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Elektroauto selber reparieren und erhalten?
Hallo zusammen!
Ich bin eigentlich überzeugter Diesel Fahrer. Meine Philosophie war es immer einen robusten Diesel zu fahren, den ich selber reparieren kann. Deshalb stehen bei mir ein Audi 80 1.9 TDI Avant und ein VW T4 2.5 TDI auf dem Hof. Beide Fahrzeuge kenne ich mittlerweile sehr gut, sodass ich alles was anfällt selber reparieren kann (bin kein Handwerker).
Nun meine Frage: Könnte ich eine ähnliche Philosophie mit einem Elektroauto fahren? Alter Tesla mit free supercharger z.B.? Oder ist Technik zu komplex? Wie wäre es wenn ich ein altes Auto auf Elektro umbaue? Gibt es Akkupacks wo ich die Zellen selber wechseln kann, sie also eigenständig frisch halten kann?
Bin gespannt auf eure Meinungen und sage schonmal vielen Dank.
LG,
Willi
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14 Antworten
Das ist prinzipiell schon komplex: Elektrotechnik + viel Software.
Ohne elektrotechnische Vorkenntnisse ist das aus meiner Sicht quasi unmöglich bis hin zu lebensgefährlich.
Umbauten von alten Autos auf Elektro gibt es. Nicht selten brennen die auch mal gerne ab (nicht die Regel, aber passiert).
Es gibt aber durchaus Autodidakten, die sich hier Themengebiete erschlossen haben, so wie beispielsweise der Tscheche, der das Akku-Upgrade für den BMW i3 anbietet.
Gebrauchte E-Autos sind kaum zu erträglichen Preisen zu bekommen. Ein Neuwagen muss schon wegen der Garantie/Gewährleistung (z.B. 8 Jahre auf den Akku) in die Werkstatt. Daher ist das Thema eher theoretischer Natur.
Am Antriebsstrang gibt es in der Regel kaum etwas zu tun, evtl. Flüssigkeiten nachfüllen. Bremsen sind nicht anders als bei Verbrennern. Fehler auslesen, Updates einspielen könnte schwierig werden.
Einfachste Variante wäre Preise zu vergleichen und die günstigste Werkstatt zu beauftragen. Bei Mazda z.B. werden Preise zwischen 80 und 250 € für die gleiche Leistung aufgerufen.
Mit der Zeit gehe ich mal davon aus, dass aus den Autowerkstätten auch das know how heraus wächst, um das eAuto zu reparieren. Viel Wissen ist den Vertragshändlern vorbehalten und sammelt sich dann in der Werkstatt. Zumal die Hersteller dazu übergehen, die Technologie im Fahrzeug zu kapseln. Beim BMW iX bekommst du bspw. nicht einmal die Motorhaube auf. Klar, auch Sicherheitsgründe sind da im Spiel. An diversen Stellen liegen 400V-800V an, das ist kein Spaß, und wenn man nicht weiß, was man tut und bei kleinen Fehlern, kann es auch schon mal brennen.
BEVs komplettieren letztendlich den Trend, möglichst viel kompakt unterzubringen und wo man früher einfach eine Birne getauscht hat, geht jetzt ein ganzes Lichtmodul raus und wieder rein. Statt Kabel gibt's Bussysteme und Steuereinheiten. Es wird für die Bastker und Schrauber eher schwerer, als leichter.
Wer gerne schraubt ist in den nächsten 30 Jahren mit einem Verbrenner gut dabei.
Natürlich gibt es gebrauchte Elektroautos ohne den astronomischen Wertverlust der die Erstbesitzer trifft. Heute morgen ist beim knapp 8-jährigen i3 die 12V Batterie abgelegen. Ja da ist eine anachronistische 12V Bleibatterie für das Bordnetz drin. Weiss der Geier warum. Wahrscheinlich ist der Spannungswandler noch nicht erfunden... Aber dank Werksgarantie (8 Jahre) ist das jetzt das Problem von BMW (zumal ein loser Batteriepol gefunden wurde und nicht nur Verschleiss/Alterung). Ansonsten könntest so einen Austausch natürlich gut selber machen. Ebenso Bremsbeläge wechseln, etc. Ansonsten ist am E-Auto aber fast keine Wartung und die üblichen Fehlerquellen rund um den Verbrenner entfallen auch. Also die Frage nach der Jetzt-helf-hich-mir-selbst Wartung und Reparatur stellt sich gar nicht, bzw. viel weniger.
