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Die Geschichte des Turbos 'Linjard'
Hallo ihr lieben,
es ist diese Woche mal wieder einiges passiert. So auch die Rettung eines Elches...
Es ist Sonntag und bei Facebook ploppt auf einmal eine Nachricht auf. Es ist Sandy, der mir einen Link geschickt hat. Eine Anzeige für einen Volvo 850 Turbo. Für nur 400€. Der Grund: er hat einen Unfallschaden.
Im Tab nebenan ploppt es weiter. Ich klicke drauf und lese nur: ich habe den eben gekauft. Entsetzt frage ich 'Warum?'
Dann setze ich mich hin und lese die Anzeige mal in Ruhe. Klingt gar nicht mal so übel. Canada Import, beige Volllederausstattung (lecker), Turbo (njamnjam) und Automatik Standort: Passau, an der Grenze zu Österreich im tiefsten Bayern.
Sandy schreibt mir währenddessen, dass der Unfallschaden auch nicht so schlimm ist. Man müsse nur Motorhaube, Kotflügel, Schlossträger und beide Stoßstangen erneuern.
Nunja, traut man den Bildern scheint das zu stimmen.
Kurzerhand kam der entschlossene Spruch: 'Ok, ich bin dabei. Wann soll die Nummer laufen?' 'Mittwoch' war die Antwort. Schnell in den Uni-Plan geschaut: 2 Blöcke fallen aus, die anderen beiden kann ich auch mal schwänzen (was ich sonst natürlich nicht mache). 'Ok, ich mach mit.'
So war es beschlossen. Sandy packt einen Tag vor der Tour den Anhänger voll mit den Teilen die wir brauchten + das nötige Werkzeug. Ich steuerte nur ein Taschenmesser bei.
Es ist Mittwoch, 3:30 am Morgen. Es klingelt der Wecker, ich stehe auf und orientiere mich kurz, dann was essen und ab in den Elch. Von DD geht es in die Nähe von Chemnitz, wo ich 10 vor 5 ankomme. Sandy kommt mehr oder weniger zur Tür herausgestolpert und wir steigen in seinen Elch um. Svenson kann sich jetzt ausruhen und mal einen Tag die Räder ruhen lassen. Wir rollen über die A72,A93 und A3 Richtung Passau 450km mit Tempomat 95. Man redet, lacht und ich schlafe mal zwischendurch. Also der Hinweg war an sich nichts besonderes. Nur das Wetter ärgerte ein wenig.
Nach 5,5 Stunden angekommen ist es 10:45. Erstmal klingeln. Ein kleines Kind macht auf, 5 Minuten später kommt auch die Mutter dazu. 'No moi i grüß eu! Ihr sad bestimmd wegn de Volvo hier?'
Nachdem ich bejahte brachte sie uns zur Garage. Da stand also das Schmuckstück. Sie fuhr ihren Jeep aus dem Weg und ging mit Sandy das Finanzielle machen. Ich machte währenddessen eine Inspektionsrunde und dachte nur 'Oh, da ist mehr als gedacht im Argen'.
Naja, was solls. Der Schlüssel steckte, ich setzte mich rein. Fuß auf die Bremse, kurz auf II verharren, dann kam von vorne dass drehen des Anlassers. Und dann brabbelte auf einmal diese Maschine da so vor sich hin. In R und raus aus der Garage. Ich schaute mal genauer hin: an sich ging von der Technik alles, sogar die Scheinwerfer (auch auf der rechten Seite, obwohl der totaler Matsch war)
Jetzt kam auch Sandy um die Ecke: 'Auf den Bildern sah es nicht so schlimm aus', war sein Spruch.
Denn: es war nicht nur ein wenig Metall verbogen wie der Kotflügel, es war auch der rechte obere Holm verbogen, auf dem der Kotflügel aufliegt. Die gute Frau ist bei Glatteis ausgerutscht und in eine Leitplanke geprallt. Einmal vorne und einmal hinten. Ich schätze mal mit mehr als 30, denn er ist schon gut verfromt gewesen. Dazu gibt es auch Bilder ganz unten zu sehen.
