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Ergebnis Chiptuning 1.4 TSI 150 PS - Bitte um Einschätzung
Liebe Leute!
Seit langer Zeit lese ich hier mit und habe mich über diverse Themen schlau gemacht.
Nun aber habe ich ein individuelles Anliegen, das ich hier präsentieren möchte.
Ich fahre einen 1.4 TSI Handschalter von 2016 mit 150 PS / 250 NM. Habe den Wagen vor einem Jahr gebraucht gekauft. Vor ca. 6 Wochen war ich mit dem Fahrzeug bei einem Tuner zum Chiptuning mit einem guten Namen in der Umgebung Frankfurt / Main. Ich kenne die Risiken des Tunings und die vorhandenen Nachteile und habe mich dennoch dazu entschieden. Das soll aber nicht Gegenstand der Diskussion sein.
Vielmehr habe ich eine technische Frage:
Ladedruck vorher/nachher: 1,2 bar / 1,4 bar
Leistung vorher/ nachher: 150 PS / 177 PS
Drehmoment vorher/nachher: 271 NM / 306 NM
Die Leistungssteigerung entspricht etwa proportional der Ladedruckerhöhung (1.4/1.2 * 150 = 175 PS), der Drehmomentanstieg aber nicht. Eine proportionale Steigerung angenommen würde ich einen Zuwachs von ca. 46 NM erwarten, tatsächlich sind es "nur" 35 NM. Das sind absolut betrachtet kleine Werte, jedoch ist der relative Abstand größer. Auch wenn ich mich bei anderen Tunern umschaue, liegt der Drehmomentzuwachs bei ca. 50 - 70 NM, also deutlich mehr als bei meiner Leistungssteigerung.
Ich habe ausdrücklich eine haltbare Leistungssteigerung bestellt; möglicherweise begründet das den geringeren Drehmomentzuwachs. Dann würde ich aber annehmen, dass auch dementsprechend die Leistung (=PS) weniger gestiegen wäre. Das verwundert mich.
Daher meine Fragen:
1) Könnt ihr euch erklären, warum die Leistung proportional stärker gestiegen ist als das Drehmoment?
2) Ist eine Ladedruckerhöhung von 1,2 auf 1,4 bar für ein Chiptuning bei diesem Motor als gering / normal / hoch einzuordnen?
Für euren fachlichen Rat Danke ich euch. Gruß aus Offenbach.
Edit: Ich glaube, ich habe die Antwort auf Frage 1 bereits selbst gefunden: Die Steigerungen der anderen Tuner beziehen sich auf das Werksdrehmoment, also auf 250 NM. Die Ausgangsmessungen ergeben 300 NM, aber möglicherweise streuen die Eingangsmessungen nach oben, so wie bei meinem Fahrzeug. Dann ist die Differenz zum angegebenen Werksdrehmoment natürlich um den Wert der Streuung höher. Sodass bei anderen Anbietern die Drehmomentsteigerung möglicherweise "meiner" Steigerung entspricht. Im Vergleich zur Werksangabe habe ich somit auch 56NM gewonnen, sodass der Wert mit den Angaben anderer Tuner übereinstimmt.
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@micsto schrieb am 26. Oktober 2018 um 10:56:03 Uhr:
Die Leistungssteigerung beträgt etwa 20%, also absolut im Rahmen des Üblichen, das sollte auch der 1.4er überleben
Insbesondere dann, wenn man nicht ständig Bleifuß fährt...
250 zu 325 Nm sind aber nicht nur 20% Das sidn 30% und somit schon mehr als die üblichen 20-25%, die sonst aus solchen Brot&Butter-Motoren per Chip noch zu holen sind.
Das soll jetzt nicht heißen, dass das zu viel für den Motor ist. Nur soviel vorab, damit das Folgende nicht falsch verstanden wird
Putzig finde ich aber immer diese Aussagen wie "naja, ich fahre den Wagen ja auch vorsichtig, nutze die Mehrleistung ja "nur" zum Überholen" etc.. Da fehlt grundsätzlich das Verständnis für Motorentechnik und wann und warum sich eine Leistungssteigerung auf die Haltbarkeit auswirkt. Ein zu hohes Drehmoment haut einem z.B. die Pleuel krumm, putzt dem Getriebe die Zähne runter, lässt die Kupplung durchrutschen usw.. Und das passiert nicht nur bei hirnlosem Geheize, sondern in dem Moment, wo es anliegt, also immer dann, wenn es anliegt. Im extremfall hat man z.B. ein krummes Pleuel gleich beim ersten Mal Vollgas.
