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E - Gas VS Bowdenzug, was fährt sich besser?

Themenstarteram 4. März 2012 um 13:16

Hallo Gemeinde,

mal nur theoretisch (denn der Bowdenzug stirbt ja immer mehr aus bzw. ist es ja je nach Fahrzeugklasse bereits): Was findet ihr, fährt sich besser? Ich für meinen Teil habe noch kein Auto gefahren, welches mit einem elektrischen Gaspedal und Stellmotor an der Drosselklappe auch nur annähernd so überzeugt hat wie eines mit klassischem Bowdenzug. Ein paar Beispiele:

- Fiat Panda 1.2, Bj. 2009, 60 PS, Bowdenzug: Feine Gasannahme, absolut ruhiger Leerlauf, keine Drehzahlschwankungen beim Treten der Kupplung oder beim Aktivieren eines großen Verbrauchers

- Fiat Panda 1.2, Bj. 2011, 69 PS, E - Gas: Gasannahme ähnlich, aber Leerlauf unter aller Kanone, bei jedem Drücken der Kupplung springt die Drehzahl nach oben, leicht verringert beim Anschalten eines größeren Verbrauchers

- Opel Astra 1.6, Bj. 1998, 75 PS, Bowdenzug: Sehr sauberes Ansprechen, Leerlauf ruhig, keine Drehzahlschwankungen, beim Gaswegnehmen wird das Gas auch sofort weggenommen

- Opel Astra 1.6, Bj. 2002, 84 PS, E - Gas: Leerlauf und Ansprechen ähnlich, aber das Gas wird beim Schalten viel zu lange gehalten, man fährt damit wie ein Fahranfänger

Dazu gibt es noch weitere Fahrzeuge mit E - Gas, welche durch eine steile Kennlinie mehr Leistung vorgaukeln, als vorhanden ist, indem eine schwache Gaspedalbewegung in eine starke Öffnung der Drosselklappe umgewandelt wird. Absolut dämlich und unauthentisch, ja eigentlich schon kindisch.

Was sind eure Erfahrungen?

Beste Antwort im Thema

Die Diskussion Bowden-Zug kontra E-Gas ist zwar müßig (weil es nur noch E-Gas gibt), aber dennoch muss ich ein paar Punkte etwas korrigieren.

 

1.)

"bei jedem Drücken der Kupplung springt die Drehzahl nach oben"

"... aber das Gas wird beim Schalten viel zu lange gehalten, man fährt damit wie ein Fahranfänger"

"Ist der einzige Grund, weshalb E - Gas für bessere Abgaswerte sorgt, eigentlich der, dass E - Gas die Möglichkeit bietet, dass die Drosselklappe beim Gaswegnehmen langsamer als mit einer seilzugbetätigten DK geschlossen werden kann?"

 

Das ist die sogenannte Dashpot-Funktion. Diese bewirkt beim Gaswegnehmen ein schlagartiges Schließen der Drosselklappe. Damit wird zum einen Ruckeln vermieden, zum anderen erhöhte HC-Emissionen (durch den plötzlichen Druckabfall im Saugrohr wird der Wandfilm sehr schnell abgebaut).

 

Nur hat das Ganze nichts mit E-Gas zu tun, sondern das gab es auch schon bei der mechanischen Betätigung. Diesen "Dashpot" (Dämpfer, wörtlich übersetzt: Schlagtopf) kann man am unteren Anschlag der Drosselklappe als Bauteil sehen. Diesen Fahranfänger-Effekt hatte ich bereits in den frühen 90er Jahren bei einem Mazda 6. Und der hatte sicher noch kein E-Gas.

 

2.)

"Bowdenzug ist mir lieber, der Motor reagiert auf schnelle Gasstöße besser"

"Das Ansprechverhalten beim Gasgeben und Gaswegnehmen ist inzwischen akzeptabel"

"Wenn man bei Egas am Gas rumspielt und z.b. Schlagartig vollgas gibt und gleich wieder vom Gas geht oder am Gas rumpumpt, dann reagiert das Egas gar nicht darauf oder nur sehr "sanft"."