Aber egal, wir fingen einfach an zu schrauben. Erst einmal die Stoßstange runter, (R-Stoßstange), dann die Kotflügel ab. War schwerer als ich dachte, denn auf der rechten Seite ging die Tür nicht auf, da der Kotflügel dort anlag. Also stumpf mit einem Schraubenzieher den Kotflügel rausgebogen und schon ging es. Der war dann auch ab, ebenso der Schlossträger. So far klappte alles wie am Schnürchen. Jetzt kam aber der Regen.... erst nur als Niesel. Das ging noch.
Dann wurden erst einmal alle Scherben von dem Scheinwerfer aus dem vorderen Motorraum entfernt, wobei ich mich dann natürlich geschnitten habe. Tollpatsch im Einsatz, aber was solls.
Wir betrachteten einmal die Teile genauer: das ist der rostigste 8er, der mir bisher unter die Augen gekommen ist. Die Kotflügel waren unten komplett durch, hinten war auch Rost beim Einschlag zu sehen und der Schlossträger ist rechts einfach mal weggebrochen. Glücklicherweise ist dabei der Kühler heil geblieben. Kurzer Blick auf die Uhr: es ist 12:15 Uhr. Wir nahmen noch schnell die Motorhaube ab, die leider komplett verzogen war.
Dann ging es an den verbogenen Holm: mit einem Holzklotz und einem Hammer wollte man es ausbessern. Also schnell zu Sandys 8er und vorne nachgemessen: 132,8cm war die Breite zwischen den Holmen. Bei dem Turbo waren es nur 128. Während Sandy vorne auf den Holm einschlug kümmerte ich mich um das Heck. Hier war die untere Leuchte rechts gesplittert und der Rest einfach nur verbogen. Auch die Stoßstange war Schrott. Jedoch hing sie noch an der rechten Aufnahme, und das bombenfest. Links ist sie einfach nur ausgerissen gewesen. Also drunter gelegt und die eine Schraube rausgedreht, die sich aber ziemlich gewehrt hat. Anschließend fix die Rückleuchte in die Zerre genommen. War eine absolute Mistarbeit, denn dadurch, dass alles verzogen war kam man bei der unteren Leuchte nicht an die Schrauben. Aber nachdem ich auch das Stück mit dem Hammer bearbeitet hatte ging es. Von vorne kam das gewohnte Fluchen, denn auf den letzten cm wollte sich der Holm nicht biegen lassen. Doch nach weiteren 5 Minuten war auch das geschafft.
Sofort ging es an den Zusammenbau: Schnell die Motorhaube drauf, dann die Kotflügel. Es war dann bereits 13.45 und Sandy machte los zur Zulassungstelle. Ich bekam die Aufgabe den Schlossträger fertig zu verschrauben und die Stoßstange ranzubringen. Dann die Scheinwerfer rein und die Blenden untendrunter. Fertig war die Front (gut, es passten nicht alle Schrauben 1:1, da doch immernoch alles ein bisschen gebogen war, aber who cares). In der Zwischenzeit hatte sich der Niesel in Regen gewandelt. Ich stand draußen, war am frieren und nirgends war Wärme zu finden. Denn die Frau war auch nicht mehr da. Also ging ich voller Tatendrang und Frust an das Heck. Ich legte mich unter den Turbo um das Ankerblech an der rechten Seite ein wenig zu verbiegen. In dem Moment regnete es dann in den Nacken und während ich mich unter den Turbo schob landete mein Genick in einer Pfütze. Ich hätte nie geglaubt dass man so schnell wieder auf den Beinen stehen könnte. Naja, nach einem kurzen schlechte-Laune-Anfall ging es wieder an die Arbeit. Aber es war erfolglos. Da ließ sich einfach mal nichts hinbiegen. Also ließ ich es sein. Ich setzte mich in den Turbo und wartet auf Sandy. Der kam dann erstaunlich schnell und es war 15.00 Uhr. Zusammen machten wir die letzten Feinschliffe, wie z.B. das Notrad aufziehen, da vorne zwischen Reifen und Felge spitze Steinchen waren. Das geschafft packten wir alle Sachen in den Anhänger und ich startete den Turbo. Einmal rundum-Check: alles geht. Dann Scheibenwischer an: die bewegen sich ja in Zeitlupe? Was soll denn das?
