Das Leid mit der Zusatzbatterie
Hallo,
zunächst: bitte nicht hauen, ich weiß, dass es dieses Thema schon zig mal im Netz gibt (bestimmt zu 90% davon hier), doch genauso vielfältig sind die Meinungen zu dem Problem. Da ich nach der ganzen Recherche so langsam "informationsblind" werde, habe ich mir überlegt, mal konkret nach Hilfe zur Selbsthilfe zu fragen
Also... ich habe seit Kurzem einen S211, EZ 12/2006, mit der SBC drin. Davor war ich ganz "steinzeitlich" mit meinem guten alten W202 unterwegs, da war das alles noch viel einfacher und überschaubar zu reparieren/modifizieren... (Allein dieses "Radio", da kann ich ja gar nichts mehr dran löten, ohne, dass mir das Lenkrad den Dienst verweigert )
Nun habe ich jeden Morgen die rote Fehlermeldung im KI, ich solle doch bitte in die Werkstatt, etwas stimmt mit der Batterie nicht. Kann ich ja wegdrücken, es hat auch gar keine Auswirkungen, aber Problem ist Problem. Vor allem in rot. In der Werkstatt habe ich gleich einen kompletten Service machen lassen, sowie das Problem angesprochen. Man sagte mir, es könne das Batteriesteuergerät sein oder die Batterie, worauf dort erstmal ein neues Steuergerät eingebaut wurde. Dann habe ich gestern den Motor angelassen und siehe da: der Fehler existiert immer noch
Da ich auf ständige Werkstattbesuche keine große Lust habe und als Elektrotechniker elektr(on)ische Probleme lieber selbst löse, bin ich mit Multimeter bewaffnet gleich am nächsten Tag ans Auto und habe etwas herumgemessen.
Dabei ist Folgendes herausgekommen (Werte für Stillstand mit abgezogenem Schlüssel):
- Stützbatterie nach 1-2h Stillstand: 11.1V
- Hauptbatterie nach 1-2h Stillstand: 12.6V
- Stützbatterie im Motor-Leerlauf: 13.6V
- Hauptbatterie im Motor-Leerlauf: 13.6V
- Strom aus der Stützbatterie im Stillstand: 0mA
Die Werte habe ich mit einem Fluke 77 gemessen, dem vertraue ich uneingeschränkt auf die dritte Stelle hinterm Komma
Daraus schließe ich:
da die Akkus beide prinzipiell geladen werden, ist die Stützbatterie am Ende und muss getauscht werden. Nach 9 Jahren OK...
Jetzt aber mein eigentliches Problem:
wie gehe ich richtig vor? Kann ich den Akku bei abgeschalteter Zündung beliebig lange abtrennen oder muss ich nachher mit Problemen rechnen? Immerhin habe ich ja noch die Hauptbatterie.
Und was hält das Steuergerät davon? Ich habe in einigen Foren sinngemäß gelesen: "Mach das ja nicht [so und so], sonst geht das Steuergerät kaputt!". In der automotiven Betriebsumgebung gibt es noch viel schlimmere Szenarien als eine abgezogene Betriebsspannung und als Entwickler mache ich es zumindest immer so, dass der Schaltung nichts passieren kann, wenn mal ein "außerplanmäßiger" Betriebszustand eintritt, aber woher dann die zahlreichen Horrorgeschichten?
Und noch wichtiger:
ich lese, der originale Akku (A211 541 00 01) sei ein wartungsfreier Blei-Gel-Typ. Im Austausch bei Internet-Händlern finde ich unter der Teilenummer aber oft auch AGM/VRLA-Typen, die ich vor dem Einbau noch auffüllen muss. Da der Einsatzzweck aber relativ "überschaubar" ist, sehe ich keinen Vorteil eines Gel-Akkus. Zumal er auch noch teurer ist, als ein "Standard-" wartungsfreier Akku und aufgrund der Betriebsweise ohnehin stärker altert. Da kaufe ich mir für das Geld lieber einen zweiten und tausche in 5 Jahren wieder aus
So, das ist aber ein langer erster Post geworden... Ich hoffe das ist nicht allzu abschreckend und vielleicht mag mir der ein oder andere bei einzelnen Punkten konkrete Tips oder Anmerkungen geben
Freundliche Grüße,
Stephan
P.S.: ich habe mal grob über das Forum geschaut, aber eine "Vorstellungsrunde" habe ich nicht entdeckt. Gibt es hier sowas nicht auch?
