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Der ADAC schaffts mal wieder. Kein E85 bei 24h Nürburgring
Habe heute einen Pressebericht von einem Ethanollieferanten bekommen:
Kein Bioethanol beim 24-h-Rennen auf dem Nürburgring
Heilbronn, 14. Mai 2008: Das traditionsreiche 24-h-Rennen auf dem Nürburgring erfreut sich zunehmender Popularität. Mit der Klasse der Alternativen Kraftstoffe bietet der ADAC als Veranstalter eine Plattform, die über den Tellerrand der üblichen Rennfahrzeuge hinausschauen lässt. Gas-, Diesel- und Alkohol-betriebene Motoren drehten in den vergangenen Jahren ihre Runden in der Eifel.
Alkoholverbot: Überraschend nun das Aus für die Teams ’Heico Sportiv’ und ’Motorsportler Helfen’, die Alkohol im Tank erfolgreich im Rennzirkus etablierten. Seitens des ADAC wurden diese für die diesjährige Startaufstellung nicht berücksichtigt. Trotz ordnungsgemäßer Nennung sowie einem seit Monaten stattfindenden Austausch zwischen Veranstalter und Teams hinsichtlich Tankmöglichkeiten, herrscht in diesem Jahr Alkoholverbot in der Boxengasse.
Eindrucksvoll stellten sich die mit BioFormula 85 (E85) betriebene Fahrzeuge als interessante Variante bei den alternativen Kraftstoffen dar. Doch der ADAC sieht dies offenbar ein wenig anders. Einerseits wird man nicht müde, Kraftstoffe der zweiten Generation (BTL, CTL etc.) anzupreisen, ungeklärt wann diese je Marktreife erlangen. Andererseits entzieht man für Jedermann verfügbare Innovationen die Plattform zur Präsentation. Buchstäblich zieht der ADAC solchen Alternativen die Fahrbahn unter den Reifen weg.
Zweifelhaft: Über die Gründe für den Ausschluss lässt sich reichlich spekulieren. Begründet mit überfüllter Starternennung und ungeachtet bereits
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abgeschlossener Vorbereitung (beide Teams bauten ihre Fahrzeuge für diesen Event neu auf) verringert der Veranstalter die Vielfalt des Fahrerfeldes zu Gunsten Dritter. Ob nun die oftmals publizistisch genutzte Diskussion ’Teller oder Tank’ hierfür ausschlaggebend ist, darüber lässt sich streiten.
Keine Getreideverknappung durch Ethanol: Der Verband der deutschen Bioethanolwirtschaft LAB e.V. weist ausdrücklich darauf hin, dass sich in den USA die Maisproduktion und somit die Maisexporte auf einem Rekordniveau befinden. Der zusätzliche Bedarf durch die Verarbeitung zu Ethanol wird bei weitem kompensiert. In der EU im Jahre 2007 wurden lediglich 1,2 Prozent der Getreideernte von 254 Millionen Tonnen zu Ethanol verarbeitet. Was ist also der Grund für eine Absage der Ethanolfahrzeuge? Die Idee, dass hier eine erfolgreiche Lobbyarbeit der Biokraftstoffgegner verantwortlich zeichnet, liegt auf der Hand. Wenn dem so ist, gewährt der ADAC durch diese Aktion den Lobbyisten uneingeschränkt Vorfahrt.
Gegen den Trend: Das Verhalten ist umso verwunderlicher, da immer mehr Automobil-Hersteller ihre Zurückhaltung gegenüber E85 aufgeben. Jüngste Beispiele hierfür sind Audi, die zukünftig einen A3 mit FFV-Technologie ausstatten, oder General Motors, die ihre Aktivitäten auf Ethanol als zukünftige Alternative weiter bündeln.
Die Klasse der alternativen Kraftstoffe wird in diesem Jahr ein ganzes Stück ärmer. Ob dies im Sinne der ADAC-Mitglieder ist, bleibt dahingestellt.
Da kann man nur froh sein, wenn man bei dem Club kein Mitglied ist
Beste Antwort im Thema
Habe heute einen Pressebericht von einem Ethanollieferanten bekommen:
Kein Bioethanol beim 24-h-Rennen auf dem Nürburgring
Heilbronn, 14. Mai 2008: Das traditionsreiche 24-h-Rennen auf dem Nürburgring erfreut sich zunehmender Popularität. Mit der Klasse der Alternativen Kraftstoffe bietet der ADAC als Veranstalter eine Plattform, die über den Tellerrand der üblichen Rennfahrzeuge hinausschauen lässt. Gas-, Diesel- und Alkohol-betriebene Motoren drehten in den vergangenen Jahren ihre Runden in der Eifel.