 

Das Ansprechverhalten ist hauptsächlich eine Frage der Abstimmung (Applikation), weniger eine des Systems. Es gibt E-Gas-Systeme, bei denen das Gaspedal 1:1 auf die Drosselklappe wirkt. Der Bowdenzug wurde quasi nur durch eine elektrische Verbindung ersetzt.

 

Es ist auch der Luftdurchsatz durch den Motor zu berücksichtigen. Wenn z. B. die Drosselklappe auf einen maximalen Luftmassenstrom bei 6000 1/min ausgelegt ist, dann strömt bei 1500 1/min nur ein viertel der Masse durch die Klappe. Das bedeutet andersherum, dass bei 1500 1/min vielleicht eine Öffnung von 20 oder 30 % ausreicht, um den maximalen Luftdurchsatz (bei dieser Drehzahl!!) zu erreichen. Um eine Drosselklappe im E-Gas-System so weit zu öffnen, dauert es vielleicht 50 ms. Das ist als Verzögerung nicht wahrnehmbar.

 

3.)

Leerlauf unruhig

 

Das kann mehrere Gründe haben. Wenn das Drosselklappengehäuse im Prinzip ein zylindrisches Rohr mit einer Klappe drin ist, dann wird die Klappe im Leerlauf nur wenige Grad geöffnet. Geringe Toleranzen hätten dann einen relativ großen Einfluss. Es gibt aber die Möglichkeit, das Gehäuse in diesem Bereich so zu formen, dass größere Winkel für kleine Querschnitte benötigt werden, so dass sich Toleranzen weniger auswirken.

 

Der Leerlauf wird aber auch über den Zündwinkel geregelt (speziell bei schnellen Lastaufschaltungen, z. B. Servolenkung, Klimakompressor, Licht, Scheibenheizung, ...). Damit er Moment aufbauen (also dazu geben) kann, wird der Zündwinkel im Grundzustand etwas nach spät verstellt ("Momentenreserve"). Gut für den Leerlaufregler, schlecht für den Verbrauch. Daher ist es gut möglich, dass bei heutigen Motoren die Leerlaufstabilität tatsächlich etwas schlechter ist.

 

4.)

"Dazu gibt es noch weitere Fahrzeuge mit E - Gas, welche durch eine steile Kennlinie mehr Leistung vorgaukeln, als vorhanden ist, indem eine schwache Gaspedalbewegung in eine starke Öffnung der Drosselklappe umgewandelt wird."

"Man will auch eine Gewisse Gaspedalfußkraftcharakteristik erreichen. So eine Art ideale Bedienerkennlinie.

Beim Bowedenzug ist man da sehr auf die Konstruktion und Gängigkeit des Bowdenzugs gebunden (auch Alterung/Betriebsdauer ändert die Kraftkennlinie des Bowedenzuges)."

 

Bei der mechanischen Klappe läßt sich die "Übersetzung" zwischen Gaspedal und Klappe konstruktivauch anders als "linear" einstellen. Diese ist dann aber immer gleich. Beim E-Gas-System gibt es mehr Freiheitsgrade (gangabhängig, geschwindigkeitsabhängig, Sportmodus, ...)

 

 

Tatsächlich dürften heutzutage E-Gas preiswerter sein als mechanische Systeme. Es wurden ja bereits genannt: Entfall des Bowdenzugs, Entfall des Leerlaufstellers, leichtere Integrierbarkeit ins Fahrzeug (Packaging). Den Tempomaten gibts quasi als kostenlose Zugabe.

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Ich kann mich bei meinen Vehikel mit E-Gas überhaupt nicht beschweren,

das Gas (im wahrsten Sinne des Wortes) kann ich sehr gut dosieren.

 

Viktor

Beim Motorrad ganz klar E-Gas.

Suzuki (die waren glaub ich die ersten) haben zwei Drosselklappen - eine per Bowdenzug angesteuerte und eine per Schrittmotor nachgeführte. Das limitiert die Brutalität des Gaseinsatzes, wenn man etwas ungeschickt am Kabel zieht und verhindert schlagartige Druckanstiege im Ansaugtrakt. Das Ding fährt sich deutlich besser und vor allem "zahmer". Die ersten R1 mit Vergaser nebst Suzukis TL1000 waren berüchtigt für spontane Wheelies ... sieht gut aus, aber bei der Performance kontraproduktiv.

