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E 220 CDI vs. Audi A 4 2.0 Diesel vs. Opel Insignia Diesel

Mercedes
Themenstarteram 21. Februar 2011 um 22:53

Hallo,

nachdem ich vor kurzem einen subjektiven Erfahrungsbericht und Vergleich zwischen meinem A4 und einen Opel Insignia gepostet hatte, kann ich es mir nicht verkneifen, diesen Vergleich um meinen aktuellen Dienstwagen zu erweitern. Ich weiß schon, das das ein wenig Äpfel mit Birnen vergleichen ist, aber vielleicht dennoch jenseits dem üblichen Klassendenken für den einen oder anderen mal ein interessanter Aspekt. - Alle, die sich nur aufregen möchten, sollten an dieser Stelle einfach nicht weiterlesen. Die Reaktionen auf meinen alten Vergleich waren sehr unterschiedlich, jedoch beobachtete ich mit Sorge, wie sich ein regelrechter Schlagabtausch zwischen einigen Teilnehmern entwickelte. - Soetwas brauche ich nicht noch mal.

Ich habe also aus dem Pool einen Wagen mit EZ/2010 übernommen. Hatte also keine Möglichkeiten, mir den Wagen gemäß meiner Wünsche zusammen zu stellen - aber man will ja nicht undankbar sein. :-) Mein Vorgänger hat sich einen E 220 CD mit adaptiven Xenon-Licht, großem Navi, Komfortfahrwerk und ein paar typische Gimmicks für berufliche Vielfahrer, das war es dann aber auch schon an Extras - kein Superfahrwerk, keine übertriebene Elektronik und kein Soundsystem.

Im Vergleich zu dem Audi und dem Opel fällt der starke und hervorragende Motor auf. Wirklich mit Abstand der beste Motor - vergleichsweise ruhig, dazu machen sich die zusätzlichen kubik/PS natürlich positiv bemerkbar. - Aber das wird eingefleischte Mercedesfahrer natürlich nicht überraschen. Die Windgeräusche sind nirgendwo so niedrig wie in dem Mercedes - auch hier aus meiner subjektiven Sicht, gewinnt der Mercedes.

Das Fahrwerk ist bis zu 160km/h ebenfalls allen anderen Modellen überlegen. Bei höheren Geschwindigkeiten schwimmt der Mercedes mit seinem Komfortfahrwerk jedoch sehr. Subjektiv habe ich mich bei Geschwindigkeiten um 200km/h bei dem Opel sicherer gefühlt und auch die Bremsen fand ich deutlich knackiger beim Opel als beim Mercedes. Hinsichtlich des Fahrwerks muss man eigentlich sagen, dass der Audi das beste Fahrwerk von allen Dreien hat, aber er ist genauso "windanfällig" wie der Mercedes, so dass ich mich beim Opel subjektiv sicherer gefühlt habe. Der Mercedes war hinsichtlich des Fahrwerks und der Bremsen eine solch negative Überraschung, dass ich bei der 25.000 Inspektion um eine Überprüfung der beiden Parameter gebeten habe - alles innerhalb der Norm. Liegt also ganz klar am Mercedes-Komfortfahrwerk.

Das Navigationssystem ist für Mercedes-Neulinge etwas gewöhnungsbedürftig aber definitiv sehr schick. In der graphischen Aufarbeitung liegen Mercedes und Opel sehr nahe beieinander. Allerdings ist das Opel Navigationssystem schneller und berechnet die Entfernung gleich von Anfang an korrekt. Hier hält das Mercedes-Navigationssystem gelegentlich ein paar Überraschungen parat: hatte mehrfach beobachtet, wie nach einigen Minuten Fahrt auf einmal die Entfernung um ein drittel nach oben korrigiert wurde. Aber wenn man sich erstmal an sein Mercedes Navi gewöhnt hat, sind Opel und Mercedes eigentlich gleich auf. Ich finde das schon überraschend genug - hätte ich doch bei Mercedes eine höhere Berechnungs-Geschwindigkeit und eine höhere Genauigkeit erwartet. Obwohl der Wagen EZ/2010 war, hat das Kartenmaterial in OStdeutschland noch immer gelegentlich Lücken .... von Frankfurt nach Jena erkannte das Navi auf einmal nicht mehr das Stückchen Autobahn um Erfurt herum. Da waren die Karten beim Opel wohl aktueller.

Das Interieur des Mercedes ist natürlich höherwertiger als in dem Opel oder Audi - wirklich sehr gelungen und stilvoll. Will an dieser Stelle auch den Apfel-Birnen-Vergleich nicht überstrapazieren. ;-)

Der Standard-Sound des Mercedes im Vergleich zum Opel ist auch in etwa vergleichbar. Der Mercedes hat den typischen Mercedes-Sound, der bei geringeren Lautstärken tendenziell besser klingt. Sobald es etwas lauter sein soll, hat der Opel aber die Nase vorn. - Der Audi spielte mit dem B&O Soundsystem natürlich in einer anderen Klasse. Beim Bedienkonzept des IPODS hat der Mercedes aber einen klaren Mangel: Schwierigkeiten mit Podcasts und Hörbüchern. So ist es mir bislang nicht gelungen, durch Podcasts durch-zu-zappen ... und auch Hörbücher werden nicht richtig angzeigt/angesteuert. - Vielleicht liegt das aber auch an mir :)

Was für Umsteiger wirklich gewöhnungsbedürftig ist, ist der Blinkerhebel .... Scheibenwischer und die Lichthupe ... insbesonderes letztere habe ich häufiger unbeabsichtigt betätigt ... aber damit haben langjährige Mercedes-Fahrer sicherlich kein Problem.