Alkoholverbot: Überraschend nun das Aus für die Teams ’Heico Sportiv’ und ’Motorsportler Helfen’, die Alkohol im Tank erfolgreich im Rennzirkus etablierten. Seitens des ADAC wurden diese für die diesjährige Startaufstellung nicht berücksichtigt. Trotz ordnungsgemäßer Nennung sowie einem seit Monaten stattfindenden Austausch zwischen Veranstalter und Teams hinsichtlich Tankmöglichkeiten, herrscht in diesem Jahr Alkoholverbot in der Boxengasse.
Eindrucksvoll stellten sich die mit BioFormula 85 (E85) betriebene Fahrzeuge als interessante Variante bei den alternativen Kraftstoffen dar. Doch der ADAC sieht dies offenbar ein wenig anders. Einerseits wird man nicht müde, Kraftstoffe der zweiten Generation (BTL, CTL etc.) anzupreisen, ungeklärt wann diese je Marktreife erlangen. Andererseits entzieht man für Jedermann verfügbare Innovationen die Plattform zur Präsentation. Buchstäblich zieht der ADAC solchen Alternativen die Fahrbahn unter den Reifen weg.
Zweifelhaft: Über die Gründe für den Ausschluss lässt sich reichlich spekulieren. Begründet mit überfüllter Starternennung und ungeachtet bereits
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abgeschlossener Vorbereitung (beide Teams bauten ihre Fahrzeuge für diesen Event neu auf) verringert der Veranstalter die Vielfalt des Fahrerfeldes zu Gunsten Dritter. Ob nun die oftmals publizistisch genutzte Diskussion ’Teller oder Tank’ hierfür ausschlaggebend ist, darüber lässt sich streiten.
Keine Getreideverknappung durch Ethanol: Der Verband der deutschen Bioethanolwirtschaft LAB e.V. weist ausdrücklich darauf hin, dass sich in den USA die Maisproduktion und somit die Maisexporte auf einem Rekordniveau befinden. Der zusätzliche Bedarf durch die Verarbeitung zu Ethanol wird bei weitem kompensiert. In der EU im Jahre 2007 wurden lediglich 1,2 Prozent der Getreideernte von 254 Millionen Tonnen zu Ethanol verarbeitet. Was ist also der Grund für eine Absage der Ethanolfahrzeuge? Die Idee, dass hier eine erfolgreiche Lobbyarbeit der Biokraftstoffgegner verantwortlich zeichnet, liegt auf der Hand. Wenn dem so ist, gewährt der ADAC durch diese Aktion den Lobbyisten uneingeschränkt Vorfahrt.
Gegen den Trend: Das Verhalten ist umso verwunderlicher, da immer mehr Automobil-Hersteller ihre Zurückhaltung gegenüber E85 aufgeben. Jüngste Beispiele hierfür sind Audi, die zukünftig einen A3 mit FFV-Technologie ausstatten, oder General Motors, die ihre Aktivitäten auf Ethanol als zukünftige Alternative weiter bündeln.
Die Klasse der alternativen Kraftstoffe wird in diesem Jahr ein ganzes Stück ärmer. Ob dies im Sinne der ADAC-Mitglieder ist, bleibt dahingestellt.
Da kann man nur froh sein, wenn man bei dem Club kein Mitglied ist
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11 Antworten
Moin,
Man kann natürlich eine "Verschwörung" dahinter sehen ... oder aber feststellen ... das bereits in den letzten 2 Jahren ... 2 komplette Starterfelder hätten am 24h Rennen teilnehmen können.
Der ADAC ist an der Stelle in der glücklichen Lage zum einen Teams zu berücksichtigen die viel Geld für einen Start mitbringen und unter dem restlichen Angebot zwischen Fahrzeugen zu wählen, die dem Spektakel entsprechend dienen.
Vor zwei Jahren haben sich einige Oldieteams beklagt ... die schon Jahrelang an diesem Event teilnahmen ... dieses Jahr ... trifft es offenbar andere Teams ...
Es ist vermessen zu behaupten ... das dies ein "politischer Willkürakt" gewesen ist ... denn dafür gibt es schlicht keinen Nachweis. Und naja ... DIESE Form eines Presseberichtes ... spricht weder für die Fairness noch den Stil dieses Lieferanten, da man sich des Mittels der üblen Nachrede bedient. Ich anstelle des ADAC würde mir diese Pressemitteilung jedenfalls NICHT gefallen lassen. So erwirkt man ganz sicher keinerlei Zugeständnis seitens des Veranstalters ... eher erreicht man das Gegenteil.
