Im Mai 2018 startet die dritte Generation des Kia Ceed. Wir waren bereits mit Prototypen unterwegs – und sind ziemlich beeindruckt. Erste Fahrt im Kompakten.
Von Michael Specht Barcelona – Eigentlich ist Kias Kompakter noch gar nicht so alt. Die zweite Ceed-Generation ist seit knapp sechs Jahren auf dem Markt. Ein weiteres Jahr wäre locker drin, vielleicht sogar etwas mehr. Trotzdem kommt jetzt sein Nachfolger. Und der wird Kia guttun. Denn der Ceed wird nicht um jeden Preis modern. Er findet einen tollen Mittelweg zwischen alter Schule und digitaler Welt. Kia Ceed: Neues Cockpit mit echten KnöpfenQuelle: Kia Das spürt man vor allem im Cockpit. Der Infotainment-Bildschirm rutscht im neuen Ceed weit nach oben. Er liegt jetzt im Blickfeld des Fahrers. Ein zweites Display sitzt zwischen den Rundinstrumenten. Drum herum: Reale Schalter und Knöpfe, gut sortiert und nicht zu viele. Die Konkurrenz kann das digitaler und touchiger, aber nicht zwangsläufig besser. Alle Versionen des Ceed bekommen ein Armaturenbrett mit sogenannter „Slush“-Polsterung und eingearbeiteten Doppelnähten. Alles wirkt sauber verarbeitet und aufgeräumt, die Bedienung erschließt sich von selbst. Nur die Navigation läuft über das Touchscreen-Display. Die Assistenz bringt Kia im Ceed auf den aktuellen Stand. Serienmäßig an Bord sind City-Notbremsung, Spurhaltung, Fernlicht-Assistent und Müdigkeitswächter. Gegen Aufpreis gibt es Fußgängererkennung, Totwinkel-Warner, Querverkehr-Warner beim rückwärtigen Ausparken und ein sogenannter Lane Follow Assist. Er folgt dem Vordermann in Stau, Stop-and-Go-Verkehr und auf der Autobahn bis Tempo 130. Abnahmefahrt im neuen Kia CeedQuelle: Kia Den größten Sprung machen beim Ceed die Antriebe. Der Kompakte bekommt zwei ganz neue Motoren: Einen 1,4-Liter-Benzin-Direkteinspritzer und einen 1,6-Liter-Diesel. Beide standen für eine erste Ausfahrt bereit. Noch in getarnten Vorserienmodellen, aber das ändert nichts am Fahrverhalten. Wie der neue Ceed ausschaut, will Kia in der kommenden Woche zeigen. Besonders überrascht hat uns der Dieselmotor mit seiner beeindruckenden Laufkultur. Er ist so leise, dass man ihn akustisch als Benziner einordnen möchte. Der Selbstzünder leistet 136 PS und schickt ab 1.750 Touren knapp 300 Newtonmeter ins 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Die gesamte Antriebskombination ist sehr harmonisch abgestimmt, drängt sich nie in den Vordergrund. Man fährt entspannt und genießt die gute Elastizität. Zudem verspricht Kia, dass der Diesel den Ceed zum sparsamsten Kompakten im Segment macht. Laut NEFZ soll er 2,9 Liter pro 100 km verbrauchen. Unterstützt wird die Geschmeidigkeit des Antriebs mit einer komfortorientierten, aber nicht zu weichen Fahrwerksabstimmung. Auch Abrollgeräusche aus den Radhäusern sind kaum wahrzunehmen. Die Lenkung reagiert direkt und feinfühlig, ohne Nervosität ins Auto zu bringen. Alles zusammen lässt den Ceed zu einem ausgewogenen, guten Alltagsauto werden. Quelle: Kia Die meisten Kunden dürften sich trotzdem wieder für den mittleren Benziner entscheiden. Gerade jetzt, mitten in der Diesel-Diskussion. Der neu entwickelte 1,4-Liter-T-GDi leistet 140 PS, hängt agil am Gas, macht bei höheren Drehzahlen aber deutlich auf sich aufmerksam. Wie den Diesel gibt es ihn mit manuellem Sechsgang- oder mit Doppelkupplungsgetriebe. Darunter rangiert der 120 PS starke Dreizylinder-Turbo-Direkteinspritzer des Vorgängers. Als günstigstes Einstiegsmodell hat Kia weiterhin den 1.4-Liter-Saugbenziner mit 100 PS im Programm. Den neuen Selbstzünder gibt es alternativ mit 115 PS. Wem diese Motoren grundsätzlich zu schlapp sind, muss sich bis zum Herbst 2018 gedulden. Dann will Kia einen 1,6-Liter-Turbo mit 204 PS nachschieben. Gleiche Größe, neue ProportionenDie Maße des Ceed ändern sich zum Modellwechsel kaum. Er misst weiterhin 4,31 Meter in der Länge. Auch der Radstand blieb mit 2,65 Metern der gleiche. Allerdings hat man die Fahrgastzelle um 68 Millimeter nach hinten geschoben und zugleich den Ceed 23 Millimeter flacher gemacht. Den Proportionen schadet das sicher nicht. Quelle: Kia Zum Hingucker wird der Koreaner trotzdem nicht. Ein Mainstream-Modell eben, das möglichst viele Geschmäcker treffen soll. Niemand wird mit dem Finger auf ihn zeigen und sagen: Da fährt der neue Ceed. Das geht den meisten Kompakten so. Preise nennt der Hersteller noch nicht. Sie dürften ausstattungsbedingt etwas über denen des alten Ceed liegen. Aktuell startet der bei 14.990 Euro. Neben dem fünftürigen Steilheck wird es wieder einen Kombi („Sportswagon“) geben. Der wächst um acht Zentimeter auf 4,60 Meter Länge, sein Kofferraum soll 600 Liter Ladung fassen. Der Dreitürer entfällt künftig. Den emotionalen Part innerhalb der Baureihe wird eine Shooting-Brake-Version übernehmen. Damit geht Kia den gleichen Weg wie die Konzern-Schwestermarke Hyundai, die ebenfalls eine solche Karosserieform im Kompaktsegment anbietet. Technische Daten (vorläufig) – Kia Ceed
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