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Doppel-CANBUS Funktion ?

Themenstarteram 9. August 2010 um 6:32

Hallo ,

die nachrüstung meiner Kennzeichenbeleuchtung mit LED´s scheitert ,nach etlichen Versuchen mit Verschiedene LED´s (mit verschiedenen Wiederständen) laut Anbieter an dieser Doppel-CANBUS Funktion.Mein Tiger ist grad mal 4 Wochen alt.Kann man diese Funktion,die scheinbar mit dem Modelwechsel eingeführt wurde,irgendwie überlisten?

Hat schon jemand irgendwelche Erfahrungen damit gemacht?

Danke schon mal im Voraus

Alex.

Beste Antwort im Thema
am 11. August 2010 um 0:53

Naja, ist doch klar: Der Doppel-CAN-Bus ist als Redundanz-Konzept die Antwort auf die ewigen Zweifler, die meinen: "Soviel Technik im Auto taugt nix, kann nur kaputt-gehen...!"

Wenn jetzt der eine Bus mit'm Platten liegenbleibt, fährt der andere los... :D:cool::p

Der CAN-Bus ist nur ein digitaler Kommunikations-Kanal zwischen den einzelnen Steuergeräten. (Vergleichbar mit USB am PC, da kann man auch die unterschiedlichsten Geräte zusammenstecken, und die unterhalten sich dann über den Bus).

Eine Lampenkontrolle selbst wird von einem entsprechenden Steuergerät durchgeführt. Dieses teilt dann z.B. dem Steuergerät im Cockpit über den CAN-Bus mit: "Houston, hab da ein Problem: Fehlercode 0815"

Jetzt guggt das Steuergerät im Cockpit in seine Programmierung und sucht: 0815... 0815... 0815: Aaah ja: Nummernschildbeleuchtung ausgefallen...! Aha! Jetzt guggt es nochmal nach, was es denn da jetzt tun soll... und da findet es dann z.B. die Info, daß es das jetzt in der MFA (optisch) ansagen soll...

Das ist vereinfacht dargestellt, erklärt aber auch, warum man nicht beliebige Steuergeräte nachrüsten kann, denn wenn ein Steuergerät im Cockpit den Fehler 0815 nicht kennt, weil er das Steuergerät gar nicht kennt, oder sich dieses geändert hat, weiss das arme Cockpit gar nicht was es tun soll. Im besten Fall tut es dann hoffentlich gar nichts.

Denn diese Infos auf dem CAN-Bus stehen allen Steuergeräten zur Verfügung: Erkennt z.B. das Steuergerät für den Regensensor, dass es regnet (und Regenschliessen ist aktiviert), so legt es diese Info auf den Bus.

Alle Geräte, die an dem Bus hängen, kriegen das mit, und alle Geräte, die darauf programmiert sind, reagieren dann auch: In dem Fall alle Türsteuergeräte, indem sie die Fenster schliessen und das Steuergerät vom Schiebedach, indem es da auch dicht macht.

Wenn der Programmierer es gewollt hätte, würde das Steuergerät für die Heckleuchten jetzt den linken Blinker für eine Minute anmachen... (Hat er nicht gewollt, hätte er aber wollen können...)

So ist das mit den Bussen in den Tiguans....

Und jetzt bitte nur weiterlesen, wer's genauer wissen will, und in der Schule ein bisschen aufgepasst hat:

Zu der Funktionskontrolle bei den Lampen: Die kann nur über deren Widerstand erfolgen, egal, wie sie angesteuert werden, da die keine aktiven Komponenten enthalten.

Das heisst: Die LED muss für das Steuergerät widerstandsmässig wie die Original-Glühlampe aussehen.

Und da fängt die Rechnerei jetzt an:

 

Angenommen, eine weisse LED mit 4,5V und 40 mA ist da verbaut.

Nach dem ohmschen Gesetz (R=U/I) hat das Konstrukt dann einen Widerstand von 112 Ohm. Da wir im Auto aber 12 Volt haben, würde das Ding eher als Blitz, denn als dauerhafte Beleuchtung taugen. Deshalb brauchen wir da noch einen Vorwiderstand, der die überflüssigen 7,5 Volt "vernichtet":

Der Strom ist immer noch 40 mA, aber die Spannung ist da eben 7,5 Volt --> Der Vorwiderstand muss also 188 Ohm haben.

Diese zwei Widerstände können wir jetzt getrost addieren, und das Steuergerät erkennt einen Verbraucher mit 300 Ohm.

