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Die ersten 3000 km in meinem neuen Ioniq 6, AWD
Ich hatte den Ioniq electric 2021 (Facelift) für zwei Jahre geleast und war äußerst zufrieden mit dem Auto. Der Verbrauch war sehr gering (etwa 14 kWh/100 km) und die Fahrt leise und sicher. Das Auto hatte nur zwei Mängel, eigentlich nur einen: Der Ladevorgang war für Langstreckenfahrten zu langsam, da der Akku relativ klein ist!
Als der Ioniq 5 angekündigt wurde, war ich sehr interessiert – bis ich herausfand, dass es sich um einen SUV mit recht hohem Energieverbrauch handelt. Nein, ich wollte eine sportliche Limousine, jetzt, wo alle meine Kinder erwachsen sind und ihr eigenes Leben führen!
Ich war also von Anfang an in das Konzeptauto Hyundai Prophecy und den Ioniq 6 verliebt. Alternativen waren Mercedes EQS und Kia EV6, aber der erste war mir viel zu teuer und der Zweite zu hoch und wie der Ioniq 5 mit zu hohem Verbrauch. Dann dauerte es langes Warten und viele YouTube-Videos mit Neuigkeiten und Ansichten, bis ich das Auto bestellen konnte. Im November 2022 war der Konfigurator endlich verfügbar! Ich wollte eine leuchtende Farbe, die ein Statement setzt, aber leider waren nur dunkles Rot und Babyblau verfügbar, alles andere sind nur Schwarztöne - oder Weiß. Wie langweilig! Schaut Euch das schillernde Dunkelrot von Mazda, das Dunkelblau von Honda, das leuchtende Rot von Ferrari, oder ein funkelndes Gelb an! Aber nein, nur langweilige Farben. Ich hätte eine schwarze Version genommen, aber ich habe bereits ein schwarzes Cabrio und kenne darum wie anstrengend es ist ein schwarzes Auto sauber zu halten.
Als es um die Optionen ging, war mir klar, dass ich nach vielen Jahren schlechter Erfahrungen mit Hinterradantrieb im Winter (BMW) NIE wieder einen Hinterradantrieb kaufen würde. Versucht mal, hunderte von Kilometern auf einer verschneiten oder vereisten Straße zu fahren. Ich musste das in meinen BMW machen und es war sehr ermüdend und unsicher. Ich hätte über einen Frontantrieb wie den Ioniq electric 2021 nachgedacht, aber der war nicht verfügbar. Die einzig mögliche Option war also der Allradantrieb, der den zusätzlichen Vorteil der Extraleistung (325 PS) hatte. Die einzigen Optionen, die mir nicht gefielen und die ich nicht bestellte, waren die digitalen Spiegel und das Schiebedach. Ich sehe weder den Nutzen noch die Gründe für die zusätzlichen Kosten der klobigen digitalen Spiegel. Es ist viel bequemer, die Spiegel dort zu haben, wo man sie erwartet. Das Schiebedach wurde zum Glück in einem der YouTube-Video gezeigt und liegt zu weit hinten, um Spaß zu machen. Das Vorhandensein eines Schiebedachs reduziert außerdem die Deckenhöhe, die bei dem stromlinienförmigen Fahrzeug begrenzt ist.
Mein Ioniq 6 kam fast zwei Monate vor dem bei der Bestellung angekündigten Ankunftsdatum an. Wow, das war eine tolle Überraschung! Aber es gab noch mehr Überraschungen, nicht alle davon erfreulich!
Außen und Design:
Die rote metallic-Lackierung ist gut gelungen und auch die Qualität der Spaltmaße ist sehr gut. Das schlanke Design vorne mit den neutral wirkenden Scheinwerfern ist großartig. Die Kurven, Luftschlitze und Übergänge sehen gut ausgearbeitet aus und die Kühlklappen sind meistens geschlossen. Von der Seite sieht das Auto ein bisschen wie ein Porsche aus. Ganz besonders ist hingegen die Rückseite mit den beiden Spoilern. Für mich als alter Saab-Fan greift es ein bisschen typische Saab-Designelemente auf und bringt sie in den spacigen Look, der jetzt mein Heck repräsentiert. Die Pixellichter sehen alle großartig aus, besonders nachts!
Ich habe übrigens die serienmäßigen 18 Zoll Räder genommen, da die angeblich zu einem wesentlich geringeren Verbrauch führen. Wenn es um Effizienz geht bin bereit auf etwas Design zu verzichten.
