Effektives Bremsen
Frage an die Theoretiker hier: Was ist effektiver im Sinne von weniger Verschleiß? Lange und dafür sachte auf der Bremse bleiben oder eher kurz und dafür kräftig (aber keine Vollbremsung). Vorrausgesetzt ist, dass auch bereits die Motorbremse eingesetzt wird um die bestmögliche Verzögerung zu erreichen.
Ich hab mal gehört das jeder Bremsvorgang der länger als 3 Sekunden dauert, einen recht starken Verschleiß bewirkt, unabhängig davon wie stark eigentlich gebremst wurde. Grund dafür ist wohl dass die Bremsscheiben dann schneller warm werden. Extrembeispiel wäre wohl bei Gefälle nicht die Motorbremse zu benutzen sondern auf der Bremse zu stehen.
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4 Antworten
Das Thema ist schon oft widersprüchlich diskutiert worden.
Mit der Zeit hab ich glernt, die Leute die Antwort selber herausfinden zu lassen.
Dazu fährst Du auf die (leere abgesperrte ) Autobahn und fährst 3/4 der vMax. Nun bremst Du via "Bremsschlag" direkt ins ABS und verzögerst auf 1/4 der vMax.
Sofort wieder mit Vollgas beschleunigen auf 3/4 und zack wieder ins ABS bis auf 1/4 runterbremsen.
Das machste insgesamt drei Bremsungen und schaust wie es Deiner Bremse geht. Ihr wird es super gehen.
Dank der ABS-Bremsung hast Du einen guten Teil der Bewegungsenergie in Refenabrieb umgewandelt anstatt die Energie in Form vn Hitze in die Bremsanlage einzuleiten.
Nun machste denselben Versuch nochmal, legst den Fuß aber so sachte auf die Bremse, dass die Reifen fast keinen Abrieb erzeugen können, also wirklich sachte.
Du wirst ein Rubbeln und Vibrieren feststellen, an dieser Stelle solltest Du den Versuch abbrechen um Deine Bremsanlage nicht zu himmeln.
Was hast Du gelernt? Lieber mal ins ABS bremsen, auch wenn's bei deutlich über 200 km/h ist als die Bremsscheiben zu killen und doch nicht zum Stehen zu kommen.
Natürlich gibt es immer wieder Bedenkenträger, die meinen, dass ein Auto bei einer ABS-Bremsung mit 240 km/h zwangsläufig abfliegen wird ... diese Leute haben es nie probiert.
Und es gibt Leute, die meinen, dass bei über 200 km/h keine ABS-Bremsung möglich ist, die haben es vielleicht ausprobiert, aber haben erst das Bremspedal sachte getreten und später immer fester draufgetreten weil der Bremsweg nicht reichte ... ja, richtig. Wenn die Bremse schon heiß ist, muss der Fuß kurz von der Bremse genommen werden um mit einem "Bremsschlag" doch noch die ABS-Bremsung einzuleiten.
Im ganz normalen Alltag gehe ich frühzeitig vom Gas solange ich niemanden hinter mir behindere und lasse mich an die Ampel im hohen (meist im letzten) Gang heranrollen. Wichtig ist dabei nicht die Bremsleistung der MOtorbremse, sondern dass der Motor in der Schubabschaltung bleiben kann und somit keinen Sprit verbraucht.
Jeder Bremsvorgang vergeudet Energie, die vorher aus dem Tank in den Motor geflossen ist. Daher muss man möglich oft im höchsten Gang fahren. Die Zeit "bis zum" und "aus dem" höchsten Gang muss möglichst kurz sein.
Bei Bergabfahrten muss die Motorbremse natürlich extrem genutzt werden, damit die Bremsanlage während der Bergabfahrt möglichst wenig Wärme aufnehmen muss. Wenn doch mal Bremsungen nötig sind, dann kurz und knackig frühzeitig bremsen, nicht im letzten Augenblick, damit die Bremse ihre Wärme schnell wieder loswerden kann.
Gruß, Frank
Ich bremse im Alltag eher etwas stärker und klar definiert!
Das "langsame vorsichtige Bremsen" ist nicht optimal und es könnte sein, dass z.B. die Bremsbeläge verglasen oder die Beläge nicht in Gänze mit der Scheibe in Kontakt kommen.
Der Bremsschlag muss selbstverständlich trainiert werden und gibt die Sicherheit, sein Fahrzeug schnellstmöglich zum Verzögern / Stillstand zu bringen.