Die Glühlampe, 5W 12V hätte nach dem Ohmschen Gesetz aber nur 29 Ohm....

Daher sagt das Steuergerät zu recht: Lampe kaputt.

Um das zu umgehen, müssen wir der ganzen LED/Vorwiderstand-Mimik jetzt einen parallelen Widerstand hinzufügen, daß die Rechnung wieder stimmt:

Die Formel ist da: 1/29 Ohm = 1/300 Ohm + 1/x Ohm -> das ergibt für x: 32 Ohm.

Doch wir sind noch nicht fertig: Ein normaler "Elektronikwiderstand" würde da fast genauso hell (wenn auch nur ganz kurz) leuchten, wie die LED selbst, wenn wir die Leistung da nicht berücksichtigen: Nach der Leistungsformel (P=U/I) fliessen da 375 mA durch. Daraus ergibt sich eine Leistung von 12 V x 375 mA = 4,5 W (die kleinen putzigen Teilchen mit den schönen bunten Ringen drauf, die so in ein Radio eingelötet sind, vertragen gerademal 0,25 W oder eher weniger - Wir brauchen da schon etwas definitiv robusteres! - Keramische Leistungswiderstände)

Jetzt merkt auch das Steuergerät nichts mehr davon, daß da LEDs dranhängen. (Es kann aber auch nicht mehr erkennen, wenn die LEDs kaputt sind, denn der fehlende Strom durch die LEDs ist da im Fall eines Defekts einfach sowas von vernachlässigbar, daß das Steuergerät davon gar nichts merkt)

Auch soll mir keiner, der LEDs am Auto hat, sagen, daß er dadurch Strom sparen würde: Der verbrät die ganze Leistung an den Widerständen.

Aber wer das hier jetzt begriffen hat, kann sich sogar einzelne LEDs beim Conrad kaufen, und sich daraus seine Wunsch-Konstellation zusammenbauen, ohne daß ein Steuergerät muckt...

Ansonsten einen Elektroniker-Lehrling fragen: Der lernt das im ersten Lehrjahr...

War jetzt mal wieder etwas länger, aber vielleicht hilft's wem...

Gruß

Nite_Fly

 

 

 

 

Gruß

NIte_Fly

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11 Antworten
am 9. August 2010 um 17:49

Hallo,

was hat der CAN-BUS damit zu tun, und was soll ein Doppel CAN-BUS sein, glaube nicht so recht an die Aussage des Verkäufers.

Ich glaube die Lampenabfrage lässt sich bei VW heraus codieren.

Cu

am 9. August 2010 um 18:06

habe die standlichtbirnen gegen canbus-led ausgetauscht.

die fehlermeldung ließ sich zwar löschen, kommt aber immer wieder.

bei der innenbeleuchtung kommt keine fehlermeldung.

mfg

Themenstarteram 9. August 2010 um 18:11

Servus,

gute Frage! Soweit ich weiß hängt das mit dem Wiederstand der Lampen bei der Abfrage,nach dem einschalten,ob alle Lampen ok sind.Scheinbar,wenn es nach dem Anbieter geht,hat VW hier nachgelegt und etwas an der Diagnose verändert.Also ich tendiere ihm zu glauben da er sich echt Mühe gegeben hat und mir insgesamt VIER Paar LED´S mit verschiedenen Wiederständen geschickt hat.

Leider haben alle nicht ohne Fehlermeldung funktioniert! Er meinte da müsste man jetzt mit Lastwiederständen arbeiten.

Und da ich jetzt nicht wirklich der Experte bin,hab ich halt mal hier in Forum nachgefragt...

Gruss,Alex.

Themenstarteram 9. August 2010 um 18:19

@ pantera

bei mir funktionieren die Standlicht-LED´s problemlos,nur die Kennzeichenbeleuchtung mag nicht so.Und das obwohl beide Leuchtmittel von gleichen Anbieter sind!

Gruss

am 9. August 2010 um 18:24

Zitat:

Original geschrieben von Alex. K

@ pantera

bei mir funktionieren die Standlicht-LED´s problemlos,nur die Kennzeichenbeleuchtung mag nicht so.Und das obwohl beide Leuchtmittel von gleichen Anbieter sind!

Gruss

danke, kannst mir mitteilen, wo du die led gekauft hast ?

Themenstarteram 9. August 2010 um 18:40

@ pantera,

klar, Auto-Teile-Tuning24.de ! Ist scheinbar so ein Leuchtmittelspezialist.Seine Produkte sind recht verbreitet hier im Forum...