Wir ließen ihn erst einmal richtig warmlaufen und nach 10min ging auf einmal alles (auch die Scheibenwischer). Also kurze Proberunde um den Block. Die verlief problemlos und ich kehrte zu Sandy zurück. Man sieht: ich hatte die Ehre den Turbo knapp 500km zu fahren. 16.00 Uhr setzten wir uns in Bewegung. Es ging dann erst einmal zum nächsten Reifenshop, wo für nen 10er der Reifen runter, die Steinchen raus und der Reifen wieder draufgezogen wurde. Ich wechselte noch schnell die Räder und los ging es Richtung Autobahn. Über die Landstraße wurden der Turbo und ich so langsam warm miteinander und ich begann ihn zu mögen (gut, ich hatte schon vorher einiges an Mitleid mit ihm).
Dann auf die Autobahn, brav hinter Sandy mit 105 hergezuckelt. Wir machten alle 70-90km einen Zwischenstop und checkten alles, aber der Turbo lief ohne Probs und fuhr einfach wie eine eins. Öl verbrauchter er anscheinend keins und Wasser auch nicht.
Nach 250km hatte ich dann aber doch Hummeln im Hintern und der Fuß folgte dem: die Automatik schaltete runter, die Turbonadel schlug aus und die Fuhre machte nach vorne und lies einen 2er BMW Grand Tour stehen. Der schaute nicht schlecht, als ein alter, abgewrackter 8er an ihm vorbeischoss ohne Stoßstange. Dann kam wieder die Vernunft und ich wartete mit 90 in der rechten Spur auf Sandy.
Trotz Regen, Wind und Dunkelheit bahnte sich der Turbo seinen Weg und ich hatte mich in das Auto echt verschossen. Er hatte meine Traumausstattung, hatte einen Turbo und ein Automatikgetriebe. Ich beschloss dann ganz einfach ihn auf den Namen 'Linjard' zu taufen.
Linjard ist also ein Elch, der viel hinter sich hat, aber keinesfalls hat klein bekommen lassen. Denn der hat es faust dick hinter dem Geweih. Der pullt einfach wie ein Vieh, sobald der Turbo mit reinkommt.
Auf den 500km hatte ich es geschafft ihn auf 8,8l zu drücken, aber durch meine Vollgasorgie im Vogtland, wo er 220 bergauf lief ging der dann wieder auf 9,4l.
Alles in allem war es ein genialer Tag und ich war traurig als die Fahrt zu Ende war. Als dann Svenson und Linjard nebeneinander standen schaute ich schon ein wenig traurig auf meinen Sauger um ehrlich zu sein, aber naja, so ist das halt
Ich bin einfach erstaunt wie unbeeindruckt Linjard von alldem seiner Wege gefahren ist.
Ich bin dann gegen Viertel nach 11 von Sandy los Richtung DD. Da durfte sich Svenson auch noch einmal austoben, 215 hat er auch hinbekommen. Somit den Top-Speed Run für dieses Jahr geschafft. Gegen halb 1 lag ich dann im Bett und ein langer Tag fand sein Ende.
Heute war ich dann noch einmal bei Sandy. Wir wollten Fehler auslesen (keine hinterlegt) und haben dann noch den Erwachsenen kennen gelernt.
Plan ist jetzt, die Teile von Linjard in eine gute Karosse umzubauen und dann schauen wir mal, was so wird.
Auf jeden Fall werden wir euch auf dem laufenden halten
LG, Tim
PS: Dir vielen Dank Sandy für diesen genialen Tag, wird unvergessen bleiben!!