Beim Auto wirst du wegen den Emissionsgrenzwerten nicht um E-Gas Kastration herumkommen. Warum das manchmal so träge sein muss sei dahingestellt. Aber andererseits: Das sind alles keine Rennwagen, selbst 500ms "Verzug" wäre nicht dramatisch. Es fühlt sich nur scheiße an. Diese Doppel-Drosselklappe wie beim Motorrad werden die Kisten wahrscheinlich nicht bekommen. Trotz 25k€ plus Neupreisen für "anständige Mittelklassewagen".

Mein letzter (Vectra B, X18XE1) hatte noch Bowdenzug, der fühlte sich nett an. Der Audi jetzt E-Gas. Doppelt so viel Leistung, aber irgendwie auch weichgespült.

Viel schlimmer find ich zuviel Dämpfung in der Servolenkung. Der Vectra untersteuerte wie sonstwas, hatte aber sauberes Feedback über den Staßenzustand. Der Audi jetzt trotz Sportfahrwerk in der Lenkung spürbar komfortabler, aber eben irgendwie "losgelöst". Ich mags nicht, aber was anderes bekommt man leider nicht mehr.

 

Ich fahr gerne sportlich und mit zwischengas.

Ich kann mich mit E-Gas nicht anfreunden! Bowdenzug ist mir lieber, der Motor reagiert auf schnelle Gasstöße besser und vor allem:

Naja, aber Egas haben eh alle Autos, sofern die ESP/ASR usw. haben...

Brauch ich nicht...

Was ich vor allem hasse, wenn man ASR/ESP eingeschaltet hat und beim starken Beschleunigen einem das Gas weggenommen wird, da sonst die Räder durchdrehen würden :mad:

Da ist mir Bowdenzug 100mal lieber.

Aber für Ottonormalverbraucher reicht E-Gas vollkommen aus...

 

Aber welches moderne Auto hat heute noch Bowdenzug?

 

Mit E-Gas kann man viel besser die Sau rauslassen...

Erinnert mich fast an eine Einspritzer vs. Vergaser Diskussion ;)

Vielen gehts um das feeling aber technisch ausgereifter(zB im Bezug auf Verbrauch/Emission) ist halt das jeweils neueste.

 

mfg

ich hab sogar meinen TDI auf Bowdenzug umgebaut (vormals VP37 mit E-Gas), fährt sich viel geiler als die alten E-Gas-Tdi's mit Verteilerpumpe....

Themenstarteram 4. März 2012 um 14:00

Zitat:

Original geschrieben von GaryK

Beim Auto wirst du wegen den Emissionsgrenzwerten nicht um E-Gas Kastration herumkommen. Warum das manchmal so träge sein muss sei dahingestellt. Aber andererseits: Das sind alles keine Rennwagen, selbst 500ms "Verzug" wäre nicht dramatisch. Es fühlt sich nur scheiße an. Diese Doppel-Drosselklappe wie beim Motorrad werden die Kisten wahrscheinlich nicht bekommen. Trotz 25k€ plus Neupreisen für "anständige Mittelklassewagen".

Ich empfinde Pkw mit E - Gas als unauthentisch. Wie wenn ich an ´ne SONY Play Station eine Pedalerie anschließe und eine Runde Gran Turismo spiele. :rolleyes:

Das Ansprechverhalten beim Gasgeben und Gaswegnehmen ist inzwischen akzeptabel, nicht aber die Tatsache, dass manche Modelle mit E - Gas anscheinend ihren Leerlaufsteller einbüßen mussten. Anders kann ich mir den unruhigen Leerlauf nicht erklären.

Ist der einzige Grund, weshalb E - Gas für bessere Abgaswerte sorgt, eigentlich der, dass E - Gas die Möglichkeit bietet, dass die Drosselklappe beim Gaswegnehmen langsamer als mit einer seilzugbetätigten DK geschlossen werden kann?

E-Gas hat auch oft den vorteil, dass man beim Anfahren geholfen wird.