Vielen Dank euch schonmal.
Dass beim Elektroauto weniger Wartung anfällt ist ja super, klar. Wenn ich jetzt aber einen 8 Jahre alten Tesla kaufe, sprich keine Garantie mehr, gehts mir vor allem um die Batterie. Kann man die eigenständig langfristig auf hoher Kapazität halten indem man einzelne Zellen wechselt, Lötstellen nachlötet usw. oder kommt da irgendwann zwangsläufig eine Investition von 30 tsd. für eine neue Batterie? Das selbe natürlich wenn ich einen Verbrenner umrüste. Alles drumherum kann ich ja einschätzen…
Zitat:
@Woeufu schrieb am 29. September 2022 um 13:46:53 Uhr:
Ja da ist eine anachronistische 12V Bleibatterie für das Bordnetz drin. Weiss der Geier warum. Wahrscheinlich ist der Spannungswandler noch nicht erfunden...
Der Geier sagt, dass im Ruhezustand die elektrische Verbindung zwischen Antriebsakku und Bordnetz getrennt wird, beim Enyaq deutlich hörbar durch Schalten eines (oder mehrerer) Schützes. Die 12V-Batterie dient der Aufrechterhaltung der Standby-Spannung und der Versorgung der auch im Ruhezustand aktiven Verbraucher (Zentralverriegelung, Online-Module etc.).
Umbauen ist ein ganz anderes Thema.
Aber beim Unterhalt sehe ich keine Probleme. Am Hochvolt-Kram selber gibt's eh nichts zu warten außer mal einer Sichtkontrolle oder Fehlerspeicher auslesen. Und der Rest von 12V-Batterie über Bremse bis Flüssigkeiten unterscheidet sich kaum vom Verbrenner, wer es da kann wird auch beim E-Auto kein Problem haben. Finger weg von den orangen Kabeln und gut ist.
OBD und Bussysteme kommen langsam ins Oldtimeralter, wer ambitioniert selber schraubt kommt auch beim Verbrenner nicht mehr um einen Diagnosetester herum der auch mal mehr als die Standard-Motorfehler auslesen kann.
Von Batterie und den orangen Kabeln wie gesagt als Laie die Finger lassen. Hier hat es einfach das Problem dass man eine Batterie nicht spannungsfrei machen kann, die liefert immer Strom. Man kann das Fahrzeug spannungsfrei machen indem man die Batterie abtrennt, diese selber hat aber immer "Saft drauf".
Auch am iX kann man die Haube öffnen:
https://www.wapcar.my/news/world’s-first-view-of-the-bmw-ix’s-“engine-bay”-38125
Da ist halt nur nichts mehr drunter was vom Fahrer zu kontrollieren ist, also hat es lediglich eine einfache Haubenentriegelung nicht mehr.
@wilden24
Wie schon gesagt:
Wenn du ins Innere des Akkus willst, wird es lebensgefährlich und man muss genau wissen, was man tut.
Der Wunsch des Selberschraubens beim E-Auto ist durchaus legitim!
Wird beim Tesla sich aber eher auf mechanische Komponenten beschränken.
Wer richtig schrauben möchte, sollte sich ein normales Auto zum E-Auto umbauen lassen. Da gibt es ja einige Anbieter.
Die kann man dann auch fragen, ob man da mitschrauben kann... Solche Fahrzeuge dürften das gewohnte Schrauberglück garantieren...
Reportage dazu: https://www.ndr.de/.../...renner-zum-E-Auto-,dienordreportage2136.html
Zitat:
@wilden24 schrieb am 29. September 2022 um 14:27:35 Uhr:
Vielen Dank euch schonmal.