Das einzige was mir nicht gefällt am Bedienkonzept und an was ich mich nicht nie gewöhnen werde: das Lenkrad steht für mich derart ungünstig, das wenn für mich optimal eingestellt, mir der Blick auf die Blinker-Leuchten im Amaturenbrett verwehrt bleibt / blockiert ist.

Von der Aussenwirkung scheint mir der Mercedes subjektiv die Nummer eins ... auch die Reaktionen im Bekanntenkreis, assoziieren mit dem Mercedes eine höhere Position, wobei der Mercedes und der Audi einen nahezu identischen Listenpreis haben. Der Opel spielt da subjektiv drei Ligen drunter - eigentlich zu unrecht.

Wenn ich mir wieder einen Mercedes bestellen könnte, dann aber mit einem anderen Fahrwerk und einem ordentlichen Soundsystem ... dann wäre das für mich das ideale Automobil. Allerdings ist die hohe Qualität des Opel für mich wirklich überraschend: zwar kann er Imagemäßig weder mit dem Audi noch dem Mercedes mithalten, hat aber ein Level erreicht, dass bei 15k Preisunterschied durchaus eine attraktive Seite zu bieten und in Sachen Fahrwerk, Sound und Navi nicht den Vergleich zu scheuen hat.

Ein großes, überraschendes Fazit bleibt quasi aus, bzw. untermauert die Erwartung an eine E-Klasse; - die sich aber sputen muss, denn selbst der Opel kommt in einigen Teilaspekten der E-Klasse schon nahe.

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 21. Februar 2011 um 22:53

Hallo,

nachdem ich vor kurzem einen subjektiven Erfahrungsbericht und Vergleich zwischen meinem A4 und einen Opel Insignia gepostet hatte, kann ich es mir nicht verkneifen, diesen Vergleich um meinen aktuellen Dienstwagen zu erweitern. Ich weiß schon, das das ein wenig Äpfel mit Birnen vergleichen ist, aber vielleicht dennoch jenseits dem üblichen Klassendenken für den einen oder anderen mal ein interessanter Aspekt. - Alle, die sich nur aufregen möchten, sollten an dieser Stelle einfach nicht weiterlesen. Die Reaktionen auf meinen alten Vergleich waren sehr unterschiedlich, jedoch beobachtete ich mit Sorge, wie sich ein regelrechter Schlagabtausch zwischen einigen Teilnehmern entwickelte. - Soetwas brauche ich nicht noch mal.

Ich habe also aus dem Pool einen Wagen mit EZ/2010 übernommen. Hatte also keine Möglichkeiten, mir den Wagen gemäß meiner Wünsche zusammen zu stellen - aber man will ja nicht undankbar sein. :-) Mein Vorgänger hat sich einen E 220 CD mit adaptiven Xenon-Licht, großem Navi, Komfortfahrwerk und ein paar typische Gimmicks für berufliche Vielfahrer, das war es dann aber auch schon an Extras - kein Superfahrwerk, keine übertriebene Elektronik und kein Soundsystem.

Im Vergleich zu dem Audi und dem Opel fällt der starke und hervorragende Motor auf. Wirklich mit Abstand der beste Motor - vergleichsweise ruhig, dazu machen sich die zusätzlichen kubik/PS natürlich positiv bemerkbar. - Aber das wird eingefleischte Mercedesfahrer natürlich nicht überraschen. Die Windgeräusche sind nirgendwo so niedrig wie in dem Mercedes - auch hier aus meiner subjektiven Sicht, gewinnt der Mercedes.

Das Fahrwerk ist bis zu 160km/h ebenfalls allen anderen Modellen überlegen. Bei höheren Geschwindigkeiten schwimmt der Mercedes mit seinem Komfortfahrwerk jedoch sehr. Subjektiv habe ich mich bei Geschwindigkeiten um 200km/h bei dem Opel sicherer gefühlt und auch die Bremsen fand ich deutlich knackiger beim Opel als beim Mercedes. Hinsichtlich des Fahrwerks muss man eigentlich sagen, dass der Audi das beste Fahrwerk von allen Dreien hat, aber er ist genauso "windanfällig" wie der Mercedes, so dass ich mich beim Opel subjektiv sicherer gefühlt habe. Der Mercedes war hinsichtlich des Fahrwerks und der Bremsen eine solch negative Überraschung, dass ich bei der 25.000 Inspektion um eine Überprüfung der beiden Parameter gebeten habe - alles innerhalb der Norm. Liegt also ganz klar am Mercedes-Komfortfahrwerk.

Das Navigationssystem ist für Mercedes-Neulinge etwas gewöhnungsbedürftig aber definitiv sehr schick. In der graphischen Aufarbeitung liegen Mercedes und Opel sehr nahe beieinander. Allerdings ist das Opel Navigationssystem schneller und berechnet die Entfernung gleich von Anfang an korrekt. Hier hält das Mercedes-Navigationssystem gelegentlich ein paar Überraschungen parat: hatte mehrfach beobachtet, wie nach einigen Minuten Fahrt auf einmal die Entfernung um ein drittel nach oben korrigiert wurde. Aber wenn man sich erstmal an sein Mercedes Navi gewöhnt hat, sind Opel und Mercedes eigentlich gleich auf. Ich finde das schon überraschend genug - hätte ich doch bei Mercedes eine höhere Berechnungs-Geschwindigkeit und eine höhere Genauigkeit erwartet. Obwohl der Wagen EZ/2010 war, hat das Kartenmaterial in OStdeutschland noch immer gelegentlich Lücken .... von Frankfurt nach Jena erkannte das Navi auf einmal nicht mehr das Stückchen Autobahn um Erfurt herum. Da waren die Karten beim Opel wohl aktueller.

