Elektronikwurm Blinker / KI
Hallo zusammen.
Heute morgen (nach starkem Regen in der Region) ging mein Blinker (1995er c180) nicht mehr, weder links noch rechts. Ich habe dann während der Fahrt auf den Schalter des Warnblinkers gedrückt und von diesem Moment an, bekomme ich weder den Tankstand, noch die Km/h und Drehzahl angezeigt. Wenn ich die Zündung einschalte, leuchtet im KI nur noch das SRS Zeichen auf, alle anderen Lichter bleiben aus. Das Fahrzeug startet normal und fährt problemlos, das Abblendlicht / Fernlicht so wie der Scheibenwischer funktionieren ebenfalls problemlos.
Hatte das in dieser Form schonmal jemand?
Gruß
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15 Antworten
Moin,
der 95er hat noch eine recht direkt gesteuerte Elektrik, wenig über Steuergeräte ausgewertete Befehle.
Der Blinker wird vom Multifunktionshebel geschaltet, je Blinkseite ein Ausgang (Ab große Modellpflege legt der Schalter unterschiedlliche Widerstände auf einen einzelnen Ausgang und ein Steuergerät wertet den Widerstand aus und setzt die Blinker in Betrieb)
Ich würde zunächst alle Sicherungen kontrollieren.
Nicht nur drüberschauen, sonder einzeln einmal ziehen, anschauen ggf. Durchgang messen.
Vor dem Wiedereinstecken einwandfreier Sicherungen auch den Kontakt im Sicherungshalter anschauen (Taschenlampe), Sicherung nicht kratzend reinigen und mit Kontaktpflegemittel (z. B. Kontakt 61) einsprühen und wieder einsetzen.
Keine aktiven Reiniger verwenden (Oxidlöser wie Kontakt 60 nur an Stellen verwenden, wo die Rückstände mit Alkohol abgewaschen werden.)
Keine Mineralölprodukte verwenden (kein WD 40 auf Kontakte...)
Gruß
Pendlerrad
Vielen Dank. Ich werde gleich mal die ganzen Sicherungen abziehen und gucken ob ich dort etwas finde.
Ich habe jetzt den Sicherungskasten überprüft und es waren 2 Sicherungen durch.
Einmal Sicherung 1: Blinklichter (7,5A) & Nummer 10: Kombiinstrument (15A).
Beide habe ich ausgetauscht und dann etwas getestet.
Wenn ich links blinke, ist alles top, blinke ich rechts, fliegt die Sicherung (Nr1) sofort raus.
Aktiviere ich den Warnblinker, fliegt die KI Sicherung (Nr10) raus.
Der Fehler hängt also in irgend einer Weise mit dem rechten Blinker zusammen.
Leider habe ich keine Messgeräte und ebenfalls auch nicht wirklich Ahnung von Elektronik/Elektrik.
Für das Finden eines satten Kurzschlusses genügt häufig ein genaues Hinschauen.
Eine Berührung zwischen der farblich gekennzeicneten Versorgungsader Blinker rechts und Masseteilen (Blech) oder ein mit Massekabel (braun) zusammengeschmolzene Ader fällt auf.
Ich würde zunächst an beiden Blinkern rechts schauen, welche Farbe dort ankommt und wenn Du hast auch die Zusatzblinkleuchte im Kotflügel mal ausbauen. Alle Blinker am Stecker abziehen und schauen, ob die Sicherung dann hält.
Wer ein Kraftfahrzeiug besitzt hat meist auch die Möglichkeit, z. B. eine alte Blinkerfassung oder Innenbeleuchtung als "Prüflampe" herzurichten.
Damit kannst Du einen Kurzschluss finden, die Prüflampe leuchtet mit einer Seite an Plus und der anderen an der Plus- Blinkerzuführung auch bei entfernten Blinkerglühlampen, so lange ein Kurzschluss die Masseverbindung für die Glühlampe liefert.