Merk ich z.b. beim Firmen-TDI, der gibt von alleine leicht Gas um den Anfahrvorgang zu erleichtern...

Echte Männer fahren mit Bowdenzug:p

Zitat:

Original geschrieben von bbbbbbbbbbbb

 

Ist der einzige Grund, weshalb E - Gas für bessere Abgaswerte sorgt, eigentlich der, dass E - Gas die Möglichkeit bietet, dass die Drosselklappe beim Gaswegnehmen langsamer als mit einer seilzugbetätigten DK geschlossen werden kann?

eher umgekehrt: Die Drosselklappe wird nur so schnell geöffnet, wie die Motorsteuerung mit der Regelung nachkommt.

Somit ist die Kraftstoff-Luftzusammensetzung genauer.

Bei E-Gas weiß das Motorsteuergerät schon vorher was der Fahrer will, beim Bowdenzugmotor nicht und kann sich auch nicht dementsprechend drauf vorbereiten.

Drückt man beim Bowdenzugmotor schlagartig das Gas voll durch wird zeitgleich durch das Drosselklappenpoti erfasst. Das Motorsteuergerät muss somit zeitgleich anfetten. Und das sehr stark weil alles Zeitgleich passiert.

Bei Egas drückst du erst das Fahrpedal runter und verstellst das Poti am Fahrpedal. Jetzt merkt das Motorsteuergerät AHA, du willst gas geben und fettet leicht an, öffnet die Drosselklappe etwas, fettet wieder leicht an usw... bis die gewünschte Last erreicht ist.

Kontinuierliches Anfetten ist kontrollierter zu verbrennen als schlagartiges Anfetten. Der Regelkreis-Überschwinger ist beim kontinuierlichen Anfetten geringer...

Spielt man beim Bowdenzugmotor am Gas rum, kann es schon manchmal sein dass sich dieser Verschluckt.

Beim Egas wird sowas komplett verhindert.

Wenn man bei Egas am Gas rumspielt und z.b. Schlagartig vollgas gibt und gleich wieder vom Gas geht oder am Gas rumpumpt, dann reagiert das Egas gar nicht darauf oder nur sehr "sanft".

Themenstarteram 4. März 2012 um 14:11

Zitat:

Original geschrieben von steftn

eher umgekehrt: Die Drosselklappe wird nur so schnell geöffnet, wie die Motorsteuerung mit der Regelung nachkommt.

Somit ist die Kraftstoff-Luftzusammensetzung genauer.

Spielt man beim Bowdenzugmotor am Gas rum, kann es schon manchmal sein dass sich dieser Verschluckt.

Beim Egas wird sowas komplett verhindert.

Wenn man bei Egas am Gas rumspielt und z.b. Schlagartig vollgas gibt und gleich wieder vom Gas geht oder am Gas rumpumpt, dann reagiert das Egas gar nicht darauf oder nur sehr "sanft".

Klingt einleuchtend. Aber bei einem Prüfstandslauf spielt doch keiner am Gas rum? Und es geht ja wohl nur um die Schadstoffverringerung beim Prüfstandslauf und nicht in der Praxis. Der Euro 5 - Fiat Panda mit Ottomotor jedenfalls fettet bei Vollgas bei jeder Drehzahl gewaltig an, so dass es nach einem Ampelstop typisch nach zu fettem Abgas mit Kat riecht (ähnlich wie ein Sylvesterböller). Intelligent ist das nicht, das macht nicht mal mein BMW M52 mit Bowdenzug - DK.

Nicht zuletzt muss man auch sagen, dass sich E-Gas leichter verlegen lässt, da brauchst nur ein paar Kabel die man beliebig verlegen kann. Ein Bowdenzug dagegen braucht Platz und eine bestimmte Verlegeart dass sich nix spreizt, bedarf eine gewisse Wartung, Verschleiß usw...

Man will auch eine Gewisse Gaspedalfußkraftcharakteristik erreichen. So eine Art ideale Bedienerkennlinie.

Beim Bowedenzug ist man da sehr auf die Konstruktion und Gängigkeit des Bowdenzugs gebunden (auch Alterung/Betriebsdauer ändert die Kraftkennlinie des Bowedenzuges).