Alex.

am 10. August 2010 um 16:36

Also CAN-Bus hat auch garnichts mit den Lampen zu tun, der can-bus ist ein reiner Kommunikationsbus, daher wird mit falschen angaben geworben (klingt halt cool).

Was das Problem angeht, wird es so sein, das die Widerstände vermtl. nicht mehr funktionieren, da die Lampen PWM (Puls Weiten Moduliert) mäßig angesteuert werden und dadurch kann das modul auch automatisch erkennen wie viel las benötigt wird und dementsprechend reagieren.

--> Lösung sollte Lampenüberwachung auscodieren mit dem VAS oder VCDS wenn möglich.

Cu

am 11. August 2010 um 0:53

Naja, ist doch klar: Der Doppel-CAN-Bus ist als Redundanz-Konzept die Antwort auf die ewigen Zweifler, die meinen: "Soviel Technik im Auto taugt nix, kann nur kaputt-gehen...!"

Wenn jetzt der eine Bus mit'm Platten liegenbleibt, fährt der andere los... :D:cool::p

Der CAN-Bus ist nur ein digitaler Kommunikations-Kanal zwischen den einzelnen Steuergeräten. (Vergleichbar mit USB am PC, da kann man auch die unterschiedlichsten Geräte zusammenstecken, und die unterhalten sich dann über den Bus).

Eine Lampenkontrolle selbst wird von einem entsprechenden Steuergerät durchgeführt. Dieses teilt dann z.B. dem Steuergerät im Cockpit über den CAN-Bus mit: "Houston, hab da ein Problem: Fehlercode 0815"

Jetzt guggt das Steuergerät im Cockpit in seine Programmierung und sucht: 0815... 0815... 0815: Aaah ja: Nummernschildbeleuchtung ausgefallen...! Aha! Jetzt guggt es nochmal nach, was es denn da jetzt tun soll... und da findet es dann z.B. die Info, daß es das jetzt in der MFA (optisch) ansagen soll...

Das ist vereinfacht dargestellt, erklärt aber auch, warum man nicht beliebige Steuergeräte nachrüsten kann, denn wenn ein Steuergerät im Cockpit den Fehler 0815 nicht kennt, weil er das Steuergerät gar nicht kennt, oder sich dieses geändert hat, weiss das arme Cockpit gar nicht was es tun soll. Im besten Fall tut es dann hoffentlich gar nichts.

Denn diese Infos auf dem CAN-Bus stehen allen Steuergeräten zur Verfügung: Erkennt z.B. das Steuergerät für den Regensensor, dass es regnet (und Regenschliessen ist aktiviert), so legt es diese Info auf den Bus.

Alle Geräte, die an dem Bus hängen, kriegen das mit, und alle Geräte, die darauf programmiert sind, reagieren dann auch: In dem Fall alle Türsteuergeräte, indem sie die Fenster schliessen und das Steuergerät vom Schiebedach, indem es da auch dicht macht.

Wenn der Programmierer es gewollt hätte, würde das Steuergerät für die Heckleuchten jetzt den linken Blinker für eine Minute anmachen... (Hat er nicht gewollt, hätte er aber wollen können...)

So ist das mit den Bussen in den Tiguans....

Und jetzt bitte nur weiterlesen, wer's genauer wissen will, und in der Schule ein bisschen aufgepasst hat:

Zu der Funktionskontrolle bei den Lampen: Die kann nur über deren Widerstand erfolgen, egal, wie sie angesteuert werden, da die keine aktiven Komponenten enthalten.

Das heisst: Die LED muss für das Steuergerät widerstandsmässig wie die Original-Glühlampe aussehen.

Und da fängt die Rechnerei jetzt an:

 

Angenommen, eine weisse LED mit 4,5V und 40 mA ist da verbaut.

Nach dem ohmschen Gesetz (R=U/I) hat das Konstrukt dann einen Widerstand von 112 Ohm. Da wir im Auto aber 12 Volt haben, würde das Ding eher als Blitz, denn als dauerhafte Beleuchtung taugen. Deshalb brauchen wir da noch einen Vorwiderstand, der die überflüssigen 7,5 Volt "vernichtet":

Der Strom ist immer noch 40 mA, aber die Spannung ist da eben 7,5 Volt --> Der Vorwiderstand muss also 188 Ohm haben.

