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Frage "Zangenmultimeter"

Themenstarteram 20. August 2022 um 10:52

Moin,

ich hab seit Jahren ein UNI-T 210E als Zangenmultimeter. Gebe das Ding auch nicht mehr her, aktueller Neupreis um 50€.

Jetzt bin ich auf einen Clone gestoßen, was dem Ding scheinbar nur fehlt ist die "Non Contact Voltage Tester" Funktion: Siehe https://smile.amazon.de/.../B08136SN61 für gerade mal 21€ mit Versand und eben einem 2A Messbereich "untenrum" per Zange.

Für "Ruhestromprobleme" find ich die kleinen Zangenamperemeter mit Multimeterfunktion einfach Spitze. Etwas kastriert in den Features, aber nur halb so teuer.

Hat jemand das Ding schonmal ausprobiert? Sieht für mich aus wie "klasse um am KFZ zu messen", quasi idealer Ersatz eines klassischen Multimeters plus der option ohne Trennen von Leitungen eben kleinere Ströme an der Batterie zu messen. Was klassisch nicht ganz so einfach ist.

PS: Nein, ich habe mit denen nichts am Hut. Bin nur neugierig.

27 Antworten

Das Teil kann nur Wechselstrom messen und keinen Gleichstrom, siehe die technischen. Daten auf dem einen Angebotsfoto.

Das Problem ist, die Art wie der Strom gemessen wird. Bei den AC Stromzangen wird quasi über einen Stromwandler ein Strom erzeugt, welcher proportional zum gemessen ist z.B. 200A zu 20mA und diese ausgewertet, die die auch DC können, arbeiten mit dem Prinzip eines Hallsensors.

Specs

Sehr gut erklärt und aufgeklärt. :)

Für ein Gerät mit dem ich gut und genau Arbeiten will habe ich das Geld nicht es - zweimal - zu kaufen.............................

MfG kheinz

Themenstarteram 20. August 2022 um 14:24

Zitat:

@Chemnitzsurfer schrieb am 20. August 2022 um 13:04:23 Uhr:

Das Teil kann nur Wechselstrom messen und keinen Gleichstrom, siehe die technischen. Daten auf dem einen Angebotsfoto.

Hast recht. Kann "DC" nur auf der Spannungsseite messen sagen diverse Chinaseiten im Kleingedruckten. Dessen Stromzange kann leider nur AC. Also muss es doch das UNI-T 210E sein. Merci, ich hab mich vom "Titel" verleiten lassen.

Aus dem Preis auf die Funktion schließen geht übrigens auch regelmäßig schief. Nicht alles, was teuer ist taugt auch am Ende und nicht alles, was billig ist muss Schrott sein. Jedenfalls aus Sicht eines Hobby-Schraubers.

genaue Ruhestromessungen sind mit günstigen DC Zangenamperemetern ohnehin selten möglich, denn der Anzeigebereich ist dafür meist etwas groß und die Gleichstromanzeige driftet bekanntlich permanent.

Um ungefähr abschätzen zu können, ob der Ruhestrom tendenziell zu hoch ist o.ä., reichts aber. Mehr braucht man normal ja auch nicht.

Themenstarteram 20. August 2022 um 17:51

Hm, ich war vom Uni-T 210E mit 2A DC bei "Vollausschlag" jetzt nicht so unangenehm überrascht. Ging jedenfalls mit einem Labornetzteil und Kontrollen um 100mA erstaunlich gut.

Ich habe mir vor Jahren mal dieses HP-6207 hier zugelegt (damals für den doppelten Preis :-).

Ab ~100mA ist die Strommessung zutreffend. Darunter schwankt der angezeigte Wert stark, also z.B. bei real 80mA pendelt die Anzeige permanent zwischen 50...100mA, unter 50mA wird nichts mehr gemessen.

Aber für den Preis unschlagbar, mit AC/DC Strom-/Sp.-, Wid.-, Cap.-, Frequenz-Messung, Kabel und sogar Temperatursensor inkl.

Hallo,

DC-Zangenamperemeter arbeiten mit Hallsensoren (wie schon geschrieben). Diese Detektieren die Magnetfelder, wie sie z.B. von stromdurchflossenen Drähten erzeugt werden. Um das Magnetfeld (Rund um den Stromdurchflossenen Leiter) zum Hallsensor zu führen, wird ein teilbarer Eisenkern genutzt (Zangenteil mit "Luftspalt")

Die Schmutzeffekte (z.B. Drift), die dabei auftreten sind:

- Zange ist nicht sauber geschlossen (z.B. Kontaktflächen verschmutzt)

- Andere Magnetfelder beeinflussen das Messergebnis

- Hallsensoren sind Temperaturabhängig

Einige dieser Effekte kann man im Design kompensieren, aber nicht komplett eliminieren. Je weniger Schaltungs-/Mechanikaufwand man treibt, desto günstiger ist das Gerät.

