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Durch Heirat und bestehenden Kredit weniger kreditwürdig?
Ich bin gerade etwas ratlos und hoffe ihr könnt mir weiter helfen.
Ich will mir ein Auto (TZ) für 19.990 € kaufen und würde eine Anzahlung über 4000 € leisten. Finanzierungsangebot vom Autohaus liegt vor mit 2,99 % Zinsen über 60 Monate. Allerdings kommt da eine Versicherung mit insgesamt circa 1200€ dazu, welche die Raten bei Todesfall und Einkommensverlust absichert. Das fand ich etwas teuer, zumal das laut Autohändler ein Muss ist. Also ab zur Hausbank und dort nachgefragt.
Zuerst sah alles ganz gut aus, 1,99 % Zinsen könnte man mir anbieten bei 60 Monaten Laufzeit und dazu die Versicherung wie oben, aber für 450 € insgesamt. Ich habe noch ein Privatkredit über 180 € laufen der im März 2018 ausläuft. War zuerst kein Problem. Dann hat der Bankberater gefragt ob sich an meinen Daten was geändert hätte und ich hab erzählt, dass ich seit kurzem verheiratet bin. Daraufhin sagte man mir, dass sich dadurch die Haushaltspauschale erhöhe, welche als monatliche Ausgaben mit kalkuliert werden und eine Finanzierung so nicht möglich wäre.
Meine Optionen wären jetzt:
Ich löse den Privatkredit ab
der Privatkredit wird umgeschuldet und in den Autokredit miteingenommen
oder mein Mann eröffnet ein Konto bei der Bank (er ist bisher kein Kunde dort), kauft Geschäftsanteile und kann somit mit unterschreiben.
Mein Mann hat das 1,5 fache Einkommen von mir, daher verstehe ich nicht weshalb sich meine monatlichen Ausgaben durch die Heirat erhöhen, eigentlich reduzieren sie sich. Und er ist mit seiner Bank sehr zufrieden, weshalb er jetzt auch nicht wechseln möchte bzw. ein neues Konto eröffnen will.
Mich hat das ziemlich schockiert! Dadurch dass ich verheiratet bin, bin ich plötzlich weniger kreditwürdig. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und wie habt ihr das gelöst.
Wäre für Ratschläge sehr dankbar.
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@MelfromHell schrieb am 11. August 2017 um 08:39:58 Uhr:
Wir suchen seit 3 Jahren ein Haus daher habe ich immer wieder mit dem Autokauf gezögert, aus Angst, dass ein zusätzlicher Kredit Probleme bei der Hausfinanzierung macht. Aber ich brauche ein Auto um zur Arbeit zukommen und meins gibt gerade den Geist auf. Ich werde mal ein Angebot bei der genannten Bank einholen und dann meiansne Optionen abwägen.
Melli nimm es mir nicht übel, aber ich will Dir mal darstellen, wie das für mich als Außenstehenden und wohl auch für jede Bank nach den hier bekannten Fakten aussieht.
Du hast ein Einkommen, mit dem es Dir bisher nicht möglich war ein Auto anzusparen und bei dem Du sogar Konsumgegenstände über Kredit finanzieren mußtest. Dein Mann hat das 1,5 fache Deines Einkommens.
Das heißt ganz objektiv und rational betrachtet. Mit dem 2,5 fachen dessen, mit dem Du kein Auto ansparen konntest, ja nicht mal größere Konsumdinge cash bezahlen konntest, wollt Ihr dann eine Immobilie und ein Auto finanzieren und Dein Mann wird ja vermutlich auch noch ein Auto haben, das Kosten verursacht.
Das finanzierte Auto könnte unter Umständen bei der Immo zum Problem werden, wenn Dein Mann nicht über nennenswertes Barvermögen verfügt, das als Eigenkapital eingesetzt werden kann.
Spar noch ein paar Monate und kauf Dir dann für 6.000 € oder so cash ein Auto, das wieder ein paar Jahre hält. Alles Andere fällt Dir über kurz oder lang auf die Füße, wenn Ihr nicht Mieter bleiben wollt.
Ich erlebe solche Dinge gerade in meinem weiteren Umfeld. Neues Haus, neues Auto, ein wenig Urlaub muss auch noch sein (man will ja mithalten und nicht verzichten) und am Ende des Geldes ist noch ein Haufen Monat da. Da wird dann die Oma angepumpt usw.
XF-Coupe
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32 Antworten
Hi!
