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Gelenkbus rangieren

Themenstarteram 19. September 2015 um 18:01

Hallo zusammen,

diese Woche war eine Meldung in den Schlagzeilen, wo ein Gelenkbus von einem Zug auf dem Bahnübergang gerammt wurde. Es hieß mitunter, dass die Fahrerin beim zurücksetzen das Gelenk zuweit eingeknickt hätte, sodass sie nicht weiterfahren konnte.

Dann kam eine Stellungnahme vom Technischen Überraschungsverein, die sagte, vorwärts könne man immer fahren.

Gestern habe ich auf dem Nachhauseweg mit einem Fahrer der BSAG (unser örtlicher ÖPNV-Versorger) geplaudert, der meinte, wenn man das Ding beim Rangieren zu stark einknickt, müsse die Werkstatt kommen.

Die könne dann eine Notschaltung vornehmen und den Bus wieder vorwärts fahren. Wenn er danach nochmal blockiere, z.B. weil die Werkstatt das Ding selber danach nochmal zu stark einknicke, müsse das Gelenk auseinandergebaut und der Bus in zwei Teilen abtransportiert werden.

Gerade Letzeres kann ich nicht ganz glauben; mit gelöster Bremse - selbst wenn er nicht mehr fahren kann wg. elektronischer "Helferlein" - kann man den Bus doch zumindest mit einem Abschleppwagen strecken.

Kann man jetzt ohne Werkstatthilfe vorwärts fahren, wie vom TÜV gesagt oder hat der Fahrer recht?

mfg

Beste Antwort im Thema

Dafür gibt es dann einen Taster das man aus dem Knickschutz wieder rausfahren kann. Ob das alle Hersteller haben kann ich nicht sagen. Wenn er geknickt ist sollte er dann auch normalerweise Leistungsreduziert das er beim Gasgeben nicht weiter einkicken kann. Erst kommt der Knickschutz wenn der aktiv ist kommt auch ein Akustisches Signal und danach erst der Mechanische Anschlag.

Gruß Krumelmonster1967

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Bin zwar nicht so fit auf Gelenkbussen, aber das Gelenk wird meist über hydraulische Dämpfer kontrolliert und stabilisiert, damit Dir der Hinterteil mit Motor nicht einfach den ganzen Bus wie ein Klappmesser in Kurven zusammenfaltet. Knickt man das Gelenk zu weit ein, kann das schon sein, das die Hydraulik dann streikt und man den Bus nicht "mal eben" wieder gerade ziehen kann.

Dafür gibt es dann einen Taster das man aus dem Knickschutz wieder rausfahren kann. Ob das alle Hersteller haben kann ich nicht sagen. Wenn er geknickt ist sollte er dann auch normalerweise Leistungsreduziert das er beim Gasgeben nicht weiter einkicken kann. Erst kommt der Knickschutz wenn der aktiv ist kommt auch ein Akustisches Signal und danach erst der Mechanische Anschlag.

Gruß Krumelmonster1967

Themenstarteram 19. September 2015 um 23:10

Danke erstmal.

Also hier in Bremen fährt die BSAG mit Mercedes, MAN und Solaris, falls das hilft. Was das jetzt für eine Kiste auf dem Bahnübergang war, kann ich nicht sagen; mir ging es auch nur ums Prinzip.

Irgendwie kann ich mir nicht ganz vorstellen, dass der Knickschutz vor Personenschutz geht und man das Ding nicht mehr vorwärts aus einer Notsituation bugsieren kann; und selbst wenn es mit reduzierter Leistung ist.

mfg

Der Bus bei dem genannten Unfall war eindeutig ein Citaro C2 G.

Auf dem Panel links vom Fahrerplatz befinden sich unter anderem mehrere „Kill-Switches“ (Schalter mit verplombter roter Abdeckung zum Schutz gegen versehentliche Betätigung), von denen einer für die Überbrückung der Knicksperre ist.

Damit kann bis zu einem gewissen Grenzbereich die Knicksperre überbrückt (deaktiviert) werden.

Allerdings kann ein Fahrfehler bei überbrückter Sperre das Gelenk unbrauchbar machen.

Themenstarteram 20. September 2015 um 6:59

Ach so funktioniert die Geschichte also. Vielen Dank.

Habe ich das richtig verstanden, dass in dem Gelenk nicht nur irgendwelche großen Stoßdämpfer stecken, sondern eine aktive Hydraulik (ich denke jetzt an Radlader mit Knicklenkung) und die Abschaltung zum Schutz derselben ist?

Sorry, wenn, dann habe ich bisher nur ab und zu mal an normalen LKW und SZM geschraubt; deswegen die Frage.

mfg

Zitat:

@helicopterpilot schrieb am 19. September 2015 um 22:48:02 Uhr:

Knickt man das Gelenk zu weit ein, kann das schon sein, das die Hydraulik dann streikt und man den Bus nicht "mal eben" wieder gerade ziehen kann.

Dann sollte es wenigstens "Rückwärts" möglich sein.