PPS: wenn jemand einen Unfallwagen überführen möchte: checkt vorher, dass auch alles tip top in Ordnung ist an dem Fahrwerk. Auch wir haben das geprüft, sonst wäre ich sicherlich nicht mit Linjard gefahren
Beste Antwort im Thema
Hallo ihr lieben,
es ist diese Woche mal wieder einiges passiert. So auch die Rettung eines Elches...
Es ist Sonntag und bei Facebook ploppt auf einmal eine Nachricht auf. Es ist Sandy, der mir einen Link geschickt hat. Eine Anzeige für einen Volvo 850 Turbo. Für nur 400€. Der Grund: er hat einen Unfallschaden.
Im Tab nebenan ploppt es weiter. Ich klicke drauf und lese nur: ich habe den eben gekauft. Entsetzt frage ich 'Warum?'
Dann setze ich mich hin und lese die Anzeige mal in Ruhe. Klingt gar nicht mal so übel. Canada Import, beige Volllederausstattung (lecker), Turbo (njamnjam) und Automatik Standort: Passau, an der Grenze zu Österreich im tiefsten Bayern.
Sandy schreibt mir währenddessen, dass der Unfallschaden auch nicht so schlimm ist. Man müsse nur Motorhaube, Kotflügel, Schlossträger und beide Stoßstangen erneuern.
Nunja, traut man den Bildern scheint das zu stimmen.
Kurzerhand kam der entschlossene Spruch: 'Ok, ich bin dabei. Wann soll die Nummer laufen?' 'Mittwoch' war die Antwort. Schnell in den Uni-Plan geschaut: 2 Blöcke fallen aus, die anderen beiden kann ich auch mal schwänzen (was ich sonst natürlich nicht mache). 'Ok, ich mach mit.'
So war es beschlossen. Sandy packt einen Tag vor der Tour den Anhänger voll mit den Teilen die wir brauchten + das nötige Werkzeug. Ich steuerte nur ein Taschenmesser bei.
Es ist Mittwoch, 3:30 am Morgen. Es klingelt der Wecker, ich stehe auf und orientiere mich kurz, dann was essen und ab in den Elch. Von DD geht es in die Nähe von Chemnitz, wo ich 10 vor 5 ankomme. Sandy kommt mehr oder weniger zur Tür herausgestolpert und wir steigen in seinen Elch um. Svenson kann sich jetzt ausruhen und mal einen Tag die Räder ruhen lassen. Wir rollen über die A72,A93 und A3 Richtung Passau 450km mit Tempomat 95. Man redet, lacht und ich schlafe mal zwischendurch. Also der Hinweg war an sich nichts besonderes. Nur das Wetter ärgerte ein wenig.
Nach 5,5 Stunden angekommen ist es 10:45. Erstmal klingeln. Ein kleines Kind macht auf, 5 Minuten später kommt auch die Mutter dazu. 'No moi i grüß eu! Ihr sad bestimmd wegn de Volvo hier?'
Nachdem ich bejahte brachte sie uns zur Garage. Da stand also das Schmuckstück. Sie fuhr ihren Jeep aus dem Weg und ging mit Sandy das Finanzielle machen. Ich machte währenddessen eine Inspektionsrunde und dachte nur 'Oh, da ist mehr als gedacht im Argen'.
Naja, was solls. Der Schlüssel steckte, ich setzte mich rein. Fuß auf die Bremse, kurz auf II verharren, dann kam von vorne dass drehen des Anlassers. Und dann brabbelte auf einmal diese Maschine da so vor sich hin. In R und raus aus der Garage. Ich schaute mal genauer hin: an sich ging von der Technik alles, sogar die Scheinwerfer (auch auf der rechten Seite, obwohl der totaler Matsch war)
Jetzt kam auch Sandy um die Ecke: 'Auf den Bildern sah es nicht so schlimm aus', war sein Spruch.
Denn: es war nicht nur ein wenig Metall verbogen wie der Kotflügel, es war auch der rechte obere Holm verbogen, auf dem der Kotflügel aufliegt. Die gute Frau ist bei Glatteis ausgerutscht und in eine Leitplanke geprallt. Einmal vorne und einmal hinten. Ich schätze mal mit mehr als 30, denn er ist schon gut verfromt gewesen. Dazu gibt es auch Bilder ganz unten zu sehen.