Das Interieur des Mercedes ist natürlich höherwertiger als in dem Opel oder Audi - wirklich sehr gelungen und stilvoll. Will an dieser Stelle auch den Apfel-Birnen-Vergleich nicht überstrapazieren. ;-)

Der Standard-Sound des Mercedes im Vergleich zum Opel ist auch in etwa vergleichbar. Der Mercedes hat den typischen Mercedes-Sound, der bei geringeren Lautstärken tendenziell besser klingt. Sobald es etwas lauter sein soll, hat der Opel aber die Nase vorn. - Der Audi spielte mit dem B&O Soundsystem natürlich in einer anderen Klasse. Beim Bedienkonzept des IPODS hat der Mercedes aber einen klaren Mangel: Schwierigkeiten mit Podcasts und Hörbüchern. So ist es mir bislang nicht gelungen, durch Podcasts durch-zu-zappen ... und auch Hörbücher werden nicht richtig angzeigt/angesteuert. - Vielleicht liegt das aber auch an mir :)

Was für Umsteiger wirklich gewöhnungsbedürftig ist, ist der Blinkerhebel .... Scheibenwischer und die Lichthupe ... insbesonderes letztere habe ich häufiger unbeabsichtigt betätigt ... aber damit haben langjährige Mercedes-Fahrer sicherlich kein Problem.

Das einzige was mir nicht gefällt am Bedienkonzept und an was ich mich nicht nie gewöhnen werde: das Lenkrad steht für mich derart ungünstig, das wenn für mich optimal eingestellt, mir der Blick auf die Blinker-Leuchten im Amaturenbrett verwehrt bleibt / blockiert ist.

Von der Aussenwirkung scheint mir der Mercedes subjektiv die Nummer eins ... auch die Reaktionen im Bekanntenkreis, assoziieren mit dem Mercedes eine höhere Position, wobei der Mercedes und der Audi einen nahezu identischen Listenpreis haben. Der Opel spielt da subjektiv drei Ligen drunter - eigentlich zu unrecht.

Wenn ich mir wieder einen Mercedes bestellen könnte, dann aber mit einem anderen Fahrwerk und einem ordentlichen Soundsystem ... dann wäre das für mich das ideale Automobil. Allerdings ist die hohe Qualität des Opel für mich wirklich überraschend: zwar kann er Imagemäßig weder mit dem Audi noch dem Mercedes mithalten, hat aber ein Level erreicht, dass bei 15k Preisunterschied durchaus eine attraktive Seite zu bieten und in Sachen Fahrwerk, Sound und Navi nicht den Vergleich zu scheuen hat.

Ein großes, überraschendes Fazit bleibt quasi aus, bzw. untermauert die Erwartung an eine E-Klasse; - die sich aber sputen muss, denn selbst der Opel kommt in einigen Teilaspekten der E-Klasse schon nahe.

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Themenstarteram 21. Februar 2011 um 22:54
am 22. Februar 2011 um 7:14

Guten Morgen, kahn39.

Ein etwas ungewöhnlicher Vergleich, aber Du hast recht damit, wenn Du sagst, dass "jenseits dem üblichen Klassendenken für den einen oder anderen mal ein interessanter Aspekt" dabei sein könnte. Warum also nicht.

Da ich den A5 hatte, der sich das Fahrwerk ja i.W. mit dem A4 teilt, interessieren mich natürlich Deine Eindrücke (der Insignia interessiert mich "komischerweise" überhaupt nicht, kann/werde also dazu auch nichts sagen...;)). Ich finde Deine Beobachtungen jedoch gedankenanregend, zumal sie zeigen, wie andere auf Fahrzeuge reagieren, die man selber auch fährt (bzw gefahren hat). Folgendes von meiner Seite zu Deinem recht guten Bericht:

1) Fahrwerk: da das (zB beim Avantgarde serienmäßig verbaute) Sportfahrwerk beim W212 schon relativ komfortabel ist, nimmt es nicht wunder, wenn das MB Komfortfahrwerk für einen A4 gewohnten Fahrer ab 160km/h anfängt "zu schwimmen". Ich habe z.B. im A6 mit Luftfederung (ein anderer, naheliegenderer Vergleich) bei hohen Tempi auch ein fahrdynamisch besseres Fahrgefühl gehabt als im W212 Avantgarde. Der W212 ist nun mal komfortabler ausgelegt als die (vergleichbare) Konkurrenz. Das liegt an der MB Philosophie, sich an den Bedürfnissen und Wünschen der meisten (potenziellen) MB Kunden zu orientieren, die weder A4 noch Insignia fahren würden. Ich gehöre da eher zur MB Minderheit, der eine etwas straffere Dämpfung besser "schmecken" würde als dies beim aktuellen W212 Avantgarde Sportfahrwerk der Fall ist.

