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Biogas vs. Wasserstoff, wieso wird es unter den Tisch geschwiegen?In MeckPom Realtiät

Themenstarteram 5. März 2007 um 6:48

In Jameln kann öffentlich bereits Biogas getankt werden. Dadurch fährt man 100% CO2 neutral!

In der Politik geht es nur um Wasserstoff oder es ist in so weiter Ferne gerückt, primär müsse um jeden Preis eingespart werden.

Wieso fährt man nicht zweigleisig und guckt was sich durchsetzt?

Biogas ist jetzt schon nahe am Erdgaspreis.

Im Zusammenhang mit einer Autogasanlage lässt sich somit ungefähr für 60 Cent tanken.

Bitte um Meinungen zum Thema.

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12 Antworten

Moin,

Biogas ist chemisch gesehen weitgehend das gleiche wie Erdgas. Mit einer Autogasnachrüstung wirst du da also nicht sehr weit kommen ;) Da müßtest du schon eine CNG Nachrüstung anstreben.

Und sicher hast du recht ... auch Biogas spielt in der Betrachtung auf jedenfall eine Rolle. Das Problem dabei ist nur, das Biogas zu wenig Gas über die Zeit liefert. Sinnvoller wird Biogas meiner Meinung nach LOKAL zum Heizen verwendet, also Biogasanlage und direkt daneben ein Blockheizkraftwerk, liefert Strom, Warmwasser und Heizungswärme.

MFG Kester

am 5. März 2007 um 10:24

Wie schon häufiger erwähnt ist Biogas nur dann CO2-neutral, wenn es direkt in die Gasdruckflaschen der Autos hineinwächst - das tut es jedoch nicht.

Um CO2-neutral zu sein, müssen erstmal die Landmaschinen auf Biogas umgerüstet werden - das gibt schonmal das erste Problem, denn Gasmotoren mit ausreichendem Drehmoment für Trecker gibt's nicht am Massenmarkt, also ist das teuer und hergestellt werden müssen die auch erstmal.

Dann muss das ganze Mais- und Roggenzeug ohne jeglichen Dünger wachsen können - das hat zwar mit CO2 wenig zu tun, wir sollten jedoch nicht so engstirnig sein und CO2 alleine betrachten, da gehört noch mehr dazu!

Als nächstes muss das Zeug in die Biogasanlage kommen, dazu können wir ja wieder die Erdgastrecker nehmen, da die Anlagen meist im Anbaugebiet stehen.

Dann muss das Zeug erstmal in Biogas umgewandelt werden, das tut's fast von alleine, schon prima - aber in dem Gas ist noch massig Schwefel und sonstiger Müll drin. Dies muss aus dem Gas rausgewaschen werden. Weiterhin muss der hohe CO2-Anteil darin reduziert werden. Erst dann kann man das Gas verheizen, um so Strom und Wärme zu erzeugen. Den Strom brauchen wir zu einem guten Teil, um die Anlage betreiben zu können, die Wärme und etwas Gas speist man in das Netz ein - das reicht für ein paar Häuser (hier in Lenthe bei Hannover sind es ca. 30 Einfamilien-Häuser)

Unser Häuschen benötigt ca. 1.200 kWh Gas pro Jahr. Ein Auto mit 60 kW wird meist in Teillast gefahren, also so im Schnitt 30 kW - na, gehen wir mal von 12 kW aus. Mit 12 kW kann ich 100 h fahren - bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 50 km/h sind das dann 5.000 km im Erdgasfahrzeug gegen ein Jahr lang Warmwasser und Heizung im Einfamilienhaus mit 4 Personen.

Die Energiemenge für die 30 Häuser aus der Biogasanlage reicht also für 150.000 km in einem Erdgasfahrzeug.

In Lenthe bei Hannover wurden 1,5 Mio Euro verbaut. Die Betriebkosten möchte ich lieber nicht wissen - und das für eine Handvoll Fahrzeuge, die damit fahren können?

Ich unterstelle mal, dass die gewonnene elektrische Energie komplett für den Betrieb der Verdichter drauf geht, die aus den unter 7 bar ca. 200 bar erzeugen, um die paar Fahrzeuge zu betanken.