Die Ladeklappe öffnet sich mit einem kleinen Druck an die ‚gepixelte‘ Stelle. Sie befindet sich rechts hinten. Man kann an der Ladeklappe den Ladestand abschätzen (4 LEDs) und sie per Tastendruck elektrisch verschließen. Die Zusatzkontakte für den Schnellader sind wieder extra abgedeckt. Hier fehlt eindeutig eine Leuchte, wenn man in der Nacht den Stecker anschließen möchte.
Innen:
Ich habe schwarzes Leder und schwarze Innenausstattung bestellt. Die Lederfarbe ist eher anthrazit und fühlt sich gut an. Der Innenraum erscheint im Vergleich zu anderen Autos extrem groß. Beide Vordersitze bieten Platz und ein tolles Sitzgefühl, auch auf langen Fahrten. Die elektrische Verstellung der Sitze bietet alle benötigten Optionen. Das Lenkrad lässt sich manuell verstellen, was in Ordnung ist, weil wir es eigentlich nach dem ersten Einstellen nie mehr nutzen und eine gute Sicht auf die Instrumente ermöglicht. Zum Glück gibt es viele echte und virtuelle Tasten und Rädchen zum Anpassen der Einstellungen, auch im Lenkrad und nicht den in letzter Zeit berüchtigten Menüwahnsinn im Hauptbildschirm.
Der Kofferraum hat eine elektrische Klappe, die sich bei Annäherung mit dem Schlüssel nach 3 Sekunden automatisch öffnet. Kein Gehampel mit dem Fuß notwendig. Er hat einen Unterboden in den ein Ladekabel verschwinden kann. Der Kofferaum ist mehr als groß genug für ausführliche Einkäufe incl. Getränkekisten, oder das Gepäck von 3 Personen. Wenn er nicht ausreicht kann man von hinten die Sitze umlegen und so noch mehr Platz schaffen. Die Ladekante ist etwas höher als bei Kombis aber völlig problemlos zu überwinden. Vom Kofferraum aus kann man jetzt auch das ganze Auto verschließen.
Instrumente und Bedienung
Im Ioniq 6 haben wir zwei Bildschirme: Im „normalen“ Instrument sind die meisten Informationen direkt sichtbar. Allerdings würde ich eine analogere, klassische Anzeige bevorzugen. Die Geschwindigkeit wird links digital angegeben, nicht in der Mitte. Rechts ist der Stromverbrauch bzw. die Rekuperation angegeben. Interessanterweise wird im Batteriesymbol eine Spule angezeigt, wenn das Auto etwa 30 km von einem Ladestationsziel entfernt ist. Das funktioniert allerdings nur, wenn Sie eine Ladestation in der Reiseplanung auswählen, nachdem das Auto eine Zwischenladung verlangt. Wenn man es später als Zwischenziel hinzufügt, scheint die Aufladung nicht erkannt zu werden.
Das Head-up Display ist gut konfigurierbar um den Blick nicht abwenden zu müssen und auch keine völlige Reizüberflutung zu bekommen. Ich habe mich auf Geschwindigskeits- und Richtungsanzeige mit Totwinkelwarnung beschränkt. Meine Medien lasse ich mir nur auf dem Mittelbildschirm anzeigen. Wichtig ist das Head-up Display einmal auf Euren optimalen Blickwinkel einzustellen bevor es losgeht.
Das Umschalten des mittleren Bildschirmes auf die verschiedenen Untermenüs, z.B. Klima, funktioniert mit den immer sichtbaren Tasten oder Folientaste unter dem Instrument. Dort kann man dann die beheizten oder gekühlten Sitze oder auch die Einstellung ‚Driver‘ only vornehmen. Genauso geht es mit den Medien etc.. Zwei Drehregler am Lenkrad und ein Kipphebel unter dem Mittelinstrument helfen bei einer schnellen Bedienung und sind auf verschiedene Funktionen programmierbar. So kann ich am Lenkrad zu jeder Zeit zur Kartenanzeige wechseln. Ich finde die Bedienung im Auto relativ intuitiv, wenn man sich erst einmal in Ruhe und im Stand mit den Bedienelementen auseinandergesetzt hat. Ich hatte bisher kein Problem eine während der Fahrt nötige Funktion zu finden.
