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Erfahrungsbericht 123d

Themenstarteram 2. Oktober 2007 um 20:37

Hallo Allerseits,

wen´s interessiert, ein kleiner Erfahrungsbericht.

Als der Mitarbeiter des Autohauses das Auto vorfuhr konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. Ja, es ist ein Diesel und jeder, der sich was anderes einredet, ist entweder taub oder fuhr in seinem Leben nichts anderes als einen alten E30 318i, der mit schlecht eingestelltem Ventilspiel schon mal ähnliche Geräusche gemacht hat. Aber ok, wir wollten einen Diesel fahren und haben einen Diesel bekommen. Allerdings muss ich zugeben, dass es sich von außen für einen 4-Zylinder-Diesel schon sehr "weich" anhört. Der so überaus markante Unterschied ist aber nicht da.

Der Innenraum macht einen guten Eindruck, alles wirkt sehr kompakt und solide und die BMW-typische Nüchternheit, die man entweder mag oder nicht, macht das Fahrzeug angenehm unverspielt - keine nervigen Spielereien oder tausend Knöpfe. Die Sitze (keine Sportsitze) empfand ich wesentlich angenehmer, als die Sportsitze. Ich bin wirklich nicht dick - ganz im Gegenteil, aber die Sportsitze waren mir persönlich trotz Verstellbarkeit der Seitenwangen zu beengend. Die Standardsitze bieten einen sehr guten Seitenhalt.

Beim Start des Motors kam das Lächeln wieder: es ist ein Diesel und er outet sich auch als ein solcher. Aber, er ist innen wirklich deutlich leiser als das, was man von dieser Motorengattung gewohnt ist. Der Motor läuft sehr vibartionsarm - aber nochmal: es ist nicht wegzudiskutieren, dass man nun mal Heizöl reinschüttet.

Beim Losfahren merkt man dann aber doch den Fortschritt. Der Motor dreht sehr weich hoch. Beim ersten Tritt auf das Kupplungspedal hatte ich aber fast einen Schreck bekommen... "hab ich jetzt daneben getreten?" Der Pedalswiderstand ist wirklich sehr gering, man gewöhnt sich aber schnell dran. Ebenso gering ist der Widerstand bei der Lenkung, aber auch gewöhnungsfähig. Nach ein zehn Minuten und inzwischen warmen Motor mal ein bisschen mehr Druck auf das rechte Pedal - wow! Wenn der 123d eine Disziplin wirklich klasse beherrscht, dann auf jeden fall schon mal das niedrigtourige Beschleunigen durch alle sechs Gänge: ein Gang schließt sich schön an den letzten an und so ist es ein schönes, geschmeidiges Beschleunigen. Der kleine Turbo hat eine sehr schnelle Reaktionszeit, die wirklich kleine, verbleibende Gedenksekunde ist dabei nicht mal unangenehm: sie macht das Einleiten einer Beschleunigungsphase etwas weicher und weniger apprupt, ohne dabei ein Gefühl von Trägheit aufkommen zu lassen.

Nach einer Weile ging es in einen engen Kreisverkehr und von dortaus auf eine Landstraße. Motor ist warm und daher ist nun die Zeit, mal etwas Drehzahl zu testen. Im zweiten Gang raus aus dem Kreis und durchtreten. Oha, der zweite Gang ist ein Equipment, was bei diesem Fahrzeug zum durchgetretenen Gaspedal nicht immer passt - nämlich wenn auf der Straße ein paar Tropfen Regen oder Unebenheiten befinden, dann wird´s schnell ruppig. Die 400nm machen den Reifen schon zu schaffen, wenn sich diese nicht ausreichend festhalten können. Auf einer ebenen und trockenen Straße aber ein angenehm kraftvoller Schub. Dieser ist aber recht schnell vorbei, denn die Übersetzung ist sehr kurz. Da muss man beim Beschleunigen schon schnell hintereinander das Benzin *ääh Diesel* umrühren. Allgemein ist die Übersetzung kurz - ja, aber das ist für einen 5-Gang-Benziner-Fahrer nicht ungewohnt.