... bitte nicht falsch verstehen - in Lenthe steht keine Biogastankstelle, ich wollte nur mal anschaulich machen, wie wenig sich solche Anlagen für Fahrzeuge rechnen.

Man darf bei all den hohen Ausblicken nicht die Realität aus den Augen verlieren.

Wasserstoff erzeugt man aus Flüssiggas, Erdgas oder Biogas - natürlich auch unter Zuhilfenahme von viel weiterer Energie - das macht das Wasserstofffahren also aktuell nicht umweltfreundlich.

... aber CO2-neutral können wir werden, das ist richtig ... zumindest für ein paar Tausend Fahrzeuge in Deutschland, denn dann geht uns das Ackerland aus.

Gruß, Frank

am 5. März 2007 um 15:52

öhm 6.000 kWh pro Jahr verbrauchen wir - also die "handvoll Autos" mal verfünffachen - dann sieht die Bilanz auch etwas besser aus ;)

Gruß, Frank

200 bar sind nicht von Pappe

 

Hallo,

wenn ich das hier so lese:

"Ich unterstelle mal, dass die gewonnene elektrische Energie komplett für den Betrieb der Verdichter drauf geht, die aus den unter 7 bar ca. 200 bar erzeugen, um die paar Fahrzeuge zu betanken."

...kommen mir schon ernsthafte Zweifel, ob CNG bzw. Biogas zum Autofahren so der Hit ist.

Beim Wasserstoff ist noch ein weiteres Problem: er macht sich aufgrund seiner Winzigkeit nämlich vom Acker. Das heißt er muss ständig nachproduziert werden wenn er nicht sofort gebraucht wird.

In einer Großstadt - war es Hamburg? - wird LPG zur H2-Produktion einer H2-Tankstelle verwendet um die geringen Wasserstoffmengen für die paar Wasserstoffautos zu produzieren. Vermutlich ist das eine neue Art "Perpetuum mobile"....

Grüße!

a6_Fan

am 5. März 2007 um 16:51

Biogas im Fahrzeug ist heute nicht wirklich sinnvoll. Der hohe Schwefelanteil ist Gift für die Motoren und KATs und eine entschwefelung aufwändig.

Verheizen ist daher das sinnvollere...

Themenstarteram 5. März 2007 um 16:51

Also ich weiss, dass unsere eigene Anlage (Kleinanlage) 55kw Elektrisch liefert bei 38% elektrischem Wirkungsgrad, der Rest sind ungefähr 60% Wärme, die wird komplett verbraucht bei uns.

Zum Betrieb wird alle 30 Minuten für 2 Minuten ein 15 kw Rührwerk gestartet. Sowie eine 5kw Pumpe.

Die 55 kw werden dauerhaft geliefert, der Punkt mit dem eigenen Energieverbrauch ist somit deutlich geringer.

Bei größeren Anlagen sieht es sogar noch besser aus.

Z.B. bei 260kw Zündstrahlmotor sind es zwar drei mal so viel Energie die benötigt wird, also sagen wir 50-60 kw bei 260kw, dass ist dann somit nur noch ein Fünftel.

Klar die Energiepflanze muss vom Acker gefahren werden, hat übrigens schon mal jemand an die Kläranlagen gedacht? Die haben auch große Motoren mit Klärgas betrieben.

Zur Wasserstoffgewinnung:

Was mich stört, ist der Wirkungsgrad von 18% bei der Gewinnung bzw. 82% Verlust. Das waren die Werte vor wenigen Jahren, angestrebt sind bei Großanlagen 60% die bisher soweit ich weiss niemals erreicht wurden und vorerst auch nicht werden.

30% sind für die Elektrolyse in der Form realistischer.