Aber egal, wir fingen einfach an zu schrauben. Erst einmal die Stoßstange runter, (R-Stoßstange), dann die Kotflügel ab. War schwerer als ich dachte, denn auf der rechten Seite ging die Tür nicht auf, da der Kotflügel dort anlag. Also stumpf mit einem Schraubenzieher den Kotflügel rausgebogen und schon ging es. Der war dann auch ab, ebenso der Schlossträger. So far klappte alles wie am Schnürchen. Jetzt kam aber der Regen.... erst nur als Niesel. Das ging noch.
Dann wurden erst einmal alle Scherben von dem Scheinwerfer aus dem vorderen Motorraum entfernt, wobei ich mich dann natürlich geschnitten habe. Tollpatsch im Einsatz, aber was solls.
Wir betrachteten einmal die Teile genauer: das ist der rostigste 8er, der mir bisher unter die Augen gekommen ist. Die Kotflügel waren unten komplett durch, hinten war auch Rost beim Einschlag zu sehen und der Schlossträger ist rechts einfach mal weggebrochen. Glücklicherweise ist dabei der Kühler heil geblieben. Kurzer Blick auf die Uhr: es ist 12:15 Uhr. Wir nahmen noch schnell die Motorhaube ab, die leider komplett verzogen war.
Dann ging es an den verbogenen Holm: mit einem Holzklotz und einem Hammer wollte man es ausbessern. Also schnell zu Sandys 8er und vorne nachgemessen: 132,8cm war die Breite zwischen den Holmen. Bei dem Turbo waren es nur 128. Während Sandy vorne auf den Holm einschlug kümmerte ich mich um das Heck. Hier war die untere Leuchte rechts gesplittert und der Rest einfach nur verbogen. Auch die Stoßstange war Schrott. Jedoch hing sie noch an der rechten Aufnahme, und das bombenfest. Links ist sie einfach nur ausgerissen gewesen. Also drunter gelegt und die eine Schraube rausgedreht, die sich aber ziemlich gewehrt hat. Anschließend fix die Rückleuchte in die Zerre genommen. War eine absolute Mistarbeit, denn dadurch, dass alles verzogen war kam man bei der unteren Leuchte nicht an die Schrauben. Aber nachdem ich auch das Stück mit dem Hammer bearbeitet hatte ging es. Von vorne kam das gewohnte Fluchen, denn auf den letzten cm wollte sich der Holm nicht biegen lassen. Doch nach weiteren 5 Minuten war auch das geschafft.
Sofort ging es an den Zusammenbau: Schnell die Motorhaube drauf, dann die Kotflügel. Es war dann bereits 13.45 und Sandy machte los zur Zulassungstelle. Ich bekam die Aufgabe den Schlossträger fertig zu verschrauben und die Stoßstange ranzubringen. Dann die Scheinwerfer rein und die Blenden untendrunter. Fertig war die Front (gut, es passten nicht alle Schrauben 1:1, da doch immernoch alles ein bisschen gebogen war, aber who cares). In der Zwischenzeit hatte sich der Niesel in Regen gewandelt. Ich stand draußen, war am frieren und nirgends war Wärme zu finden. Denn die Frau war auch nicht mehr da. Also ging ich voller Tatendrang und Frust an das Heck. Ich legte mich unter den Turbo um das Ankerblech an der rechten Seite ein wenig zu verbiegen. In dem Moment regnete es dann in den Nacken und während ich mich unter den Turbo schob landete mein Genick in einer Pfütze. Ich hätte nie geglaubt dass man so schnell wieder auf den Beinen stehen könnte. Naja, nach einem kurzen schlechte-Laune-Anfall ging es wieder an die Arbeit. Aber es war erfolglos. Da ließ sich einfach mal nichts hinbiegen. Also ließ ich es sein. Ich setzte mich in den Turbo und wartet auf Sandy. Der kam dann erstaunlich schnell und es war 15.00 Uhr. Zusammen machten wir die letzten Feinschliffe, wie z.B. das Notrad aufziehen, da vorne zwischen Reifen und Felge spitze Steinchen waren. Das geschafft packten wir alle Sachen in den Anhänger und ich startete den Turbo. Einmal rundum-Check: alles geht. Dann Scheibenwischer an: die bewegen sich ja in Zeitlupe? Was soll denn das?
