die Asse sein oder ein löcheriger Salzstock im Wendland.

Oder wer spricht noch von den Leukämiefällen in der Elbmarsch?

 

*Ich reg mich schon wieder auf, schlecht fürs Herz*

Moin,

Leute .... Bitte geht der Gehirnwäsche von Bild, ADAC und verschiedenen Lobbies nicht auf den Leim!

Ihr trinkt Ethanol! Das macht schlimmstenfalls den Kopf knülle. Die Aggressivität ist ein reines Märchen! Ethanol ist technisch gesehen harmloser als Benzin. Die Lösungsmitteleigenschaften von Benzin sind erheblich höher. Deshalb nimmt man - wenn Spiritus (=Ethanol) nicht mehr genug reinigt ... Reinigungsbenzin.

Das Korrosionsproblem betrifft eine KLEINE Gruppe spezieller Fahrzeuge - allesamt Benzindirekteinspritzer, bei denen das kraftstoffführende Hochdruckrail mit dichtenden Aluminiumverschraubungen ausgestattet ist. Unter diesen Umständen - kann es zu einer Undichtigkeit kommen. Wenn eine Undichtigkeit, ein hoher Druck und heiße Teile im Motorraum zusammen kommen - kann dies zu einem Fahrzeugverlust kommen. Das Problem bei den Fahrzeugen ist/war: Sie wurden für 0% Ethanol konstruiert - mit 5% Ethanol liegt die hochgerechnete Korrosionserwartung irgendwo im Bereich der allgemeinen Fahrzeuglebenserwartung. Mit 10% Ethanol steigt die Reaktionsgeschwindigkeit ca. um das Doppelte an - damit kann es innerhalb von 5-7 Jahren zu entsprechenden Korrosionserscheinungen kommen. In diesem Bereich liegt durchaus noch im Bereich, wo der Händler für Gewährleistung und Garantie bei diesen Schäden einzustehen hätte. Daher gibt es da keinen Segen für.

Bei allen anderen Fahrzeugen gilt: Die Reaktivität von Aluminium und Ethanol unter den NORMALEN Bedingungen - die in unseren Fahrzeugen vorliegen ist viel niedriger. Schäden sind daher aus wissenschaftlicher Sicht unwahrscheinlich. Der Grund hierfür ist die chemische Kinetik, das heißt die Geschwindigkeit mit welcher chemische Reaktionen auftreten, die grundlegende Formel hierfür lautet:

v ~ K * c * T * p * t

v: Reaktionsgeschwindigkeit

K: Geschwindigkeitskonstante

c: Konzentration der an der Reaktion beteiligten Stoffe

T: Temperatur

p: Druck

t: Kontaktzeit

Sofern wir das Auto und den Motor nicht "ändern" sondern nur den Ethanolanteil - dann verändert sich die Reaktionsgeschwindigkeit genau proportional zum Anteil an Ethanol. E5 auf E10 --> Geschwindigkeit verdoppelt sich. E5 auf E50 --> Verzehnfachung der Reaktionsgeschwindkeit. Wenn wir jetzt mal feststellen, das in den USA seit den 70er Jahren E10 flächendeckend verwendet wird und auch in Deutschland Aral bis ca. Mitte der 60er Jahre bereits hohe Ethanolanteile (anstelle Bleizusatz!) ohne das wir von "ungewöhnlich" hohen Schadensquoten hören (auch bei Fahrzeugen, die nicht ausdrücklich hierfür gebaut wurden), wenn wir berücksichtigen das BMW und andere Hersteller Ihre Fahrzeuge völlig ohne Einschränkung der Baujahre freigeben und auch die chemische Realität bestätigt dies - die Reaktion ist ziemlich langsam. Grund: Aluminium ist an seiner Oberfläche durch eine Oxidschicht passiviert - man muss die Oberfläche schon sehr stark belasten, um hier eine Reaktion zu erzeugen. Seht Ihr selbst auch an euren Aluminiumfelgen - selbst wenn Ihre Lackierung beschädigt ist - lösen die sich nicht in wenigen Stunden auf, wenn Sie z.B. Alkohol in Reinigungsmitteln in Kontakt kommen. Ein Problem entsteht also immer nur bei starker mechanischer Belastung, die die Schutzschicht beschädigt oder wenn die Schicht durch andere Chemikalien angegriffen wird (Ethanol kann das aber nicht). Wenn man chemisch aluminiumorganische Verbindungen herstellen will geht man selten den Weg über ein Alkoholat.