Der Biogasfachverband hat einmal vorgerechnet (vor genau zwei Jahren mit damaligem Durschnittsverbrauch von 7-8 Liter Super, wieviele Fahrzeuge damit wirklich betrieben werden können in Deutschland:

Rund 15 Milliarden Kubikmeter Methan können in Deutschland pro Jahr produziert werden. Damit wären 6,5 Millionen Pkw mit durchschnittlicher Kilometerleistung ein Jahr lang unterwegs. In Schweden und in der Schweiz ist Biogas als Treibstoff mittlerweile in einigen Landesteilen eingeführt.

Ich meine gehört zu haben, dass wir 11 Millionen PKWs in Deutschland haben. Damit wäre über die Hälfte somit schon abgedeckt bei damaligem Verbrauch. Wenn die Industrie so weiter macht mit dem Golf 5 5,0 Liter Verbrauchs Diesel, dann könnten wir sogar nahezu alle damit fahren lassen.

Der Aufbereiter für das Gas kostet ca. 300000 Euro.

Ein BHKW mit 500 kw ca. 200000 Euro.

Aufbereiterhersteller:

http://www.haase-energietechnik.de/.../

Themenstarteram 5. März 2007 um 17:04

Zitat:

Original geschrieben von CyberTim

Biogas im Fahrzeug ist heute nicht wirklich sinnvoll. Der hohe Schwefelanteil ist Gift für die Motoren und KATs und eine entschwefelung aufwändig.

Verheizen ist daher das sinnvollere...

Eine Aufbereitungsanlage kostet nicht mehr wirklich viel im Vergleich zu früher. Die Technik wird immer erschwinglicher.

Der Schwefelanteil mit Luft als Entschwefelung drückt den Schwefelgehalt auf 200 ppm. Das langt z.B. für normale Saugdiesel Motoren, wenn sie angepasst sind. Unser erster TDI hat damit 38000 Betriebsstunden gemacht. Mit erstem Turbo! Nun war dieser Motor etwas stabiler ausgelegt, daher dürften auch Motoren ohne Turbo damit leicht laufen. Denn der Schwefel frisst ja bekanntlich nur und bei einer sanfteren Verbrennung hält es einfach länger.

Ich meine mich zu erinnern, dass 1995 der Schwefelgehalt auf 150 ppm runter gesetzt wurde, mittlerweile noch weiter runter, seit 2007 nun 10ppm, davor wie gesagt 150ppm. Aber Motoren die vor 1995 gebaut wurden, dürften somit damit klar kommen, ohne Aufbereitungsanlage!

Wobei das wieder ein Punkt ist wo ich mich frage ob wir unbedingt jede Lösung mit Gewalt im Auto einsetzen müssen - egal ob sinnvoll oder nicht.

Warum nicht den Aufwand sparen und das Biogas einfach ins Erdgasnetz einspeisen. Keine Kompression, keine Speicherung, einfach direkt einspeisen und in Heizungen oder BHKW verbrauchen. Oder gleich vor Ort nutzen wie es z.B. die Kläranlagen auch machen.

Gruß Meik

am 5. März 2007 um 18:32

Zitat:

Original geschrieben von Meik´s 190er

Warum nicht den Aufwand sparen und das Biogas einfach ins Erdgasnetz einspeisen. Keine Kompression, keine Speicherung, einfach direkt einspeisen und in Heizungen oder BHKW verbrauchen. Oder gleich vor Ort nutzen wie es z.B. die Kläranlagen auch machen.

Richtig, deshalb wird Biogas nur sehr selten für Fahrzeuge aufbereitet und verdichtet.

6,5 Mio Fahrzeuge lassen sich abdecken? Das ist schon sehr gut - in D haben wir knapp über 50 Mio Fahrzeuge auf den Straßen rollen.

Würden wir aber alle Ackerfrüchte in die Biogasanlage stecken, hätten wir nix mehr zu beißen und müssten das Zeug nachkaufen - ob das in der Gesamtbilanz besser ist?!?

Irgendwo hatten wir mal ausgerechnet wieviel Energie benötigt wird, um einen Erdgastank im Auto zu füllen - so ein 3 kW-Gerät ist so um die 6 Stunden damit beschäftigt. Müsste man aber nochmal genauer nachrechnen.