Gruß
Pendlerrad
Ich war jetzt nochmal am Auto und habe den kompletten Stecker von der Rückleuchte so wie dem Blinker auf der Beifahrerseite abgezogen und trotzdem brennt die Sicherung beim links Blinken sofort durch.
Einen Blinker im Kotflügel habe ich übrigens nicht.
Dem Blinker Kabel bin ich soweit möglich, im Motorraum gefolgt und dort sieht für mich alles normal aus.
Da das Abblend und Fernlicht ja ohne Probleme funktionieren, so wie alles im Rücklicht, abgesehen vom Blinker, vermute ich auch das es hier zumindest keinen Kurzschluss im Kabelstrang gibt.
Mir fällt jetzt nur noch der Bereich hinter / unterm KI ein und frage mich, ob es evtl. der Blinkerstock sein kann.
Vielen Dank soweit
Ich tippe spontan auf den Blinkerhebel. Einfach so, nach Beschreibung und Gefühl, ohne Erfahrung... reine Intuition. Da der Hebel ja ständig in Bewegung ist, kann sich da durchaus mal was verhakeln; bei vorherigen Generationen wurde der sogar noch als Verschleißteil gehandelt...
Kilometerstand?
Alternative: ein Marderbiss o. eine andere Kabelbeschädigung. Wenn die Plusleitung des Blinkers gegen Masse (Karosserie?) kurzgeschlossen ist, hat das ja keine weiteren Auswirkungen auf den Rest der Beleuchtung. Aber auf die Blinkfunktionen, logischerweise.
Der Wagen hat entspannte 292.000km gelaufen :D
Moin,
dein 202 hat ja diesen Wichsewischer, die haben das Problem gerade bei häftigen Regen festzugehen,
d.H, der Kolben der Hubvorrichtung geht so schwer das der Wischer stehen bleibt,
wenn der Hub voll ausgefahren ist fette mal die Hubstange, und schau wwas weiter passiert,
Gruss Carl
Danke für die Antwort, allerdings habe ich keinerlei Probleme mit dem Wischer, er funktioniert bestens :D Mein Problem bezieht sich wirklich nur auf die Sicherung des Blinkers (wenn rechts geblinkt wird)
Sei froh wenn dir bei der Hitze nicht noch einer Tipps zur Lichthupe gibt - ist ja der selbe Hebel... :D
Zitat:
@DasFab schrieb am 21. Juli 2024 um 21:42:28 Uhr:
Ich war jetzt nochmal am Auto ....
Mir fällt jetzt nur noch der Bereich hinter / unterm KI ein und frage mich, ob es evtl. der Blinkerstock sein kann.
....
Moin,
ich hatte Dich im ersten Beitrag schon auf die farbliche Kennzeichnung hingewiesen, Du könntest mal die tatsächlichen Farben angeben.
Wenn ich mir vorliegenden Unterlagen folge ist die Blinkerzuführung bis zum Lenkstockschalter schwarz/grün und wird vom Schalter mit ebenfalls schwarz/grün nach rechts, mit schwarz/weiß nach links geschaltet. (soll ab etwa 5/96 gelten, ältere Ausgaben hab ich nicht, aber mit Chance passt die Blinkerdarstellung ja auch bei älteren Modellen)
An einem Stecker wird dann schwarz/grün (Blinker R) gedoppelt, eine Ader geht zur Schaltergruppe Cockpit, hier kommt der Warnblinkschalter ins Spiel. Die schwarz/weiße Ader (Bl L) wird in gleicher Weise gedoppelt, ist aber ab hier schwarz/weiß blau. (Der erwähnte Stecker mit der Doppelung an einer Seite ist möglicherweise direkt der Stecker, an dem der Lenkstockschalter angesteckt wird)
Die weitere Verkabelung der Blinker geht aus dem Cockpit über den Stecker des Schlusslampenleitungssatzes (X18) und Steckverbindung Innenraum/ Motor (X26). An jedem Stecker werden die Adern wiederum verfielfacht.
Hier wäre z. B. auch eine Einbruchdiebstahl-Warnanlage angeschlossen, aber die hast Du wohl nicht.
