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Erfahrungen Reifenhändler bezüglich Aufsetzen und Anziehen (Drehmoment)
Hallo,
ich wollte mal hören was ihr so für Erfahrungen mit eurem Reifenhändler habt bezüglich dem Aufsetzen der Räder insbesondere dem Anziehdrehmoment.
Ich war zuletzt öfter bei einem Händler (Preise sind sehr gut und ist in der Nähe) bei dem mir aber das Aufziehen so garnicht gefällt:
Ich fahre einen BMW mit original BMW Alufelgen.
Die Felge wird aufgesetzt und dann wird auch sofort die erste Mutter mit dem Schlagschrauber versänkt, dann die zweite und so weiter. Dann geht er nocheinmal mit dem Schlagschrauber reihum.
Zum Schluss wird dann ganz wichtig nochmal der Drehmomentschlüssel rausgeholt und auf jede Mutter gesetzt. Da ja aber vorher alle Muttern bereits mit dem Schlagschrauber reingedampft wurden, knackt der Drehmomentschlüssel natürlich bei jeder Mutter ohne diese auch nur ansatzweise weiter fest zu ziehen (sind ja alle schon viel zu fest).
Da ich selbst einen Drehmomentschlüssel habe bin dann immer nach Hause gefahren und habe dort nochmal jede Mutter einzeln etwas gelöst und dann mit dem richtigem Drehmoment festgezogen.
Ist das übliche Praxis? Sollte man sich wegen sowas schon unbeliebt machen?
Gruß
Beste Antwort im Thema
Meine Erfahrung deckt sich mit deiner: Die Radbolzen werden gern mit 150 bis 200 Nm festgebrummt, dann zum Schein mit dem Drehmomentschlüssel "zu meiner Sicherheit überprüft" - total stümperhaft. :'(
Wenn man nach 6 Monaten versucht, die Radbolzen zu demontieren, muss man ungemein viel Kraft aufwenden, um diese wieder zu lösen - bei richtigem Drehmoment beobachte ich dieses Phänomen keinesfalls!
Besser: Räder selbst wechseln, einzig und allein zum Aufziehen von neuen Reifen und Auswuchten sieht mich der Reifenhändler, sonst nicht.
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7 Antworten
Moin rentner 123,
moin Forenten,
das deckt sich mit meinen Erfahrungen.
Die Straßen sind inzwischen so gut (Schlaglöcher hin, Schlaglöcher her, aber wer fährt heute schon noch regelmäßig über Stock und Stein), dass Reifenpannen nur noch alle 350.000 km oder so vorkommen. Normalerweise fasst man als Fahrzeughalter seine Radmuttern also gar nicht mehr an, sofern man nicht Saison-Selbstwechsler ist. Anders ausgedrückt: derjenige, der die festgeknallten Radmuttern als nächster wieder lösen muss, ist typischerweise wieder ein Reifenhändler. Und der löst die Schrauben mit dem Schlagschrauber.
Kein Reifenmonteur möchte Grund für eine Verkehrsnachricht werden, der Fahrer des Fahrzeugs soundso sei gestern beim Reifenwechseln gewesen und möge bitte sofort anhalten und die Radmuttern nachziehen.
Wozu sich also noch die Zeit nehmen und sich die Mühe machen, den Schlagschrauber jedesmal auf den vom Hersteller vorgeschriebenen Wert einstellen? Lieber auf der sicheren Seite und ordentlich festknallen. Der Einsatz des Drehmomentschlüssels hat da nur noch den Sinn, dem Kunden zu zeigen, wie sorgfältig man war, spirch, dass man alle Muttern schön kräftig angezogen hat. Oftmals wird auf den Drehmomentschlüssel auch ganz verzichtet: geht schließlich alles vom Feierabend ab.
Auf der sicheren Seite, ja. Die Anzugmomente sind derart hoch eingestellt, dass ich die Radmuttern mit einem normalen Kreuzschlüssel oftmals nicht wieder loskriege. Das ist natürlich besonders hilfreich, wenn man doch mal eine Reifenpanne haben sollte und noch ein Reserverad im Auto hat, das man dann gar nicht montieren kann, weil man das platte Rad nicht loskriegt.
Ich bin Saison-Selbstwechsler und ziehe die Muttern nicht viel fester als vorgeschrieben. Also mit 130 Nm statt 110 Nm, so in der Art. Die kriege ich dann aber notfalls auch immer wieder selbst los (obwohl ich kein Reserverad habe; wozu auch).
Wir werden die Welt nicht ändern und so wird sich die Reifenhändler-Praxis sicherlich nicht ändern. Die Muttern daher selbst noch einmal zu lösen und wieder vorschriftsgemäß anzuziehen wird der einzige realistische Ausweg bleiben. Das ist nicht weiter schlimm.