2) Navi: Berechnungsgeschwindigkeit und Kartenaktualität bei meinem "Comand" (350 CDI, EZ Dez10) liegen nach meinen Erfahrungen in etwa auf gleicher Höhe mit Audis MMI+, wie ich es aus meinem Vorgängerauto A6 4F FL kenne. Dafür finde ich die Bedienerfreundlichkeit des Comand als Gesamtsystem deutlich besser (insbesondere Telefonie mit klassischer Nummerntastatur - sehr schnelle Nummereingabe möglich!) als die ewige Dreh-/Drück-/Schiebfummelei beim Audi MMI.

3) Soundanlage: hier scheinst Du tatsächlich Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Das B&O im A4 spielt mitnichten "in einer anderen Liga", solange man dies fairerweise vergleicht mit dem HK bei MB. Ich hatte das ca 600W B&O System im A5 und fand es bei angehobener Lautstärke (die Fahrtwindgeräusche im A4 wie A5 sind bei höheren Fahrgeschwindigkeiten ziemlich turbulent) erstens etwas scheppernd und auch begleitet von diversen Resonanz-störgeräuschen aus den Türbereichen. All das ist beim W212 mit HK Soundsystem deutlich besser. Tchaikowskis Klavierkonzert Nr.1 bei Tacho 160 klingt auf der HK im W212 jedenfalls deutlich besser als auf der B&O im A4/A5 ;)

4) Bedienung Hilfsfunktionen: hier teile ich Deinen Eindruck; die MB Dreh-/Drückhebelchen an der Lenkradsäule sind für sich genommen sicher ergonomisch durchdacht, für Umsteiger aber sehr gewöhnungsbedürftig; besonders dann, wenn man als MB Fahrer zeitgleich noch andere Autos aus dem VW Konzern fährt.

Gruss.

Zitat:

Original geschrieben von kahn39

 

Im Vergleich zu dem Audi und dem Opel fällt der starke und hervorragende Motor auf. Wirklich mit Abstand der beste Motor - vergleichsweise ruhig, dazu machen sich die zusätzlichen kubik/PS natürlich positiv bemerkbar. - Aber das wird eingefleischte Mercedesfahrer natürlich nicht überraschen. Die Windgeräusche sind nirgendwo so niedrig wie in dem Mercedes - auch hier aus meiner subjektiven Sicht, gewinnt der Mercedes.

Wenn es nicht der 170PS Diesel im A4 8K war, ist der Motorvergleich mit dem OM651 mit 125kW hinfällig. Persönlich von Nachteil finde ich, dass man erst mit der 150kW-Variante eine Allradversion geboten bekommt (Audi ab 143PS, Opel ab 164PS) sowie ein Automatikgetriebe.

Dass die Windgeräusche beim Mercedes am geringsten ausfallen sollte klar sein. Schlieslich fährt der auch eine Klassenstufe über dem Audi und dem Opel (obere Mittelklasse vs. Mittelklasse). Die lauten Windgeräusche im A4 sind bei den Besitzern bekannt und stossen auch auf wenig Zuneigung. Dass jedoch der Opel teils zu unrecht behandelt wird finde ich auch. Der Insignia scheint ein gelungenes Fahrzeug zu sein, mit allen Spielereien, die man braucht oder auch nicht. Finde jedoch die Heckklappe eine mittelschwere Katastrophe. Die mit aufschwingenden Rückleuchten sind immer für eine Beule am Kopf gut.

Aber sonst ein guter Artikel (vllt mal den A6 der E-Klasse gegenüberstellen, macht eher Sinn). Der Rest ist Geschmackssache. Denn dafür haben wir ja die Wahl auf dem Fahrzeugmarkt.

Knitterfreie Fahrt wünsche ich.

mfg

Hallo Themenstarter,

sehr gelungener Vergleich von Autos die Du in der letzten Zeit gefahren hast.

Ich habe alle drei Modelle ebenfalls gefahren. Zwei Jahre Avis Autoanmietung lassen grüßen. Ich habe beim Insignia ein AH Erlebnis gehabt weil beim Opel Insignia definitiv keine Erwartungshaltung hatte. Der A4 ist eine gesetzte Größe. Audi liefert schon seit drei Generation 1A Autos ab. In Verbindung mit dem 2.0 TDI Motor ist der Wagen eine gelungene Mischung. Bei der E-Klasse hatte ich eine extrem hohe Erwartungshaltung. Als der W212 gerade frisch am Markt war hatte ich einen W212 220 CDI.

Wie bewertest Du das Innenraum Angebot im W212 und wie bewertest Du die praktische Komponente? Hast Du Kindersitze die auf der Rückbank Platz finden müssen? Wenn Du Deinen großartigen Bericht vervollständigen kannst wäre das klasse.

Ich bitte auch um keinen Schlagabtausch - es langweilt mich.

Gruss freehold01

am 22. Februar 2011 um 8:03

Zitat:

Original geschrieben von freehold01

Ich habe alle drei Modelle ebenfalls gefahren. Zwei Jahre Avis Autoanmietung lassen grüßen. Ich habe beim Insignia ein AH Erlebnis gehabt weil beim Opel Insignia definitiv keine Erwartungshaltung hatte. Der A4 ist eine gesetzte Größe. Audi liefert schon seit drei Generation 1A Autos ab. In Verbindung mit dem 2.0 TDI Motor ist der Wagen eine gelungene Mischung. Bei der E-Klasse hatte ich eine extrem hohe Erwartungshaltung. Als der W212 gerade frisch am Markt war hatte ich eine W212 220 CDI.