Diese zwei Widerstände können wir jetzt getrost addieren, und das Steuergerät erkennt einen Verbraucher mit 300 Ohm.

Die Glühlampe, 5W 12V hätte nach dem Ohmschen Gesetz aber nur 29 Ohm....

Daher sagt das Steuergerät zu recht: Lampe kaputt.

Um das zu umgehen, müssen wir der ganzen LED/Vorwiderstand-Mimik jetzt einen parallelen Widerstand hinzufügen, daß die Rechnung wieder stimmt:

Die Formel ist da: 1/29 Ohm = 1/300 Ohm + 1/x Ohm -> das ergibt für x: 32 Ohm.

Doch wir sind noch nicht fertig: Ein normaler "Elektronikwiderstand" würde da fast genauso hell (wenn auch nur ganz kurz) leuchten, wie die LED selbst, wenn wir die Leistung da nicht berücksichtigen: Nach der Leistungsformel (P=U/I) fliessen da 375 mA durch. Daraus ergibt sich eine Leistung von 12 V x 375 mA = 4,5 W (die kleinen putzigen Teilchen mit den schönen bunten Ringen drauf, die so in ein Radio eingelötet sind, vertragen gerademal 0,25 W oder eher weniger - Wir brauchen da schon etwas definitiv robusteres! - Keramische Leistungswiderstände)

Jetzt merkt auch das Steuergerät nichts mehr davon, daß da LEDs dranhängen. (Es kann aber auch nicht mehr erkennen, wenn die LEDs kaputt sind, denn der fehlende Strom durch die LEDs ist da im Fall eines Defekts einfach sowas von vernachlässigbar, daß das Steuergerät davon gar nichts merkt)

Auch soll mir keiner, der LEDs am Auto hat, sagen, daß er dadurch Strom sparen würde: Der verbrät die ganze Leistung an den Widerständen.

Aber wer das hier jetzt begriffen hat, kann sich sogar einzelne LEDs beim Conrad kaufen, und sich daraus seine Wunsch-Konstellation zusammenbauen, ohne daß ein Steuergerät muckt...

Ansonsten einen Elektroniker-Lehrling fragen: Der lernt das im ersten Lehrjahr...

War jetzt mal wieder etwas länger, aber vielleicht hilft's wem...

Gruß

Nite_Fly

 

 

 

 

Gruß

NIte_Fly

@nite_fliy: Danke für deine ausgiebige und präzise Erklärung...Ds macht es um einiges klarer auch für mich als Elektroinik laie..Schon etws komplex was da im Auto verbaut ist :D ... ist ja sonst net zum schnäppchen Preis zu haben :cool:

gruss

bigblue

Themenstarteram 11. August 2010 um 5:58

@ Nite_Fly

also gut,sehr ausführlich erklärt,vielen dank dafür! Ist mir immer wieder ne freude deine beiträge zu lesen! Bin zwar jetzt um einiges schlauer,komm aber trotzdem nicht weiter! Soll ich jetzt etwa anfangen zu löten? Ich? :) Das geht doch nie gut aus...

Der anbieter meinte jetzt müsste man mit lastwiderständen arbeiten,ist aber nicht näher drauf eingegangen.Was hällst du davon? Und was von "naruto17" sein vorschlag,die lampenüberwachung zu decodieren? Mein spezi meinte das es theoretisch machbar wäre,bräuchte aber mehr/genauere info´s ... Danke!

 

Gruss,Alex.

am 11. August 2010 um 10:09

Ob die Lampenüberwachung codierbar ist, weiss ich nicht. Habe bisher dazu nichts gesehen.

Und das Thema Lastwiderstände, ist genau das, was ich oben mit der Parallelschaltung gemacht habe.

Allerdings muss man da erstmal analysieren, was da in der LED-Beleuchtung schon alles drin ist (Die Vorwiderstände sicherlich, oder es sind einfach soviele LEDs in Reihe geschaltet, dass es passt.)

Die Parallel-Widerstände können drin sein, müssen es aber nicht.

Ich würde das ganze mal an 12V anschliessen, und den Strom Messen, der da durchgeht.

Wenn ich jetzt 12V / den Strom rechne, dann muss dasselbe rauskommen, als wenn die entsprechende Glühlampe angeschlossen wäre, die durch die LEDs ersetzt werden soll.

Kommt das da nicht raus, dann entweder anderes LED-Modul, oder Taschenrechner auspacken und Leistungswiderstände einbauen.

Gruß

Nite_Fly

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