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Elektrisch in den Urlaub
Moin,
ich habe mir schon mehrfach die Frage gestellt, wie es sich gestalten soll, rein elektrisch in den Urlaub zu fahren. Dazu sei angemerkt, dass ich noch einen XC60 I D5 fahre und das hier rein hypothetisch gemeint ist. Unser Urlaubsziel ist in jedem Jahr (sofern man hinkommt) etwas nordwestlich von Kiruna (S). Von uns aus (nördlicher N’Rhein) durch Dänemark und über die Sundbrücke sind das rund 2.700 Kilometer.
Bei einer theoretischen Reichweite von ~430 KM (XC40) müsste man also 6,3 Male vollladen. Im Netz ist zu finden, dass der Ladevorgang bis zu 4 Stunden dauern kann. Was bedeutet, dass ich rechnerisch allein schon 25,2 Stunden an Ladesäulen verbringen müsste, anstatt im hinteren Gestühl zu schlafen, während meine Frau fährt (natürlich klappt das auch andersherum ??). Wir sind i.d.R. rund 45 Stunden für diese Strecke unterwegs; inkl. Pausen aber ohne Übernachtung, weil wir uns am Steuer abwechseln. Unsere Fahrweise ist von der Geschwindigkeit her skandinavisch angepasst.
Wie steht oder denkt ihr zu diesem Thema?
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40 Antworten
Aktuelle BEV sind in ca. 30 Minuten an Schnellladern vollgeladen.
Allerdings sind 430 km Reichweite doch etwas ambitioniert, es werden eher 300 bis 350 km sei.
Die Frage ist aber auch wie es auf der Strecke und vor allem vor Ort mit Ladeinfrastruktur aussieht. Bei Ferienhäusern wird vermutlich selten Wallbox vorhanden sein und 3-Phasen Anschluss gibt es auch nicht unbedingt.
Ein BEV an der Steckdose zu laden ist wirklich nur die absolute Notlösung und dauert ewig (ca. 6 km pro Stunde).
Für mich ist genau dieses Thema weiterhin das "Killer-Argument" gegen ein rein batterie-elektrisches Fahrzeug.
Die Fahrzeuge selbst unterliegen durchaus großen Fortschritten (auch was die Reichweite angeht). Nur kommt die Infrastruktur längst nicht mit. Insbesondere im ländlichen Raum nicht.
Ich komme aus dem Großraum Köln/Bonn und verbringe häufiger Aufenthalte an der Nordsee (Ostfriesland/Krummhörn).
Entfernung dorthin: rund 400km.
Heutzutage gibt's einige wenige Fahrzeuge, die diese Entfernung zuverlässig in einem Rutsch bewältigen können. Es werden bald mehr werden, die auch noch 100km Reichweite drauflegen.
Nur was passiert dann am Ferienort. Ein kleines, malerisches Örtchen mit 2 zentral gelegenen Ladepunkten. Wegstrecke vom Ferienhaus dorthin (bzw. umgekehrt): ca. 1,5km
Beobachtungsgemäß sind diese beiden Ladepunkte zu 85% belegt. Daran würde sich auch noch nichts signifikantes ändern, wenn die Zahl der Ladepunkte vor Ort verdreifacht würde. Warten macht meist wenig Sinn, weil die Fahrzeuge > 30 Minuten am Strom hängen. Eher deutlich länger.
Nur wird die Anzahl an E-Fahrzeugen kontinuierlich steigen, ohne das beobachtbar die Ladeinfrastruktur im gleichen Maß ausgebaut wird. Es sei denn man lebt in einer Großstadt.
Somit schaffe ich es vielleicht bis zum Ferienort, sollte das Auto dann vor Ort besser ungenutzt lassen und rechtzeitig vor der Rückreise sehen, dass sich einen freien Ladepunkt ergattere. Das kann u.U. ein wenig stressig werden.
Ich denke, in 3 - 5 Jahren das Thema nochmals neu bewerten. Bis dahin hat sich hoffentlich einiges getan (was dann - nebenbei - auch den Wert der heute gekauften E-Fahrzeuge - deutlich schmelzen lässt. Diese entstammen dann einer Vor- oder sogar Vor-vor-Generation).