Beste Antwort im Thema
Wechseln ist garkein Problem, da die kleine Batterie bei Zündung aus eh vom Bordnetz elektrisch getrennt ist. Ohne diese zu fahren würde ich allerdings nicht.
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27 Antworten
Wechseln ist garkein Problem, da die kleine Batterie bei Zündung aus eh vom Bordnetz elektrisch getrennt ist. Ohne diese zu fahren würde ich allerdings nicht.
Hi,
Zitat:
@StephanS4711 schrieb am 14. März 2015 um 19:02:43 Uhr:
... ich habe seit Kurzem einen S211, EZ 12/2006, mit der SBC drin....
die SBC-Bremse war nur beim VorMopf verbaut, also bis Baujahr ca. Anfang 06/2006.
Da Du schreibst, dass Du beide Batterien gemessen hast gehe ich mal davon aus, dass das seine Richtigkeit hat und es tatsächlich ein VorMopf ist der erst im Dezember 2006 zugelassen wurde....
Die Zusatzbatterie ist lt. diesen Messwerten auf jeden Fall platt.
Davon abgesehen hab ich da noch ein paar Infos zum Zwei-Batterien-Bordnetz.
Schau Dir mal das angehängte PDF an.
Gruß
Marko
Zitat:
@*H4* schrieb am 14. März 2015 um 20:58:36 Uhr:
Hi,
Zitat:
@*H4* schrieb am 14. März 2015 um 20:58:36 Uhr:
Zitat:
@StephanS4711 schrieb am 14. März 2015 um 19:02:43 Uhr:
... ich habe seit Kurzem einen S211, EZ 12/2006, mit der SBC drin....
die SBC-Bremse war nur beim VorMopf verbaut, also bis Baujahr ca. Anfang 06/2006.
Da Du schreibst, dass Du beide Batterien gemessen hast gehe ich mal davon aus, dass das seine Richtigkeit hat und es tatsächlich ein VorMopf ist der erst im Dezember 2006 zugelassen wurde....
Die Zusatzbatterie ist lt. diesen Messwerten auf jeden Fall platt.
Davon abgesehen hab ich da noch ein paar Infos zum Zwei-Batterien-Bordnetz.
Schau Dir mal das angehängte PDF an.
Gruß
Marko
Das Auto kann ja ein Vorführwagen gewesen sein deswegen Erstzulassung 12/2006
Vielen Dank für die schnellen Antworten
Dann werde ich mir gleich morgen die kleine Batterie rausnehmen und noch ein paar Messungen durchführen. Und am Montag schaue ich mich dann nach einer neuen um...
Ich habe mich vor dem Kauf auch etwas informiert, um ein Auto auszusuchen, das nicht mehr alle Fehler hat. Dabei schien mir die EZ vom Dezember ausreichend, da im Juni die Umstellung war, aber wie man sieht: ja es ist noch ein VorMopf und ich habe die SBC an der Backe
Aber man muss ja nicht gleich den Teufel an die Wand malen, vielleicht habe ich ja Glück.
Danke für das PDF, ich hab's mir schon vorgenommen.
Freundliche Grüße,
Stephan
@TE: hatte das gleiche Problem vor wenigen Wochen - die Batterie nahm Ladung an, war aber nach kurzer Zeit wieder bei zu geringer Spannung angekommen. Obwohl das ctek die Batterie nicht als fehlerhaft erkannt hat, war diese hochohmig geworden und erforderte einen Austausch.
Die Erstbefüllung mit Akku-Packs ist m.E. von großem Vorteil, da die Batterie bis dahin absolut frisch ist.