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86 Antworten
Mit deiner Optimierung ist alles in Ordnung. Auch der Ladedruck von 1,4bar stellt kein Problem dar.
Maximal könnte man bei deinem Motor, in Verbindung mit 100 Oktan Kraftstoff, um die 200PS und 320Nm raus holen. Ansonsten entspricht deine Leistung von 177PS und 306Nm eine Stage1.
Übrigens muss die Leistungskurve zwischen PS und Nm nicht zwingend proportional zum Ladedruck verlaufen.
Zitat:
Übrigens muss die Leistungskurve zwischen PS und Nm nicht zwingend proportional zum Ladedruck verlaufen.
Das wird der springende Punkt sein.
Maximales Drehmoment ist das eine, bei hoher Drehzahl nur einen Teil davon länger bereitzustellen das andere.
Danke für eure Einschätzung. 102 Oktan war im Tank. Dann scheint das Tuning ja moderat wie bestellt zu sein.
Ist das Tuning überhaupt auf so viel Oktan ausgelegt.
Nein, Super+. War aber nur Aral in der Nähe, keine freie Tankstelle. Tuner hat dennoch zu 102 geraten, weil es angeblich besser verbrennt und auch die andere Verbrennung irgendwie auch positiv auf einige Maps auswirken soll. Keine Ahnung, ob das Sinn macht.
Schon, es ist so oder so ähnlich E10 mehr Bio drin. Das veredelt verbrennt besser.
Die höhere Oktanzahl hat etwas mit der Klopfdichte zu tun. Umso höher die Oktanzahl, umso besser kann das Kraftstoff-Luftgemisch verbrennen. Allgemein rät man immer dazu bei einer Leistungsoptimierung mindestens 98Oktan oder besser zu tanken.
Chiptuning beim 1,4er 150 PS ist echt ein interessantes Thema Kenne kaum jemanden, der das gemacht hat, obowohl dieser Motro durchaus Potential hat! Mit 190 PS und 320 Nm wie ein 2,0er TSI z.B. im T-Roc dürfte der Golf auch ordentlich vorwärts gehen. Der T-Roc macht 0-100 in 7,2 Sekunden, hat aber Allrad und ist schwerer.
Aber mal eins vorweg: man kann Leistungszuwächse (leider) nicht linear mit dem Ladedruckanstieg hochrechnen. Zudem sagt der maximal anliegende Ladedruck nichts über den bei Nennleistugn anliegenden Druck aus.
Im Regelfall liegt der maximale Ladedruck im Bereich des maximalen Drehmomentes an, was im Serienzustand bei dieser Maschine (gebremst bzw. im hohen Gang) bei 1.500 U/Min liegen sollte, bei einem gechipten eher so bei 2.000-2.500 U/min. Wenn wir da z.B. ausgehend von 1,2 Bar 0,6 Bar mehr Ladedruck haben, dann hat man Pie mal Daumen, wenn nichts anderes am Motor verändert, also entdrosselt wird, ca. 25% mehr Drehmoment bei 1,8 Bar, bei 2,4 Bar hätte man 50% mehr Drehmoment.
50% mehr Ladedruck = 25% mehr Drehmoment
100% mehr Ladedruck =50% mehr Drehmoment
Natürlich alles unter Voraussetzung, dass wie gesagt nichts mechanische am System verändert wird und die verbuaten Komponenten mithalten können. 100% mehr Ladedruck war natürlich nur ein Rechenbeispiel, weil der Lader das nicht schafft, nicht ausreichend Benzin gefördert werden kann etc. und Letztenendes bei 375 Nm Kupplung und Getriebe zügig die Biege machen würden
Aber 1,8 Bar sind schon nötig, um von 250 auf 312,5 Nm zu kommen. Zumindest dann, wenn der Motor wirklich eingangs nur 250 Nm gedrückt hat. Meistens können die Motoren aber bis zu 10% mehr, so dass der Ladedruck auch nicht so heftig angehoben werden muss, um z.B. auf Nennwerte im bereich von 300-320 Nm zu kommen, wie viele Tuner sie angeben.