Hier wird aus einem Risiko für spezielle Fahrzeuge ein Horrorszenario aufgekocht. Das hat einen netten Nebeneffekt für die Lobby - man kann das billigere Produkt (E5!) zu einem höheren Preis verkaufen - die Marge steigern, und anderen die Schuld für diesen netten Nebengewinn zuschustern. Hinzu kommt - die ambitionierte Quote dürfte zumindest dieses Jahr kaum zu erreichen sein, dafür ist das am Markt verfügbare Ethanol nicht ausreichend verfügbar und entsprechend teuer.

Bzgl. der Umweltgedanken. Sofern die Produktion von Ethanol VERNÜNFTIG geschieht ist Ethanol umweltschonend und kann sogar als sozialer Aspekt dienen. Aber - das hält den Preis für Ethanol hoch. Der Preis von Ethanol wird nur dann für die Mineralölkonzerne interessant und lukrativ, wenn Sie selbst vom Feld an dabei sind und das Ethanol selbst produzieren. Quasi die gleichen Voraussetzungen schaffen, wie Sie bereits im Falle des Erdöls existieren. Das ist hier der versteckte Hintergedanken - um diesen Markt zu gewinnen, benötigt man Zeit. Natürlich wird es in einem lukrativen Markt immer Abzocker geben, die das ganze Ausnutzen und unter umweltfeindlichen Bedingungen produziertes Ethanol vermarkten. Hier ist die Aufgabe des Gesetzgebers - diesem Einhalt zu bieten, klare Regeln und Kontrollsysteme zu etablieren. Erste Schritte wurden letztes Jahr im Rahmen einer neuen Gesetzesregelung getroffen. 80-90% des Ethanols auf dem Markt sind auch "sauber". Die ist noch nicht perfekt - aber einen erheblichen Schritt weiter als die vorherige Regelung. Aber - das ganze gilt für die Erdölproduktion in gleicher Weise - auch da gibt es für den Verbraucher unsichtbare erhebliche Umweltverschmutzungen z.B. das in die Lagerstätten gepumpte Wasser, der aus den Lagerstätten herausgepumpte radioaktive Pumpschlamm, das wird üblicherweise bei der Betrachtung von "Benzin" gar nicht betrachtet.

Hinzu kommt - wir sind eine auf Mobilität angewiesene Gesellschaft. Erdöl ist eine begrenzte Ressource, eine Ressource deren Preissteigerungsrate schon heute erhebliches Kopfzerbrechen bereitet. Mit einer immer weiter verbesserten Ethanolproduktion machen wir uns zumindest TEILWEISE davon unabhängig - dabei ist zu bedenken, dass man Ethanol quasi aus allen biologischen Quellen herstellen kann.

Wenn du z.B. bei deinen Oldies häufige Defekte am Kopf feststellst - dann solltest du das Gemisch prüfen! Ethanol verbrennt zwar heißer - aber 5 oder 10% Ethanol in Benzin erhöhen die Temperaturen nur gering. Das stellt einen richtig eingestellten Motor vor keine Probleme - zu sehen an einer Vielzahl vorallem älterer Fahrzeuge die seit längerem schon mit E85 gefahren werden. Läuft der Motor aber schon auf reinem Benzin leicht mager - dann läuft er auf E5 oder gar E10 speziell bei hohen Drehzahlen merklich mager. Und DAS kann einen Motor fraglos schrotten. Liegt aber nicht direkt am E5/E10.

Anyway - wie eine Werkstatt zu der Aussage kommt, die "Abgaswerte" von Katfahrzeug und "ohne Kat" nahezu gleich wären. Die kann erstens die meisten Daten gar nicht in der FORM messen, die dazu notwendig wäre und zweitens sind die Werte beim AU Programm nicht stellvertretend für den Fahrzyklus sondern zeigen nur die korrekte Funktion des Systems an.

Das der Kat die ersten Katmotoren massiv "Spass" gekostet hat ist bekannt. So ist das nunmal, wenn man irgendwo was dranschraubt. Hingegen hat der Kat dafür gesorgt - das viel Steinzeittechnik, die in Leistung und Verbrauch kaum Schritte nach vorn machte durch neue Motorenentwicklungen abgelöst wurde. Man muss dabei mal bedenken, dass 1990 noch 115 PS aus 2L üblich waren. Heute sind wir schon enttäuscht, wenn ein 2L Motor 150 PS leistet und erwarten eher so um die 170 PS (oder 220-250 bei einem Turbo). Natürlich nehmen wir den höheren Komfort, die höhere Sicherheit mit - und freuen uns trotzdem über den ein oder anderen Liter weniger den diese Motoren nehmen.