Eine weitere markante Taste am Lenkrad unten links ist der Fahrmodus. Es wird zwischen Eco, Normal und Sport umgeschaltet. Durch langes halten der Taste kann man – je nach Voreinstellung – den vorprogrammierten SNOW Modus aktivieren, oder einen selbst festgelegten ‚MY‘ Modus. Die Einstellung dazu gibt es beim Stehen im Hauptmenü Fahrzeug.
Dort kann man auch die vielen Helferlein ein und ausschalten die dieses Auto bietet. Sie sind etwas übervorsichtig, aber trotzdem sehr hilfreich! Ich parke meinen Ioniq 6 vor meinem Saab Cabrio und da ich nicht so weit in die Straße hineinstehen möchte fahre ich den Wagen davon immer ganz an die Stoßstange, was bisher wegen der Kameras kein Problem war. Beim ersten Fahren mit dem Ioniq 6 war ich sicher irgendwo gegen gefahren zu sein, so abrupt blieb er stehen. Es war aber nur der Notbremsassistent dem ich zu forsch war. Nachdem ich die Bremse betätigt hatte konnte ich mit leichtem loslassen der Bremse dann doch noch näher heranfahren. Auch beim Ausparken bzw. Verlassen einer Einfahrt wird man akustisch und haptisch gewarnt bevor der Bremsassistent zubeißt. Ich denke damit kann man viele versehentlich Rempler vermeiden. Selbst eine dünne Stange seitlich vom Auto wurde beim Rangieren klar erkannt.
Allerdings gibt es da auch das nervige Gepiepse, dass und wohl die EU verordnet und Hyundai unterwürfig übertrieben umgesetzt hat. Bei jedem neuen ‚wichtigen‘ Verkehrsschild gibt es ein Bing. Wenn man auch nur 1 km/h über der ‚erkannten‘ Geschwindigkeit liegt gibt es ein rot blinkendes Geschwindigkeitsbegrenzungsschild in der Anzeige und einen Bing. Dann nochmals 3 Bings und erst dann ist Ruhe, solange man konsequent über der ‚Geschwindigkeitsbegrenzung‘ bleibt. Das empfinde ich als penetrante Bevormundung! Dazu kommt aber, dass das Tempolimit of falsch erkannt wird. Wenn z.B. nach einer Kreuzung kein erneutes Schild kommt ist Tempo 30 aufgehoben. Das kennt Hyundai scheinbar nicht und so bimmelt er jedes Mal obwohl ich Tempo 50 fahren darf. Auch sonst scheint mir die optische Tempoerkennung nicht gut zu funktionieren. Viele Schilder scheinen ignoriert zu werden. Natürlich kann man diese Funktion im Fahrzeugmenü abschalten, aber nur bis zum nächsten Autostart, dann ist sie wieder an! Das einzige was hilft ist ignorieren und laute Musik. Ich hoffe auf eine Verbesserung nach dem Update!!!
Auch die Navigation ist lange nicht so gut wie beim Ioniq electric. So wurde ich schon dreimal falsch zur Ladestation dirigiert: Zweimal eine Ausfahrt zu spät, nach der Autobahnraststelle und einmal unter (!) die Autobahn mit dem Hinweis links abbiegen wo es keine Straße gab. Überhaupt finde ich die Navigation nicht überzeugend! Ich nutze viel lieber Google Maps! Auch die Ladeplanung ist nicht bisher nicht überzeugend: Bei meiner Fahrt nach Freising bei München (der Wagen war 100% voll) wollte die Ladeplanung schon bei Karlsruhe laden. Da war der Wagen noch mehr als 50% voll. Als ich in der Nähe war wurde ich informiert, dass nun eine neue Ladestation ausgewählt wurde, dem ich zugestimmt habe. Auch bei dieser war der Wagen noch deutlich über 30% voll und letztlich habe ich eine Ladestation angefahren, bei der ich noch fast 20% Restkapazität hatte. Interessanterweise beschwert sich der Ioniq 6 schon bei 20% Restkapazität? Das sind noch etwa 100 km! Bei der vom System ausgesuchten ENBW Station gab es zwei Schnellader (350 kW). An einem hing eine Frau mit unter 50 kW Ladeleistung und der andere war defekt, was auf meiner ENBW Telefonapp auch zu sehen war. Glücklicherweise gab es noch zwei 150 kW Lader ganz in der Nähe an einer Tankstelle und so war ich nach 20 min mit konstant 150 kW Ladeleistung wieder auf der Autobahn. Im Hotel hatte man einen AC-Ladeplatz für mich reserviert und so konnten ich abends bei Ankunft bis zum Morgen locker ‚vollladen‘. Bei der Rückfahrt habe ich mir selbst die Ladestation bei der Reiseplanung ausgewählt. Leider wurde auch hier wieder die falsche Ausfahrt angesagt, aber nun kannte ich das Problem ja schon. Ich war dort allein an 4 Ladestationen und dann natürlich am 350 KW Lader. Der hat dann ordentlich reingepumpt mit bis zu 240 kW. Bei 80% ging es aber schnell bergab und bei unter 90 kW habe ich das dann beendet, da ich zu Hause mit über 20 % angekommen bin. Mein Tipp ist also bisher die Reiseplanung vorher zu machen und nicht dem Auto zu überlassen. Leider kann man beim Fahren natürlich die Auslastung der Ladestationen nicht so kontrollieren und ggf. direkt zu einer anderen fahren.
