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Erkennung Mexikaner - Warum haben nicht alle (Teile) eine "Mexico" Prägung
Hallo "echte" Käfer Kenner.
Jetzt stelle ich mal eine Frage, die vmtl. die Spreu vom Weizen trennt und ich hätte die Bitte nur zu antworten, wenn es zur Beantwortung der Frage beiträgt.
Ich diskutiere gerade mit einem guten Bekannten, der seinen - Achtung!! - 85er Mexikaner, kein Jubi, absolut originalgetreu aufbauen will.
Weil mir das ziemlich Latte ist, hatte ich ihm meine Kofferraumhaube angeboten. Er braucht aber eine mit einer "Mexico" Prägung, die von innen an den Lüftungsschlitzen ist. Hat meine Haube nicht.
Ebenso hat seine Motorhaube eine "Mexico" Prägung neben dem linken Scharnier. Hat meiner (noch 26 Schlitzhaube) auch nicht.
Mein 78er Mexikaner hat lediglich (auf der ersten Blick) nur die "Mexico" Prägung am vorderen, linken Seitenteil und am Heckabschlussblech. Eine Instandsetzung beider Hauben bei meinem kann ich ausschließen.
Ich habe auch eine 84er Kofferraumhaube "gesehen", die auch keine "Mexico" Prägung hat.
Wer kann dazu sachdienliche Hinweise geben, wo, warum, wie die Prägungen drauf gekommen sind.
Danke und Gruß
der "Stevie"
14 Antworten
Hallo Stevie, soweit ich weiß, hat VW nach Einstellung der Limousinen-Produktion in D, die Pressen nach Mexiko verschifft (nachdem noch genügend E-Teile produziert wurden, Karmann evtl. was brauchen konnte etc.).
Mexiko hat gerne sein "Mexico" eingestanzt, aber halt nur, wenn die Pressen überarbeitet wurden (oder halt originär von dort stammten) - so konnte es sein, dass aus Presse A "Mexico" kam, aus Presse B (noch aus D): nix!!!
@fangopackung 2 .... ah, das klingt wirklich plausibel.
Das würde eine Theorie von mir stützen, aber noch erweiteren.
Ein paar Teile wurden schon auf deren Pressen gefertigt (den Käfer haben sie da ja schon länger gefertigt). Und wenn ein Werkzeug "ausgelutscht" war, wurde es zunächst durch eins aus Emden ersetzt (ohne Mexico Prägung). Und das lief so lange, bis es auch durch war und bekam im Rahmen der Revision die Mexico Prägung.
Oft benutzen Hersteller auch zwei Werkzeugsätze, falls die Produktion auf keinen Fall stoppen darf, wenn mal ein Werkzeug spontan kaputt geht.
Das würde aber auch bedeuten, dass man diese Prägung keinem Modell oder Modelljahreswechsel direkt zuordnen kann.
Danke und Gruß
der "Stevie"
Mein 95er 1600i hat keine dieser Prägungen.
Und verkaufsförderlich war dieser Schriftzug auch nicht. Wie will man Premiumpreise in Deutschland fordern wenn in einem Billiglohnland produziert wurde...???
Ich gehe sogar davon aus, dass gegen 1985 dieser Schriftzug eingeführt und wenige Jahre später wieder gelöscht wurde... 1992 sah ich ihn noch an einem 1600 Vergaser... und dann wech.
@Red1600i Mir geht es ausschließlich um die Prägungen an Blechteilen.
In diesem Fall: Fronthaube, Heckhaube, linkes, vorderes Seitenteil. (Vom hinteren Abschlussblech habe ich aktuell kein Foto)
der "Stevie"
Zitat:
@Red1600i schrieb am 22. Feb. 2022 um 09:56:59 Uhr:
Und verkaufsförderlich war dieser Schriftzug auch nicht. Wie will man Premiumpreise in Deutschland fordern wenn in einem Billiglohnland produziert wurde...???
Ich weiß nicht, ob man diese Sichtweise in den 80ern schon hatte. VW hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass der Käfer aus Mexico kam.
Und zu Zeiten des 1600i war der Export ja eigentlich nur in Länder geplant, in denen Mexico wahrscheinlich nicht als explizites Billiglohnland gilt. Das der 1600i nach Deutschland importiert wurde, hat VW ja nie so wirklich begeistert.
Noch mal zu den Prägungen:
Der mexikanische Staat hatte ab den 60ern gefordert, dass der Anteil in Mexiko gefertigter Teile bei den Autoproduzenten schrittweise immer größer wurde. Damit man das auch erkennt (und die Mexikaner waren auch mächtig stolz drauf), haben sie am liebsten in jede Schraube ihr "Mexico" gestanzt.
VW in D wird das ziemlich egal gewesen sein, die paar Unverbesserlichen haben halt ab `78 bekommen, was in Mexiko produziert wurde...