Also - 95% sind kalte Panik ohne große Substanz. Panik ist nicht angebracht, den freigegebenen Autos tut's gar nichts, und 90% der nicht freigegebenen Autos werden damit auch lange fahren. Und man sollte nicht vergessen ;) Bei 250.000 km ist auch auf reinem Benzin bei den meisten Motoren 3/4 der Lebensdauer erreicht oder überschritten und es ist mit exakt den GLEICHEN Defekten zu rechnen. Bei vielen Ersatzteilen ist auch zu beachten - dass diese zwar auf dem Papier "neu" sind - aber in Realität schon 10 oer 15 Jahre irgendwo rumliegen ;)

MFG Kester

Themenstarteram 16. Februar 2011 um 5:14

Hallo Kester,

 

vielen Dank für den sehr ausführlichen Beitrag. In einigen Teilen hast Du durchaus recht. Das zurückbleibende Risiko auf Kosten der Autofahrer finde ich aber schon Grund zur Sorge. Eigentlich müsste der Staat, der den Ethanolanteil erzwingt, für nachgewiesene Schäden aufkommen. Wenn der Anteil wirklich so gering wäre, dann würde er das bestimmt auch.

Die Umwelt wird definitiv geschädigt. Ethanol verbrennt zwar minimal umweltfreundlicher, die Herstellung und speziell der Anbau sind aber extrem umweltfeindlich.

Speziell die Caprimotoren laufen immer ab ca. 4000 U/min deutlich zu mager. Die Vergaser genau wie die K-Jetronik. Das ist auch der Grund warum man durch "anfetten" richtig Power bekommt. Das Problem ist aber, dass dann der Verbrauch und die Abgaswerte im Leerlauf und den unteren Drehzahlen viel zu hoch sind ... außerdem bekommt man das bei den heutigen Abgasmessungen nicht mehr durch. Abhilfe schafft da nur ein speziellen zusätzlichen Modul von Eichberg, dass ab einer gewissen Drehzahl zusätzlich Saft gibt ... dann hat man aber keinen originalen Oldtimer mehr - mal abgesehen vom Preis.

Das Problem ist bestimmt nicht nur speziell bei Ford, sondern betrifft auch andere Hersteller. Daher finde ich die Überhitzung schon sehr problematisch (tödlich).

@Rotherbach:

Danke für deinen informativen Beitrag, aber dein kinetischer Ansatz kann ich als DI für Verfahrenstechnik so nicht unkritisiert lassen. Die Reaktionsgeschwindigkeit kann je nach Reaktionsordnung, von der Konzentration unbeeinflusst bleiben, proportional zur Konzentration sein, oder zu einer ganzzahligen Potenz der Konzentration.

Der kinetische Standardansatz lautet wie folgt:

V=d[A]/dt = k0*e^(-Ea/(R*T))*[A]^n+^m….

v…………….Reaktionsgeschwindikeit

[A], …. .Molare Konzentationen

t……………..Zeit

k0…………..Präexponentieller Faktor

e……………Eulersche Zahl

Ea………….Aktivierungsenergie

R……………Gaskonstante 8,31447[J/(mol*K) ]

T……………Temperatur in Kelvin

n,m……….Reaktionsordnungen

Moin,

Das der Staat für dein Vergnügen nicht aufkommt - ist durchaus legitim. Ein Spassauto garantiert ja nicht in erster Linie Mobilität, sondern es ist ein Luxusgut. Der Rest ist einfaches Lebens- und Erlebensrisiko. Grundsätzlich kommt der Staat für solche Schäden nie auf, ganz gleich ob dies nun auf die Sache oder sogar auf das Leben geht. Der Staat muss nunmal nicht für das einzelne Individuum die besten Bedingungen schaffen, sondern für die Gesellschaft.

Wie kommst du darauf, das Ethanol grundsätzlich "umweltfeindlich" sei? Weil irgendwer berichtet - das irgendein Saukopp sonstwo Mist baut? Auch das muss man auf die Masse hochrechnen. Zum einen produziert jede industrielle Gesellschaft eine Menge Abfälle die man zu Ethanol umwandeln kann. Zum anderen kannst du aus JEDER Biomasse Ethanol herstellen, natürlich sind stark Zucker und cellulosehaltige Materialien zu bevorzugen. Unter deiner "Prämisse" dürftest du auch kein Bier oder Alkohol trinken - da die grundsätzliche Herstellungsweise identisch ist.

