DPF regeneriert alle 200km. Ist das normal?
Hallo Foristi,
mein Dieselpartikelfilter regeneriert sich seit neuestem ca alle 200km. (E350 CDI, 231PS, 7G)
ca 85Tkm gelaufen.
Zumindest sind alle Anzeichen dafür da. Höhere Leerlaufdrehzahl, leicht kerniges Motorgeräusch, schaltet später in den nächsten Gang, also höhere Drehzahl beim dahin rollen.
Ich fahre zur Zeit viel Landstrassen und Stadt, da fällt es auf. Auf der AB ab 120km/h ist die Regenration eh nicht zu merken....
Kennt jemand das Problem? Ursachen? bevor ich zum gehe und die üblichen "Fehlerspeicher-ausgelesen-nix-gefunden" Aussagen bekomme, wäre ein Hinweis hier prima.
Falls sich jemand wundert, mein Auto war bereits 22x ausserplanmässig in der Werksatt. Das Vertrauen ist etwas demoliert
Bestes
NN
Beste Antwort im Thema
Zunächst sollte mal gesagt werden, dass es kein neues Thema ist. Die Problematik wurde bereits in diversen anderen Threads zum Thema "DPF" diskutiert.
Da es aber eins meiner Lieblingsthemen ist, gebe ich auch hier wieder meinen Senf zu:
Eine Zusammenfassung der Fakten (achtung! Nur für technisch interessierte):
1. Problem der fühl-und sichtbaren Regeneration (Veränderung der Leerlaufdrehzahl, verspätetes Schaltverhalten und temporär andere Motorcharakteristik) in mehr oder weniger geringen Abständen tritt nur bei 6-Zylinder-Dieselmotoren auf.
2. Die gemeldeten Intervalle und Zyklen sind unterschiedlich. Das 200km - Intervall stellt bei den Erfahrungswerten die Untergrenze dar. 900/1000km wohl die Obergrenze.
Ich bewege mich zwischen anfangs 700km mit abnehmender Tendenz (600>500>400) jetzt wieder im Aufwärtstrend bei 550 (dazu gleich mehr).
3. Die Intervalle werden mit zunehmender Laufleistung immer kürzer.
4. Die Intervalle verkürzen sich auch, bei verhaltener Fahrweise, also viel Teillastbetrieb (niedrige Drehzahlen). Diejenigen die fast ausschließlich auf der Autobahn "heizen", haben die längeren Intervalle vorzuweisen.
4. Die Aussagen der MB-Verantwortlichen sind durchweg die Gleichen wie z.B.: alles i.O.; normal; da kann man nichts machen; der Differenzdrucksensor ist auch nicht defekt; wir haben alles überprüft; ist so üblich; ein gutes Zeichen, wenn keine Fehlermeldung erscheint usw..
Bei meiner Ursachenforschung habe ich verschiedene Technikquellen angezapft und in unterschiedlichen Foren- u.a. auch im Forum "Mercedes Motoren" - recherchiert und kann euch folgende Erkenntnisse mitteilen:
>Ruß entsteht bei Sauerstoffuntersättigung des Verbrennungsgemischs (Diesel/Luft).
>6-Zyl.Motoren arbeiten speziell bei verhaltener Fahrt überwiegend im Teillastbereich.
>Im Teillastbetrieb (kein Turbobetrieb) wird die Abgasrückführung (AGR) aktiviert. Dabei wird das AGR-Ventil geöffnet und die Frischluftzufuhr reduziert.
>Bei Zumischung des Abgases (wenig Sauerstoff) wird der Sauerstoffanteil derart reduziert, dass vermehrt Ruß bei der Verbrennung entsteht.
>Der Ruß verbindet sich im Abgastrakt mit dem Ölnebel der Kurbelgehäuseentlüftung und gelangt wieder zum AGR-Ventil, wo er sich absetzt und anbackt. Dazu gelangt der Ölnebel vom Turbolader in den Ladelufteingang des AGR-Ventils. Dies führt in Summe dazu, dass sich das AGR-Ventil mit der Zeit zusetzt, immer weniger Frischluft (Sauerstoff) durchläst und das Ventil sogar dermaßen verklebt, dass die AGR-Funktion nie (auch nicht bei Volllast) ganz zugefahren wird.
Ein Teufelskreis, der dazu führt, dass zunehmend Ruß produziert wird, der im DPF landet.
Ist dieser voll bzw. ermitteln die Differenzdrucksensoren einen Grenzwert, dann wird die Regeneration eingeleitet.
Je öfter der Vorgang durchgeführt wird, desto schneller ist der Speicherplatz für die Restasche natürlich voll und der DPF muss ersetzt werden.
> Im Sommer bzw. bei hohen Temperaturen ist der Sauerstoffanteil der Luft übrigens auch noch mal geringer, als im Winter.