Dagegen hat man bei Egas immer nahezu die gleiche Bedalkraft.

Das hat einfach was mit "Komfort" zu tun.

Ich kenn ja nun beide Varianten und muss sagen, am besten geht m.E. immer noch die mechanische Drosselklappenbetätigung. (Der Cadillac hat übrigens keinen Gasbowdenzug, sondern ein Gasgestänge ;))

Sie tut genau das, was man ihr mit dem Fuß mitteilt, eine Umsetzung mittels Steuergerät, Kennlinien und Drosselklappenpotentiometern mit all ihren Verzögerungen und Anfälligkeiten gibt es dabei nicht.

Hakelige Elektronikbauteile z.B. im Gaspedal oder verschmutzte Drosselklappenpotis sind häufige Fehlerquellen, die es bei mechanischer Betätigung nicht geben kann.

Aber es darf ja heutzutage nix mehr haltbar sein, sondern muss nach gewissen Laufleistungen durch spezialisierte, entsprechend teure, Mechatroniker ausgewechselt werden.

Die Zeiten, in denen jeder Dorfschmied den Vergaser eines 2CV oder Käfers einstellen konnte, sind eben vorbei.

Und damit leider auch die Zeiten der Dorfschmiede.

Zitat:

Der Euro 5 - Fiat Panda mit Ottomotor jedenfalls fettet bei Vollgas bei jeder Drehzahl gewaltig an...

Die Euro-Norm schreibt Milligramm Schadstoff je km Fahrstrecke als Grenzwert vor. Ein Saug-V12 mit 15l Normverbrauch muss prozentual wesentlich sauberer sein wie ein Fiat Panda mit einem aufgeblasenen Zweizylinder...

 

Ab etwa 120 km/h sagt der Euro-Zyklus wenig aus. Dort darf rausgefeuert werden was eben rausgeht. Betrifft besonders Dieselmotoren, die obenrum richtig NOx rauskotzen. Oder kleine Benziner, die sofort bei Lambda 0.8 sind und dann CO und HC emittieren.

Die Diskussion Bowden-Zug kontra E-Gas ist zwar müßig (weil es nur noch E-Gas gibt), aber dennoch muss ich ein paar Punkte etwas korrigieren.

 

1.)

"bei jedem Drücken der Kupplung springt die Drehzahl nach oben"

"... aber das Gas wird beim Schalten viel zu lange gehalten, man fährt damit wie ein Fahranfänger"

"Ist der einzige Grund, weshalb E - Gas für bessere Abgaswerte sorgt, eigentlich der, dass E - Gas die Möglichkeit bietet, dass die Drosselklappe beim Gaswegnehmen langsamer als mit einer seilzugbetätigten DK geschlossen werden kann?"

 

Das ist die sogenannte Dashpot-Funktion. Diese bewirkt beim Gaswegnehmen ein schlagartiges Schließen der Drosselklappe. Damit wird zum einen Ruckeln vermieden, zum anderen erhöhte HC-Emissionen (durch den plötzlichen Druckabfall im Saugrohr wird der Wandfilm sehr schnell abgebaut).

 

Nur hat das Ganze nichts mit E-Gas zu tun, sondern das gab es auch schon bei der mechanischen Betätigung. Diesen "Dashpot" (Dämpfer, wörtlich übersetzt: Schlagtopf) kann man am unteren Anschlag der Drosselklappe als Bauteil sehen. Diesen Fahranfänger-Effekt hatte ich bereits in den frühen 90er Jahren bei einem Mazda 6. Und der hatte sicher noch kein E-Gas.

 

2.)

"Bowdenzug ist mir lieber, der Motor reagiert auf schnelle Gasstöße besser"

"Das Ansprechverhalten beim Gasgeben und Gaswegnehmen ist inzwischen akzeptabel"

"Wenn man bei Egas am Gas rumspielt und z.b. Schlagartig vollgas gibt und gleich wieder vom Gas geht oder am Gas rumpumpt, dann reagiert das Egas gar nicht darauf oder nur sehr "sanft"."

