Dieselpartikelfilter neu / reinigen, kann man weiterhin auslesen? Wie sieht es mit Regeneration aus?
Hallo zusammen,
ich habe nur eine kleine Frage bezüglich des auslesens eines neuen bzw. gereinigten Dieselpartikelfilters.
Ich bin mir nicht ganz sicher ob meine Ansicht stimmt deshalb die Frage an euch.
Angenommen der DPF ist voll dann muss er ja logischerweise entweder erneuert bzw. gereinigt werden.
Einen neuen DPF kann man dann nicht mehr auslesen. Also Rußgehalt usw.
Lässt man den originalen DPF reinigen und wieder einbauen kann man weiterhin auslesen.
Richtig oder falsch?
Wie sieht es überhaupt aus mit einem neuem bzw. gereinigten DPF ? Läuft dass mit der Regeneration usw. genauso ab wie bei dem ab Werk ?
Danke
Ähnliche Themen
5 Antworten
Der DPF nimmt im Normalbetrieb Rußpartikel aus dem Abgasstrom auf, die sich entsprechend im Partikelfilter ablagern und diesen nach und nach verstopfen. Aus diesem Grund regeneriert sich der DPF in gewissen Abständen selbst (passive Regeneration), indem die Abgastemperatur zumeist auf > 600 Grad erhöht wird, indem z.B. mehr Kraftstoff eingespritzt wird, das Drehmoment erhöht oder der Ladedruck verändert wird. Das ganze wird auch gerne umgangssprachlich als „freibrennen“ bezeichnet. Die passive Regeneration wird ohne Nutzerzutun vom Steuergerät selbst im Hintergrund erledigt. Dieser Vorgang lässt sich aber auch im Bedarfsfall mittels Software, z.B. via VCDS, manuell anstoßen (aktive Regeneration bzw. Zwangsregeneration des DPF).
Leider funktioniert das Freibrennen aber nicht unbegrenzt, denn bei diesem Vorgang entsteht unweigerlich Asche als Verbrennungsrückstand, die nicht weiter verbrannt werden kann und sich dann ebenfalls im DPF ablagert. Erreicht das Volumen der Asche dann irgendwann einen bestimmten Punkt, kann sich der DPF nicht mehr von alleine regenerieren, er muss dann ersetzt oder mit speziellen Verfahren gereinigt und entleert werden. Dies geschieht zumeist in Spezialfirmen mit einer Kombination aus thermischen Verfahren und Druckluft / Dampfstrahlern. Wie bei vielen anderen Dingen auch gibt es in diesem Segment sowohl verlässliche Profis als auch schwarze Schafe.
Der gereinigte oder neue DPF wird dann anschließend wieder ins Fahrzeug eingesetzt. Dabei müssen vor allem die Sensoren wie bspw. Lambdasonde funktionsgeprüft und wieder korrekt eingesetzt werden. Die sind nämlich oft so alt wie der DPF selbst und benötigen teilweise ebenfalls einen Tausch. Zudem müssen die Lernwerte im Steuergerät für den DPF (Aschebeladung) zurückgesetzt werden. Anschließend funktioniert der neue oder gereinigte DPF wieder wie der originale und kann auch wieder ausgelesen werden.
Zitat:
@night.hawk schrieb am 27. Februar 2022 um 04:31:00 Uhr:
Der DPF nimmt im Normalbetrieb Rußpartikel aus dem Abgasstrom auf, die sich entsprechend im Partikelfilter ablagern und diesen nach und nach verstopfen. Aus diesem Grund regeneriert sich der DPF in gewissen Abständen selbst (passive Regeneration), indem die Abgastemperatur zumeist auf > 600 Grad erhöht wird, indem z.B. mehr Kraftstoff eingespritzt wird, das Drehmoment erhöht oder der Ladedruck verändert wird. Das ganze wird auch gerne umgangssprachlich als „freibrennen“ bezeichnet. Die passive Regeneration wird ohne Nutzerzutun vom Steuergerät selbst im Hintergrund erledigt. Dieser Vorgang lässt sich aber auch im Bedarfsfall mittels Software, z.B. via VCDS, manuell anstoßen (aktive Regeneration bzw. Zwangsregeneration des DPF).