Wir ließen ihn erst einmal richtig warmlaufen und nach 10min ging auf einmal alles (auch die Scheibenwischer). Also kurze Proberunde um den Block. Die verlief problemlos und ich kehrte zu Sandy zurück. Man sieht: ich hatte die Ehre den Turbo knapp 500km zu fahren. 16.00 Uhr setzten wir uns in Bewegung. Es ging dann erst einmal zum nächsten Reifenshop, wo für nen 10er der Reifen runter, die Steinchen raus und der Reifen wieder draufgezogen wurde. Ich wechselte noch schnell die Räder und los ging es Richtung Autobahn. Über die Landstraße wurden der Turbo und ich so langsam warm miteinander und ich begann ihn zu mögen (gut, ich hatte schon vorher einiges an Mitleid mit ihm).
Dann auf die Autobahn, brav hinter Sandy mit 105 hergezuckelt. Wir machten alle 70-90km einen Zwischenstop und checkten alles, aber der Turbo lief ohne Probs und fuhr einfach wie eine eins. Öl verbrauchter er anscheinend keins und Wasser auch nicht.
Nach 250km hatte ich dann aber doch Hummeln im Hintern und der Fuß folgte dem: die Automatik schaltete runter, die Turbonadel schlug aus und die Fuhre machte nach vorne und lies einen 2er BMW Grand Tour stehen. Der schaute nicht schlecht, als ein alter, abgewrackter 8er an ihm vorbeischoss ohne Stoßstange. Dann kam wieder die Vernunft und ich wartete mit 90 in der rechten Spur auf Sandy.
Trotz Regen, Wind und Dunkelheit bahnte sich der Turbo seinen Weg und ich hatte mich in das Auto echt verschossen. Er hatte meine Traumausstattung, hatte einen Turbo und ein Automatikgetriebe. Ich beschloss dann ganz einfach ihn auf den Namen 'Linjard' zu taufen.
Linjard ist also ein Elch, der viel hinter sich hat, aber keinesfalls hat klein bekommen lassen. Denn der hat es faust dick hinter dem Geweih. Der pullt einfach wie ein Vieh, sobald der Turbo mit reinkommt.
Auf den 500km hatte ich es geschafft ihn auf 8,8l zu drücken, aber durch meine Vollgasorgie im Vogtland, wo er 220 bergauf lief ging der dann wieder auf 9,4l.
Alles in allem war es ein genialer Tag und ich war traurig als die Fahrt zu Ende war. Als dann Svenson und Linjard nebeneinander standen schaute ich schon ein wenig traurig auf meinen Sauger um ehrlich zu sein, aber naja, so ist das halt
Ich bin einfach erstaunt wie unbeeindruckt Linjard von alldem seiner Wege gefahren ist.
Ich bin dann gegen Viertel nach 11 von Sandy los Richtung DD. Da durfte sich Svenson auch noch einmal austoben, 215 hat er auch hinbekommen. Somit den Top-Speed Run für dieses Jahr geschafft. Gegen halb 1 lag ich dann im Bett und ein langer Tag fand sein Ende.
Heute war ich dann noch einmal bei Sandy. Wir wollten Fehler auslesen (keine hinterlegt) und haben dann noch den Erwachsenen kennen gelernt.
Plan ist jetzt, die Teile von Linjard in eine gute Karosse umzubauen und dann schauen wir mal, was so wird.
Auf jeden Fall werden wir euch auf dem laufenden halten
LG, Tim
PS: Dir vielen Dank Sandy für diesen genialen Tag, wird unvergessen bleiben!!