Gruß, Frank

Themenstarteram 5. März 2007 um 19:08

Allgemein möchte ich mich schon mal bedanken für die guten und konstruktiven Beiträge! Fachwissen findet man nicht überall bei Motor-Talk. Besonders in der Opel Ecke ist man noch nicht so recht aufgewacht.

Das mit dem Thema hätten nichts mehr zu beissen.

Vom Prinzip ist es ja richtig, aber den meissten Deutschen ist es egal, wie es sich immer wieder zeigt. Die Milchproduktion lohnt sich schon gar nicht, da kann man lieber die 3 Tage alte Milch aus den Niederlanden kaufen, die würde zwar theoretisch schon am 4. Tag in der Meierei schlecht werden, länger ist Milch roh nihct haltbar aber dank Pasteurisation hält sie dann wieder eine Woche, der Technik sei dank aber die Gesundheit sagt auch danke. Naja bei 25 Cent pro Liter kann da kein Betrieb langfristig von Leben. So siehts leider auch anderswo aus, anders ist sich der Biogasboom auch nicht zu erklären.

Das mit dem Erdgaseinspeisen wird bisher leider nur ab einer Größe von 500 kw von der Eon begrüßt, die Wärmeabgabe per Fernwärme allerdings schon deutlich früher. Natürlich bekommt man für die Wärme nichts von der EON, genauer 0 Cent, nur vom Staat den 2 Cent Bonus. Dafür braucht man sich aber auch um die kostspielige Umwälzpumpe sowie das Rohrnetz kümmern. 1km Leitung Fernwärme jedenfalls fressen schon wieder sämtlichen Verdienst auf, wenn die Anlage nicht midnestens 400 kw hat.

Moin,

Verstehst du jetzt, warum die meisten es sinnvoller finden, das Biogas direkt da, wo es entsteht zu nutzen ?! Wenn Ich Biogas erzeuge und mein Haus und zwei Nachbarn dadurch mit Wärme und Wasser versorge ist dieses Wohnanlage doch schon deutlich umweltfreundlicher geworden und der Abfall wird auch noch Sinnvoll verwendet und landet nicht irgendwo auf der Halde oder in der Verbrennung. Dagegen stehen bei einer überregionalen Verwendung die Leitungskosten und Leitungsverluste entgegen, die wie du schon richtig sagst ... den Betrieb kleiner Anlagen, welche für kleinere Wohneinheiten völlig ausreichend wären ... zur überregionalen Versorgung unrentabel werden lassen.

Gerade bei der Nutzung ERNEUERBARER Energien muss ein Augenmerk darauf liegen, diese Energie möglichst auch DA zu verwenden wo sie erzeugt wird. Denn das drückt die CO2 Emission und auch die Schadstoffproduktion nochmals. Denn Globales Denken, fängt manchmal direkt vor der eigenen Haustür an. Nicht IMMER ist der Transport über weite Wege sinnvoll, wenn man ihn massiv reduzieren kann. Denn wenn Ich in Dortmund mit Biogas 20 Häuser anteilig mit Strom, Heizung und Warmwasser versorgen kann ... muss ich dafür kein oder weniger Erdgas aus Russland antransportieren. Und damit fallen die Kosten und die Emission des Transportes auch weg.

MFG Kester

Themenstarteram 6. März 2007 um 16:50

Ja klar verstehe ich dich Rotherbach, deine Argumentation ist schon korrekt nur, das Problem ist ja auf dem Land, dass es verhältnismässig dünn besiedelt ist.

Viele Landwirte wohnen nicht in der Nähe eines Ortes.

Dort wird nach wievor die Energie nicht genutzt.

Und da dass die meisten Landwirte und Flächen sind wäre hier über Biogas als Treibstoff ein Gedanke Wert.

In meinem Falle ist es so, dass es auch genau so gemacht wird, Wärme für Wohnhäuser genutzt und Strom verkauft.

Eine 500kw Anlage müsste aber viel mehr als 30 Häuser beheizen können.

Also mit 800kw thermische Leistung können ungefähr 100 Häuser beheizt werden. Das macht 8kw pro Haus, normales Einfamilienhaus, mit normaler Heizung Neubauten.

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