Die Bluelink App auf dem Handy hat viele interessante Möglichkeiten und Fernbedienungsfunktionen. Was wir häufig nutzen ist das Senden eines Ziels an das Auto bevor man dann irgendwann losfährt. Auch die Ferntemperierung ist klasse! Das Laden kann man hier manuell starten und stoppen und den Energieverbrauch und die letzten Reisen anschauen. Was leider noch fehlt ist die Anzeige wieviel Strom beim Ladevorgang geflossen ist, so kann man nämlich am Hotel, oder bei Freunden laden und problemlos abrechnen.
Fahrleistung und Fahrkomfort
Im Ioniq 6 fühle ich mich sicher und sehr wohl. Die Sitzposition ist für eine so sportliche Limousine eher hoch und die Übersicht recht gut. Das Fahrwerk liegt extrem satt auf der Fahrbahn und ist relativ sportlich abgestimmt ohne ‚hart‘ oder ‚hüpfig‘ zu wirken. Ich habe zu jedem Zeitpunkt, selbst bei starkem Wind und 180 km/h ein sicheres Fahrgefühl. Die Lenkung ist leichtgängig und entspricht beim Einschlag sehr gut dem was man erwartet. Die Rückmeldung ist aber eher sanft. Gerade der Allradantrieb verleiht ein extrem sicheres Gefühl z.B. beim Überholen auf nasser Fahrbahn auf enger Landstraße. Selbst Wellen und Löcher werden gut weggesteckt und selbst in extrem schnellen Kurven ist die Neigung minimal. Außer etwas mehr Rückmeldung im Lenkrad kann man da nichts besser machen.
Der Antrieb ist ein Traum! Im Sportmodus rennt der Wagen aus dem Stand los, dass einem der Kopf an die Kopfstütze knallt (0-100 km/h in 5s). Selbst in Kurven funktioniert das ohne quietschende Reifen und flüsterstill. Es ist einfach umwerfend und so entspannend so leise unterwegs zu sein. Das künstliche Motorengeräusch habe ich gleich abgestellt, wer braucht so etwas! Nur draußen werden die Fußgänger durch das künstliche Fahrgeräusch gewarnt, was ich extrem wichtig finde. Mit 325 PS (laut Hyundai) ist der Wagen wirklich üppig motorisiert und so fahre ich ihn die meiste Zeit im Eco Modus. Da reagiert das Gas nicht so aggressiv und empfindlich und man gleitet problemlos im dichten Stadt- und Überlandverkehr dahin.
Ökonomie
Der Verbrauch ist nach der Einfahrphase und im Sommer sensationell! Ich bin fast 40 km flott über Land gefahren mit 13 kWh/100 km (12 hin, 14 zurück wegen Höhenunterschied). Die Rekuperation macht bei vielen Fahrten 25% des Verbrauchs wieder wett! Das Beste ist aber, dass man selbst auf der Autobahn so fahren kann wie mit einem Verbrenner, also 180 wo es geht und sonst so viel wie geht und trotzdem nicht mehr als 19-20 kWh verbraucht. Das entspricht dem Brennwert von nicht einmal zwei Litern Sprit, einfach klasse. So konnte ich bei meiner Fahrt nach Freising (430 km) mit 19 kWh mit nur einem Ladestopp (nach einigem Suchen und kurzem Laden) mit viel Restkapazität für den Arbeitstag und die Fahrt zum Hotel ankommen. Gesamtfahrzeit 5h. Zurück dann dasselbe in unter 4:20 h.