PPS: wenn jemand einen Unfallwagen überführen möchte: checkt vorher, dass auch alles tip top in Ordnung ist an dem Fahrwerk. Auch wir haben das geprüft, sonst wäre ich sicherlich nicht mit Linjard gefahren
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41 Antworten
Ja das war schon ne verrückte Aktion! Auch an dieser Stelle noch mal Danke für Deinen Einsatz Tim! Alleine hätte ich das zeitlich nicht geschafft.
Nette Geschichte, die Aktion wäre mir aber zu heftig. Ich nehme immer einen Autotrailer mit und lade die Kiste auf. Das Risiko und der Zeitaufwand wäre mir zu groß.
Stimmt Micha, Trailern ist deutlich einfacher, aber dann brauchst du den Anhänger, das Zugfahrzeug und noch den passenden Führerschein. Dann wird aus einem Schäppchen schnell mal eine kleine Investition.
@Sandy und Tim
Hätte ich Zeit gehabt, wäre ich gern mit euch da runter gedüst. Klingt nach einem spaßigen Tag.
Beim ersten Bild dachte ich "Krass, der hat ja schon die Cruise Control Anzeige drin."
Beim zweiten Bild war der Gedanke "So schlimm sieht er doch gar nicht aus."
Beim dritten Bild ist mir dann aufgefallen, dass es doch erst 5:30 ist und ich erst mal wach werden muss.
Hatte den Bericht auf dem Handy im Bett gelesen...
Ich hatte mir vorab vom Verkäufer noch weitere Bilder zukommen lassen um den Schaden abzuschätzen, daraufhin fiel die Entscheidung zur Notreparatur vor Ort. Trailern wäre Plan B gewesen, nur wäre ich da mangels eigenem geeignetem Zugfahrzeug wohl erst im Januar dazu gekommen.
Tim, Glückwunsch zur erfolgreichen Überführung
Wenn das kein "Projekt" ist, was dann .. also der Rost ist ja unglaublich, scheinbar ein Montagsauto? Wird ja kein Problem sein, wenn sowieso eine andere Karosse Verwendung findet . Jeder hat so sein Projekt, oder auch zwei, oder drei...
Gruß Matthias
och so Rost geht fix wenn der auch mal öfter Seeluft gesehen hat. Hab ich bei meinem R ja auch bemerkt, offenbar sind auch die späteren 96er schlechter geschützt als die früheren, mein 94er T5 sah besser aus bei gleicher Laufleistung.
Aber alles noch harmlos gegen andere Modelle und Marken
Seeluft hat der in Form des Bodensees gesehen, laut Scheckheft war der immer im Raum Bodensee beheimatet. Ist übrigens ein Ende 95 ausgeliefertes 96er Modell.
Mal noch ne Frage in die Runde, hat jemand Unterlagen was Hausser 1995/96 alles an Zubehör/Tuningoptionen für den 850 angeboten hat? Linjard hat mindestens eine Hausser-Endtüte...
Das Holzdekor (ist bei meinem ja auch drin) dürfte dazu gehören. Cristian meinte auch die Holzdekorteile aus der Tür sind von denen. Würde passen, sind vom gleichen Schlag.
Hi,
der Rost stammt wahrscheinlich nicht nur von der Bodenseeluft, sondern auch von Unfällen. Sandy und ich hatten Linjard ja genauer inspiziert und dabei kam zum Vorschein, dass der auf der rechten Seite hinten und vorne schon einmal einen Treffer hatte. Daher ist es halt so. Aber die Karosse ist auch so eigentlich unrettbar, da er hinten auch so schön verzogen ist. Aber naja, wir haben dann noch ein bisschen was vor uns.
Der Plan sagt aber, dass das erst im Frühjahr oder Sommer angetreten wird mit dem Umbau, da es dann wärmer ist
Zudem ist eine Motorrevision geplant bzw. ein kleines Leistungsplus. Aber nur vielleicht und da wird Sandy dann sicher auch was zu sagen. Man muss halt berücksichtigen, dass es eine Automatik ist die da drinnen ihren Dienst verrichtet und überlasten wollen wir die auch nicht.
