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Fehler (Kurbelwellentoleranz), die sich von selbst löschen?
Hallo miteinander,
ich würde gerne eure Meinung zu einem Vorfall mit meinem BMW Händler hören. Bis zu diesem Zeitpunkt war das eigentlich die Werkstatt meines Vertrauens, aber jetzt habe ich zweifel an der Herangehensweise und frage mich ob die mich für dumm verkaufen wollen, oder ob das wirklich sein kann?
Was war geschehen?
Ich bin besitzer eines E91 mit aktuell 190.000 Kilometer. Das Auto hatte schon vieles hinter sich. Getriebeschaden bei 40.000 Kilometer, zweimal Steuerkette gewechselt, Zündspulen, Injektore, usw. Alles war bis zur letzten Reparatur auf Kulanz. Die letzte Reparatur ist etwa ein Jahr her. Meine Ölpumpe hat es erwischt und zugleich wurden Teile/Späne der Steuerkette in der Ölwanne gefunden. Die Steuerkette wurde schon vor 2,5 Jahren gewechselt und dummerweise ist das ganze dann außerhalb der Gebrauchtteilegarantie gelaufen. Hat mich dann alles um die 2000 € geskotet. Kulanzantrag wurde auch abgelehnt, Auto hatte ja schon 160.000 km runter, aber extrem ärgerlich, da es ja schon der zweite Steuerkettenwechsel ist.
Soweit zur Vorgeschichte. Vor ein paar Wochen bei etwa 188.000 km ist bei mir die Motorkontrolleuchte aufgeblinkt. Habe davon auch einen Screenshot gemacht und glücklicherweise hat auch ein bekannter die BMW Software zum Auslesen des Fehlerspeichers. Nicht, dass ich das für notwendig erachtet habe, weil mein Plan sowieso war damit zu meiner Werkstatt zu fahren und das abzuchecken. Aber rein aus Interesse habe ich das mit ihm ausgelesen und es wurden ein paar Fehler gefunden (davon existiert auch ein Screenshot):
- S0085 / Keine Kommunikation möglich mit Dynamische Stabilitäts-Control (km 188347)
- S0158 / Keine Kommunikation möglich mit: Park Distance Control
- 002A99 / DME: Kurbelwelle - Auslassnockenwelle, Referenz (km 188336)
- 00A11F / CAS: ELV Fehler (km 175360)
- 00A669 / FZD: Innenlicht vorn
So, bis auf den 00A669 (Innenlicht) waren mir die Fehler natürlich nicht bekannt. Der S0158 war einer von den hinteren 4 Sensoren und der hat tatsächlich nicht funktioniert. Interessanterweise war das genau der, bei dem ich vor einiger Zeit bei der Werktstatt den Dichtring habe austauschen lassen. Aber egal. Es ging ja um die Motorkontrolleuchte.
Also Vermutung ohne großen Hintergrund war eben der Nockenwellensensor, aber wie gesagt, das sollte mir dann ja hoffentlich BMW sagen können, was zu tun wäre. Idealerweise hatte ich in der Woche drauf schon einen Termin beim Händler bzgl. einer Rückrufaktion.
Auf den Weg zum Händler ist dann direkt nochmal die Motorkontrolleuchte aufgeleuchtet. Also offenbar doch irgendwas faul. Da ich kurz vor der Autobahnauffahrt war, habe ich den Wagen nochmal neu gestartet um zu sehen ob die Kontrolleuchte nochmal aufblinkt. Das hat sie nicht getan und ich bin mit gemütliucher Geschwindigkeit beim Händler angekommen. Ich habe ihm alles geschildert, bis auf dass ich den Fehler schon ausgelesen habe lassen. Hier sei noch dazu gesagt, dass wir den Speicher nicht gelöscht haben. Der Kollege hat den Vorschlag gemacht um zu sehen ob er wieder kommt, aber ich habe mich dagegen entschieden, da ich das lieber bei meiner Werkstatt direkt gelöst haben möchte. Ich habe auch keinen Grund gehabt dem Freundlichen von meiner Erkenntnis zu berichten, da es meiner Meinung nach irrelevant war und die den Fehler ja auch sehen und zum Schluss die Experten sind/sein sollten.
Nichtsahnend habe ich in der Arbeit auf den Anruf gewartet und natürlich gehofft, dass keine Zusatzkosten auf mich zurollen. Umso überraschter war ich, als mir der Mitarbeiter sagte, dass das Auto einandfrei läuft und die keinen Fehler gefunden haben. Da haben sich bei mir die Nackenhaare aufgestellt und ich habe gefragt, wie das sein kann, da vorallem die Kontrolleuchte 2x schon aufgeleuchtet ist und dass es ein paar Kilometer vor der Abgabe auch der Fall war.