Gut, also nochmal Beschleunigungstest - diesmal im Dritten. Kurz: klasse, macht wirklich Spaß. Untenrum schiebt er schön an und man denkt bei 3000 U/min schon daran, dass sich nun bald die dieseltypische Müdigkeit nach oben hin ausbreiten dürfte, aber weit gefehlt. Genau in diesem Augenblick erwacht spürbar der große Lader zum Leben und gibt einen Kraftschub, den man 1-bis-3-Uhr-Drehzahlmesserstellung sonst nur vom Benziner kennt. Endlich mal ein Diesel, der wirklich bei obenraus nochmal eine richtige Überraschung bereit hält. Der Übergang vom kleinen zum großen Lader ist dabei spürbar, der große setzt genau dort ein, wo dem kleinen gerade merklich die Puste ausgeht. Im Bereich von 2.800 - 3.000 U/min wirkt das schon fast wie eine kleine Atempause.

Auf der Landstraße wirkt das Auto wirklich sehr agil. Sowohl mit Drehzahl als auch entspannt im 5. oder 6. Gang sind immer genügend Kraftreserven da, ob hektisch oder cruisend. Das Auto macht auf jeden Fall mit Einem süchtig: Man läßt sich immer wieder gerne aus den Kurven "rausschieben". Der Durchzug mach einfach Spaß.

Dann ging´s auf die Autobahn. Hier drückt sich der subjektive Eindruck sehr deutlich auf dem Tacho aus. Es wirkt erstaunlich unangestrengt, wie er auf 220 durchmarschiert. Und selbst jenseits der 200 hat der Tritt auf´s Gaspedal noch spürbare Folgen. Genau hier sind wir aber am zweiten großen Unterschied zum Benziner (der erste war das geräusch). Das "Turboloch" ist hier schon sehr deutlich ausgeprägt. Es ist zwar nicht so, dass man schon auf´s Gaspedal treten muss, wenn vor einem jemand zum Überholen ausschert, damit man beim Wiedereinscheren rechtzeitig "Druck" hat, aber der Name Gedenksekunde trifft es hier schon. Aber das ist auch klar, der große Lader sorgt für enorme Kraft, aber viel Masse hat eben auch viel Trägheit - das ist der Preis und auch daran gewöhnt man sich. Wirklich unangenehm ist es jedenfalls nicht. Das Geräuschniveau begeistert aber sogar mich als Sechzylinderfahrer. Er ist angenehm leise - kein Dröhnen vom Motor und keine übermäßigen Windgeräsuche - Prädikat: offensichtlich langstreckentauglich.

Auf der Landstraße habe ich dann noch ein paar flotte Kurven probiert. Das Fahrverhalten ist angenehm, wobei man ihm sein Gewicht schon anmerkt. Er liegt zwar dadruch schön ruhig, aber man hat ein wenig das Gefühl, dass der Schwerpunkt etwas höher liegt als z.B. beim Dreier oder die Spur etwas enger ist (ist das so?). Dadurch drängt er in schnellen Kurven etwas mehr nach außen und wirkt auf der Innenseite etwas "erleichtert". Ansonsten ist das (Standard)Fahrwerk sehr angenehm zu fahren. Unebenheiten werden allerdings manchmal etwas hart nach innen weitergegeben.