Die MÖGLICHEN negativen Auswüchse - kannst du ausbremsen. Durch eine entsprechende Gesetzgebung und internationale Verträge, durch eine klare und transparente Zertifizierung (ohne Schlupflöcher und Ausnahmen) und natürlich entsprechende abschreckende Bestrafung bei Verstössen. Förderst du gleichzeitig sozialen Anbau durch Kleinbauern - förderst du zusätzlich ökologischen Anbau. Leider sind wir aktuell durch die ablehnende Haltung auf dem Weg - den Großkonzernen den eher belastenden Plantagenanbau zu ermöglichen - diese werden aber eher den Weg des maximalen Ertrages gehen. Da stellt sich schlußendlich logischerweise die Frage, ob das unterm Strich noch der Idee folgt, die eigentlich dahinter steht. Denn es kann nicht das Ziel sein - irgendwo in Afrika auf einem 15x15 km großen Feld genmanipulierten Mais anzubauen - weil man daraus billig viel Ethanol herausbekommt, aber eigentlich nur einen ca. 15% Emissionsvorteil herausschlägt. Wogegen man bei unterstützung einer Vielzahl an Kleinbauern - über regional etablierte Pflanzen z.B. Hirsen zum einen die Ernährung, zum anderen das Einkommen und als letztes noch eine effiziente Ethanolquelle haben könnten. Anmerkung hierzu: Es gibt Pflanzen die so gut an widrige Bedingungen angepasst sind - das sie eben ohne großartige Düngung auskommen - und trotzdem eine gute Ethanolquelle darstellen können.

Ich finde - das sollte unser Ziel sein, bei allem Egoismus der uns zu eigen ist ;)

@Dieselfreund - ist mir sehr bekannt (Stamme aus einem Arbeitskreis der in großem Stil Enzymkinetik betreibt) wenngleich du auch einen Schritt weg aus der reinen empirischen Beobachtung heraus bist. Nur war es nicht meine Intention hier eine Vorlesung in Kinetik zu halten, sondern auf einem einfachen Level zu zeigen - das eine Aussage "E10 kann bei einmaliger Anwendung zu einem Motorschaden führen" aus chemischen Gründen nicht sonderlich viel aushält. Aus dem Grund steht bei mit ein "proportional" und kein "gleich" - entsprechend habe ich die ganzen - in einem ansonsten nicht veränderten System identischen Variablen - alle in mein K gezogen (ist legitim und gang und gebe speziell bei komplizierten Sachverhalten). Als kleine Spitze ;) deine Formel ist auch nicht vollständig ;) k0 muss korrekterweise k0(T,p) lauten und wäre grundsätzlich auch als Formel anzugeben, da k0 ja durchaus verschiedene Zwischenschritte berücksichtigen können muss z.B. k0 = (k1-k2)/k(-1) für eine Zweischrittreaktion mit vorgeschaltetem Gleichgewicht inkl. Rückreaktion *zwinker* Nur halte ich das hier für unwesentlich, obwohl es grundsätzlich natürlich zu berücksichtigen wäre.

Ergänzung, fiel mir noch ein, als ich grade geduscht habe. Die Reaktionsordnung der Reaktion von Al(0) mit Ethanol ist hier eher zweitrangig - diese Reaktion ist nicht der geschwindigkeitsbestimmende Schritt. Der ist ja im Grunde die Bereitstellung von Al(0). Kann man schön an einer anderen Reaktion sehen ;) Kennt ihr die alten Blitzlichter, die man einmal benutzen kann? Dabei handelt es sich um dünnes Aluminium (Folie, Draht), dass in einer stark sauerstoffhaltigen Atmosphäre über sehr lange Zeit stabil ist. Sobald man die Bedingungen ändert indem man eine elektrische Ladung aufbringt und das Al2O3 in Al(0) überführt - reagiert das ganze in Sekundenbruchteilen ab. Anmerkung: Ethanol ist erheblich weniger reaktiv.