Ansonsten muss man aber sagen dass alles Tip top ist. Motor geht, Automatik geht und aller Schnickschnack auch. Schiebedach ist dicht, Sitzheizung macht schön warm und die Klima geht auch. Das Fahrwerk ist auch ziemlich ruhig, nur die Hinterachsbuchsen scheinen fritte zu sein.
Was noch Probleme machte ist die Türdichtung hinten links, da lief es anfangs rein. Bei der Fahrt war das dann aber auch auf einmal weg. Liegt wohl daran, dass ich die Türdichtung noch neu justiert hatte. Kleiner Makel noch: MKL und Öldruckleuchte gingen nicht, aber da die Maschine ruhig lief und wir ja auch Fehler ausgelesen haben vermuten wir da mal jetzt nichts böses.
Alles in allem also garantiert kein schlechter Kauf und auf den Umbau freue ich mich auch schon wie ein kleines Kind.
Wegen dem Hausser-Paket: Sandy hatte mal auf das STG geschaut, aber da war nichts zu sehen von einem Label oder ähnlichen. Ich selber kann nicht sagen, ob er jetzt besser zieht als ein normalo T5 oder nicht, da ich bisher nur die Ehre hatte einmal den Turbo von Markus zu fahren und wie wir wissen ist der ein 'bisschen' aufgearbeitet.
Gemessen daran dass er ungefähr so wie Julians Turbo zieht (wo ich mal mitfahren durfte) würde ich meinen dass er entweder normal ist oder aber die Ausbauversion auf 254PS (?) hat, aber keinesfalls die 272PS Version.
LG, Tim (der immernoch von Linjard träumt)
Tolle Story, geiler Plan und sehr unterhaltsam geschrieben. DANKE dafür.
...und hetzt rate mal, lieber Tim, wo ich morgen früh mit Julian hinfahre um einen 855 T5 abzuholen, den ich für 505€ gekauft habe (rot met. mit innen beige aber nur Teilleder, dafür ohne Unfallschaden, kein Rost und lückeloses Scheckheft bzw Werkstattbelege ab Erstebesitz)...
Mal sehen ob er es von Essen aus bis in die Halle auf eigener Achse schafft, der Kühler ist defekt (Öl im Kühlwasser und es ist nicht die ZKD oder der Turbolader).
Markus
Moin mein lieber Markus,
danke für das Lob Und ja, es war sehr geil. Würde das immer wieder mitmachen Vorausgesetzt dass die Heimfahrt gut klappt.
Und was hast du dir denn da schönes geordert? Sieht bestimmt lecker aus, scheint dann ja ein Zwilling von meinem zu sein.
Aber der Zustand lässt schon neidisch machen
Beste Grüße, Tim
Der war doch bei eBay, richtig?
http://www.ebay.de/.../291628384881?...
Wäre nicht schlecht, wenn er das schaffen würde, aber ich vertrau da voll auf dein kundiges Händchen. Er muss es ja nach der Schrauberhalle noch nach Regensburg schaffen.
Zitat:
@gtimarkus schrieb am 12. Dezember 2015 um 20:42:24 Uhr:
Tolle Story, geiler Plan und sehr unterhaltsam geschrieben. DANKE dafür.
...und hetzt rate mal, lieber Tim, wo ich morgen früh mit Julian hinfahre um einen 855 T5 abzuholen, den ich für 505€ gekauft habe (rot met. mit innen beige aber nur Teilleder, dafür ohne Unfallschaden, kein Rost und lückeloses Scheckheft bzw Werkstattbelege ab Erstebesitz)...
Mal sehen ob er es von Essen aus bis in die Halle auf eigener Achse schafft, der Kühler ist defekt (Öl im Kühlwasser und es ist nicht die ZKD oder der Turbolader).
Markus
Erstmal herzlichen Glückwunsch zum Elch.
Und bei mir wird jedes mal gemeckert über meinen 300,-€ T-5.
Verkehrte Welt oder