@frankieboy999
Das Ferienhaus hat keinen Strom?
Zitat:
@Xentres schrieb am 28. Juli 2021 um 14:40:41 Uhr:
@frankieboy999
Das Ferienhaus hat keinen Strom?
Das Ferienhaus hat keine Wallbox. Die sollte es dann zum Aufladen eines rein batterie-elektrischen Fahrzeugs schon sein.
Selbst einen Plug-In sollte man nur "notfalls" an einer Haushaltssteckdose aufladen. Die sind nicht gerade auf eine solche Dauerbelastung ausgelegt.
Jo, das ist ja so eine "notfalls"-Situation.
Einfach anstecken und fertig. Wallbox nicht nötig.
Die einmalig 10A mit dem Ladeziegel tun der Steckdose nicht weh.
Wer auf nummer sicher gehen will, reduziert den Ladestrom noch weiter oder steckt nach ein paar Stunden aus, um der Dose eine Verschnaufpause zu geben.
Eben, gerade am Urlaubsort hat man ja idR die Zeit, das Auto auch nur langsam aufzuladen - wo es eine Steckdose gibt, kann man auch ein E-Auto aufladen, eine Wallbox braucht es da nicht zwingend, auch wenn das viele (die sich mit dem Thema noch wenig befasst haben) denken.
___
Zitat:
@volvisto65 schrieb am 28. Juli 2021 um 14:24:16 Uhr:
Unser Urlaubsziel ist in jedem Jahr (sofern man hinkommt) etwas nordwestlich von Kiruna (S). Von uns aus (nördlicher N’Rhein) durch Dänemark und über die Sundbrücke sind das rund 2.700 Kilometer.
Da sehe ich jetzt grundsätzlich erst mal kein Problem, da ihr euch ja auch bei der Fahrt offensichtlich abwechselt. Es gibt viele E-Auto Fahrer die nach Skandinavien in den Urlaub fahren, mitunter auch deshalb, weil die Ladeinfrastruktur dort teils weiter ist als bei uns.
Zitat:
Im Netz ist zu finden, dass der Ladevorgang bis zu 4 Stunden dauern kann.
Das ist natürlich nicht richtig und zeigt, dass auch viel Stammtischquatsch/Mist im Netz zu lassen. Mit einem aktuellen E-Fahrzeug bei Nutzung der Schnelllader an den Autobahnen/Schnellstraßen, machst du Ladepausen von 20-40 Minuten (je nach Fahrzeug und Akku) bis es weitergeht.
Mein Tipp an dich wäre an dieser Stelle, mal ein paar Erlebnisberichte von tatsächlichen E-Auto-Fahrern (nicht theoretische Überlegungen von Leuten, die noch nie E-Auto gefahren sind) z.B. bei Youtube anzuschauen, da bekommt man dann ganz gut einen Eindruck aus der Praxis.
Außerdem empfehle ich die kostenlose Website ABRP, dort kannst du selbst Routen mit einem E-Auto nach Wahl planen und hast vielfältige Einstellmöglichkeiten zur Verfügung um mal eine Fahrt in den Urlaub durchzuspielen.
Wir fahren seit 2016 mit dem E-Auto in den Urlaub, das hat bisher immer sehr gut geklappt - wobei man natürlich sagen muss, dass man mit dem Supercharger-Netzwerk bei Tesla hier sehr sorgenfrei und ausfallsicher unterwegs ist; mit anderen Anbietern wie Ionity oder EnBW und deren Partnern kommt man mittlerweile aber auch gut zurecht.
___
Zitat:
@frankieboy999 schrieb am 28. Juli 2021 um 14:37:21 Uhr:
Nur wird die Anzahl an E-Fahrzeugen kontinuierlich steigen, ohne das beobachtbar die Ladeinfrastruktur im gleichen Maß ausgebaut wird. Es sei denn man lebt in einer Großstadt.