Leider funktioniert das Freibrennen aber nicht unbegrenzt, denn bei diesem Vorgang entsteht unweigerlich Asche als Verbrennungsrückstand, die nicht weiter verbrannt werden kann und sich dann ebenfalls im DPF ablagert. Erreicht das Volumen der Asche dann irgendwann einen bestimmten Punkt, kann sich der DPF nicht mehr von alleine regenerieren, er muss dann ersetzt oder mit speziellen Verfahren gereinigt und entleert werden. Dies geschieht zumeist in Spezialfirmen mit einer Kombination aus thermischen Verfahren und Druckluft / Dampfstrahlern. Wie bei vielen anderen Dingen auch gibt es in diesem Segment sowohl verlässliche Profis als auch schwarze Schafe.
Der gereinigte oder neue DPF wird dann anschließend wieder ins Fahrzeug eingesetzt. Dabei müssen vor allem die Sensoren wie bspw. Lambdasonde funktionsgeprüft und wieder korrekt eingesetzt werden. Die sind nämlich oft so alt wie der DPF selbst und benötigen teilweise ebenfalls einen Tausch. Zudem müssen die Lernwerte im Steuergerät für den DPF (Aschebeladung) zurückgesetzt werden. Anschließend funktioniert der neue oder gereinigte DPF wieder wie der originale und kann auch wieder ausgelesen werden.
Danke für deine ausführliche Antwort
Funktion des DPFs waren mir natürlich bereits bekannt.
Heißt also egal ob ein neuer oder ein gereinigter DPF funktionieren grundsätzlich genau wie der davor.
Kann mnan weiterhin ganz normal über den OBD Adapter und App auslesen ?
Die Regenerationsprozesse sind auch so wie davor ? Würde ja dann bedeuten, dass dieser gerinigte Filter oder neue dann wieder nach z.B. 200.000 km voll ist (wenn der Rest überhaupt so lange mitmacht).
Oder läuft es da ein bisschen anders ab ?
Nochmal Danke
Er hat doch geschrieben, dass die Lernwerte zurück gesetzt werden müssen. Dann wissen die Sensoren, dass der Filter neu (oder wie neu) ist und verhalten sich entsprechend.
Und ja, natürlich wird der neue (oder fachgerecht gereinigte) Filter dann wieder so behandelt wie der vorherige als der neu war und er hält auch wieder ungefähr so lange, wie der alte. Es sollte allerdings deutlich länger als 200.000 km dauern, bis er wieder voll. Wenn bei unserem Golf die aktuellen Werte hochgerechnet werden, ist eine Standzeit von ungefähr 360.000 km zu erwarten und Laufleistungen in dieser Größenordnung sind wohl auch üblich. Es kann sein, dass es bei den neueren Modellen mit verbesserter Abgasreinigung weniger km werden, aber da haben für belastbare Erfahrungswerte noch zu wenige Fahrzeuge entsprechende Fahrleistungen absolviert.
Zitat:
@louis schrieb am 27. Februar 2022 um 12:34:10 Uhr:
Heißt also egal ob ein neuer oder ein gereinigter DPF funktionieren grundsätzlich genau wie der davor.
