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Extreme Leerlauf-Drehzahlschwankungen im Kaltlauf

MINI Mini R56
Themenstarteram 1. Februar 2023 um 20:54

Hallo zusammen,

ich bin neu hier als Miniaturist nachdem wir vergangenes Wochenende folgendes Fahrzeug gekauft haben:

R56 N12B16A aus Mitte 2009, 1,6l 120PS

Folgendes Problem hat das Fahrzeug:

Nach dem Starten des Fahrzeugs ist die Leerlaufdrehzahl im Stand zunächst für etwa 2min bei ca. 1200 rpm. Danach geht die Drehzahl auf etwa 800 rpm und die Unruhe beginnt. Während der Motor langsam wärmer wird, steigern sich die Drehzahlschwankungen und erreichen dann langsame, nicht ganz regelmäßige Schwankungen von z.B. Pendeln zwischen 500rpm bis 1200 rpm und er geht manchmal aus dabei, und startet selbstständig wieder als wäre eine Start-Stopp-Automatik verbaut, ist aber nur symptomatisch.

Richtig unpassend ist in dem Zustand, wenn man mit wenig Gas an einer Kreuzung abbiegen möchte, da stirbt er dann mitten auf der Kreuzung ab.

Unter mittlerer bis hoher Last kann man ihn auch im kalten Zustand halbwegs vernünftig gebrauchen. Aber unterhalb 2000rpm wird es zur Katastrophe, kann man keinem zumuten.

Wenn man dann Betriebstemperatur erreicht, merkt man ihm von alldem nichts mehr an, dreht freudig ohne Ruckler hoch, Drehmoment ist voll ok, und hört sich auch echt sauber an, und ich glaube von daher gar nicht an verstellte Steuerzeiten.

Manchmal schien es, als würde das Motor abstellen und Neustarten etwas schneller in den guten Zustand führen, aber wenn man nicht nahe an der Betriebstemperatur bereits dran ist, bringt das Neustarten alleine nichts.

Fehlerwürfe finden sporadisch statt, und die Lambdasonde vor dem Kat (#1) taucht hier regelmäßig auf - P2414.

Die wurde vom Vorbesitzer mal gewechselt, lt. Rechnung kam eine Triscan rein, Art. 31093640

Ich habe mir bereits eine NGK 93195 bestellt.

Mit verschiedenen OBD ELM 327 Scannern habe ich natürlich nach Auffälligkeiten in den Messwerten gesucht.

Wo ich Hilfe gebrauchen kann, ist bei den "normalen" Messwerten im Kaltlauf vs. im warmen Zustand:

Monitorsonde hinterm Kat:

0,75V wenn Motortemperatur >70°C, 0,45V im kalten Zustand

Regelsonde vor dem Kat:

im kalten Zustand Lambda-Verhältnis zwischen 0,2 und 0,7 und Werte zappeln ziemlich

im warmen dann meist 0,95-0,98 bei konstanter Fahrt mit mittlerem Schub, und 0 bei Schubabschaltung

Ströme der Regelsonde habe ich noch nicht versucht dranzukommen, meine Scanner zeigen es nicht an, und ich muss erst mal Kabelfarben identifizieren um an der richtigen Leitung den Strom zu messen

Sonstige Beobachtungen:

Während dem Sägen im Kaltlauf bekommt man den Leerlauf reproduzierbar und bis auf 40 rpm Schwankung beruhigt, wenn man die Regelsonde abzieht. Davon könnte ich auch ein Video einstellen

-Membran von der Kurbelgehäuseentlüftung ist frei von Rissen, sieht ok aus

-absprühen vom Ansaugtrakt mit Bremsenreiniger hat nichts auffällig ergeben

Kat-Substrat-Temperatur und auch Abgastemperatur nach dem Kat werden im warmen Zustand mit 500-760 °C und auch in Abhängigkeit der Last plausibel angezeigt, mit schöner Temperaturauflösung.

Aber im kalten Zustand wird die Kat-Temperatur angezeigt mit: 2,X°C bzw. 5°C (verschiedene Messwertblöcke mit verschiedenen Scannern)

Hier frage ich mich ob das Absicht ist, also Kat-Temperatur ausblenden, bis der Motor im Kühlwasser oder Öl eine gewisse Temperatur erreicht hat?

Jedenfalls, ab dem Moment, wo die Kat-Temperaturen auf einmal in realistische Bereiche springen (>250°C), genau ab dem Moment hören die Leerlaufschwankungen auf.

Hat jemand von Euch schon Kat-Temperaturen im Kaltlauf angeschaut?

Und von welchem Sensor wird da gemessen? Separater Temperatursensor oder liefert die Monitorsonde auch Temperatur mit?

Sorry für den vielen Text, ich weiß, normalerweise liest sich sowas keiner durch. Aber ich denke, weniger Informationen helfen auch nicht weiter

Grüße, ICE

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7 Antworten

Google mal nach „Valvetronic N12“ oder „Exzenterwelle N12“ und sieh dir das Problem mal an.

Das ist DER Klassiker schlechthin bei dem Motor.