Ich habe extrem unglaubwürdig darauf reagiert und er kam mir mit einer "Ausrede", dass Fehler im Speicher nach gewissen Starts (er meinte 20 Starts) automatisch gelöscht werden. Da haben sich bei mir die Nackenhaare noch weiter aufgestellt, denn der letzte Fehler war mit Parken und Auto umstellen und vielleicht in die Werkstatt fahren maximal 5 Starts entfernt, und zudem kann ich so einen Müll nicht glauben. Ich kann glauben, dass der Fehler für den Nutzer nicht mehr sichtbar ist, aber ich bin aufjedenfall der Meinung, dass BMW den Fehler trotzem auslesen sollte. Wozu baue ich einen Fehlerspeicher ein, der sich selbst nach einer Zeit löscht, wie soll der Techniker / Ingenieur dann den Fehler finden, wenn er keine Historie mehr findet. Also ich habe keine Ahnung, aber ich kann mir das nicht vorstellen. Was sagt ihr zu dieser Aussage?
Ich habe ihn dann damit konfrontiert, dass ich den Fehlerspeicher schon auslesen habe lassen, und den Fehler, wie oben beschrieben gesehen habe. Er hat zögerlich reagiert und kam dann eher mit Fragen wie "Arbeitet ihr Freund denn bei BMW"; "Wie kommt ihr Freund zu dieser Software?"; "Ich weiß ja nicht was ihr Freund für eine Software hat, vielleicht kann er mehr sehen als wir"; "Ihr Freund hat den Speicher bestimmt gelöscht"...usw.
Ich habe ihn dann noch auf die anderen Fehler im Speicher aufmerksam gemacht, wie z.B. der PDC etc. und dass der auch tatsächlich nicht funktionierte. Er hatte darauf keine Antwort und hatte nur nochmal in den Raum gefragt, ob sein Kollege was gesehen hätte. Das Ende vom Telefonat war so, dass er meinte er lässt jetzt nochmal den Fehlerspeicher auslesen.
Ich bin schon etwas genervt Abend zum Freundlichen gefahren um mein Auto abzuholen und dann legte er mir den neuen Fehlerspeicher vor mit nur eben einem Fehler "Innenlicht". Aber das war mir klar, weil ich vorne die Birne raushabe um meinem Kind hinten Licht anmachen zu können ohne dass es vorne brennt ;) Kein Lichtpaket!
So, zum Schluss habe ich ihm nicht direkt unterstellt, dass er mich doch verarscht, weil ich bevor ich die Beziehung und meine Chance auf Klärung kaputt machen möchte Gewissheit haben möchte, dass ich übrhaupt eine Chance habe das zu beweisen oder im etwas nachweisen kann.
Zum Schluss kam er immer wieder mit "Er kann es sich auch nicht erklären" usw. Ich habe ihm die Bilder gezeigt vom Fehlerspeicher, den mein Freund ausgelesen hat. Da war alles drauf, dass man sehen konnte, dass es sich um mein Auto handelt und auch das Bild der Montorkontrolleuchte. Also es war halt sehr offensichtlich. Mir kam es vor, dass wir beide wussten was Sache war, nur dass es keiner angesprochen hat. Achja, der hintere Sensor am PDC lief komischweise wieder. Zufall? Keine Ahnung, mein Kumpel meinte, dass die beim Dichtringwechsel bestimmt nicht gescheit den Anschluss verbunden haben, dass es Fimmelarbeit und vorkommen kann. Auch irgendwie komisch, aber schade dass ich das mit dem PDC gesagt habe. So kann ich nicht mehr nachvollziehen ob die das gerade gezogen haben um ihre Aussage, dass keine Fehler drin sind zu bestätigen oder ob der Sensor doch wieder zufälligerweise funktioniert hat.
Einen Satz werde ich nicht vergessen am Telefon: "Wenn da was wäre, dann wäre die Sache ja klar gewesen, und das würde auf Gebrauchtteilegarantie abgerechnet werden, aber ohne Fehler können wir nichts machen". Der hat das genau so gesagt am Telefon, und da war mir auch vielleicht der Grund etwas klarer, wieso die das tun sollten.