Guten Morgen.

Vielleicht hätte der TE diesen Vergleich um ein ganz bestimmtes Fahrzeug erweitern sollen? Kleiner Scherz ;)

Im Ernst, Dein Hinweis, die eigene Erwartungshaltung mitzuberücksichtigen, ist richtig. Denn der Anspruch, auf den man Bezug nimmt, ist bei solchen persönlichen Tests nicht zu unterschätzen. Deine Beschreibung ist gut nachvollziehbar.

Gruß.

Auch ich habe gestern Abend die Möglichkeit gehabt einen E 220 T CDI ausführlich zu bewegen. Dabei lag der Focus auf forcierter Fahrweise, was natürlich nur ein kleiner Ausschnitt des Alltagsleben darstellt.

Zum Fahrzeug:

Der Wagen war ca. vier Monate alt und hat ~5.000km. Die Ausstattung war mit Automatik, adaptivem Licht, kleinem Navi, Leder + Multicontour, Schiebedach, Sitzheizung ordentlich aber nicht übertrieben.

Innenraum:

Alles ist da, wo man es erwartet. Die Bedienung ist durchdacht. Negativ aufgefallen sind mir die Zielführung des Navi's (wirre Routenplanung mit Aufforderungen zum Brechen der StVO), der Wählhebel der Automatik (zum Sperren von Gängen muss rechts/links gedrückt werden, Schaltpaddel fehlen - nicht sehr intuitiv) und noch so ein paar Kleinigkeiten. Positiv hingegen haben mich die Sitze überrascht. Bislang kannte ich nur die fahrdynamischen Multi's aus dem AMG - doch die normalen Multis reichen völlig aus und bieten famosen Seitenhalt in der Lendengegend. Selbst im Schulterbereich reicht der Seitenhalt noch aus.

Antrieb:

Der 2.2er BiTurbo ist zum Mitschwimmen im Alltag gebaut worden. Zwar sind seine absoluten Fahrleistungen so schlecht nicht, jedoch wirkt er schnell zugeschnürt (= kastriert zu Gunsten des 250iger?). Was wirklich nervt ist sein Ansprechverhalten. Wer im Stand versucht den Motor mit kurzen Gasstößen hochzudrehen, der wird schnell merken, was ich meine - da passiert fast nix und das mit ewiger Verzögerung. Wird Last gefordert, passiert ewig nichts bis dann das Drehmoment über die Hinterachse herfällt und Traktion problematisch werden kann. Einen wesentlichen Beitrag zu diesem unharmonischen Verhalten trägt auch die Automatik bei. Diese schaltet butterweich und unmerklich, fällt jedoch unangenehm durch große Drehzahlsprünge und ein wenig adaptives Verhalten auf. Dazu unten mehr.

Fahrwerk:

Hier dachte ich, schlägt die Sternstunde des 212. Im Vergleich zum S 211 (der Vergleich zum 212 AMG verbietet sich nämlich meiner Meinung nach) hatte ich große Erwartungen. Direkt nach dem Einsteigen wurden diese auch belohnt - die Lenkung. Man kann sagen was man will, aber die Lenkung ist und bleibt ein Schmaus beim 212er gegenüber dem 211er. Zielgenau, direkt ohne dabei nervös zu werden mit gleichbleibenden Lenkkräften. Hausaufgaben gemacht, 1 setzen!

Der Wagen war mit einem Avantgarde-Fahrwerk und 17" Winterrädern bestückt. Losgefahren. Erste Kurve bei 60km/h mit einer Welle im Kurvenscheitel. Der 211er (mit 120.000km (!)) geht dort durch und man merkt im Innenraum nichts. Der 212er (mit zwei Personen besetzt) taucht auf der Hinterachse tief ein und springt (!) dann bei gleichem Tempo nahezu heraus - sehr leichte Hinterachse! Zufall? Ab auf die Landstraße. Langezogene Linkskurve. 211er fährt mit 120km/h voraus. 212er hinterher. Das ESP regelt wie verrückt. Das Heck ist sehr leicht, hat kaum Seitenführung. Dies im Wechsel zu einer brutalen Untersteuerneigung (-8°C, minimal klamm) sobald man das schwänzelte Heck über die Lenkung korrigieren will.

Autobahn. Langezogene Rechtskurve mit 210km/h. Winterreifenlimit. Das Heck tanzt.

Zwischenfazit: Die Abstimmung des Heck ist noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Die Lenkung hingegen ist sehr gut.

Wieder auf die Landstraße. Nun mal die Bremse und den Motor beurteilen. Während das Triebwerk in der Stadt oder Autobahn zwar kraftlos aber eben nie unangenehm aufgefallen war, dreht sich nun das Bild. Fahrprogramm "S". Zackiges Beschleunigen nach der Kreuzung, hartes Anbremsen aus 120km/h auf die erste Spitzkehre. Statt, wie die 7G-Tronic im 211er MoPf, nun den Gang zu halten oder sogar maximal zurückzuschalten, um beim rausbeschleunigen ordentlich Dunst zu haben, schaltet die 5G-Tronic beim Anbremsen und durchrollen der Kurve bis zum Scheitel auf einmal hoch (!). Am Kurvenscheitel auf's Gas - nix passiert. Die 5G-Tronic sortiert die Gänge. Ladedruck wird aufgebaut. Und weiter geht es. Nicht mit mir. Also vor der nächsten Kurve beim Anbremsen die Gänge gesperrt. In "D2" durch die Kurve, auf's Gas...nix passiert. Turboloch. OK. Bei der nächsten Kurve halt eher auf's Gas. Verdammt. Einen Tick zu früh drauf. Ladedruck kommt vor dem Scheitelpunkt. Unharmonisch. Undosierbar.