Ich werde euch jetzt zwei Maßnahmen nennen, die das Ganze unabhängig voneinander abmildern können und weise direkt darauf hin, dass ich sie nicht weiter diskutieren werde:
1. AGR-Ventil reinigen oder austauschen zur uneingeschränkten Wiederherstellung der Funktion. Habe ich beim aktuellen Fahrzeug selbst noch nicht gemacht aber beim Vorgänger (ohne DPF). Und ich kann euch sagen, dass ich mir das Ausmaß des Schmodders in meinén schlimmsten Träumen nicht vorstellen konnte.
2. Konsequentes Beimischen von teilsynthetischem 2-Takt-Öl im Verhältnis 1:200 (z.B. 0,3 Ltr. auf 60 Ltr.Diesel) zum Diesel.
Durch diese Maßnahme habe ich nachweislich nach zwei Tankfüllungen die Intervalle von 400km auf 550km verlängern können, Tendenz steigend.
Wer mehr zum Thema 2T-Öl im Diesel wissen möchte, der sollte sich in`s Forum "Mercedes Motoren" bemühen und den aktuellsten Thread (er steht meistens oben und zieht sich über 660 Seiten) von hinten lesen
Noch einmal: Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich diese 2T-Öl-Panschdiskussion hier nicht weiterführen möchte. Im benannten Thread ist auf einer der letzten Seiten auch ein Link zu empfohlenen Ölen mit Testergebnissen.
Damit empfehle ich mich
mit Gruß
D.D.
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29 Antworten
Wie lange fährst Du denn jeweils am Stück? Das Problem könnte sein, dass Du immer nur kurze Strecken fährst und dadurch der Ausbrennvorgang nie so richtig abgeschlossen wird.
Zitat:
Original geschrieben von Holgernilsson
Wie lange fährst Du denn jeweils am Stück? Das Problem könnte sein, dass Du immer nur kurze Strecken fährst und dadurch der Ausbrennvorgang nie so richtig abgeschlossen wird.
das war vielleicht einmal der Fall. Inzwischen habe ich drei DPF Regernationen in 600 km und alle drei sind komplett durchgelaufen. Bin jeweils immer über 50km am Stück gefahren.
Hi!
Nein, das ist ganz sicher nicht normal, genauso wie es sicher nicht normal für das Auto ist 22 mal in der Werkstatt gewesen zu sein.
Ich hab jetzt 45000 runter, fahr den gleichen Motor, Auto aus 2011 und hatte noch keinen Werkstatt Termin außer der Wartung.
Nichts anderes erwarte ich von so einem Auto. Ich finde da bist Du sehr leidensfähig, ich hätte bei Deinem Auto schon längst die Reissleine gezogen.
Da ich Dir leider auch nicht sagen kann, warum Dein Partikelfilter andauernd regeneriert, ist mein Rat bei Deiner Werkstatt freundlich aber hartnäckig zu sein. Die sollen das Ding mal komplett reinigen oder kulanterweise nen neuen drunterschrauben.
LG Michael
Moin in die Runde,
ich klink mich hier mal ein, habe nämlich das selbe Phänomen, allerdings im C350 CDI.
Beobachte genau die selben Symptome, meine Werkstatt weiß leider auch nicht weiter. DPF wurde mehrfach gereinigt, irgendein Sensor am DPF auch schon erneuert, aber leider bisher ohne Erfolg. Ich dokumentiere das jetzt seit Oktober 2012 mit, hab in der Zeit knappe 50tkm abgespult und im Schnitt alle 250km das "Problem".
Frage an den TE:
Ist in deinem Fall vielleicht schonmal wieder etwas Bewegung reingekommen?
Gruß
Jamo
Bei mir ist das auch so, ca. alle 200 km. E350 CDI aus 2010, 90 tkm gelaufen.
Komischerweise springt die Regeneration vorzugsweise auf der kurzen Autobahnstrecke an, ich merke es dann nach der Abfahrt. Eventuell führen "günstige Fahrzustände" dazu, dass das Regenerierungsprogramm anspringt ( Gelegenheit macht Asche ).
Ich halte den ganzen Zauber derzeit für normal.
War auch schonmal mein Gedanke, ob irgendwelche (un-)günstigen Umstände die Regeneration einleiten, aber konnte bisher noch kein Muster erkennen.
Woran merkt man eigentlich, daß sich der DPF regeneriert? Ich habe davon bisher noch nichts mitbekommen bzw. ist mir nichts Besonderes aufgefallen.
Zitat:
Original geschrieben von Jamo
Moin in die Runde,
ich klink mich hier mal ein, habe nämlich das selbe Phänomen, allerdings im C350 CDI.