Ein Großteil der Auffahrunfälle geschieht, weil nur wenige eine wirkliche Voll~ / Gefahrenbremsung machen können. Sie glauben aber, dass sie eine Vollbremsung gemacht haben! Haben sie aber nicht!!
Ich habe diese Antwort n i c h t als Theoretiker gegeben denn der Verschleiß ist nicht entscheidend.
Vielmehr die Kosten für den Bremsscheibenverschleiß durch verhärtete/ verglaste Bremsbeäge. Ein dadurch schlechteres Bremsergebnis, gepaart mit dem fehlenden Mut richtig zu Bremsen und ein daraus resultierender Unfall!
Nun sind die Mathematiker gefragt
Grüße aus Berlin
Ach ich sehe, dass noch das Bergabfahren angesprochen wurde!
Also ich habe in der Fahrschule gelernt, mit dem Gang runter zu fahren, in dem man auch hochfahren würde. Wenn der Wagen schneller wird, deutlich und fest das Fz verzögern, Bremse lösen, rollen lassen, bremsen, usw.
Nur niemals lang andauernd und leicht bremsen!
Ok sehr informativ, danke euch beiden. Das bestätigt meine Vermutung eher stärker zu bremsen, dafür länger die Motorbremse / Schubabschaltung zu nutzen.
Angst zu Bremsen habe ich nicht aber recht habt ihr. Ich war mal auf nem Fahrertraining und da war wirklich alles dabei. Von der Hausfrau mit dem Ford KA bis zu mir und meinem Kumpel mit unseren 3ern. Dabei hatte die komplette "Hausfrauenfraktion" Angst eine ABS Bremsung zu machen weil Sie befürchteten das etwas kaputt gehen könnte.
Ich finde auch man sollte diese Thema Vollbremsungen in der Fahrschule forcierter angehen. Meine Fahrschule ist jetzt nicht so lange her (5 Jahre etwa) aber soweit ich weiß musste ich in den praktischen Stunden nur ein einziges mal eine Vollbremsung machen. Ist halt auch schlecht zu üben im öffentlichen Straßenverkehr.
Zitat:
Original geschrieben von tehShawn
[...] eine Vollbremsung machen. Ist halt auch schlecht zu üben im öffentlichen Straßenverkehr.
... sagt man.
Tatsächlich ist es so, dass nciht die Vollbremsug bis zum Stillstand entscheidend ist, sondern es geht vielmehr um die ersten Sekundenbruchteile.
Wer in den ersten Sekundenbruchteilen die Räder zum Blockieren bringt, bzw. in die ABS-Regelung, der bekommt auch den restlichen Bremsweg mit der maximalen Verzögerung hin.
Dieses Üben des Bremsschlages in den "ersten Sekundenbruchteilen" kann man jederzeit machen, wenn hinter einem reichlich Platz ist. Natürlich jedes Mal die Kupplung treten!
Sobald das Brempedal getreten ist, muss die ABS-Regelung einsetzen, das Pedal wird nach dem Treten sofort wieder losgelassen.
Falls es keine ABS-Regelung gab, wurde das Pedal zu lasch getreten. Es kommt auch nicht auf die Kraft an, sondern auf die "Plötzlichkeit" - das ist systembedingt.
Man kann sogar sehr einfach selber erkennen ob man mit dem rechten Fuß einen Bremsschlag hinbekommt, dazu schaltet man in den Leerlauf und tritt die Bremse mit dem linken Fuß. Der linke Fuß kann fast gar nicht anders als "schlagartig" das Pedal zu treten.
Für die meisten Menschen ist es absolut überraschend, dass ein Auto so schlagartig Bremskraft aufbringen kann.
... in den Leerlauf schalten beim Linksbremsen oder Kupplung treten beim Rechtsbremsen, weil bei jeder Bremsung die zu blockierenden Rädern führen soll, der Antriebsstrang von den Rädern entkoppelt werden muss. Bei Fronttrieblern noch wichtiger als bei den Hecktrieblern.
Ach ja ... ich schreibe auch nicht als "Theoretiker".
Die schönste Aktion war mal der Nachweis, dass ein 2-Tonnen-Auto aus 100 km/h ohne Bremskraftverstärker (BKV unterdruckfrei) und ohne ABS gefahrlos mit blockierenden Rädern zum Stehen zu bekommen ist. Das geht ausschließlich mit einem Bremsschlag ansonsten tritt man sich dumm und dämlich auf der Bremse.
... danach hatte ich vier Bremsplatten und ich brauchte einen neuen Radsatz. Der bisher teuerste Selbstversuch
Gruß, Frank