Keine Ahnung wer die Kosten für die Arbeit danach übernimmt, aber wenn die vorher die Teile schon gewechselt haben und diese nach einem Jahr erneut ausfallen, dann haftet doch im Garantiefall die Werkstatt zumindest teilweise auch mit, oder nicht? Welchen Grund sollten die haben die Fehler zu löschen und mich in dem Glauben zu lassen, dass da nix gewesen sei?
Eine eitere Vermutung ist, dass die den Fehler gemuted oder die Toleranz zum Auslösen verstellt haben könnten. Geht das? Kann ich das irgendwo nachvollziehen und sehen? Denn seither ist die Kontrolleuchte nicht mehr aufgeblinkt. Mittlerweile 6000km hinter mir. Und davor gleich 2x innerhalb von 200km.
Also, tut mir wirklich Leid für soviel Text, aber ich frage mich was ich in dem Fall machen soll. Ich fühle mich verarscht und unsicher ob ich das Auto da nochmal abstellen sollte. Kann sowas wirklich sein, dass die Fehler so schnell aus dem Speicher verschwinden? Ich glaube das nämlich nicht.
Danke schonmal für eure Hilfe!
Gruß
Mynority
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4 Antworten
Zitat:
@Mynority schrieb am 4. Dezember 2016 um 12:54:49 Uhr:
Ich habe extrem unglaubwürdig darauf reagiert und er kam mir mit einer "Ausrede", dass Fehler im Speicher nach gewissen Starts (er meinte 20 Starts) automatisch gelöscht werden. ... Wozu baue ich einen Fehlerspeicher ein, der sich selbst nach einer Zeit löscht, wie soll der Techniker / Ingenieur dann den Fehler finden, wenn er keine Historie mehr findet. Also ich habe keine Ahnung, aber ich kann mir das nicht vorstellen. Was sagt ihr zu dieser Aussage?
Doch, es ist tatsächlich so, dass Fehler nach einer gewissen Anzahl fehlerfreier Fahrzyklen wieder gelöscht werden. Das ist sogar in den einschlägigen Abgasgesetzen festgelegt. Nach 40 fehlerfreien Fahrten ist der Fehler weg. 40! Nicht 20 oder gar nur 5.
Zitat:
"Ich weiß ja nicht was ihr Freund für eine Software hat, vielleicht kann er mehr sehen als wir"
Tatsächlich zeigt INPA mehr an als der Werkstatttester. Das Vergnügen, der Werkstatt von Fehlern zu berichten, die sie selber nicht auslesen konnte, hatte ich auch schon mal.
Zitat:
Eine eitere Vermutung ist, dass die den Fehler gemuted oder die Toleranz zum Auslösen verstellt haben könnten. Geht das?
Nein.
Zitat:
Kann ich das irgendwo nachvollziehen und sehen?
Nein.
Ich würde sagen, KWS und NWS wechseln und dann hast Du Ruhe.
Diese beiden Sensoren kosten ja nicht viel, natürlich habe ich gehört, dass man an die Teile schlecht rankommt.
Aber von alleine werden die Teile nicht besser, irgendwann hast Du den Fehler wieder.
Da Du noch andere Fehler im Speicher hast, kannst Du auch einen Fehler/Wackelkontakt in der Spannungsversorgung haben, "keine Kommunikation" deutet auf eine Spannungsunterbrechung hin.
Wenn Du das Gefühl hast, dass BMW dich abzockt, geh in eine Freie, gib den Auftrag KWS und NWS wechseln und fertig.
Was sollen solche Ratschläge?
Er hat keinen Fehlereintrag zu gestörten Sensorsignalen, sondern zur Stellung der Auslassnockenwelle zur Kurbelwelle:
- 002A99 / DME: Kurbelwelle - Auslassnockenwelle, Referenz
Mit Deinem Tip würde er ziemlich sicher Geld für nichts ausgeben.
Da der Alterungsprozess (Kettenlängung) langsam fortschreitet, würde ich den Fehler löschen und intensiv beobachten, ob er wieder auftritt. Mit INPA lassen sich die Adaptionswerte der Nockenwellen auslesen. Im Zweifelsfall stimmt tatsächlich die Position der Nockenwelle nicht mehr, bei der Vorgeschichte würde es mich nicht wundern.
Möglicherweise hat aber auch jemand vergessen, nach dem Kettentausch mal die Adaptionswerte zu löschen.
Okay, danke für eure Antworten. Das beruhigt mich ein bisschen.
Ich gebe ein Update dazu, wenn sich da noch was tut.
Gruß
Mynority