MFG Kester
Zitat:
Original geschrieben von Rotherbach
Der ADAC ist an der Stelle in der glücklichen Lage zum einen Teams zu berücksichtigen die viel Geld für einen Start mitbringen und unter dem restlichen Angebot zwischen Fahrzeugen zu wählen, die dem Spektakel entsprechend dienen.
fazit: geld regiert die welt...
Zitat:
Original geschrieben von Rotherbach
Es ist vermessen zu behaupten ... das dies ein "politischer Willkürakt" gewesen ist ... denn dafür gibt es schlicht keinen Nachweis.
wäre ja auch verwunderlich...
Der Punkt ist: Man kann den ADAC dafür kritisieren gegen Biosprit zu arbeiten. Sicher. Das Motiv des ADAC ist auch klar. Wer glaubt, dass ehrliche Motive dahinter stecken (Getreideknappheit oder was auch immer) ist in meinen Augen ziemlich naiv. Allein die Art und Weise wie E10 niedergemacht wurde, hat nicht viel mit seriöser Diskussion zu tun. Das war so gut es ging kaschierter Krieg. Als regelmäßiger Motorwelt-Leser muss ich auch leider zugeben: Die Artikel zum Thema E10 in der Motorwelt waren beinahe beschämend unseriös, unvollständig und schnellschlüssig geschrieben. Es klang fast wie: Einmal tanken und ihr Auto explodiert. Nach dem Motto: Den dummen Verbraucher verunsichern, der macht dann den Rest ...
Auf der anderen Seite muss man sich auch fragen: Wer würde anders handeln ? Wir leben nunmal im Kapitalismus. Ich tanke freiwillig E85 im "normalen" Benziner.
Und trotzdem: Kämen die Ölmultis morgen bei mir vorbei und würden mir anbieten, mein Auto komplett zu finanzieren inkl. Sprit mit der Bedingung dass ich nur noch Benzin/Super bei Aral tanke und Aufkleber gegen Biosprit am Auto rumfahre, wäre der Vertrag sofort unterschrieben.
Ich halte den ADAC für unseriös wenns um das Thema Ethanol im Tank geht. Und trotzdem kann ich sie verstehen. Wer schlägt schon freiwillig finanzielle Unterstützung aus? Ist doch so ...
Moin,
Das die Berichterstattung nicht unbedingt ... nunja ... objektiv und fair war ... ist das eine ... das kann und darf man kritisieren. Auch wenn man es ALLEN Beteiligten zugute halten muss, das sie Ihre jeweiligen Interessen entsprechend SCHÜTZEN. Ich finde es daher LEGITIM das Unternehmen die Verluste durch Ethanol erwarten können, sich dagegen aussprechen (Ich würde es nicht anders machen *G*). Es ist aber eine ganz andere Hausnummer ... solche rufschädigenden Behauptungen aufzustellen. Wenn Ich solche Behauptungen aufstelle ... dann sollte ich sehr gute Belege dafür mitbringen ... im Speziellen ... wenn ich von diesem Partner noch irgendwas "will".
MFG Kester
Kann diese Pressemitteilung nicht finden. Sicher, dass die offiziell war?
Aber wenn ich mich von Konzernen bezahlen lasse und deshalb gegen Ethanol bin, kann ich auch nicht unverhältnismäßig die evtl. Risiken betonen und somit das Bild verzerren. Die Berichterstattung war von der Dramatik auf Bildzeitungsniveau, und inhaltlich streckenweise auch.
Natürlich würde so ein Verhalten da jetzt gut ins Bild passen. Warscheinlich ist es zu riskannt, daß der Motor im Rennen nicht explodiert und womöglich noch so eine Möhre gewinnt!
Wenn sich der ADAC da übel nachgeredet fühlt, dann sollte er mal über seine Aussagen Ethanolkraftstoffe betreffenden nachdenken und sich dann an die eigene Nase packen!