Bitte DC-Stromzangen fernhalten von Dauermagneten, diese könnten den Eisenkern magnetisieren und dadurch die Messfunktion stören/verändern. Die Zange sauberhalten und mechanisch nicht belasten.

Im 2A-Bereich meines VC-330 (sieht dem Gerät von GaryK zum verwechseln ähnlich) sehe ich sogar den Einfluss des Erdmagnetfelds, wenn ich das Gerät horizontal gelagert drehe. Der 2A-Messbereich mit 1mA Auflösung ist sehr empfindlich. Selbst Eisenteile nahe an die Zange gehalten, verändern die Anzeige, Den Einfluss von Lautsprecherboxen kann man aus 30-40cm erkennen.

Gruss

Zitat:

@Nomen_est_Omen schrieb am 21. August 2022 um 08:23:06 Uhr:

 

Die Schmutzeffekte (z.B. Drift), die dabei auftreten sind:

- Zange ist nicht sauber geschlossen (z.B. Kontaktflächen verschmutzt)

- Andere Magnetfelder beeinflussen das Messergebnis

- Hallsensoren sind Temperaturabhängig

Einige dieser Effekte kann man im Design kompensieren, aber nicht komplett eliminieren. Je weniger Schaltungs-/Mechanikaufwand man treibt, desto günstiger ist das Gerät.

Selbst (etwas) "bessere" Zangenamperemeter (ich habe u.a. ein Peaktech 1670) haben für den DC-Strommessbereich eine Taste für die "Nullstellung".

Zusätzlich hat mein Peaktech auch noch einen direkten Strommesseingang, um eben geringe Ströme genauer messen zu können. Hat wohl seinen Grund....

Von daher:

Die Drift in der Anzeige, die man bei geringen Stromwerten naturgemäß am ehesten merkt, ist schlichtweg der Normalzustand.

Wenn man Ströme in der Größenordnung eines normalen Fz-Ruhestroms, also z.B. um die 20mA, messen will, muss man z.Teil mehrmals hinter einander die geschlossene Zange ohne Leiter nullen, diese umgehend über dem Leiter positionieren, schließen und sofort ablesen.

Etwas besser für die Messung kleinerer Ströme sind sogenannte Leckstromzangen geeignet. Bei denen kann es aber durchaus sein, dass die (oftmals kleine) Zange sich über einem 25- oder 35mm²-Batterieanschlusskabel nicht vollständig schließt und somit für Fz-Ruhestrommesungen eventuell gar nicht infrage kommt.

Zitat:

@navec schrieb am 21. August 2022 um 09:29:40 Uhr:

Selbst (etwas) "bessere" Zangenamperemeter (ich habe u.a. ein Peaktech 1670) haben für den DC-Strommessbereich eine Taste für die "Nullstellung".

Zusätzlich hat mein Peaktech auch noch einen direkten Strommesseingang, um eben geringe Ströme genauer messen zu können. Hat wohl seinen Grund....

Auch das verlinkte 18€ Gerät hat den Nullsteller. Ich denke, den haben alle DC-A fähigen.

Nur die zusätzlichen Messanschlüsse für die Strommessung fehlen bei dem Billiggerät und es ist eben bei Strömen unter 100mA nicht zu gebrauchen.

Jetzt unabhängig vom Gerät: Um die Genauigkeit bei Messung kleinerer DC-Ströme zu Erhöhen, kann bzw. sollte man zwischen den wiederholten Messungen die Zange immer wieder um 180grad drehen, so dass sich die Richtung des Messstroms jeweils umkehrt.

Zitat:

@gobang schrieb am 21. August 2022 um 10:14:26 Uhr:

Zitat:

@navec schrieb am 21. August 2022 um 09:29:40 Uhr:

Selbst (etwas) "bessere" Zangenamperemeter (ich habe u.a. ein Peaktech 1670) haben für den DC-Strommessbereich eine Taste für die "Nullstellung".

Zusätzlich hat mein Peaktech auch noch einen direkten Strommesseingang, um eben geringe Ströme genauer messen zu können. Hat wohl seinen Grund....