Möge es nützen
Peter
Meine Erfahrung deckt sich mit deiner: Die Radbolzen werden gern mit 150 bis 200 Nm festgebrummt, dann zum Schein mit dem Drehmomentschlüssel "zu meiner Sicherheit überprüft" - total stümperhaft. :'(
Wenn man nach 6 Monaten versucht, die Radbolzen zu demontieren, muss man ungemein viel Kraft aufwenden, um diese wieder zu lösen - bei richtigem Drehmoment beobachte ich dieses Phänomen keinesfalls!
Besser: Räder selbst wechseln, einzig und allein zum Aufziehen von neuen Reifen und Auswuchten sieht mich der Reifenhändler, sonst nicht.
Zitat:
@musikgeniesser schrieb am 2. Februar 2015 um 14:28:11 Uhr:
Kein Reifenmonteur möchte Grund für eine Verkehrsnachricht werden, der Fahrer des Fahrzeugs soundso sei gestern beim Reifenwechseln gewesen und möge bitte sofort anhalten und die Radmuttern nachziehen.
Könnte aber auch heißen "anhalten und die abgerissenen Bolzen ersetzen".
Ist ja nicht so daß Radbolzen Dehnschrauben sind.
Gruß Metalhead
Das ist ja fast schon Fahrlässig. Die Radschrauben dürfen keinesfalls mit dem Schlagschrauber angesetzt werden. Da kann man ganz leicht das Gewinde verhunzen. Außerdem ist dann nicht sichergestellt das die Schrauben auch wirklich ganz im Gewindegang drin sind. Immer zuerst händisch ansetzen und dann erst mit dem Schlagschrauber. Am Schlagschrauber sollte natürlich dem Fahrzeug entsprechen ein moderater Wert eingestellt sein. Zuviel Drehmoment schadet dem Material. Radbolzen/Schrauben können abscheren und bei Alufelgen besteht die Gefahr das das Material zu sehr gequetscht wird und Haarrisse an den Schraubenlöchern entstehen, was einen sicheren Halt gefährden könnte. Wie oben schon geschrieben schaden 10-20 Nm mehr nicht. Aber wenns mehr wird ist es Murks.
Würden sich mehr Leute beschweren, würde in der Werkstatt auch besser gearbeitet. Leider ist man da immer der Krümelkacker.
Eine Werkstatt erbringt eine Dienstleistung!!! Die Ware die der Mechaniker in die Hand nimmt sind nicht seine eigenen sondern die des Kunden und vom Kunden bezahlt. Sollte man mal gelegentlich wieder daran denken, auch wenn schon Nachmittag ist und der Feierabend nicht mehr fern.
Kommt leider so nicht bei Undercover Chef vor. Leider.
Gängige Praxis. Sowohl beim Freundlichen (Lada und Porsche) als auch bei einer Reifenfachwerkstätte. Bei einer Ingolstädter Reifenfachwerkstatt wurden die Felgen derart angeklotzt, daß ich mit gängigem 1/2"-Werkzeug in der nächsten Saison nicht mehr lösen konnte und mir von der Arbeit hochfeste 3/4"-Steckschlüssel und Verlängerung für Baggerradmontage ausgeliehen habe. Der Drehmomentschlüssel hatte im Öffnungsmodus noch bei 160Nm geklickt. Mit dem fast einem Meter langen "Quergriff" für Bagger ging es mit etwas Kraft auf.
Man kann manchmal nicht vermeiden, daß Räder bei Werkstätten angezogen werden. Stoßdämpfermontage, Bremswechsel o. ä.
Aber wenn ich in der Folgesaison meine Räder wechsle, messe ich die Schrauben an einer Vergleichsschraube nach und tausche sie bei Längung aus.
Solange die Werkstätten bei Inspektionen nicht mehr kaputt machen sind mir die paar Schrauben das geringste Übel.
Bei Reifenwechsel montiere ich die Räder (auch in der Werkstatt) selbst.
Dann unterschätzt Du die möglichen Schäden, durch unsachgemäß angezogene Radbefestigungsteile aber erheblich.
Defekte an Radnaben oder das Deformieren der Kalotten, von Stahl- und LM-Rädern, kann dazu führen, dass diese sich lösen.
Bremsscheiben und Trommeln, können sich bei derartiger Gewalteinwirkung problemlos verziehen.
Das idiotische Anballern von Radbefestigungsteilen, ist weit mehr, als ein "Schönheitsfehler", der mit ein paar neuen Radschrauben wieder korrigiert ist.