Dass beim Elektroauto weniger Wartung anfällt ist ja super, klar. Wenn ich jetzt aber einen 8 Jahre alten Tesla kaufe, sprich keine Garantie mehr, gehts mir vor allem um die Batterie. Kann man die eigenständig langfristig auf hoher Kapazität halten indem man einzelne Zellen wechselt, Lötstellen nachlötet usw. oder kommt da irgendwann zwangsläufig eine Investition von 30 tsd. für eine neue Batterie? Das selbe natürlich wenn ich einen Verbrenner umrüste. Alles drumherum kann ich ja einschätzen…
Die Frage ist, ob das Szenario überhaupt realistisch ist. Ich denke nein.
8 Jahr bei ca. 15tkm per anno wären gerade mal 120.000km. Wieso sollte da der Akku in die Knie gehen? Moderne Akkus, die heute gebaut werden, sind auf ca. 600.000 - 1.000.000 km ausgelegt. Demnächst eher 1,5 Mio. km.
Es ist auch nicht so, dass die von heute auf morgen nicht mehr funktionieren. Die Degradation ist am Anfang hoch und dann nimmt sie ab. Wenn man also nach X Jahren anstatt der 100% nur noch 97% oder 95% hat, so what? Deswegen daran rumschrauben? Nicht wirklich.
Ich denke mal wenn es dafür wirklich Bedarf gibt werden sich Akkuinstandsetzer etablieren, so wie heute Motor- oder Getriebeinstandsetzer.
Bremsen, Reifen, Lichter, Karosserie, Fahrwerk, Innenraum, Flüssigkeiten, Filter,… lassen dem geneigten Heimwerker noch genug Raum zum basteln. Wenn man das wirklich will.
Zitat:
@wilden24 schrieb am 29. September 2022 um 13:01:46 Uhr:
Nun meine Frage: Könnte ich eine ähnliche Philosophie mit einem Elektroauto fahren? Alter Tesla mit free supercharger z.B.? Oder ist Technik zu komplex? Wie wäre es wenn ich ein altes Auto auf Elektro umbaue? Gibt es Akkupacks wo ich die Zellen selber wechseln kann, sie also eigenständig frisch halten kann?
Das Fahrwerk von BEV sollte nicht soviel anders sein als bei Verbrennern.
An 48V-Systemen darfst du selber rumschrauben. Lies aber mal https://www.trendsderzukunft.de/.../
Geht also um sehr kleine Autos. Das Thema Reichweite und Ladegeschwindigkeit wurde dort nicht mal angesprochen.
Bei allen Akkutypen muss ein Mindestmaß an Temperatur-Überwachung vorhanden sein. Also vorsicht, wenn du einzigene Zellen wechselst oder gar dir einen Akkupack zusammenbastelst. Insb. Li-Ion sind auch als recht kleine Notebook-Akkus für ein Feuerwerk gut...
Bei mehr Spannung (heute haben die meisten BEV 100-400V, z. T. auch 800-900V) musst du die Finger weglassen. Auch gilt die o.g. Warnung bzgl. Li-Ion noch mehr, insb. wenn du gute Reichweite/Ladeleistung willst. Allerdings sollten die Akkus recht lange eine recht gute Reichweite ermöglichen ohne dass man was tauschen muss. Und wenn doch, kann man das eine Mal zur Not sogar zur Vertragswerkstatt.
notting
Hallo Willi,
also ich würde an deiner Stelle mal einen alten Nissan Leaf (erste Generation) als Zweitwagen anschaffen.
Hab selber einen, die sind günstig, komfortabel und auch nicht zu klein.
Wichtig, vor dem Kauf den Akku mal ganz leer fahren bei der Probefahrt, damit du siehst wie weit du kommst.
Die Reichweitenanzeige in meinem übertreibt immer voll.
An den Leafs wird im englischsprachigen Raum schon viel herum gebastelt.
Außerdem dürften die japanischen Hersteller den Softwarezugang nicht so stark einschränken wie die Deutschen oder die Französischen hat mir heute gerade ein Mechaniker erzählt.
LG
David