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Bremsscheiben: Mindeststärke bei Bremsbelagwechsel
Bis zu welchem Wert oberhalb der Mindeststärke der Scheibe würdet ihr noch neue Bremsbeläge ohne Erneuerung auch der Scheibe aufziehen? Die Scheiben haben ja grundsätzlich 1,6 mm Verschleißbereich. Dass 0,8 mm oberhalb der Mindeststärke ausreichend sind, ist also klar. Lohnt es sich bei 0,4 mm auch noch?
Und auf welche Weise und wie pedantisch haltet Ihr die Mindeststärke ein? Anders als durch eigenes regelmäßiges Messen geht es ja wohl ja nicht, da der X1 anders als bei den Belägen nicht mit einer Serviceseignalisierung bei Bremsscheibenbedarf ausgestattet ist....?
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8 Antworten
Da du dich als Pedant outest solltest du unbedingt nach jeder Fahrt die Stärke messen.
Und bitte überlasse solche Arbeiten einem Fachmann.
Jemand der mit der BMW-App und dem Blinkerhebel überfordert ist, muss unbedingt die Finger von den sicherheitsrelevanten Bauteilen lassen.
Deine Fachwerkstatt wird vertrauensvoll deine Bremsen instandsetzen.
Danke, auch im Namen aller anderen Mitbürger.
Grüße
Meine Meinung mit technischem Sachverständnis...
In der angegebenen Mindestdicke der Bremsscheibe ist immer noch eine Sicherheit mit eingebaut. Du würdest also theoretisch 0.4mm unter dem Mindestwert landen wenn du neue Beläge montiert und die runterfährst. Ist zwar nur ne warscheinlichkeitsrechnung aber wenn du in nächster Zeit nicht zur HU musst sehe ich da keine Bedenken. Du wirst die scheiben unter Garantie nicht soweit runter Orgeln das sie brechen, ein Sicherheitsrisiko oder ähnliches werden. Das soll natürlich keine Aufforderung sein dies zu tun und du kannst die scheiben ja beobachten (z.B bei Wechsel der Sommer auf Winterreifen).
Jetzt schießen warscheinlich einige los und sagen wie kannst du so ein Schwachsinn verbreiten...
Ganz ehrlich... in der Regel werden die Scheiben getauscht wenn sie die mindestdicke unterschritten haben und nicht wenn sie noch drüber sind.
So, auf geht's für den Shitstorm
Lieber @Speedwayrider66 Danke für Deine Bewertung!
Ich werde wohl einen Kompromiss zwischen den beiden Extremen anstreben, der in etwa darauf hinausläuft, dass ich die Mindeststärke um bis zu 0,2 mm unterschreite. Mehr traue ich mich dann doch nicht :-).
Aber wenn die akribische Einhaltung der MS so außerordentlich wichtig wäre, müsste die regelmäßige Überprüfung durch Werkstatt ja Pflicht sein. Schade auch, dass die MS nicht durch das Auto gemessen wird. Dürfte keine große technische Sache sein und vermutlich gibt es das auch schon in der Premiumklasse...
Nein, Scheiben überwacht man nicht. Technisch zu aufwändig und zu teuer. Da Bremsbeläge i.d.R. deutlich länger als früher halten tauscht man heute bei 60 - 70000 km Beläge und Scheiben. Zweimal 60000 km würden die ersten Scheiben nicht überleben, d. h. man müsste die Scheiben wahrscheinlich bei 100.000 km aller spätestens tauschen und dann müssten die halbguten Beläge auch wieder getauscht werden. Macht also nicht wirklich Sinn.
Doch... Ist günstiger
Lieber @Audilette
Danke auch Dir für Deine Expertensicht! Sie passt (leider) haargenau zu meiner Ausgangssituation.
Trotzdem ist Deine Beurteilung nach meinem Verständnis kein Widerspruch zur Aussage von @Speedwayrider66, sondern eine wertvolle Ergänzung, zum Teil auch Bestätigung von Speedwayrider66 s Aussage.
Man muss meine Ausgangsfragen wahrscheinlich etwas differenzierter stellen, als ich das oben getan habe:
Die erste Frage müsste wohl in etwa lauten:
Wie weit darf man man sicherheitstechnisch unbesorgt die Mindeststärke TH min unterschreiten?
Wahrscheinlich lautet die offizielle theoretische Antwort darauf: Gar nicht.
Aus Praxissicht - die @Speedwayrider66 wiedergegeben hat - ist das aber vermutlich eine geradezu abwegige Antwort.
Die wenigsten Autobesitzer messen selbst die Stärke der BS, die Mehrheit der Autobesitzer macht eine Inspektion nur alle 2 Jahre im Rahmen der HU und selbst jene, die die Herstellervorgaben einhalten, haben oft Inspektionsintervalle von mehr als 2 Jahren. Zwischen meiner letzten Inspektion bei BMW und dem Aufruf zur nächstfälligen Inspektion laut Bordsystem liegen 3,5 Jahre bzw. 57.000 km.
Man muss also davon ausgehen, dass in vielen Fällen die Reststärke der BS nur alle 2 Jahre bei der HU überprüft wird.