Gruß aus der Umwelt,
Lottermoser
Zitat:
Original geschrieben von Golf F&I Gti
Kann diese Pressemitteilung nicht finden. Sicher, dass die offiziell war?
pressemitteilung
wenn der herausgeber nicht mit angegeben wird, wirds auch schwierig
Zitat:
Original geschrieben von Lottermoser
Warscheinlich ist es zu riskannt, daß der Motor im Rennen nicht explodiert und womöglich noch so eine Möhre gewinnt!
letztes jahr war zumindest der volvo noch richtig gut dabei...
pressemitteilung
im 6h rennen am ring sogar klassensieger...
pressemitteilung
und wenn sich jemand für e85 im rennsport interessiert, der sollte sich den september vormerken, wo wiederum beim 6h rennen e85 betriebene fzg starten werden...
zumindestens geplant....
der adac ist ja weiterhin im spiel
ich finde die sperre für Ethanol sehr ungeschickt.
vorallem da dieser Kraftstoff aufgrund seiner eigenschaften sehr gut für den rennsport geeignet ist.
Ich sehe da schon eine art verschörung:
Wo ein wille ist ist auch ein weg. In anderen ländern, vorallem ostblock, leben die bauern am existenzminimum und hier zulande werden brot, bötchen und bier teurer, wie paßt das zusammen, wenn die damen und herren da oben sich mal richtig gedanken machen würden, dann würde sich auch was bewegen.
dazu ein paar beispiele:
Brasilien: (nicht das beste beispiel) 30% der fahrzeuge fahren mit ethanol (leider wird dort nicht auf die umwelt geachtet wenn es um anbauflächen und die verarbeitung geht)
Schweden: seit ein paar jahren wurde dem erdöl in sachen motorsport der hahn zu gedreht, folge: saab biopower, think elektro
Polen: ein großteil der autos wird mit gas betankt, das tankstellen netz ist dort in der hinsicht dicht als irgendwo in der welt
Fazit: wenn jemand die autoindustrie als sündenbock sieht ist das nur die halbe wahrheit, denn die richten sich nur an den gültigen regeln (gilt auch für die preissteigerungen zur euro einführung) kein konzern wird ein bewährtes konzept ändern wenn er keinen grund dafür sieht.
Was passieren muß ist, daß die Politiker ihren job endlich mal machen und die republik auf zukunftskurs bringen und die regelungen beschließen die nötig sind um das drohende unheil abzu wenden und eine bessere welt zu schaffen.
1. keine Mineralölsteuer für bio Kraftstoffe
2. einen fahrplan bis zur 100%en unabhängigkeit von erdöl erstellen, der vorallem regionale, nationale und nachbarschaftlich internationale vorteile bringt (landesübergreifender handel mit energie und kraftstoffen auf ökologischer basis)
3. abkehr von dem gedanken: das könnte unserer wirtschaft schaden, wenn alle regeln für jeden gelten gibt es da keine probleme und dazu müssen notfalls strafzölle für umweltschädliche inhaltstoffe bzw herstellung her, was den nationalen markt stärkt.
4. und ich denke das ist eine der wurzeln des übels: verbot des neben erwerbs für politiker, die haben in den aufsichtsräten von konzernen nichts verloren, da einflußnahme nur natürlich ist.
mein motto ist: Es ist nicht die frage ob etwas funktioniert sondern immer nur WIE
(das hat die erste eisenbahn, der erste wolkenkratzer, der erste überschallflug und der ersteraumflug bewiesen. Es gibt immer wieder grenzen, die man überwinden muß, aber hat man dies erst mal erreicht ist der rest ein klacks)
Tolle Worte!
Die Politik kann aber nur einen Rahmen schaffen, die letztendlichen Handlungen (auch das Leben genannt) muß jeder selber in die Hand nehmen und auch verantworten. Mit letzterem scheint es aber bei vielen Probleme zu geben. Wenn ich mir das Geschrei um die E10 Freigabe bei 15Jahre alten Autos anschaue. Wenn ein Deutscher nicht vorgeschrieben bekommt was er darf, dann macht er es auch nicht. Egal ob diese Vorschrift etwas bringt oder nicht. Leute, probiert doch mal in Euren Karren aus was sie vertragen! Aber da wird dann lieber wieder am Gartenzaun über die hohen Spritpreise gemeckert, wenn alle heulen muß ich mitheulen!
Ich tanke nun noch E85 und habe heute morgen einen Lachanfall bekommen als ich 1,519Euro für Benzin gelesen habe.
Was soll passieren? Ihr stopft doch auch das fettige billige Grillfleisch vom Discounter in Euch rein und sterbt nicht dran!
Denkt immer dran: "Lasst euch nicht verarschen, vor allem nicht beim Preis!!!"
Gruß aus der Umwelt,
Lottermoser
@lottermoser: wie fast immer, wahre worte...