Der Akku soll eine Bruttokapazität von 77,4 kW haben. Da ich ihn niemals leer fahren würde ziehe ich 7,4 kW ab und habe damit bei vollem Akku eine Kapazität von 70 kW für die maximale Reichweite. Bei den angezeigten 19 kW käme ich damit auf der Autobahn keine 400 km weit. Interessanterweise ist das aber praktisch sehr wohl der Fall. 400 – 450 km kommt man auf der Autobahn damit. Der Bordcomputer meldet, dass ich in den 3350 km 16.8 kWh / 100 km verbraucht habe. Ich finde das für so ein großes und schnelles Auto sehr ökonomisch.
Die im Auto angezeigte erwartete Reichweite liegt in der Regel deutlich unter der tatsächlichen Reichweite des Fahrzeugs, wenn der Fahrstil nicht drastisch geändert wird. Wenn nach wirtschaftlichen Landstraßen längeres Fahren auf der Autobahn erfolgt, kann die Reichweite allerdings schnell schrumpfen. Der Unterschied zwischen Stadt-, Land- und Autobahnverbrauch ist immer noch erheblich. Allerdings sorgt die windschlüpfrige Form für weniger starke Verbrauchssteigerungen bei Geschwindigkeiten über 100 km/h.
In der kalten Jahreszeit sorgt die Heizung gerade bei kurzen Strecken für einen deutlichen Mehrverbrauch. Vom Radio und der Klimaanlage merkt man dagegen nicht viel.
Zur Ökonomie gehören natürlich auch die weiteren Kosten, die bei diesem Wagen entstehen. So sind die jährlichen Wartungen wie bei allen E-Autos sehr preiswert (unter 200 €). Ab und zu müssen Kühlflüssigkeit und Bremsflüssigkeit getauscht und natürlich der Innenraumfilter gewechselt werden. Die Bremsen nutzen sich so gut wie gar nicht ab, im Gegenteil sollte man ab und an beherzt bremsen um sie regelmäßig vom Flugrost zu befreien. Die meiste Verzögerung wird allein durch Rekuperation erledigt, die den Akku wieder füllt.
Die Stromkosten hängen natürlich davon ab wo und wie man lädt. Wir haben eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach und produzieren im Jahr etwa genauso viel Strom wie wir verbrauchen. Allerdings haben wir uns den teuren und ressourcenintensiven Stromspeicher gespart. Den Ioniq 2021 kann man so langsam laden und die Zeiten so einstellen, dass er ausschließlich gerade erzeugten Solarstrom lädt. Der Ioniq 6 kann leider nur auf eine Ladeleistung (low) von etwas über 6 kWh gedrosselt werden, aber auch der gelieferte Strom ist mit 36 ct / kWh nicht teuer. An den Schnelladern unterwegs kann ich dank monatlichem Beitrag sowohl bei ENBW als auch bei Ionity vergünstigt laden, ab 29 kWh. Wenn man also eine Jahresfahrleistung von 15.000 km zugrunde legt und den oben angegebenen Verbrauch von 17 kWh/100 km kommt man auf einen Gesamtstrom von 2550 kW. Die Kosten von maximal 918 € (bei 36 ct/kWh) ohne Solarstrom und Spezialpreis unterwegs. Dafür gibt es eine THG Prämie von 320 € beim ADAC und wenn die geladene Leistung aus der eigenen, aber öffentlich zugänglichen Ladepunkt kommt dann kommen nochmals 200 € dazu. Das sind also 520 € dazu, so bleiben netto 398 € für den ‚Kraftstoff‘ übrig. Da haben wir schon mehr für Benzin bei unserer knapp 3000 km Urlaubstour mit dem Saab Cabrio ausgegeben!