So ersparst Du Dir vorzeitige Alterung (Sulfatierung) durch zu lange Standzeiten.
Meine zweite Stützbatterie - übrigens von MB - hat im Gegensatz zur ersten jedenfalls schon nach wenigen Jahren den Geist aufgegeben, muß wohl recht lange auf Lager gewesen sein... :-/
Zum Aspekt normale Blei-/Säure-Batterie oder AGM rate ich zur AGM, da - wie wir grad erst neulich festgestellt haben - die Stützbatterie keinen Entlüftungsschlauch hat. Sofern die AGM als VRLA ausgelegt ist, ist auch die Gasung minimal und paßt daher eindeutig besser zur Einbausituation.
Zum Einbau bei angeklemmter Hauptbatterie gehen die Meinungen auseinander (siehe Beiträge in den letzten Wochen).
Das BSG hast Du nun für die Katz gekauft, derlei Teiletauschen hält vom fern, zumal Du die Ursache ja ohnehin selber klar eingegrenzt hast.
Grüße und viel Spaß mit dem neuen Wagen
Sternengleiter
Hallo,
das liest sich ja interessant. Ich hatte anfangs noch vor, in der Niederlassung zu fragen, aber wie dein Beispiel zeigt, weiß man ja nie, wie lang die schon gelegen ist (und v.a. in welchem Ladestand...).
Daher führt mein erster Weg morgen früh gleich mal zum Zweiradhändler, der kennt sich wenigstens aus und hat Neuware da
Ja, das Steuergerät ist vergebens getauscht (war gebraucht und auch nur ein Verdacht), aber zum gehe ich nicht mehr. So weit ich mich an unsere Familien-Sterne erinnern kann, lassen wir sie seit jeher bei einer authorisierten Werkstatt eines Bekannten warten und reparieren. Da ist der Service für's Geld einfach besser und man kann denen auch noch über die Schulter schauen und zu diesen oder jenen Problem(stell)en Fragen stellen. Ich sehe es nämlich so: warum sollte ich ein Scheckheft direkt bei MB ausfüllen lassen, wenn es mir im Zweifelsfall doch nichts bringt (-> z.B. SBC und Kulanz seitens MB)? Die tauschen mir auch nur Teile aus und am Ende bringt es genauso wenig. Aber das ist eine andere Baustelle...
Immerhin habe ich gelernt: erstmal schlau machen, dann mal reinschauen und dann erst in die Werkstatt
Und die Freude an dem Wagen kann mir auch das nicht verderben, Fehler passieren halt.
Freundliche Grüße,
Stephan
Achso beim Motorhändler liegen die Batterien manchmal genauso lange im Lager
Das kann auch sein, bei AGM-Typen ist das aber nicht soo schlimm, wenn die Siegel noch dran sind.
Das größere Problem: im Laden wollte man für mich gerade nicht in den Keller runter und schauen, was genau da ist, obwohl ich auf dem Parkplatz stand und ohne das Teil nicht weiterfahren wollte Dabei habe ich vorher angerufen und außer mir war da nicht unbedingt viel Betrieb und Kundschaft, die man betreuen hätte müssen. Ich weiß nicht, was da los war, aber früher war das doch irgendwie besser dort...
Also Batterie halt im Netz bestellt, soeben geliefert, jetzt befülle ich das Teil gerade und nachher wird geladen.
Freundliche Grüße,
Stephan
Kurze Rückmeldung:
heute Morgen hat mich, wie gewünscht, nicht mehr diese stechend rote Fehlermeldung im KI "begrüßt"
Also gleich nochmal in die Werkstatt, das Batterie-Steuergerät wieder getauscht, jetzt ist dieses Thema hoffentlich, zumindest für die nächsten paar Jahre, vom Tisch.
Zumindest, bis die Batterie hier auch wieder schlapp macht
Vielen Dank nochmal an alle, die mir etwas zu dem Thema sagen konnten/wollten
Freundliche Grüße,
Stephan
Hi StephanS4711,
hoffe, Du hast Dir nach dem Befüllen den Füllstand genau angesehen.