Beobachte genau die selben Symptome, meine Werkstatt weiß leider auch nicht weiter. DPF wurde mehrfach gereinigt, irgendein Sensor am DPF auch schon erneuert, aber leider bisher ohne Erfolg. Ich dokumentiere das jetzt seit Oktober 2012 mit, hab in der Zeit knappe 50tkm abgespult und im Schnitt alle 250km das "Problem".
Frage an den TE:
Ist in deinem Fall vielleicht schonmal wieder etwas Bewegung reingekommen?
Gruß
Jamo
Hallo, nein keine Bewegung. Alle 200 km mehr oder weniger geht's weiter.
Da ich inzwischen beim 18. außerplanmäßigen Werkstattaufenthalt angekommen bin wollte ich hier mal hören ob es das auch bei anderen gibt. Scheinbar bin ich Nichtwählerin und werde Ende August mal in die Werkstatt Rollen.
Bestes
NN
Aus Sicht von Mercedes ist das "normal" und es besteht kein Handlungsbedarf, ist ja schließlich kein sicherheitsrelevantes Problem. Austausch DPF löst das Problem leider nicht.
Ist ja die Frage, ob es überhaupt ein Problem ist. Hier sind ja nun einige mit relativ häufigen Regenerationszyklen beim V6.
Zitat:
Original geschrieben von Beethoven22
Woran merkt man eigentlich, daß sich der DPF regeneriert? Ich habe davon bisher noch nichts mitbekommen bzw. ist mir nichts Besonderes aufgefallen.
Danke für die Frage.
Mir ist es bisher auch noch nie aufgefallen wann ein DPF regeneriert wird, weder bei meinem alten 320CDI (160.000km), noch bei meinem 300CDi (90.000 km) noch bei den 350CDI E+GLK noch bei meinem BMW X3.
Wie schafft man es darüber Buch zu führen, wenn man nichts davon mitbekommt.
Zunächst sollte mal gesagt werden, dass es kein neues Thema ist. Die Problematik wurde bereits in diversen anderen Threads zum Thema "DPF" diskutiert.
Da es aber eins meiner Lieblingsthemen ist, gebe ich auch hier wieder meinen Senf zu:
Eine Zusammenfassung der Fakten (achtung! Nur für technisch interessierte):
1. Problem der fühl-und sichtbaren Regeneration (Veränderung der Leerlaufdrehzahl, verspätetes Schaltverhalten und temporär andere Motorcharakteristik) in mehr oder weniger geringen Abständen tritt nur bei 6-Zylinder-Dieselmotoren auf.
2. Die gemeldeten Intervalle und Zyklen sind unterschiedlich. Das 200km - Intervall stellt bei den Erfahrungswerten die Untergrenze dar. 900/1000km wohl die Obergrenze.
Ich bewege mich zwischen anfangs 700km mit abnehmender Tendenz (600>500>400) jetzt wieder im Aufwärtstrend bei 550 (dazu gleich mehr).
3. Die Intervalle werden mit zunehmender Laufleistung immer kürzer.
4. Die Intervalle verkürzen sich auch, bei verhaltener Fahrweise, also viel Teillastbetrieb (niedrige Drehzahlen). Diejenigen die fast ausschließlich auf der Autobahn "heizen", haben die längeren Intervalle vorzuweisen.
4. Die Aussagen der MB-Verantwortlichen sind durchweg die Gleichen wie z.B.: alles i.O.; normal; da kann man nichts machen; der Differenzdrucksensor ist auch nicht defekt; wir haben alles überprüft; ist so üblich; ein gutes Zeichen, wenn keine Fehlermeldung erscheint usw..
Bei meiner Ursachenforschung habe ich verschiedene Technikquellen angezapft und in unterschiedlichen Foren- u.a. auch im Forum "Mercedes Motoren" - recherchiert und kann euch folgende Erkenntnisse mitteilen:
>Ruß entsteht bei Sauerstoffuntersättigung des Verbrennungsgemischs (Diesel/Luft).
>6-Zyl.Motoren arbeiten speziell bei verhaltener Fahrt überwiegend im Teillastbereich.
>Im Teillastbetrieb (kein Turbobetrieb) wird die Abgasrückführung (AGR) aktiviert. Dabei wird das AGR-Ventil geöffnet und die Frischluftzufuhr reduziert.
>Bei Zumischung des Abgases (wenig Sauerstoff) wird der Sauerstoffanteil derart reduziert, dass vermehrt Ruß bei der Verbrennung entsteht.
>Der Ruß verbindet sich im Abgastrakt mit dem Ölnebel der Kurbelgehäuseentlüftung und gelangt wieder zum AGR-Ventil, wo er sich absetzt und anbackt. Dazu gelangt der Ölnebel vom Turbolader in den Ladelufteingang des AGR-Ventils. Dies führt in Summe dazu, dass sich das AGR-Ventil mit der Zeit zusetzt, immer weniger Frischluft (Sauerstoff) durchläst und das Ventil sogar dermaßen verklebt, dass die AGR-Funktion nie (auch nicht bei Volllast) ganz zugefahren wird.