Bremse:

Ich habe weder bei meinem 500er (MoPf) noch bei 63iger (212) jemals die Bremse an die Kotzgrenze mit meiner Fahrweise gebracht. Erschreckenderweise ist mir das beim 220iger gelungen. Landstraßenfahrt (ca. 20km), zugegeben hart. Geschwindigkeiten jedoch nie im Autobahnbereich. Entsprechend waren die abzubauenden Geschwindigkeiten nicht brutal. Die Außentemperaturen waren niedrig. Die Beladung moderat (3 Personen zu dem Zeitpunkt). Der Druckpunkt wanderte irgendwann mitten beim Bremsen - die Brühe kochte. Die Scheiben waren blau (lies sich aber bei der anschließenden Autobahnfahrt wieder sauberbremsen). Völlig überfordert die Dinger. Ein Blick in die Zulassungsbescheinigung zeigte auch warum das so ist. Die Kiste wiegt soviel wie ein 211er 500er und hat nur die Hälfte an Bremse verbaut.

Fazit: Zum normalen Reisen reicht der Motor. Das Fahrwerk und vor allem die Bremse müssen in meinen Augen jedoch von Mercedes dringend nachgebessert werden. Eine Passfahrt und die Bremse ist breit. Ein Ausweichmaneuver auf der Autobahn bei hohem Tempo und die Reserven schmelzen dahin. Für sportlicheres Fahren und Fahrspaß in dem Bereich verbietet sich in meinen Augen der Motor (und das Getriebe sowieso).

Themenstarteram 28. März 2011 um 22:44

Zitat:

Original geschrieben von 620Nm

Guten Morgen, kahn39.

Ein etwas ungewöhnlicher Vergleich, aber Du hast recht damit, wenn Du sagst, dass "jenseits dem üblichen Klassendenken für den einen oder anderen mal ein interessanter Aspekt" dabei sein könnte. Warum also nicht.

Da ich den A5 hatte, der sich das Fahrwerk ja i.W. mit dem A4 teilt, interessieren mich natürlich Deine Eindrücke (der Insignia interessiert mich "komischerweise" überhaupt nicht, kann/werde also dazu auch nichts sagen...;)). Ich finde Deine Beobachtungen jedoch gedankenanregend, zumal sie zeigen, wie andere auf Fahrzeuge reagieren, die man selber auch fährt (bzw gefahren hat). Folgendes von meiner Seite zu Deinem recht guten Bericht:

1) Fahrwerk: da das (zB beim Avantgarde serienmäßig verbaute) Sportfahrwerk beim W212 schon relativ komfortabel ist, nimmt es nicht wunder, wenn das MB Komfortfahrwerk für einen A4 gewohnten Fahrer ab 160km/h anfängt "zu schwimmen". Ich habe z.B. im A6 mit Luftfederung (ein anderer, naheliegenderer Vergleich) bei hohen Tempi auch ein fahrdynamisch besseres Fahrgefühl gehabt als im W212 Avantgarde. Der W212 ist nun mal komfortabler ausgelegt als die (vergleichbare) Konkurrenz. Das liegt an der MB Philosophie, sich an den Bedürfnissen und Wünschen der meisten (potenziellen) MB Kunden zu orientieren, die weder A4 noch Insignia fahren würden. Ich gehöre da eher zur MB Minderheit, der eine etwas straffere Dämpfung besser "schmecken" würde als dies beim aktuellen W212 Avantgarde Sportfahrwerk der Fall ist.

2) Navi: Berechnungsgeschwindigkeit und Kartenaktualität bei meinem "Comand" (350 CDI, EZ Dez10) liegen nach meinen Erfahrungen in etwa auf gleicher Höhe mit Audis MMI+, wie ich es aus meinem Vorgängerauto A6 4F FL kenne. Dafür finde ich die Bedienerfreundlichkeit des Comand als Gesamtsystem deutlich besser (insbesondere Telefonie mit klassischer Nummerntastatur - sehr schnelle Nummereingabe möglich!) als die ewige Dreh-/Drück-/Schiebfummelei beim Audi MMI.

3) Soundanlage: hier scheinst Du tatsächlich Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Das B&O im A4 spielt mitnichten "in einer anderen Liga", solange man dies fairerweise vergleicht mit dem HK bei MB. Ich hatte das ca 600W B&O System im A5 und fand es bei angehobener Lautstärke (die Fahrtwindgeräusche im A4 wie A5 sind bei höheren Fahrgeschwindigkeiten ziemlich turbulent) erstens etwas scheppernd und auch begleitet von diversen Resonanz-störgeräuschen aus den Türbereichen. All das ist beim W212 mit HK Soundsystem deutlich besser. Tchaikowskis Klavierkonzert Nr.1 bei Tacho 160 klingt auf der HK im W212 jedenfalls deutlich besser als auf der B&O im A4/A5 ;)

4) Bedienung Hilfsfunktionen: hier teile ich Deinen Eindruck; die MB Dreh-/Drückhebelchen an der Lenkradsäule sind für sich genommen sicher ergonomisch durchdacht, für Umsteiger aber sehr gewöhnungsbedürftig; besonders dann, wenn man als MB Fahrer zeitgleich noch andere Autos aus dem VW Konzern fährt.