Grundsätzlich Ja. Es gibt lediglich eine Ausnahme: Manche Firmen führen die Reinigung bewusst oder unbewusst nicht korrekt durch, weil z.B. mit zu scharfen Chemikalien, zu hohen Temperaturen oder zu aggressiver Mechanik gearbeitet wird. In diesen Fällen wird der DPF bei der Reinigung bereits stark beschädigt, teilweise sogar zerstört. Der "kaputtgereinigte" DPF wird dann weder seine Reinigungsfunktion korrekt erfüllen noch verlässliche Daten liefern. Deswegen codieren richtig schwarze Schafe in solchen Fällen zumeist den DPF aus dem Fahrzeug heraus. Dabei wird dann das MSG mit neuer Software geflashed. Das Fahrzeug denkt also nachher, dass es nie einen DPF gehabt hätte, weswegen Du dann natürlich auch keine Daten mehr auslesen kannst. Manche Kfz-Firmen machen das sogar ohne den Kunden über diesen Betrug zu informieren. Solche Aktionen sind absolut verwerflich und alle Firmen, die so vorgehen, gehören unweigerlich angezeigt!
Kann mnan weiterhin ganz normal über den OBD Adapter und App auslesen ?
Ja, wenn die Lernwerte nach dem Einbau zurückgesetzt wurden und die Sensoren o.k. sind, berechnet das Steuergerät nach wie vor die Daten und kann über OBD wie bisher auch ausgelsen werden.
Die Regenerationsprozesse sind auch so wie davor ? Würde ja dann bedeuten, dass dieser gerinigte Filter oder neue dann wieder nach z.B. 200.000 km voll ist (wenn der Rest überhaupt so lange mitmacht). Oder läuft es da ein bisschen anders ab ?
Ja, der gereinigte kann halt maximal so gut sein wie ein neuer. Und selbst ein neuer hält im schlimmsten Fall "nur" 60.000 km durch, wenn man seinen Diesel z.B. mit extremer Kurzstrecke quählt..., was Du ja hoffentlich nicht machst
Zitat:
@night.hawk schrieb am 27. Februar 2022 um 13:41:12 Uhr:
Zitat:
@louis schrieb am 27. Februar 2022 um 12:34:10 Uhr:
Heißt also egal ob ein neuer oder ein gereinigter DPF funktionieren grundsätzlich genau wie der davor.
Grundsätzlich Ja. Es gibt lediglich eine Ausnahme: Manche Firmen führen die Reinigung bewusst oder unbewusst nicht korrekt durch, weil z.B. mit zu scharfen Chemikalien, zu hohen Temperaturen oder zu aggressiver Mechanik gearbeitet wird. In diesen Fällen wird der DPF bei der Reinigung bereits stark beschädigt, teilweise sogar zerstört. Der "kaputtgereinigte" DPF wird dann weder seine Reinigungsfunktion korrekt erfüllen noch verlässliche Daten liefern. Deswegen codieren richtig schwarze Schafe in solchen Fällen zumeist den DPF aus dem Fahrzeug heraus. Dabei wird dann das MSG mit neuer Software geflashed. Das Fahrzeug denkt also nachher, dass es nie einen DPF gehabt hätte, weswegen Du dann natürlich auch keine Daten mehr auslesen kannst. Manche Kfz-Firmen machen das sogar ohne den Kunden über diesen Betrug zu informieren. Solche Aktionen sind absolut verwerflich und alle Firmen, die so vorgehen, gehören unweigerlich angezeigt!
Kann mnan weiterhin ganz normal über den OBD Adapter und App auslesen ?
Ja, wenn die Lernwerte nach dem Einbau zurückgesetzt wurden und die Sensoren o.k. sind, berechnet das Steuergerät nach wie vor die Daten und kann über OBD wie bisher auch ausgelsen werden.
Die Regenerationsprozesse sind auch so wie davor ? Würde ja dann bedeuten, dass dieser gerinigte Filter oder neue dann wieder nach z.B. 200.000 km voll ist (wenn der Rest überhaupt so lange mitmacht). Oder läuft es da ein bisschen anders ab ?
Ja, der gereinigte kann halt maximal so gut sein wie ein neuer. Und selbst ein neuer hält im schlimmsten Fall "nur" 60.000 km durch, wenn man seinen Diesel z.B. mit extremer Kurzstrecke quählt..., was Du ja hoffentlich nicht machst
Nochmal Danke
Ne also in Bezug auf Regenerationen habe ich kein Problem, klappt alles