Ein Teufelskreis, der dazu führt, dass zunehmend Ruß produziert wird, der im DPF landet.
Ist dieser voll bzw. ermitteln die Differenzdrucksensoren einen Grenzwert, dann wird die Regeneration eingeleitet.
Je öfter der Vorgang durchgeführt wird, desto schneller ist der Speicherplatz für die Restasche natürlich voll und der DPF muss ersetzt werden.
> Im Sommer bzw. bei hohen Temperaturen ist der Sauerstoffanteil der Luft übrigens auch noch mal geringer, als im Winter.
Ich werde euch jetzt zwei Maßnahmen nennen, die das Ganze unabhängig voneinander abmildern können und weise direkt darauf hin, dass ich sie nicht weiter diskutieren werde:
1. AGR-Ventil reinigen oder austauschen zur uneingeschränkten Wiederherstellung der Funktion. Habe ich beim aktuellen Fahrzeug selbst noch nicht gemacht aber beim Vorgänger (ohne DPF). Und ich kann euch sagen, dass ich mir das Ausmaß des Schmodders in meinén schlimmsten Träumen nicht vorstellen konnte.
2. Konsequentes Beimischen von teilsynthetischem 2-Takt-Öl im Verhältnis 1:200 (z.B. 0,3 Ltr. auf 60 Ltr.Diesel) zum Diesel.
Durch diese Maßnahme habe ich nachweislich nach zwei Tankfüllungen die Intervalle von 400km auf 550km verlängern können, Tendenz steigend.
Wer mehr zum Thema 2T-Öl im Diesel wissen möchte, der sollte sich in`s Forum "Mercedes Motoren" bemühen und den aktuellsten Thread (er steht meistens oben und zieht sich über 660 Seiten) von hinten lesen
Noch einmal: Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich diese 2T-Öl-Panschdiskussion hier nicht weiterführen möchte. Im benannten Thread ist auf einer der letzten Seiten auch ein Link zu empfohlenen Ölen mit Testergebnissen.
Damit empfehle ich mich
mit Gruß
D.D.
Das Ventil reguliert die Rückführmenge des Abgases wie beschrieben. Es regelt aber nicht die Menge von Frischgas. D.h. über Lebenszeit reduziert sich der Querschnitt vom Abgasrückführstrang. Zusätzliche Ablagerungen können den Gesamtquerschnitt des Ansaugbereiches verringern, dies sollte aber idR zu vernachlässigen sein.
Dieser Effekt wird durch Kurzstreckeneinsatz massiv beschleunigt, da die Abgastemperaturen hierbei niedrig sind und Abgaskondensatz sich entsprechend ablagern kann.
IdR backen (Versottung / Verlackung) die Ventile aber zu (= gehen nicht mehr auf) oder erreichen nicht mehr den Maxhub aufgrund von Schwergängigkeit durch Rußablagerungen. Sollte dies akut werden, äußert sich dies mit der Motorkontrollleute (MKL), da dies ein abgasrelevanter Fehler ist und entsprechend angezeigt werden muss. Das Ventil wird ständig auf plausible Stellwerte abgefragt, so dass ein Fehler relativ schnell erkannt werden sollte.
Die AGR-System der verschiedenen Motoren (250CDI / 350CDI / 320CDI etc) sind so nicht vergleichbar, da verschiedene Lager / Antriebs / Strömungskonzepte eingesetzt werden.
Ergänzend zu meiner vorstehenden (wohl eh zu langen Stellungnahme, die direkte Antwort an den TE auf seine Frage:
Nein! 200km sind unter keinen Umständen normal.
Die DPF-Problematik zeigt m.E. die größte vorsätzlich unausgefüllte Entwicklungslücke bei den sonst guten MB-6-Zylinder Motoren auf. Es wurde einfach das Regenerationssystem der Vierzylinder für den 6er übernommen, obwohl es diesem nicht gerecht wird.
Selbst die Dokumentation in der BA ist vorsätzlich falsch.
Dort ist nämlich nachzulesen, dass der Fahrer vom Regenerationsvorgang nichts mitbekommt.
Und das ist, zumindest in Richtung 6-Zyl.Fahrer eine Lüge.
Was sich Daimler hier geleistet hat, ist eine Frechheit, die noch dadurch gekrönt wird, dass das technische Personal Ahnungslosigkeit vorgaukelt, nur um aufwendige Maßnahmen zu vermeiden.
Ich werde die Konsequenzen daraus ziehen und mit dem nächsten Fahrzeug garantiert wieder Benzin tanken.
Gruß
D.D.