Gruss.

ad 2) Das mit dem Nummernblock zum Telefonieren hatte ich anfangs noch "links liegen lassen", mittlerweile bin ich ebenfalls Fan von der Tastatur. Das funktioniert einfach super und ist wesentlich nervenschonender als Eingaben über den select & click mechanismus. Einfach genial.

ad 3) Ich hatte ja angekündigt, dass der Vergleich hinkt ;-) Nicht weil B&O gegenüber HK in einer anderen Liga spielt, sondern weil ich (leider) keine Soundanlage im MB habe, sondern den Standardsound. Klassik geht, bis 160 km/H ist aber kein Hochgenuss im MB. Bin normalerweise Rachmaninoff-Fan (ins. Klavierkonzerte 1 und 4) und habe meine Klassikgewohnheiten - im Auto - auf kräftigeres umgestellt: Orgelkonzerte und hier und da auch mal ne Oper. Die Verdisten - ohnehin nah im Kitsch - wären in dem Soundgematsche nur schwer erträglich. .... beim nächsten Wagen, muss definitiv wieder eine ordentliche Soundanlage rein und kann mir vorstellen, das HK deutlich dem B&O-Sound überlegen wäre.

Themenstarteram 28. März 2011 um 22:56

Zitat:

Original geschrieben von freehold01

Hallo Themenstarter,

sehr gelungener Vergleich von Autos die Du in der letzten Zeit gefahren hast.

 

Wie bewertest Du das Innenraum Angebot im W212 und wie bewertest Du die praktische Komponente? Hast Du Kindersitze die auf der Rückbank Platz finden müssen? Wenn Du Deinen großartigen Bericht vervollständigen kannst wäre das klasse.

Ich bitte auch um keinen Schlagabtausch - es langweilt mich.

Gruss freehold01

Danke, für Dein positives Feedback.

Meine Kinder leben derzeit im Ausland und ich konnte den Kindersitz noch nicht in dem MB testen. Im Opel und im Audi ging es gut, allerdings war man sehr gut beraten, die Rückseite des Vordersitzes abzuhängen. Im Opel war das Platzangebot ein klein wenig besser auf der Rückbank als beim Audi. Den MB kann ich derzeit diesbezüglich (noch) nicht einschätzen ... allerdings habe ich helle Ledersitze drin, da ist eine Schutzdecke obligatorisch ;-) .... wenn ich einen Best Guess abgegeben müsste, dann würde ich den Kompfort für die Kiddis im MB am höchsten einschätzen.

Ich finde den MB erstaunlich praktisch: der Kofferraum ist riesig und ich vermisse die Kombiversion absolut nicht. Einzig, dass man keinen Heckscheibenwischer hat, finde ich ein wenig seltsam. .... meine liebste Spielerrei ist die automatische Kofferraumöffnung auf der Fernbedienung. ;-) ... mehr praktisches habe ich leider nicht.

LG

Michael

Themenstarteram 28. März 2011 um 22:57

Zitat:

Original geschrieben von J.M.G.

Auch ich habe gestern Abend die Möglichkeit gehabt einen E 220 T CDI ausführlich zu bewegen. Dabei lag der Focus auf forcierter Fahrweise, was natürlich nur ein kleiner Ausschnitt des Alltagsleben darstellt.

Zum Fahrzeug:

Der Wagen war ca. vier Monate alt und hat ~5.000km. Die Ausstattung war mit Automatik, adaptivem Licht, kleinem Navi, Leder + Multicontour, Schiebedach, Sitzheizung ordentlich aber nicht übertrieben.

Innenraum:

Alles ist da, wo man es erwartet. Die Bedienung ist durchdacht. Negativ aufgefallen sind mir die Zielführung des Navi's (wirre Routenplanung mit Aufforderungen zum Brechen der StVO), der Wählhebel der Automatik (zum Sperren von Gängen muss rechts/links gedrückt werden, Schaltpaddel fehlen - nicht sehr intuitiv) und noch so ein paar Kleinigkeiten. Positiv hingegen haben mich die Sitze überrascht. Bislang kannte ich nur die fahrdynamischen Multi's aus dem AMG - doch die normalen Multis reichen völlig aus und bieten famosen Seitenhalt in der Lendengegend. Selbst im Schulterbereich reicht der Seitenhalt noch aus.

Antrieb:

Der 2.2er BiTurbo ist zum Mitschwimmen im Alltag gebaut worden. Zwar sind seine absoluten Fahrleistungen so schlecht nicht, jedoch wirkt er schnell zugeschnürt (= kastriert zu Gunsten des 250iger?). Was wirklich nervt ist sein Ansprechverhalten. Wer im Stand versucht den Motor mit kurzen Gasstößen hochzudrehen, der wird schnell merken, was ich meine - da passiert fast nix und das mit ewiger Verzögerung. Wird Last gefordert, passiert ewig nichts bis dann das Drehmoment über die Hinterachse herfällt und Traktion problematisch werden kann. Einen wesentlichen Beitrag zu diesem unharmonischen Verhalten trägt auch die Automatik bei. Diese schaltet butterweich und unmerklich, fällt jedoch unangenehm durch große Drehzahlsprünge und ein wenig adaptives Verhalten auf. Dazu unten mehr.