Bei FTS haben wir z.B. damals meinen 2,0er TSI gemacht. Werksangabe 280 Nm 200 PS. Mit Stufe 2 lagen 420 Nm und 280 PS an. Wir haben den Ladedruck, ausgehend von serienmäßig sehr zahmen 0,6 Bar auf rund 1,2 Bar angehoben. Resultat waren dann 50% mehr Ladedruck. Allerdings muss man auch zugeben, dass der Wagen bereits ab Werk 300 Nm gedrückt hat und 0,7 Bar anlagen Obenrumm schaffte der Motor natrülich keine 50% Mehrleistung, was 300 PS ausgehend vom Nennwert 200 PS wären. Auf der Rolle hatte er 223 PS ab Werk, so dass es sich lediglich um 57 PS Mehrleistung handelte. Also deutlich weniger Steigerung als beim Drehmoment. Der Motor schaffte es aber auch obenrumm eine Ladedruckanhebung von bis zu 100% hin zu bekommen. Wenn ich mich recht entsinne dann fiel der Ladedruck bis 6.000 U/min von 0,7auf ca. 0,4 Bar Serie ab, gechipt von 1,2 auf 0,8 Bar. Passt ja auch, weil ausgehend von 223 PS dann 279 PS anliegen müssten.
Ich habe so meine Zweifel, ob der 1.4er TSI die optimale Basis für Tuningmaßnahmen ist. Mit 250Nm und 150PS ist die Ausbeute aus nur 1,4 Litern ja schon recht hoch. Wie lange die Kupplung des 1.4ers über 300Nm mitmacht, wäre auch interessant zu sehen. Für mich stehen 1.4 Liter Hubraum, über 300Nm Drehmoment und fast 180PS im Widerspruch zum gleichzeitigen Wunsch nach Langlebigkeit. Verlockend klingt es zunächst schon, aber bei genauerer Betrachtung hat es denke ich schon seinen Grund, dass VW für diese Leistungsregionen auf den 2.0 TSI setzt.
Zitat:
@johnny ramone schrieb am 2. Oktober 2018 um 14:29:55 Uhr:
Ich habe so meine Zweifel, ob der 1.4er TSI die optimale Basis für Tuningmaßnahmen ist. Mit 250Nm und 150PS ist die Ausbeute aus nur 1,4 Litern ja schon recht hoch. Wie lange die Kupplung des 1.4ers über 300Nm mitmacht, wäre auch interessant zu sehen. Für mich stehen 1.4 Liter Hubraum, über 300Nm Drehmoment und fast 180PS im Widerspruch zum gleichzeitigen Wunsch nach Langlebigkeit. Verlockend klingt es zunächst schon, aber bei genauerer Betrachtung hat es denke ich schon seinen Grund, dass VW für diese Leistungsregionen auf den 2.0 TSI setzt.
Also ein "mildes" Tuning (falls es sowas überhaupt gibt) wie beim TE geschehen sollte in meinen Augen nicht zu sehr die Komponenten beanspruchen.
Aber ich bin der Meinung, dass gerade bei diesen kleinvolumigen Turbobenzinern mit gesteigertem Ladedruck die Fahrbarkeit leidet (zumindest beim Handschalter): Unten nix, dann folgt der Drehmoment-Overkill, dann der Leistungs-"einbruch", weil der Lader obenraus nicht mehr liefern kann, usw...
Da gefallen mir etwas größere Benziner mit nur geringem Ladedruck (der TT mit 0,6 bar wurde hier schon genannt) deutlich besser. Natürlich haben diese Motoren leistungsmäßig noch mehr Luft nach oben, aber das ist hier nicht das Thema
BTW: es war kein TT. Motor CAWB
Ansonsten: 185 PS hat der VW Konzern aus 1,4er ja schon längst im Polo GTI usw. angeboten.
Letztenendes ist es doch egal, welchen Motor man zu Grunde legt, wenn man immer von rund 25% Mehrleistung und Drehmomentsteigerung ausgeht. Die "Überlastung" ist immer die gleiche
Die Frage ist ja auch, in welchem Verhältnis ruft man sowas ab.
Schon richtig, wobei die Twincharger ja nun nicht unbedingt für ihre Langlebigkeit bekannt waren, aber das ist ein anderes Thema.
Wobei das nun auch keine Frage des Twins oder der Leistung war. Twin gab es von 140-185PS mit verschiedenen Problemen. Lustigerweise kam es da nicht mehr dazu die Steuerkette zu erwähnen.