Wenn man solche Reaktionen im Labor in "erträglichen" Zeiten durchführen möchte - nutzt man entweder den Weg mittels Quecksilber, Quecksilber Halogeniden oder starken Säuren / Laugen anzuätzen - oder man nimmt Aluminiumflakes nur belastet sie mechanisch (z.B. mittels Mörsert) oder man benutztes grundsätzlich reaktive Legierungen. Ein fieses Korrosionsproblem stellen eher Borate und Silikate dar - da die unter bestimmten Umständen Aluminium aus einer Al2O3 MAtrix extrahieren können. Aber das ist ein anderes Thema :)

MFG Kester

Zitat:

Original geschrieben von CapriRanger

Hallo Kester,

vielen Dank für den sehr ausführlichen Beitrag. In einigen Teilen hast Du durchaus recht. Das zurückbleibende Risiko auf Kosten der Autofahrer finde ich aber schon Grund zur Sorge. Eigentlich müsste der Staat, der den Ethanolanteil erzwingt, für nachgewiesene Schäden aufkommen. Wenn der Anteil wirklich so gering wäre, dann würde er das bestimmt auch.

Die Umwelt wird definitiv geschädigt. Ethanol verbrennt zwar minimal umweltfreundlicher, die Herstellung und speziell der Anbau sind aber extrem umweltfeindlich.

Speziell die Caprimotoren laufen immer ab ca. 4000 U/min deutlich zu mager. Die Vergaser genau wie die K-Jetronik. Das ist auch der Grund warum man durch "anfetten" richtig Power bekommt. Das Problem ist aber, dass dann der Verbrauch und die Abgaswerte im Leerlauf und den unteren Drehzahlen viel zu hoch sind ... außerdem bekommt man das bei den heutigen Abgasmessungen nicht mehr durch. Abhilfe schafft da nur ein speziellen zusätzlichen Modul von Eichberg, dass ab einer gewissen Drehzahl zusätzlich Saft gibt ... dann hat man aber keinen originalen Oldtimer mehr - mal abgesehen vom Preis.

Das Problem ist bestimmt nicht nur speziell bei Ford, sondern betrifft auch andere Hersteller. Daher finde ich die Überhitzung schon sehr problematisch (tödlich).

Ich stimme mal ausnahmsweise mit Kester überein. Ich vergleiche diese Diskussionen mit den damaligen "Lasst das Blei bloss im Benzin" der 70er und 80er Jahre. Schade, damals gabs noch kein Internet und solche Foren, nur (gesiebte) Leserbriefe.

Wäre schon interessant dahin links zusetzen:D

Nur damals, wie heute, war schon einigen klar, datt wird nix, mein Motörchen wird nich überleben.

Und??

Tatsächlich hatte ARAL Alkohol bis in die 60er jahre im Sprit. Kein Blei, nein. Und? Irgendwelche Klagen gg. ARAL? Nö.

 

Ich denke das unsere Politiker - seien sie gescholten ja, einige- schon das Richtige entschieden haben im Zusammenhang mit Wissenschaftlern und Fzg.-ingenieuren.

Denn leider kann uns noch keiner beweisen das Co² NICHT der Verursacher für die schleichende Klimaveränderung ist. Nehmen wir's also erstmal hin.

 

Und -lass Bioethanol erzeugt sein wie auch immer- es ist und bleibt mehr CO² in der Atmosphäre mit aus Erdöl erzeugten Fahrbenzin. Diese "Ökobilanzen" von Saudi-arabiens Bohrloch bis in den Autotank sind noch gar nicht korrekt erstellt. Von Bioethanol waren die aber sehr schnell in der Öffentlichkeit.

 

 

 

In der letzten Motor-Klassik (Heft 3/2011) gibt es dazu ein Interview mit dem Forschungschef von Aral/BP - das ist einer der wenigen vernünftigen Presseartikel zum Thema E10 (ich glaube, Kester hat ihn auch gelesen ;))

90% Bioanteil im Kraftstoff ist zwar auch nichts neues, wenn man mal 100 Jahre Automobilgeschichte zurückschaut. Es ist aber auch unrealistisch anzunehmen, daß es in drei Jahren nur noch E90 gibt, weil soviel Ethanol gar nicht zur Verfügung steht. Zum anderen gibt es auch noch andere Verfahren, um aus Biomasse Kraftstoff herzustellen (BTL), und dieser Kraftstoff kann auch ein synthetisches Benzin sein.

Themenstarteram 17. Februar 2011 um 9:00

Zitat:

Original geschrieben von flatfour

Ich stimme mal ausnahmsweise mit Kester überein. Ich vergleiche diese Diskussionen mit den damaligen "Lasst das Blei bloss im Benzin" der 70er und 80er Jahre.

Mit BLEI! hat das absolut nichts zu tun.

1. gab/gibt es für Blei einen Ersatz

2. ist Blei umweltfeindlich - jetzt ist es Bio-Ethanol!

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