Fahrwerk:

Hier dachte ich, schlägt die Sternstunde des 212. Im Vergleich zum S 211 (der Vergleich zum 212 AMG verbietet sich nämlich meiner Meinung nach) hatte ich große Erwartungen. Direkt nach dem Einsteigen wurden diese auch belohnt - die Lenkung. Man kann sagen was man will, aber die Lenkung ist und bleibt ein Schmaus beim 212er gegenüber dem 211er. Zielgenau, direkt ohne dabei nervös zu werden mit gleichbleibenden Lenkkräften. Hausaufgaben gemacht, 1 setzen!

Der Wagen war mit einem Avantgarde-Fahrwerk und 17" Winterrädern bestückt. Losgefahren. Erste Kurve bei 60km/h mit einer Welle im Kurvenscheitel. Der 211er (mit 120.000km (!)) geht dort durch und man merkt im Innenraum nichts. Der 212er (mit zwei Personen besetzt) taucht auf der Hinterachse tief ein und springt (!) dann bei gleichem Tempo nahezu heraus - sehr leichte Hinterachse! Zufall? Ab auf die Landstraße. Langezogene Linkskurve. 211er fährt mit 120km/h voraus. 212er hinterher. Das ESP regelt wie verrückt. Das Heck ist sehr leicht, hat kaum Seitenführung. Dies im Wechsel zu einer brutalen Untersteuerneigung (-8°C, minimal klamm) sobald man das schwänzelte Heck über die Lenkung korrigieren will.

Autobahn. Langezogene Rechtskurve mit 210km/h. Winterreifenlimit. Das Heck tanzt.

Zwischenfazit: Die Abstimmung des Heck ist noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Die Lenkung hingegen ist sehr gut.

Wieder auf die Landstraße. Nun mal die Bremse und den Motor beurteilen. Während das Triebwerk in der Stadt oder Autobahn zwar kraftlos aber eben nie unangenehm aufgefallen war, dreht sich nun das Bild. Fahrprogramm "S". Zackiges Beschleunigen nach der Kreuzung, hartes Anbremsen aus 120km/h auf die erste Spitzkehre. Statt, wie die 7G-Tronic im 211er MoPf, nun den Gang zu halten oder sogar maximal zurückzuschalten, um beim rausbeschleunigen ordentlich Dunst zu haben, schaltet die 5G-Tronic beim Anbremsen und durchrollen der Kurve bis zum Scheitel auf einmal hoch (!). Am Kurvenscheitel auf's Gas - nix passiert. Die 5G-Tronic sortiert die Gänge. Ladedruck wird aufgebaut. Und weiter geht es. Nicht mit mir. Also vor der nächsten Kurve beim Anbremsen die Gänge gesperrt. In "D2" durch die Kurve, auf's Gas...nix passiert. Turboloch. OK. Bei der nächsten Kurve halt eher auf's Gas. Verdammt. Einen Tick zu früh drauf. Ladedruck kommt vor dem Scheitelpunkt. Unharmonisch. Undosierbar.

Bremse:

Ich habe weder bei meinem 500er (MoPf) noch bei 63iger (212) jemals die Bremse an die Kotzgrenze mit meiner Fahrweise gebracht. Erschreckenderweise ist mir das beim 220iger gelungen. Landstraßenfahrt (ca. 20km), zugegeben hart. Geschwindigkeiten jedoch nie im Autobahnbereich. Entsprechend waren die abzubauenden Geschwindigkeiten nicht brutal. Die Außentemperaturen waren niedrig. Die Beladung moderat (3 Personen zu dem Zeitpunkt). Der Druckpunkt wanderte irgendwann mitten beim Bremsen - die Brühe kochte. Die Scheiben waren blau (lies sich aber bei der anschließenden Autobahnfahrt wieder sauberbremsen). Völlig überfordert die Dinger. Ein Blick in die Zulassungsbescheinigung zeigte auch warum das so ist. Die Kiste wiegt soviel wie ein 211er 500er und hat nur die Hälfte an Bremse verbaut.

Fazit: Zum normalen Reisen reicht der Motor. Das Fahrwerk und vor allem die Bremse müssen in meinen Augen jedoch von Mercedes dringend nachgebessert werden. Eine Passfahrt und die Bremse ist breit. Ein Ausweichmaneuver auf der Autobahn bei hohem Tempo und die Reserven schmelzen dahin. Für sportlicheres Fahren und Fahrspaß in dem Bereich verbietet sich in meinen Augen der Motor (und das Getriebe sowieso).

Wow, bei Dir würde ich gerne mal "fahren" lernen :-)

Michael

am 29. März 2011 um 8:12

Danke,

wie gesagt - das stellt selbstverständlich nur einen Ausschnitt aus den Eigenschaften des Fahrzeuges dar. Gleichwohl hat mich beim S 212 in der Konfiguration gestört, dass anders als beim S 211 (allerdings als E 500) mMn die Reserven schneller dahinschmelzen könnten. Mag sein, dass die Airmatic-DC des 211er einen Beitrag dazu leisten konnte (indem sie sich stärker den Beladungszuständen anpassen kann und somit idealer unterwegs ist) - was aber gar nicht geht ist die Bremse.

Um das nochmal klar zu sagen: Es wurde zügig und in Teilen hart gefahren, aber nie "rennmäßig". Das behalte ich mir für die Rennstrecke vor - da passt es auch mit den Auslaufzonen. Auf der Straße wurde immer so gefahren, dass man im Notfall auch in der Kurve ohne Lastwechselübersteuern hätte Bremsen können.

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