Wenn Du diese Steckverbindungen auftrennst kannst Du sicher erkennen, ob der Kurzschluss in der Verbindung innen zum Cockpit oder außen zu den Lampen hinten / vorn liegt.
Ich würde mir aber eine Prüflampe besorgen und Kurzschlüsse nicht über das Durchbrennen der Sicherung suchen! Der Prüfstrom der Lampe belastet das System weniger als das Einschalten von Kürzschlüssen.
Wenn Du "etwas" Pech hast brennt der Draht sich bei den Kurzschlussprüfungen wieder frei und der Kurzschluss verschwindet vorübergehend, um Dich ggf. in Kürze wieder zu ärgern.
Mit "viel" Pech brennt ein angescheuerter Draht an der Kurzschlusstelle durch, ist dann "ab" und das ist dann auch nicht einfach zu finden.....
Wieviel harte Stromstöße der Blinkgeber verträgt will man auch nicht auf diese Weise testen.
Auch die Schaltkontakte im Lenkstockschalter und die Fassungen der Sicherungen sowie alle Steckverbindungen können unter Kurzschlüssen leiden, sich erhitzen, die Kunststoffeinfassungen schmelzen und Kontakte können auch verbrennen.
Eine gute Lösung wäre z. B. eine alte Sicherung auf der Oberseite etwas vom Kunststoff zu befreien, zwei Drähte anzulöten und hier eine Glühlampe der Innenbeleuchtung (5 bis 10 Watt) anzuschließen.
Wenn Du diese Prüflampe als Stromanzeige am Platz der durchbrennenden Sicherung einsetzt hast Du eine verlässliche "Kurzschlussanzeige".
Du kannst das Licht sehen während Du Steckverbindungen öffnest oder z. B. durch Scheuerstellen auffällige Kabelbaumabschnitte bewegst.
Hier ein paar Bilder von solchen Steckverbindungen in einem älteren 202
Und ein Beispiel für die Kontaktierung eines Sicherungsplatzes mit Adern an einer alten Sicherung.
Beim Löten hilft das Festklemmen der Kontaktfahnen gegen die Verformung des Kunsstoffes.
Achtung, eine Seite dieses eingesteckten Kontaktes ist Plus ohne Sicherung, die angeschlossenen Teile müssen verlässlich isoliert sein.
Bei direktem Anschluss einer Glühlampe dünnen Draht verwenden, der schmilzt bei unsachgemäßer Berührung mit Masse dann leicht weg, ist praktisch seine eigene Sicherung.
Viel Erfolg, Du findest das schon!
Pendlerrad
Moin,
eine Korrektur:
Die Ader vom Blinkgeber (N10, Kombirelais Blinker, Heizbare Heckscheibe, Wischer) zum Blinkerschalter ist dreifarbig schwarz/grün weiß (nicht schwarz/grün, also auch von Blinker Rechts zu unterscheiden)
Noch ein paar Hinweise:
1. Bei allen Messversuchen sollten die Blinker abgezogen bzw. die Glühlampen entfernt werden. Die kalte Glühwendel einer 21W-Glühlampe hat einen sehr geringen Widerstand, der wird mit einfachen Messmethoden kaum vom Kurzschluss unterschieden.
2. Die Kontrolleuchten im Kombiinstrument (KI) sind im Cockpit-Kabelbaum an den Steckern auch als Abzweige mit angelegt (schwarz/grün und schwarz/weiß blau, etwas dünner als die anderen Adern). Parallel iegt im KI noch ein kleiner Elektromagnet für das "Klack" beim blinken, diese Teile sind als Verbraucher bei eingebautem KI auch immer vorhanden. Wenn der Kurzschluss aufgehoben wird geht eine Glühlampe mit 5 W bis 10 W an stelle der Sicherung daher nicht aus, sie wird dunkler und die Kontrollampe im KI leuchtet dann auch auf. (Wie das aussieht könntest Du mit abgezogenen Blinkern links ausprobieren)
3. Die Fehlersuche am betriebsfähigen System mit Zündungsplus entlädt die Batterie. Du brauchst für längere Fehlersuche ein Ladegerät zum Puffern. Bei schwieriger und entsprechend zeitaufwändiger Fehlersuche ist es besser, die Zündung abgeschaltet zu lassen und mit 12V direkt und Prüflampe nach dem Massekontakt zu suchen.