Ganz einfach: Um die Kreditwürdigkeit zu ermitteln, setzen die Banken Pauschalen für die Lebenshaltung an. Diese sind unterschiedlich. Wenn Dein Mann kein Einkommen hätte, wärst Du ja auch unterhaltspflichtig. Insofern ist das richtig, dass sich diese Pauschale erhöht. Da Du wohl den Kreditantrag alleine gemacht hast, haftest Du auch alleine. Daher nur ein Einkommen. Eigentlich müsste Dein Mann doch nur den Antrag mit unterschreiben; dann müssten auch zwei Einkommen angesetzt werden.
Hört sich alles erstmal logisch an.
Bitte beachten: Wenn der vorhandene Kredit verschmolzen wird und Dein Mann mit unterschreibt, haftet er quasi für Deine Altschulden mit!
Weitere Alternative: Eine große Direktbank mit Sitz in Frankfurt am Main (ein deutscher Basketballspieler macht hier Werbung), bietet auch einen Autokredit zu günstigen Konditionen an. Brief kann sogar behalten werden. Unkomplizierte Vergabe. Allerdings müssen beide Ehepartner den Kreditantrag unterschreiben. Ratenversicherung gibt es hier zum Glück auch nicht!
Kredit kann jederzeit kostenfrei abgelöst werden.
Grüße
Björn
Das heißt obwohl ich allein hafte, also unanhängig von meinem Partner, geht die Bank trotzdem davon aus, dass ich seine Lebenskosten mit bestreiten muss ohne sein Einkommen dabei zu berücksichtigen.
Das Einkommen wird nur gewertet wenn er ein Kunde bei der Bank wird. Für mich hört sich das fast nach Erpressung an! Aufgrund von evtl. anstehendem Immobilienerwerb wollte ich ihn haftungsmäßig da raus halten, damit er unvorbelastet in eine Finanzierung kann.
Zitat:
Das Einkommen wird nur gewertet wenn er ein Kunde bei der Bank wird. Für mich hört sich das fast nach Erpressung an! Aufgrund von evtl. anstehendem Immobilienerwerb wollte ich ihn haftungsmäßig da raus halten, damit er unvorbelastet in eine Finanzierung kann.
Ja, denn Du bist unterhaltspflichtig! Und Du kannst es der Bank eigentlich nicht übel nehmen; Du willst etwas von denen. Sie bestimmen dann auch die Spielregeln. Deswegen mein Hinweis mit der anderen Bank!
Ich habe noch keine Bank kennengelernt, die bei einer Immobilienfinanzierung bei Eheleuten nur einen Partner betrachet, obwohl beide über Einkommen verfügen. Spätestens da wird bei der Einkommensberechnung beides in einen "Pott" geworfen.
Insofern ist das Argument von Dir an dieser Stelle nicht zu Ende gedacht. Alle bestehenden Kredite von Dir werden bei einer Immobilienfinanzierung vom Gesamtfamilieneinkommen abgezogen. Da spielt es dann keine Rolle wer wo unterschrieben hat.
Grüße
Björn
Auch wenn ich es nicht verstehe, wieso man sich bei anstehendem Immobilienerwerb und noch bestehendem Privatkredit ein neues Auto kauft und sich damit für 5 Jahre einen Autokredit für fast 300 € im Monat ans Bein bindet, hier ein ganz einfacher Ansatz.
Du hast für den Privatkredit bis März 2018 noch 8 Raten à 180 € zu zahlen, das wären in Summe 1.440 €.
4.000 € für die Anzahlung hast Du ja, nach Deiner Aussage.
Lös doch einfach den Privatkredit aus diesen 4.000 € ab und finanzier das Auto dann mit 2.500 oder 3.000 € Anzahlung und gut.
Die etwas höhere Rate durch die geringere Anzahlung hast Du ja schon alleine durch die günstigere Versicherung und den günstigeren Zinssatz bei Deiner Hausbank reingespart.
Sollten die 4.000 € das Gebrauchtfahrzeug sein, das Du in Zahlung gibst, dann warte einfach noch ein paar Monate, bis Du den Privatkredit aus den Ersparnissen ablösen kannst. Zum Herbst/Winter werden die Fahrzeuge in der Regel auch noch ein wenig günstiger.
Und wenn Deine Hausbank das nicht mitgeht, dann geh doch zu der hier schon genannten online-Bank.
Den Privatkredit in den Autokredit umschulden würde ich nicht.
XF-Coupe
Ich kann dir auch die Creditplus-Bank empfehlen allerdings wenn Hauskauf ansteht wäre es evtl. Nix an der Backe zuhaben!
Ein anderer Ansatz wäre die Finanzierung über den Autohändler. Dieser hat mit Sicherheit nicht die Wahrheit erzählt in Bezug auf den Kreditschutzbrief. Mit ziemlicher Sicherheit steht in den Unterlagen drin, dass dieser nicht für den Kredit benötigt wird.