Habe mir ebenfalls online eine Batterie bestellt (Varta), nur das Akku-Pack reichte nicht aus um die Platten vollständig abzudecken.
Natürlich beseitigt das die SBC-Meldung, die Kapazität ist aber definitiv eingeschränkt.
Besorge mir morgen mal einen Säureheber und dann werden wir sehen...
Grüße
Sternengleiter
P.S. der Verkäufer hat natürlich nach drei Tagen noch nicht reagiert, werde ihm jetzt mal per ´Problem melden´ Beine machen
Hallo,
nein, den Füllstand habe ich nicht explizit kontrolliert. Der Deckel ist drauf und "Do not open" heißt auch: nicht mehr anbohren
So genau habe ich mir die Einfüllöffnungen nicht angeschaut, wie hast du das bei deiner Batterie gesehen? Von außen sieht man ja aufgrund des schwarzen Gehäuses wenig.
Zumindest bei den Varta-AGMs, die ich so sehe.
Das wäre aber nicht gerade nett... Möchtest du den Verkäufer benennen? Gerne auch per PN, das interessiert mich. Ein wenig hat es nach dem Laden in meiner Batterie noch geplätschert, die werden wohl eher zu viel Säure mitgegeben haben. Wobei... das vollständige Aufsaugen durch das Vlies dauert ja auch etwas.
Freundliche Grüße,
Stephan
Servus Stephan S4711,
nee, da gibt es nichts zu verheimlichen.
Es handelt sich um nachstehendes Angebot:
http://www.ebay.de/itm/161236495005?...
Werde selbstverständlich aus Fairness-Gründen auch Gutes berichten.
Den Füllstand sieht man sehr wohl sehr gut mit einer kleinen Spot-Lampe und leichtem Anticken des Batteriegehäuses.
Mehr Säure nachzufüllen ist übrigens ein Irrglaube.
Ich fand die beiden nachfolgenden Seiten übrigens sehr empfehlenswert (& to whom it may concern...)
m.E. eines gute pragmatische Abhandlung:
http://www.elektronikinfo.de/strom/bleiakkus.htm
... und wer mehr Geduld, Zeit und Interesse mitbringt:
btw: natürlich sollte die neu befüllte Batterie erst mal stehen können und den Elektrolyten aufsaugen,
gluckern darf da m.E. gar nichts
Hast Du sie vor dem Einbau aufgeladen?!
Bitte beachten, daß ein großes Ladegerät mit 5 oder 7A der kleinen Batterie nicht guttut.
Habe mir daher jetzt für die Stützbatterie das ctek XS 0.8 zusätzlich beschafft.
Grüße
Sternengleiter
Das mit dem 'großen' Ladegerät ist Unsinn.
Die Angabe bezieht sich nur auf den maximal möglichen Ladestrom.
Bei gegebener Spannung bestimmt nur der Innenwiderstand der Batterie
den Ladestrom, sofern das Ladegerät diesen liefern kann.
Max. Ladestrom = 10% der Nennkapazität der Batterie =
12/14 Ah x 10% = 1,2A / 1,4A
Das dauert dann mit dem XS 0,8 unnötig lange.
Hallo,
Danke für den eBay-Link, die Batterie hatte ich nicht gesehen, sonst wäre meine Entscheidung wohl darauf gefallen.
Aber was mir noch unklar ist: ist hier die Füllhöhe wirklich ein Indikator für die richtige Füllmenge? Die Kapillarkräfte ziehen die Lösung immerhin auch über den Flüssigkeitspegel. Aber ich bin kein Batterie-Konstrukteur, ich entwickle nur das dran/drumherum, daher lasse ich mich gerne korrigieren und auf den richtigen Pfad lenken
Zur Inbetriebnahme: ja, ich habe den Akku vorher geladen. Mit dem Labornetzteil bei max. 14.3V auf 1.1A begrenzt. Explizite Ladegeräte habe ich für die Akkutypen nicht, bisher reicht die Methode noch.
Freundliche Grüße,
Stephan