Zitat:
@fangopackung 2 schrieb am 22. Februar 2022 um 12:55:08 Uhr:
VW in D wird das ziemlich egal gewesen sein, die paar Unverbesserlichen haben halt ab `78 bekommen, was in Mexiko produziert wurde...
Mit den "Unverbesserlichen" hab ich nicht verstanden.
Fakt ist aber, dass es je nach Land gesetzliche Bestimmungen gibt, die einen gewissen Anteil an lokal gefertigten Teilen vorsieht.
Und somit wird es VW in D nicht "egal" gewesen sein, was verbaut wird - höchstens was drauf geprägt wird; denn es geht dabei um Zölle.
Evtl. gab es vor "MERCOSUR" schon ein anderes Freihandelsabkommen, welches das Kennzeichnen von lokal gefertigten Teilen forderte. "Überproduktionen" gingen dann nach Europa.
der "Stevie"
Mit den "Unverbesserlichen" meine ich die potenziellen Käufer, die unbedingt noch einen Käfer haben wollten - VW Verkäufer wurden dahingehend geschult, sie auf andere Modelle umzulenken.
Und mit "egal" meine ich, dass VW in D keinen Wert darauf gelegt hat, ob in einer Haube "Mexico" eingeprägt war oder nicht - die Käufer wussten, woher der Wagen kam...
Man hatte schon eine eigene Produktionslinie für Europa-Käfer (z.B. waren diese ab 83 hohlraumversiegelt + U-Schutz), aber bei den Blechteilen wurde verbaut, was aus der Presse kam...
Wieder einiges an Interessantem gelernt.
Danke und liebe Grüße aus dem fernen Wien
Inschinehr
@fangopackung 2 ... ah, jetzt, ja.
Ja, gebe dir absolut Recht.
btw.: Mein 78er Mexikaner hat an der Heckhaube auch eine "Mexico" Prägung.
der "Stevie"
P.S.: Heute gibt es aber z.T. so verrückte, die 20 Jahre nach "NOS" Teilen suchen, um ihren Liebling so originalgetreu, wei möglich aufzubauen .... "Jedem Tierchen, sein Plaisierchen", hätte Oma jetzt gesagt ;-)
Es gab keine eigenen Produktionslinien für Mexiko Käfer. Die käfer kamen per Schiff und wurden im Werk emden für den europäischen Markt aufbereitet. Z.B. Unterbodenschutz usw. Zum Teile wurde auch nachgearbeitet. Meines Erachtens sind alle folgenden Änderungen aus Kostengründen umgesetzt worden. Zb. Lenkstockschalter aus Kunststoff, elektrische Pumpe für Waschwasser. Allerdings haben die käfer für Europa nur den 1200er Motor bekommen. Wahrscheinlich wegen die Kosten und Abgasbestimmungen.
Kostengründe?
Ja, sogar ganz erhebliche. Der Käfer hat zeitlebens auch in Mexiko um sein wirtschaftliches Überleben kämpfen müssen.
Die wirtschaftlichen Kosten des Motors sind erstaunlicherweise gering, da ab den 90ern bereits die elektronische Zündung und ab 92 bereits ein 1600er damit lieferbar war, kurz darauf auch der 1600i Einspritzer ab 94 mit Kat. Damit hätte er aber im VW Programm dem Polo oder Golf Kunden abgejagt.
Dass er technisch und qualitativ auch nicht mehr mithalten konnte, steht auf einem anderen Blatt. Überlege mal, wie gut ein Golf 2 mit dem doch umfangreichen Hohlraumwachsschutz bereits drauf war... der Käfer kann rosttechnisch da keineswegs mithalten... nur mit massiver Nacharbeit beim oder durch den Eigentümer. Ansonsten war er nach wenigen Jahren unrettbar durch...
Und ohne Nacharbeit der Importeure wäre er auch nicht verkaufbar gewesen. Ein 70er Jahre Sparauto danach noch anzubieten, war selbst für hartgesottene Fans nicht easy...
Was Sinn gemacht hätte, wäre das Käfer Cabrio. Aber das hat man ja schnell eingestellt, nachdem 1979 das alte Käfer Cabrio das nagelneue Golf I Cabrio in den Zulassungszahlen gnadenlos abgehängt hat.
Das gab es wohl noch nie in der Automobilhistorie. Ein neues Modell schafft es nicht, den Vorgänger zu übertreffen.
Das Käfercabrio aus Mexikoproduktion, natürlich (leider) als KV, hätte bis heute seine Kundschaft gefunden. Davon bin ich überzeugt. Mit dem 1600i Motor wäre es ein Traum gewesen. Natürlich wären die Zulassungsbestimmungen immer schwieriger zu erfüllen gewesen. Aber mindestens bis 2003 hätte es wohl funktioniert.
mein Mexikaner von 84 hat überall Mexico auf die Blechteile