Erst einmal gute Mine zum Bösen Spiel beim Autohändler machen und dann noch innerhalb der Widerrufsfrist nur den KSB widerrufen. Ist nicht die nette Art, aber der Händler ist m.E. auch nicht nett zu Dir wenn ich Dich anflunkert, Du müsstest den KSB abschließen. Teilweise geht auch der Zinssatz hoch wenn man den KSB von vorne herein abwählt.
Zitat:
@bjoernb77 schrieb am 11. August 2017 um 00:09:49 Uhr:
Ich habe noch keine Bank kennengelernt, die bei einer Immobilienfinanzierung bei Eheleuten nur einen Partner betrachet, obwohl beide über Einkommen verfügen. Spätestens da wird bei der Einkommensberechnung beides in einen Pott geworfen.
Mir war nicht bewusst, dass meine finanzielle Situation Thema ist wenn mein Mann das Haus kauft und ich kein Keditnehmer bin.
Wir suchen seit 3 Jahren ein Haus daher habe ich immer wieder mit dem Autokauf gezögert, aus Angst, dass ein zusätzlicher Kredit Probleme bei der Hausfinanzierung macht. Aber ich brauche ein Auto um zur Arbeit zukommen und meins gibt gerade den Geist auf. Ich werde mal ein Angebot bei der genannten Bank einholen und dann meine Optionen abwägen.
Zitat:
@MelfromHell schrieb am 11. August 2017 um 00:04:58 Uhr:
Das heißt obwohl ich allein hafte, also unanhängig von meinem Partner, geht die Bank trotzdem davon aus, dass ich seine Lebenskosten mit bestreiten muss ohne sein Einkommen dabei zu berücksichtigen.
Ja! Denn bei einer möglichen Gehaltspfändung hättest du genau darauf einen Anspruch, wenn dein Mann dann tatsächlich kein Einkommen hat.
Ansonsten verstehe ich die Bank auch nicht, denn für finanzielle Schicksalsschläge verkaufen sie ja die Restschuldversicherung ...
I.d.R. müssen beide Ehepartner den Kreditvertrag unterschreiben, wenn sie im Grundbuch stehen wollen. Und es ist jedem nur dringendst anzuraten, dass auch zu tun. Denn wer weiß, wie es um die Ehe in Jahrzehnten stehen wird. Man kann das zwar auch über einen Ehevertrag und ein Vorkaufsrecht für den evtl. nicht eingetragenen Ehepartner regeln, aber man muss sich dazu aktiv Gedanken machen.
Zitat:
@bjoernb77 schrieb am 11. August 2017 um 00:09:49 Uhr:
Ich habe noch keine Bank kennengelernt, die bei einer Immobilienfinanzierung bei Eheleuten nur einen Partner betrachet, obwohl beide über Einkommen verfügen. Spätestens da wird bei der Einkommensberechnung beides in einen "Pott" geworfen.
Dann nennen ich Dir gleich mal zwei: ING-DIBA und Commerzbank.
Ich habe bei den Kreditanträgen den Banken gesagt dass ich allein die Immobilie finanziere und das Einkommen meiner Frau hier nichts mit zu tun hat und herauszuhalten ist. Ich wollte auch nicht dass sie mit unterschreibt und mit bürgt. War für die Banken kein Problem.
Meistens werden beide Einkommen betrachtet weil es sonst nicht reicht für die Finanzierung. Aber ein Muss ist das nicht.
Gruß,
Ryan
Und lass' die Restschuldversicherung weg.
Macht nur die Bank reich.
Alle Verbraucherschützer raten davon ab.
Die Restschuldversicherung ist der größte Quark. Daran verdient die Bank sich eine goldene Nase (sie bekommt ca. 50 bis 80 Prozent von der Prämie die du zahlst als Provision). Deshalb verschweigt die Bank gerne, dass es keine Voraussetzung für den Kredit ist diese abzuschließen. Es lohnt sich da auch nicht zu diskutieren. Einfach wie schon erwähnt nach Abschluss des Darlehens widerrufen. Existentielle Risiken sichert man anders ab (Stichwort Risikolebensversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung), insbesondere wenn ein Immobiliendarlehen im Spiel ist..
Erst bestehenden Kredit ablösen, dann Haus kaufen.
Dann evtl. schauen, was für ein Auto möglich ist.
Zwischen Kreditablöse und Hauskauf: Eigenkapital bilden um die Kaufnebenkosten bezahlen zu können.
Hier fehlt wie bei vielen Menschen generelles Finanzwissen. Nicht böse gemeint! Aber informiert euch beide zum Thema Kredite und Immobilienfinanzierung, bevor ihr etwas unterschreibt was ihr später bereut.
Hier zu fragen ist ja schon Mal ein Anfang!