Ansonsten kann ich nur empfehlen mal mit einer BMW-Diagnose draufzusehen, da gibts weit mehr Infos als nur die Standardcodes die irgendwelche Handscanner/Elm327 sehen…

Themenstarteram 2. Februar 2023 um 16:39

Ok, Valvetronic N12 ist definitiv als Thema an Hässlichkeit nicht zu überbieten. Ich finde bis jetzt im Internet aber viele Informationen von Leuten, die schwankenden Leerlauf im warmen Zustand beheben mussten. Das Symptombild, dass im warmen Zustand immer alles ok ist, finde ich nicht wirklich in Bezug auf die Valvetronic.

Und Fehlerwürfe von der VVT habe ich auch gar keine, wobei man so herum nicht ausschließen darf, ist mir klar.

Nach Profi-Diagnoseequipment schaue ich derweil

Grüße,

ICE

Ok, dann klingt es ja danach dass es die Valvetronic nicht ist. Ich hatte noch keinen N12 in der Hand, deswegen kann ich da auch nur auf Forenwissen verweisen…

Eine rudimentäre Methode bis du auf der Diagnoseseite weiter bist wäre auch noch beim Kaltstart die Verdächtigen (z.B. Lambdasonde vor Kat, Saugrohrdrucksensor…) mal der der Reihe nach abzustecken und den Motor in den Notlauf zu zwingen.

Themenstarteram 4. Februar 2023 um 12:56

Also bei abgeklemmter Regelsonde war der Leerlauf im kalten Zustand viel schwankungsfreier. Hab die Sonde gestern getauscht aber war heute morgen nicht viel besser.

 

Als nächstes hab ich Magnetventile raus geholt, das an der Einlasseite sah so aus:

Mal gucken wie der nächste Kaltlauf ist.

Gruß ICE

Einlassseite

Beim Magnetventil die neue Gummidichtung und neue Schraube nicht vergessen.

Ich hätte auch mal in Richtung Vanos getippt. Aber mit geeigneter Software kann man das während der Fahrt auslesen und schauen ob die Regelbereiche erreicht werden.

Themenstarteram 10. Februar 2023 um 21:35

Hallo zusammen,

hier ein Update. Nachdem ich die Regelsonde getauscht hatte waren die Lambdasonden-Fehlereinträge Geschichte.

Dann Ölwechsel samt Filter, in dem Zug von 5W-30 auf 5W-40. Es waren vielleicht noch 1,8-2,2 l Öl drin, statt 4,2l - der Vorbesitzer hat nicht mehr aufgefüllt, aber Veranlassung gab es auch keine, denn Öllampe hat bei dem Füllstand noch keine Alarm geschlagen.

Nach Lambdasondenwechsel hat sich P0015 Auslassnockenwelle gemeldet. Nockenwellensensor ersetzt aber keine Besserung. Dann Kettenverschleißanzeiger (XXL-117200) besorgt. Der Prüfstift verschwand -2mm in der Bohrung. Gleichzeitig hab ich aber die Vanos Magnetventile untereinander getauscht und dann kam der P0012 auf der Einlassnockenwelle. Also Magnetventil bestellt, Febi, Zubehör. Heute eingebaut, und jetzt kommt weder P0012 noch P0015.

Jetzt läuft der Leerlauf auch mit -8°C kaltem Öl stabil.

Er hat wieder hübsch Drehmoment, was leider die Kupplung wieder zum durchrutschen bringt im 3. und 4. Gang

Kühlwasser scheint er noch ein wenig zu verlieren.

Und bei Lastwegnahme z.B. an Kreuzungen fällt die Drehzahl grundsätzlich kurz auf 550 runter, bevor sie wieder auf 700 geht. Vielleicht Verschleiß am Valvetronic Stellantrieb. Stört allerdings nicht besonders wenn man sich mit Zwischengas drauf einstellt.

Und von einem leckenden Thermostat hat sich wie es scheint Kühlwasser innerhalb einer Litze entlang bis zum Pinblock vom MSG hochgekrochen.

Dann kommt wohl die Steuerkette dran, wenn es mal etwas wärmer ist.

Aber in diesem Fall hier war das Magnetventil für die Fehlerwürfe hauptverantwortlich. Und immer nur bei kaltem Motor. Wenn man im warmen Zustand den Fehler gelöscht hat, dann hat er sich problemlos mit normaler Leistung und ohne weitere Fehlereinträge fahren lassen.

Wobei zu ergänzen ist, dass wenn im kalten Zustand ein P0012 oder P0015 / 2845 oder auftrat, egal ob es die gelbe Motorlampe anzeigt oder der Fehler unauffällig im Hintergrund gespeichert wird, er läuft dann wie ein Sack Nüsse, auch wenn der Motor warm ist, weil die Nockenwellen dann nur noch auf fester Winkellage laufen. Interessanterweise schien es aber auch so, dass wenn man den Motor aus- und wieder eingeschaltet hat, die Nockenwellen trotz Fehlereintrag wieder variabel angesteuert wurden und er etwas besser lief. ?? Das kam jedenfalls dubios rüber bei der Fehlersuche.

Soweit erstmal, Danke für Eure Einschätzungen

Grüße,

ICE

Enqk0154
Itgz1270
Pinblock
+1

Sehr schön!

Dann jetzt noch Steuerkette und Thermostat und du bist schon mal durch die üblichen Schwachpunkte durch.

Öllampe in dem Sinne gibts nicht, es gibt nur den Öldruckschalter.

Stell dich schon mal drauf ein alle 1000km regelmäßig nachzufüllen…

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