Ich denke da irrst du - die Infrastruktur wird gerade massiv ausgebaut und hält bisher auch mit den rasant steigenden Verkausanteilen der BEV mit. Und gerade die für eine Urlaubsfahrt wichtige Infrastruktur an den Fernstraßen hat in den letzten beiden Jahren einen großen Sprung gemacht.
Wenn der Urlaub das einzige Ausschlusskriterium für einen BEV ist, dann würde ich für den Urlaub einen Mietwagen nehmen.
Moin,
ist eigentlich gar nicht schlimm. Nur von den 430km Reichweite muss man sich verabschieden. Diese sind zwar durchaus möglich, gerade mit der skandinavischen Fahrweise. Doch um zügig voran zu kommen, fährt man den Wagen auf 10% oder weniger runter, um ihn danach auf gute 70% zu laden. Das bringt die höchste Ladegeschwindigkeit und somit das schnellere Reisetempo.
Auch in der Formel 1 ist eine 3Stopp manchmal schneller als 2 oder 1 Stopp. Man muss nur die schnelleren Reifen während des Fahrens gegen das schnellere Laden auswechseln. Der kolportierte XC40 lädt zwischen 10 und 70% mit durchschnittlich 100kw, lädst Du immer bis auf +90%, brauchst Du für die verbleibenden % genauso lange, wie für einen 10-70 Stopp. Je voller der Akku, desto langsamer geht die Energie rein.
Dir bleiben also immer 200-250km zwischen den Ladepausen.
Eine gute Übersicht findet sich auf ABRP. Für den XC40 schmeißt er von Duisburg nach Kiruna 33,5h Stunden aus, wovon 6h reine Ladestopps sind. Das in Verbindung mit der Fähre Fehmarn und der Öresund verteilt auf 13 Ladestopps:
https://abetterrouteplanner.com/?...
Verbrauch 22,1 kWh/100km, 82 EUR und 1158 SEK (113 EUR) Strom, gesamt 195 EUR.
Als Vergleich, was technisch heutzutage möglich ist das Model 3 (gleich großer Akku, aber unerhört gutes Ladenetz in Verbindung mit hoher Effizienz):
https://abetterrouteplanner.com/?...
29,5h Fahrtzeit inkl. knapp 3h Laden, verteilt auf nur noch 10 Ladungen.
Verbrauch 17,9 kWh/100km, 25 EUR, 92 DKK (12 EUR) und 1027 SEK (100 EUR) Strom, gesamt knapp 140 EUR.
Viel Spaß beim Stöbern und Einstellen.
P.S.: Reine Fahrtzeit laut Maps übrigens 29h. Man verliert mit einem heutigen E-Auto also je nach Effizienz 3-6h auf 2 Tagen Autofahrt. Dies aber auch nur theoretisch. Gerade beim Model 3 sind die Stops so kurz, dass es gerade mal für Pinkelpause, Beine vertreten und einen Snack reicht. Bei einem vollwertigen Essen ist der Akku wieder bei 100%, egal ob Volvo oder Tesla.
MfG Paule
Ein zusätzliches Problem sehe ich auch darin, dass bei kälteren Temperaturen auch die Akku-Leistung negativ beeinflusst. Und in Schweden weiß man da oben, wie Winter geht.
Hinsichtlich Mietwagen könnte es teilweise schwierig werden, wenn die erfahren, dass sie den Wagen mit 6.000 KM mehr auf der Uhr zurückbekommen.
Und ich frage mich, wie die Lebensdauer der Batterie bei permanentem "Power-Laden" beeinflusst wird.
Über Tesla habe ich mal gelesen, dass ein Besitzer auf den Kosten sitzengeblieben ist (ca.20.00 Euro habe ich in Erinnerung), weil er wohl immer mit dem Maximum geladen hat.
Zitat:
@AndyQ schrieb am 28. Juli 2021 um 14:51:02 Uhr:
Wenn der Urlaub das einzige Ausschlusskriterium für einen BEV ist, dann würde ich für den Urlaub einen Mietwagen nehmen.
Man könnte auf Anhieb meinen, dass dieser Vorschlag einen gewissen Charme hat.