 

Das Ansprechverhalten ist hauptsächlich eine Frage der Abstimmung (Applikation), weniger eine des Systems. Es gibt E-Gas-Systeme, bei denen das Gaspedal 1:1 auf die Drosselklappe wirkt. Der Bowdenzug wurde quasi nur durch eine elektrische Verbindung ersetzt.

 

Es ist auch der Luftdurchsatz durch den Motor zu berücksichtigen. Wenn z. B. die Drosselklappe auf einen maximalen Luftmassenstrom bei 6000 1/min ausgelegt ist, dann strömt bei 1500 1/min nur ein viertel der Masse durch die Klappe. Das bedeutet andersherum, dass bei 1500 1/min vielleicht eine Öffnung von 20 oder 30 % ausreicht, um den maximalen Luftdurchsatz (bei dieser Drehzahl!!) zu erreichen. Um eine Drosselklappe im E-Gas-System so weit zu öffnen, dauert es vielleicht 50 ms. Das ist als Verzögerung nicht wahrnehmbar.

 

3.)

Leerlauf unruhig

 

Das kann mehrere Gründe haben. Wenn das Drosselklappengehäuse im Prinzip ein zylindrisches Rohr mit einer Klappe drin ist, dann wird die Klappe im Leerlauf nur wenige Grad geöffnet. Geringe Toleranzen hätten dann einen relativ großen Einfluss. Es gibt aber die Möglichkeit, das Gehäuse in diesem Bereich so zu formen, dass größere Winkel für kleine Querschnitte benötigt werden, so dass sich Toleranzen weniger auswirken.

 

Der Leerlauf wird aber auch über den Zündwinkel geregelt (speziell bei schnellen Lastaufschaltungen, z. B. Servolenkung, Klimakompressor, Licht, Scheibenheizung, ...). Damit er Moment aufbauen (also dazu geben) kann, wird der Zündwinkel im Grundzustand etwas nach spät verstellt ("Momentenreserve"). Gut für den Leerlaufregler, schlecht für den Verbrauch. Daher ist es gut möglich, dass bei heutigen Motoren die Leerlaufstabilität tatsächlich etwas schlechter ist.

 

4.)

"Dazu gibt es noch weitere Fahrzeuge mit E - Gas, welche durch eine steile Kennlinie mehr Leistung vorgaukeln, als vorhanden ist, indem eine schwache Gaspedalbewegung in eine starke Öffnung der Drosselklappe umgewandelt wird."

"Man will auch eine Gewisse Gaspedalfußkraftcharakteristik erreichen. So eine Art ideale Bedienerkennlinie.

Beim Bowedenzug ist man da sehr auf die Konstruktion und Gängigkeit des Bowdenzugs gebunden (auch Alterung/Betriebsdauer ändert die Kraftkennlinie des Bowedenzuges)."

 

Bei der mechanischen Klappe läßt sich die "Übersetzung" zwischen Gaspedal und Klappe konstruktivauch anders als "linear" einstellen. Diese ist dann aber immer gleich. Beim E-Gas-System gibt es mehr Freiheitsgrade (gangabhängig, geschwindigkeitsabhängig, Sportmodus, ...)

 

 

Tatsächlich dürften heutzutage E-Gas preiswerter sein als mechanische Systeme. Es wurden ja bereits genannt: Entfall des Bowdenzugs, Entfall des Leerlaufstellers, leichtere Integrierbarkeit ins Fahrzeug (Packaging). Den Tempomaten gibts quasi als kostenlose Zugabe.

am 4. März 2012 um 19:56

Ich persönlich kann mich mit E-Gas nicht anfreunden.

Wenn man die Anpassung selbst vornehmen könnte: gute sache.

Dann würde ich für ruhige Fahrten das Gas auf 1/2 max. reduzieren und könnte jetzt das Gas viel besser dosieren.

Praktisch ist das ganze allerdings bisher finde ich nicht der Renner.

Einziger Vorteil den ich sehe ist die Möglichkiet beim runterschalten Automatisch zwischengas zu geben.

Vergaser vs. Einspritzer ist finde ich allerdings kein vergleichbares Thema.

Denn hier gab es technischen Vorsprung, die E-Gas geschichte macht technisch nichts besser.

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