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Frage zum Konzeptverständis neuerer Diagnosesysteme
Hallo allerseits,
ich habe bisher nicht oft mit Diagnosegeräten gearbeitet. Und wenn, dann waren es sehr einfache Diagnosegeräte (zB Diagnosesoftware auf einem Android-Gerät).
Jetzt habe ich versucht tiefer einzublicken (wg. einem BMW G31 aber es geht hier nicht um diesen Wagen oder andere BMWs) und habe eine Icom Next (a+b+c) im Blick. Meine Frage dazu:
Warum existiert diese Hardware? Wieso ist die Software/der Laptop nicht direkt mit dem Wagen verbunden? Die älteren Modelle von BMW wurden mit einem KL-Kabel angesprochen.
Ich verstehe noch nicht warum ein ganzer Rechner samt Festplatte in der Icom Next steckt. Kann es sein das die Logik, das genaue Kommunikationsprotokoll in der Icom Next steckt? Und die Software/der Laptop nur noch 'einfachere' Befehle benötigt, um mit der Icom-Box zu sprechen? Die komplizierte Arbeit/das Kommunikationsprotokoll mit dem Auto beherrscht dann nur die Icom-Box. Würde Sinn machen um kosten zu sparen. Ein Kommunikationsprotokoll zu implementieren (und das in C/C++) ist nicht das was man billig nennen würde. Die Icom-Box ist vielleicht auch mit einem RTOS (Echtzeitbetriebsystem) ausgestattet was Updates sicherer machen kann.
Oder liege ich komplett falsch? Ist eine solche Box etwas anderes? Vielleicht muss die Box gar online sein um zu funktionieren (Internet, nicht Intranet)?
Ich habe keine Ahnung und würde mich über etwas Aufklärung freuen.
Besten Dank
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6 Antworten
Da ist keine Festplatte drinnen.
Die Software ist auf dem Laptop.
Bei Mercedes war beim C5, die Platte im Multiplexer und das Tablet nur ein Bildschirm sinngemäß.
Das system wurde aber schnell wider abgeschafft.
Wozu dient der Computer im Multiplexer dann? Laut Beschreibung hat der Rechner im o.g. Multiplexer 128mb RAM falls ich das korrekt erinnere.
Abstrahiert der Multiplexer die serielle Schnittstelle auf eine IP-Schnittstelle? Wozu ein solches 'Gebilde':
Code:
laptop -> IP -> Router -> IP -> Multiplexer -> obd2
Viel einfacher war doch
Code:
laptop -> usb -> obd2
Insbesondere wenn
Zitat:
Die Software ist auf dem Laptop.
nach wie vor gilt?
BMW hat doch schon Jahrelang, OBD zu LAN also IP
Ja, für mich ist das alles Neu und bevor ich einen 4-stelligen-Betrag für ein Diagnose-System ausgebe, versuche ich zu verstehen was ich da tue (zumindest konzeptuell). Entschuldigt meine Fragerei.
Der erste Vorteil den ich sehe ist, das man nicht mehr per Kabel mit dem Auto verbunden sein muss. Aber eine IP-Verbindung ist nicht Echtzeitfähig (na ja, zumindest nicht ein einfacher Router und vor allem kein Windows-Laptop), was aber Grundbedingung ist. WLAN ist da noch schlimmer.
Das bringt mich zur Einschätzung das die Multiplexer die Erfolgsquote von gefährlichen Eingriffen (zB ein Update) erhöhen. Das Update wird vom Multiplexer ausgeführt, die Software auf dem Laptop hat keine Echtzeitanforderung mehr. Windows kann den Laptop in der kritischen Phase eines Updates ruhig 0.1 Sekunden überlasten, früher vielleicht schon das Ende des Steuergeräts (bricked), mit einem Multiplexer egal.
Vielleicht ist die Verkabelung der OBD2-Buchse bei verschiedenen Autos/Serien unterschiedlich. Ein Multiplexer könnte die Litzen 'umstecken', rein elektronisch meine ich. Je nach Modell. Noch ein Vorteil.
Noch ein 'Vorteil' aus Sicht des Herstellers wäre, die Kontrolle zu behalten. Wenn der Multiplexer Closed-Source ist (ich schätze mal das er das ist), könnte er immer kurz nach Hause 'telefonieren' oder sonst die Arbeit einstellen. Benötigen Multiplexer Internet-Zugang?
Was meint ihr zu den Mutmaßungen warum Multiplexer erfunden wurden?
Aber nichts genaues weiß man nicht und für mich ist das alles noch schwierig einzuordnen. Die Begriffe in der Elektronik sind oft anders. Sorry noch einmal für die Fragerei.
Zitat:
@derdieseler schrieb am 4. September 2024 um 14:37:31 Uhr:
Viel einfacher war doch
Code:
laptop -> usb -> obd2
An der OBD2-Buchse gibt es aber nun mal kein USB.
Und an deinem Laptop gibt es wiederum nichts von dem, was am OBD2 vorkommt.
Es muss also ein Umsetzer her. Ob man den nun "Multiplexer", "Dongle", "Stecker," "Kabel" oder sonstwie nennt, ist ziemlich egal. Bluetooth oder USB reichen für die Verbindung zwischen CAN-basierter Diagnose und Laptop grundsätzlich aus; bei USB ist aber für flexiblen Werkstatt-Einsatz das Kabel ggf. etwas zu einschänkend. Inzwischen ziehen die Hersteller aber WLAN oder gar Kabel-Ethernet vor, nicht zuletzt weil so manche Fahrzeuge und Marken heute auch schon Diagnose-über-IP machen, wo man das sowieso braucht.
Spätestens seit die Protokolle an der Diagnose-Buchse CAN heißen, und deutlich schneller sind als die lang vergangene K-Line, braucht der Umsetzer auch mehr lokale Intelligenz und Pufferspeicher als damals, um die Echtzeit-Anforderungen einzuhalten. Erst recht, wenn man kein vollintegriertes System hat, sondern versucht wird, die Haupt-Software auf einem relativ beliebigen, nicht vom Hersteller des Diagnosesystems exklusiv konfigurierten Laptop oder gar Android-Gerät laufen zu lassen. Was dem Feld-, Wald- und Wiesen-PC an verlässlicher Echtzeitfähigkeit fehlt, muss dann halt im Dongle ausgeglichen werden.
Bei echtem Profi-Gerät (Bosch, Hella, Original-Tester der Hersteller) stellt sich wiederum die Frage nicht wirklich: Dongle und Hauptrechner kommen beide vom Hersteller, und wie die miteinander reden, kann einem so ziemlich egal sein. Das funktioniert einfach --- oder man ruft den Support.
Ja, so macht sich langsam ein Bild in meinem Kopf breit Warum es ist, wie es ist.
Dann sind die 'Messages', das was auf dem CAN-Bus geschickt/empfangen wird, vom Umsetzer 'nur' durchgereicht. Der Sender/Empfänger ist der Laptop/die Software. So habe ich die Aussage von @maxtester verstanden (Platte nicht im Umsetzer).
Da gibt es sicherlich Grenzen der Auf- und Abwärts-Kompatibilität bei dem Umsetzer. Ich werde mal sehen was der Markt so bietet.
Danke @Timmerings Jan und @maxtester für euer feedback. Ein grober Überblick spart einem zu Anfang viel Zeit.