Für mich kommt ein rein elektrisches Auto dann in Frage, wenn ich damit die gleiche Funktionalität habe, wie derzeit beim Verbrenner. Motto: Eines für Alles.
Der Weg dorthin wird eher weniger durch das E-Auto selbst bestimmt, sondern mehr von der weiteren Entwicklung der entsprechenden (Lade-)Infrastruktur abhängen. Und da gehört nicht nur die Infrastruktur in den Ballungsräumen dazu, sondern auch auf dem Land.
Zitat:
@volvisto65 schrieb am 28. Juli 2021 um 15:07:56 Uhr:
Ein zusätzliches Problem sehe ich auch darin, dass bei kälteren Temperaturen auch die Akku-Leistung negativ beeinflusst. Und in Schweden weiß man da oben, wie Winter geht.
Das war das, was ich mit zuverlässiger Reichweite umschrieben hatte.
Es nützt nur sehr begrenzt, wenn man unter optimalen Umständen sein Wunschziel X erreicht. Ansonsten aber eher nicht.
Winter, Klimaanlage, Sitzheitung, Heizung, Scheibenwischer ... etc. sind da einige Stichworte.
Möge man im Winter nur nicht in die Situation kommen, auf der Autobahn längerfristig in einen Stau zu geraten, sich der Batterieinhalt aber dramatisch dem Ende entgegen neigt ... (wohingegen man sonst - unter normalen Umständen - noch sein Ziel erreicht hätte).
@carlos, ich denke, du kennst dich gut aus mit der Planerei, deine Quellen sind wirklich gut. Danke!
Die "Durchschnittsrechnerei ist ziemliche Theorie. Die Bemerkung von Frankieboy zeigt, er hat kein E-Auto geladen - niemals! Wer in den Urlaub nicht fahren will, wer - sorry - zu blöd ist, den Stecker in das Wandschwein zu stecken, der hat den Urlaub schlicht nicht verdient. "Notösung" ist auch laden über eine (ausgerollte) Verlängerungsschnur mit reduziertem Strom auf 6A Aber selbst dann ist der leere Volvo oder M3 nach 2 Tagen knackevoll. Aber nach der ersten Nacht (12h x 1,8kW =20kWh) kann man wieder Ausflüge machen. Also mal tief durchatmen und ein wenig nachdenken. Wenn man problemlos vom Norkap bis nach Split (HR) mit dem E-Auto fahren kann, kann man das auch in Ostfriesland.
In Ordnung "Audi-gibt-Omega". Ich nehme mir Deine Schelte selbstverständlich sehr zu Herzen (Blöd, wie ich nun einmal bin ...)
Zitat:
@frankieboy999 schrieb am 28. Juli 2021 um 14:37:21 Uhr:
Für mich ist genau dieses Thema weiterhin das "Killer-Argument" gegen ein rein batterie-elektrisches Fahrzeug.
Die Fahrzeuge selbst unterliegen durchaus großen Fortschritten (auch was die Reichweite angeht). Nur kommt die Infrastruktur längst nicht mit. Insbesondere im ländlichen Raum nicht.
Ich komme aus dem Großraum Köln/Bonn und verbringe häufiger Aufenthalte an der Nordsee (Ostfriesland/Krummhörn).
Entfernung dorthin: rund 400km.
Heutzutage gibt's einige wenige Fahrzeuge, die diese Entfernung zuverlässig in einem Rutsch bewältigen können. Es werden bald mehr werden, die auch noch 100km Reichweite drauflegen...
Und was wäre daran so schlimm, wenn Du auf der 400km langen Reise eine Pause einlegst und für 8 Minuten das Auto lädst? Womöglich noch im Urlaub!
Ich denke, die Zeiten in denen man ein Auto nach dem Maximalbedarf aussucht, diesen Maximalbedarf aber nur wenige Male im Jahr abruft und es zudem kein Beinbruch wäre den Maximalbedarf von 100% auf 98% zurück zu schrauben, sind vorbei angesichts der Klimakrise.
Wir haben noch ein CO2 Restbudget von 6 Jahren. 5 Jahre so weiter machen wie bisher bringt uns also nichts.