Insgesamt bin ich wirklich begeistert und finde das Fahrzeug sehr gelungen. Ich werde meinen 325i im Dezember gegen ein 123d Coupé. Es ist der erste Diesel (und generell mein erster Diesel), für den ich meinen Sechzylinder-Benziner hergebe. Klar hat der Diesel Nachteile, die sich aber inzwischen auf den Sound (der wird mir sehr fehlen, der Diesel hört sich nach GAR NICHTS - noch mal: WIRKLICH GAR NICHTS an, keine Schönredemöglichkeit) und die Laufruhe beschrängen. Ok, nehmen wir mal noch die stinkenden Hände nach dem Tanken dazu. Das Fahrzeug fühlt sich trotz nur 12 Mehr-PS bei gleichem Gewicht agiler und sportlicher an.

Ich freue mich auf diesen Tausch!

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11 Antworten
am 3. Oktober 2007 um 0:19

Hi,

komme auch vom 3er. Schöner Bericht ich freu mich auch schon.

Zitat:

Original geschrieben von BeEmWe

Das Geräuschniveau begeistert aber sogar mich als Sechzylinderfahrer. Er ist angenehm leise - kein Dröhnen vom Motor und keine übermäßigen Windgeräsuche - Prädikat: offensichtlich langstreckentauglich.!

Danke, mir wollte man das ja nicht glauben...

Sehr aussagekräftiger Bericht, hat Spass gemacht diesen zu lesen und

macht mich noch heisser auf meinen neuen 123d, den ich im November bekommen werde. Da ich von einem 6-Zyl.-Diesel (330d) auf den 123d umsteige, hoffe ich dennoch, dass der Sound verschmerzbar bleibt....wenn nicht kann ich mich mit niedrigeren Unterhaltskosten gegenüber dem 3er trösten....

Sehr schöner Bericht.

Vielen Dank!!

Gruß

am 3. Oktober 2007 um 10:29

Ein klasse Bericht, sehr angenehm zu lesen. Vielen Dank!

Und vor allem Gratulation zur Entscheidung. Ich habe das Coupe auf der IAA gesehen und es ist einfach nur ein Traumwagen, mit dem du sicher viel Spaß haben wirst.

Viele Grüße

Daniel

Themenstarteram 3. Oktober 2007 um 12:28

Gerne! :)

Ich bin heute noch ein wenig gefahren und hab mich mal näher mit den Themen Verbrauch und Sound beschäftigt.

Heute früh war das Auto mal richtig kalt und ich habe meinen ersten, echten Kaltstart getestet. Ich muss sagen, ich war überrascht. Nein, es ist wirklich nicht so, dass man nichts gehört hätte oder dass ich das Gefühl hatte, ich säße in meinem Sechszylinder. Aber was mich wirklich beeindruckt hat ist, dass ich viel mehr Vibrationen und mehr vom typischen Nageln erwartet hätte. Beim ersten Gasgeben und langsamen dahinfahren durch die Spielstraße empfand ich das Geräusch schon direkt als angenehm. Der Motor ist present, aber irgendwie hört es sich rund und fast schon beruhigend an. Der Kaltlauf unterscheidet sich kaum vom Warmlauf (wobei es derzeit bei uns ca. 18°C hat).

Als das Fahrzeug dann warm war, habe ich mal mit offenem Fenster ein paar Vorbeifahrten an Hecken und Mauern gemacht und dabei verschiedene Lastzustände und Drehzahlen getestet.Man könnte nun behaupten, ich würde es schönreden, weil ich mir das Auto bestellt habe - aber es ist wirklich so. Es ist der leiseste 4-Zylinder-Diesel den ich kenne. Was dabei besonders beeindruckend ist, ist der relativ geringe Geräuschunterschied zwischen Last- und Schubbetrieb. Selbst bei starker Gaspedalstellung wird das Nageln nicht aufdringlich oder hart. Egal bei welcher Drehzahl, der Motor gibt sich geräuschlich immer dezent. Die Aussage eines Autotests, dass der Motor im oberen Drehzahlbereich anfängt, unkultiviert zu klingen, kann ich wirklich nicht bestätigen - ganz im Gegenteil.