Fazit
Alles in allem finde ich den Ioniq 6 eine lohnende Anschaffung für alle die keinen riesengroßen Kofferraum brauchen. Er ist absolut langstreckentauglich und erledigt auch das häufige Kurzstreckenfahren klaglos. Das Fahren macht wirklich Spaß und er ist ein sehr sicheres Fahrzeug und dabei extrem ökonomisch. Die vergleichsweisen hohen Anschaffungskosten gegenüber einem Verbrenner holt man über die Lebensdauer sicher deutlich wieder heraus. Mit der Hyundai Garantie auf Fahrzeug und Akku von 8 Jahren hat man keine großen finanziellen Risiken. Allerdings ist die Software noch nicht optimal, das Gebimmel, die unzuverlässige Navigation und die wenig zuverlässige Ladeplanung sind noch deutlich entfernt von dem Komfort den man sich wünscht. Auch eine Option für analoge Anzeigeinstrumente fände ich sehr schön. So hoffe ich auf den nächsten Softwareupdate, denn bisher (2x i40 CRDi, einmal Ioniq electric 2021) hat Hyundai mich da nicht enttäuscht.
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4 Antworten
Danke für den ausführlichen Bericht zum Ioniq 6.
Ich selber habe einen Ioniq 5 und mein Gesamtverbrauch nach 7000 km ist mit 16,8 kWh/100km auch recht tief.
Es geht aber im innerstädtischen Verbrauch auch manchmal bis auf 10-13kWh/100km herunter.
Ein paar Dinge interessieren mich:
- was ist das für eine Einstellung mit dem künstlichen Motorengeräusch? (innen oder aussen oder beides?)
- ich habe an meinem Ioniq5 keine Einstellung gefunden, wo man gewarnt wird, wenn man schneller als erlaubt fährt
- auch bei meinem Auto wird sehr oft die Aufhebung der Geschwindigkeitsbegrenzung nicht bemerkt, weil ein
entsprechendes Signal fehlt. (Beispiel: 1 Ausfahrt wird mit 30km/h begrenzt, die anderen Strassen jedoch
bleiben bei 50km/h. Im Kreisverkehr sieht das Auto die 30km/h und bleibt auf den übrigen Strassen bei diesen
30km/h. Ich denke, da sollte zusätzlich das Navi die 50km/h der übrigen Strassen erkennen erkennen.
Die Einstellung des künstlichen Motorengeräusches ist für innen und in den Stufen Hoch, Mittel, Niedrig, Aus verfügbar.
Diese Einstellung zum Tempoübertritt solltest Du sicher haben. Ich habe sogar gehört, dass man beim Ioniq 5 anpassen kann ab wann man gewarnt wird, z.B. bei 10 Km/h zuviel. Vielleicht solltest Du das neue Update aufspielen?!
Die EU hat vorgegeben, dass ab 2023 ausgelieferte Autos eine Warnung für Geschwindigkeitsübertretungen haben müssen. Hyundai ist leider wieder einmal in 'Übererfüllung' gegangen, mit dem Gebimmel.
Beim Verbrauch kommt es sehr auf Fahrstil und Geschwindigkeit an. Aufgrund seiner Form ist der Ioniq 5 und der EV6 Wandschränke im Wind (cw Wert und Stirnfläche groß) spätestens ab 130 km/h merkt man das am Verbrauch sehr. In der Stadt kommt es eher auf die bewegte Masse an und da liegt der Ioniq 6 'nur' 400 kg unter dem vergleichbaren Ioniq 5.
Mein Verbrauch hat sich weiter gesenkt. Über Land und in der Stadt komme ich jetzt regelmäßig unter 14 kWh/100 km.
Auf der Autobahn sind es im Durchschnitt weiterhin knapp unter 20 kWh wenn ich fahre was geht.
Laden am Ionity Lader in Hannoversch Münden Luterberg war supernervig, weil der Stecker zu locker sitzt und voll hineingedrückt werden muss um die Kommunikation mit dem Auto zu ermöglichen. Danach ging das Laden schnell und problemlos wie immer. Bei ENBW hatte ich das Problem bisher nicht ...
Habe das automatische Einparken von innen und aussen dank YouTube Video jetzt im Griff! Ich finde es besonders praktisch wenn es zu eng zum einsteigen ist.
Zitat:
@Lightspeed schrieb am 15. August 2023 um 11:12:04 Uhr:
Mein Verbrauch hat sich weiter gesenkt. Über Land und in der Stadt komme ich jetzt regelmäßig unter 14 kWh/100 km.
[...]
Habe das automatische Einparken von innen und aussen dank YouTube Video jetzt im Griff! Ich finde es besonders praktisch wenn es zu eng zum einsteigen ist.
Beneidenswert, das habe ich nicht.
Frage mich nur immer was die eingeparkten anderen autos dann machen. :/
Aber gut, ganz nahe an eine wand kannst du dich stellen, oder auf der beifahrer seite der anderen.
w