4. Der Kurzschluss kann auch in der Zuführung Kontrolleuchte auf dem Weg zum KI liegen. Wenn das KI ausgebaut wird darf die Zündung nicht mehr eingeschaltet werden (zumindest bei Fahrzeiugen mit Airbags, es werden sonst Fehleranzeigen ausgelöst)
5. Wenn Dein Fahrzeug eine Anhängerkupplung hat würde ich als erstes im Bereich der dortigen Verkabelung suchen, bei nachträglich angebauten Kupplungen wird dort oft mit "Stromdieben" gepfuscht.
Gruß
Pendlerrad
beim Bild vom Stecker Schlussleuchtenleitungssatz bin ich jetzt unsicher.
Die dicke violette Ader sieht doch sehr nach Startersignal Magnetschalter (Klemme 50) aus und das blaue könnte gut Generator D+ sein, dann ist das ein Stecker, der zum Motorraum geht. Auch fehlen hier Blinker.
In der Anlage noch ein Bild eines kompletten Cockpit-Kabelbaums und zwei Ausschnitte.
Ganz rechts die Sicherungshalter, der Stecker X18 Schlusslampensatz liegt direkt darüber. Der hat eine eigene Zuführung, gehört nicht mit dem Wischeranschluss zusammen (am Wischer sitzt eine Gummitülle, der geht in den Motorraum)
großes Bild:
Der Runde mittig rechts ist Lichtschalter, darunter müsste Kombischalter sein
Der auffällig große Abdeckung Mitte links ist Zündschloss. Das sieht man auf dem letzten Bild noch besser, daneben der Stecker für das Kombiinstrument.
Dieser Cockpit-Kabelbaum st vermutlich von einer etwas neueren Ausgabe mit Innenraumfilter im Gebläsekasten, hilft aber möglicherweise für die Vorstellung.
Man sieht verdickte Bereiche unter der Bewicklung, hier können bei brüchiger Isolierung leicht Berührungen zwischen Aderseelen auftreten.
Bei meinem 98er Polo hat es vermutlich schon vor Jahrzehnten beim Vorbesitzer ein schlechtes (oder nach Montagearbeiten vergessenes) Hauptmasseband Motor-Karosserie gegeben.
Beim Starten läuft dann der Starterstrom über alle möglichen Massekabel von Sensoren, Zündgeber, Drosselklappensteuerung... zur Karosserie und überlastet die Masseleitungen. Die weggebrannten Adern hatte man durch fliegende Leitungen ersetzt, aber zusammengeschmolzene Adern im Kabelbaum unbearbeitet gelassen, der war noch "originalverpackt". Funktionierte 7 Jahre bei mir tadellos, dann ein fetter Kurzschluss mitten im Kabelbaum zwischen Dauerplus und einer Masseleitung. Ich fand auf 30 cm Länge alles zusammengebacken (von der früheren Überlast) und endlich Berührung.
Ein Jahr (!) nach der Reparatur fiel der Zündgeber aus. Erst bei der Eingrenzung habe ich festgestellt, dass noch immer ein Massekabel für die Zündspule fehlte. Es gab mehrere Kabelschuhe unter einer Schraube, einer ohne Ader. Die Zündspule bekanm ihre Masse über das Gehäuse Verteiler und den Geber, diese Verbindung war jetzt weg, der Geber "tot". Hat Jahrzehnte gelaufen!
Habe jetzt erst eure ganzen Antworten gesehen da ich keine Mail Benachrichtigungen bekommen habe. Werde mich morgen mal ausgiebig daran versuchen. Danke