Auch das verlinkte 18€ Gerät hat den Nullsteller. Ich denke, den haben alle DC-A fähigen.

Nur die zusätzlichn Messenschlüsse für die Strommessung fehlen bei den Billiggerät und es ist eben unter 100mA nicht zu gebrauchen.

ich wollte damit sagen, dass es bei DC-Zangenamperemetern schlichtweg völlig normal ist, dass die Anzeige driftet und man daher (und aufgrund der generell schlechteren Grund-Genauigkeit) kaum in der Lage ist, den Strom ernsthaft auf 10mA genau fest zustellen.

Das Peaktech hat daher konsequenterweise bei Zangenmessung auch nur eine Anzeigegenauigkeit von 10mA.

Zitat:

Jetzt unabhängig vom Gerät: Um die Genauigkeit bei Messung kleinerer DC-Ströme zu Erhöhen, kann bzw. sollte man zwischen den wiederholten Messungen die Zange immer wieder um 180grad drehen, so dass sich die Richtung des Messstroms jeweils umkehrt.

eben. es sind schon ein paar Tricks bzw. Mess- und Nullungs-Wiederholungen nötig, um einen ungefähren Wert im DC-Bereich von ca 20mA mit größerer Sicherheit bestimmen zu können.

Dafür muss man die Zuleitung halt nicht trennen und das damit verbundene Risiko besteht nicht.

 

Das mit dem Umdrehen des Gerätes ist ein guter Tipp, Man sollte darauf achten, dass man das Nullen am besten kurz vor Umgreifen des zu messenden Kabels in genau der gleichen Position/Lage des Gerätes, wie bei der späteren Messung macht.

Nochmals zu den Hallsensoren der günstigen Geräte:

Es gibt Unterschiede im Material des Hallelements, die den Drift (und den Messbereich) beeinflussen. Bei günstigen Geräten mit hohem Messbereich (100A) ist die Empfindlichkeit des Sensors auf den höchsten Messbereich ausgelegt, und kann dann niedrige Ströme garnicht gut messen. Auch der mechanische Aufbau der Zange führt zu Fehlern, wenn das Feld nach Betätigen der Zangenöffnung nicht immer gleich genau durch den Hallsensor geleitet wird. Es gibt also durchaus Unterschiede in dem Aufbau des Messgerätes, die zu besserem oder schlechterem Verhalten führen

Themenstarteram 21. August 2022 um 15:11

Zitat:

@navec schrieb am 21. August 2022 um 10:29:44 Uhr:

ich wollte damit sagen, dass es bei DC-Zangenamperemetern schlichtweg völlig normal ist, dass die Anzeige driftet und man daher (und aufgrund der generell schlechteren Grund-Genauigkeit) kaum in der Lage ist, den Strom ernsthaft auf 10mA genau fest zustellen.

Jau, reicht meist. Weil wenn der Akku viel zu schnell alle ist, dann biste eher bei 100++ mA als 10 mA. Wie die berühmte Kofferraum- oder "Handschuchfachlampe", die nicht ausgeht.

am 22. August 2022 um 6:59

Ich kenn' das VC-330. Ich hab's mir für die Arbeit zum messen der Ströme in unsere Magnetrons (Mikrowellengenerator) verwendet. Problem dabei, der Strom ist maximal ~750mA, die Spannung allerdings liegt bei bis zu 4500V. Es gibt am Markt nur dieses VC-330 und das UNI-T 210E, die einen Strommessbereich von nur 2A mit der Stromzange haben. Alle anderen Zangenmultimeter haben mindestens 20A auf der Stromzange. Damit wird's schwer mA-genau zu messen. Mit dem VC-330 geht das, wenn man weis was man tut. Wie @Nomen_est_Omen richtig erklärt hat, ist die Zange extrem empfindlich auf Lage, Magneten und Eisenteile. Man muss direkt vor der Messung die Nullung durchführen, in genau der Lage, in der die Messung stattfindet. Dann bringt das Ding ziemlich genaue Ergebnisse.

Das Problem bei der Ruherstommessung ist eben die Lage. Der Ruhestrom rinnt eben die ganze Zeit. Man kann die Zange nicht nullen, wenn sie in Position ist. Es ist zwingend notwendig, die Nullung abseits vom zu messenden Leiter durchzuführen. Das geht, aber die Ungenauigkeiten nehmen rapide zu. 10mA korrekt zu messen, wird richtig schwierig. In meinen Aufbauten hab' ich den Vorteil, dass ich sie stromlos schalten kann, bevor ich messe.

Grüße,

Zeph

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