Ich gehe davon aus, dass man beim TÜV eine Plakette bekommt, wenn die TH min eingehalten ist - zumindest wenn die Reststärke um 0,1 mm über der TH min liegt. Denn 0,1 mm können durchaus 7.000 km Fahrleistung entsprechen. Und es gibt ja diese Leute, die nur 3.500 km im Jahr fahren und auf jeden Fall sogar viele mit einer Fahrleistung von 7.500 km pro Jahr. Was will der TÜV da also monieren, wenn die TH min ohne Weiteres noch ein Jahr halten kann?
Wenn aber 0,1 mm Überschreitung noch nicht zur einer Monierung oder Auflage führen - vielleicht nicht einmal zu einem Hinweis im Prüfbericht? - muss man davon ausgehen, dass es auch viele andere Fahrer gibt, die die Scheibe bis zur nächsten HU noch deutlich unter die TH min herunterradieren. 15.000 km p.a. sind ja eine normale Fahrleistung. Macht 30.000 km in zwei Jahren und grob 4 bis 8 mm Abrieb an der BS. Womit man ganz grob bei der Schätzung von @Speedwayrider66 landet für die Unterschreitung der TH min in Höhe von 0,4 mm bei einer Reststärke oberhalb der TH min von 0,4 mm.
Es wird also vermutlich sehr viele Autofahrer geben, die mit einer solchen leichten Unterschreitung der TH min herumfahren. Ich habe bisher noch nicht davon gelesen, dass es dadurch technische oder rechtliche Probleme gegeben hätte - ?
@Audilette Hier spielt auch Deine Info eine Rolle: Wenn die vermutlich recht häufige Unterschreitung der TH min ein derartiges Sicherheitsrisiko wäre, dann würde die integrierte Überwachung der TH min nicht als unverhältnismäßig teuer angesehen werden. In Massenproduktion wäre das vermutlich gar nicht so teuer. Man könnte es ja machen, wie bei den Bremsbelagsensoren auch und nur jeweils eine Scheibe je Achse überwachen. Aber wenn eine Unterschreitung der TH min um ein paar 0,1 mm völlig unkritisch ist, dann macht eine derartige Überwachung natürlich überhaupt keinen Sinn - egal, wie teuer oder billig diese wäre.
Die zweite Frage, auf die Du den Schwerpunkt Deiner Antwort gelegt hast, lautet dagegen eher in etwa:
Wie sinnvoll ist es rein ökonomisch, die Scheibe nicht auch gleich mit "fälligen" Bremsbelägen mitzutauschen?
Ich bin mir nicht sicher, ob man das wirklich immer vorbehaltlos bejahen kann. Ich habe zuletzt die Bremsbeläge vorn bei 60.000 km getauscht. Die Reststärke der BS betrug da noch 23,2 mm. Wenn ich es richtig sehe, war da exakt die Hälfte der Verschleißstärke von 1,6 mm abradiert.
Da würde ich aus meiner Laiensicht schon vermuten, dass man vielleicht noch einmal 60.000 km auf die BS fahren könnte. Zumindest aber scheinen 40.000 km durchaus realistisch. Was annähernd der Leistung eines Satzes Bremsbelägen entspricht.
Vielleicht verliert man hier 15% der möglichen Laufleistung der BB, aber man verdoppelt (fast) die Lebenszeit der Bremsscheibe. Ich glaube schon, dass das in diesem Fall ökonomisch noch sinnvoll ist.
Dieser Fall war aber ja nicht meine Ausgangsfrage und aktuelle Situation. Denn in der aktuellen Situation ging es darum, dass die Scheibe nur noch ein paar mm über der TH min liegt. Und da ist es ökonomisch wohl kontraproduktiv, die Scheibe nicht gleich mitwechseln zu lassen. Selbst dann, wenn man eine Unterschreitung der TH min um 0,4 mm einkalkuliert. Man verschenkt hier im Normalfall schnell 50% und mehr der Laufleistung der Bremsbeläge und hat die Lebensdauer der Bremsscheibe nur maximal bis zum nächsten TÜV verlängert. Man kann das wahrscheinlich machen, ohne deswegen schlaflose Nächte und ein schlechtes Gefühl beim Fahren zu haben. Aber es ist ökonomisch Unsinn. Genau wie von Dir erklärt.
Als Daumenregel wird auch Deine Einschätzung richtig sein, wonach man beim Bremsbelagwechsel oft auch gleich die Bremsscheiben mitwechseln lassen sollte. Denn meistens wird es wohl so sein, dass mit dem anstehenden Belagwechsel auch deutlich mehr als 50% des Verschleißbereichs der Scheibe weg sind.
Bei Bremsbelägen wäre ich etwas vorsichtiger wenn man eine geringe laufleistung pro Jahr hat. Diese gammeln gerne mal nach einigen Jahren von der Grundplatte ab. Selber schon 2x gehabt. Diese also min. alle 3-4 Jahre tauschen auch wenn sie noch eine vermeintliche hohe laufleistung zu haben scheinen
@Speedwayrider66 Nochmals ganz lieben Dank für die Ergänzung! Da der Erstbesitzer nur wenig km auf den Wagen gefahren hatte, wurden die Beläge bei meinem Kleinen jetzt in der Tat erstmals erst nach gut 5 Jahren getauscht. Ich selbst habe aber deutlich höhere Fahrleistungen. Daher sollte ich die von Dir genannten Grenzen nicht "reißen".