Zum Verbrauch kann ich natürlich nur nach Bordcomputer schreiben. Ich habe beim Einsteigen resetet und habe inkl. Kaltlauf eine 17km-Strecke zurückgelegt. Anfangs im Kaltbetrieb durch eine Spielstraße, raus aus der Ortschaft, ca. 5km über eine Landstraße, zwei Ampeln, ein wenig verwinkelten Stadtverkehr, ein bisschen Rangieren, Landstraße und durch die Ortschaft zurück - alles in Allem vielleicht eine typische Einkaufsfahrt. Laut Bordcomputer hat mich das 5,3 Liter auf 100km gekostet (Klimakompressor aus, nur Lüftung). Dabei bin ich zurückhaltend, aber immer bis an das erlaubte Tempo gefahren. Die Tips der Schaltanzeige haben mir gesagt, dass ich sowieso schon eine fast optimale Schaltweise habe. Manchmal kommt aber schon der Gedanke "Nee, jetzt doch noch nicht hochschalten, sind doch erst 1900 U/min!" :). Ich glaube damit, dass für Langstrecken-Landstraßenfahrer dir Werksangabe von 5,2 Liter erreichbar ist, für den Durchschnitssfahrer eher nicht. Mein gestriger Test hat gut 7 Liter gekostet, das war aber von Stadtverkehr, schneller Autobahnetappe und auch sonst sehr sportlich geprägter Fahrweise gezeichnet. Ich glaube, dass ich somit irgendwo bei 6-6,5 Liter "landen" werde. Ich fahre zwar längere Strecken, aber zwischendurch möchte ich auch mal etwas Spaß mit dem Auto haben. Wer über 7 Liter verbrauchen will, muss entweder viel Kurzstrecke oder Autobahn-Vollgasetappen fahren oder ein "unvernünftiges" Gas-Brems-Verhalten haben. Wenn man etwas vorausschauend fährt, kann man auch sportlich deutlich unter 7 Liter brauchen.

Die letzten beiden Tage haben meine Vorfreude auf das Auto noch vergrößert. Ich werde den 6-Zylinder zwar wegen des Sounds und des direkteren Ansprechverhaltens vermissen, aber der 123d hat viele Vorzüge, die mich das verschmerzen lassen werden. Spätestens beim Tanken tut´s schon nicht mehr so weh! :D

Sehr sehr guter Bericht! Kompliment!

 

VG

STEFFEN

@BeEmWe: Wirklich hervorragende Berichte. Sehr sachlich und informativ. Vielen Dank!!!

Hallo,

wann hast du denn Deinen Wagen bestellt? Habe meinen mitte August bestellt und bisher nur ein "ist für die Produktion eingeplant" als "Termin" zu hören bekommen.

Gruß

Adrian

Themenstarteram 5. Oktober 2007 um 22:18

Zitat:

Original geschrieben von Adrian

Hallo,

wann hast du denn Deinen Wagen bestellt? Habe meinen mitte August bestellt und bisher nur ein "ist für die Produktion eingeplant" als "Termin" zu hören bekommen.

Gruß

Adrian

Ich hab meinen auch Mitte August bestellt. Allerdings wird eine größere Firma der Eigentümer sein. :)

Zitat:

Original geschrieben von BeEmWe

Ich hab meinen auch Mitte August bestellt. Allerdings wird eine größere Firma der Eigentümer sein. :)

Hallo,

ist bei mir ähnlich, ist ein Leasingfahrzeug. Aber woher kennst Du schon den ungefähren Liefertermin?

Gruß

Adrian

Ohne Dir jetzt den Spass nehmen zu wollen: Diesel werden mit 10k bis 20k km noch lauter. Spätestens nach 20000 klingt er nicht mehr so wie beim Kauf. Das war bisher bei allen meinen Dieselfahrzeugen (inkl. dem 1er) so. Das ist zwar schade aber hat mich nie davon abgehalten wieder einen Diesel zu kaufen. :)

Gruss

Stefan

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