Achtung gefährliches Halbwissen:

Lenkwinkeleinschlag wird mit Knickwinkel abgeglichen.

Von einem "Killswitch" hab ich auch schon gehört-Dieser stellt

alle Dämpferfunktionen ab, und lässt ein Rangieren wie bei

einem Tandem-Anhänger zu- allerdings nur noch mit mechanischem

Anschlag-der nicht unendlich Stark sein kann (Hebelwirkung)-daher

auch vorher eine akkustische Warnung.

 

Was mich noch interressieren würde, ob die junge Fahrerin mit den

"Plagen" allein im Bus unterwegs war.

(Selbsthilfemaßnahmen in dieser Notsituation)

Was wäre, wenn die Gelenküberwachung das Automatikgetriebe

also den kompletten Antriebsstrang stilllegt-und erst nach einem

Wulst an Fehlermeldungen sich wieder in betriebnehmen lässt?

In dem Fall kann man nicht lange fackeln- und muß sich um die

Evakuierung kümmern.

Zitat:

@Go}][{esZorN schrieb am 20. September 2015 um 08:59:50 Uhr:

 

Habe ich das richtig verstanden, dass in dem Gelenk nicht nur irgendwelche großen Stoßdämpfer stecken, sondern eine aktive Hydraulik (ich denke jetzt an Radlader mit Knicklenkung) und die Abschaltung zum Schutz derselben ist?

 

mfg

Ein Radlader, ist eine ganz andere Baustelle, da dort der Knickwinkel auch gleich des gefahrenen Kurvenradius ist!

In Gelenkbus mußt du dir eher wie ein Fhz. mit Anhänger vorstellen! Manche Gespanne könnten schon vorwärts so enge Radien fahren, das sich Zugfahrzeug u. Anhänger berühren, spätestens beim rückwärtsfahren geht das "zusammen knicken" ganz schnell!

Und Gelenkbus werden im verhältnis zu obigen Gespannen deutlich geringere Knickwinkel haben!

MfG Günter

Also ich denke mal sie war Azubine zum Berufskraftfahrer im Personenverkehr.

Und hat alles richtig gemacht auf dem Bahnübergang als das Signal ging kiste Evakuieren und weg. Sie hat sogar versucht noch mit der Bahn zu telefonieren.

Stellt euch mal vor sie hätte sich 100% mit dem Fahrzeug ausgekannt und rumgefummelt an dem Schalter, in der Zeit währe der Zug in den Vollbesetzten Schulbus geknallt.......

Wie man hörte war es eine Umleitung die die Fahrerin da hingeschickt hat, typisch das solche Umleitungen über Wald und Wiese geführt werden ....

Bei Strecken außerhalb größerer Städte, wo Umleitungen meistens mit einem Beauftragten der ÖPNV-Betriebe (idealerweise einer, der selbst mal gefahren ist) abgeklärt werden, wird oft „irgendwas“ ausgeschildert.

Wenn dann ein Busfahrer an der Baustelle mault, kommt allenfals etwas in Richtung „unser LKW passt da auch durch“ oder so, wobei denen meist nicht bekannt ist, dass Radstände und Lenkradien bei LKW nicht gleich denen beim Bus sind.

Zitat:

@Kipptransporteur schrieb am 20. September 2015 um 18:36:15 Uhr:

Sie hat sogar versucht noch mit der Bahn zu telefonieren.

Zeitverschwendung!

Hier wäre Sie besser mitner Warnweste fuchtelnd, dem Zug entgegengerannt, der einen

zigfach längeren Bremsweg als ein LKW hat.

(hier geht jedoch die Haftung/Verantwortung gegenüber den Fahrgästen

natürlich vor)

Beim PKW mit Handschaltung, hätte man sich wenigstens mit dem Anlasser noch einige

Meter wegretten können.....

Themenstarteram 20. September 2015 um 19:26

Zitat:

@4matic Guenni schrieb am 20. September 2015 um 17:24:36 Uhr:

Zitat:

@Go}][{esZorN schrieb am 20. September 2015 um 08:59:50 Uhr:

 

Habe ich das richtig verstanden, dass in dem Gelenk nicht nur irgendwelche großen Stoßdämpfer stecken, sondern eine aktive Hydraulik (ich denke jetzt an Radlader mit Knicklenkung) und die Abschaltung zum Schutz derselben ist?

 

mfg

Ein Radlader, ist eine ganz andere Baustelle, da dort der Knickwinkel auch gleich des gefahrenen Kurvenradius ist!

In Gelenkbus mußt du dir eher wie ein Fhz. mit Anhänger vorstellen! Manche Gespanne könnten schon vorwärts so enge Radien fahren, das sich Zugfahrzeug u. Anhänger berühren, spätestens beim rückwärtsfahren geht das "zusammen knicken" ganz schnell!

Und Gelenkbus werden im verhältnis zu obigen Gespannen deutlich geringere Knickwinkel haben!

MfG Günter

Normale Gespanne bin ich selber zur Genüge gefahren , sowohl Sattelzüge als auch Brückenzüge, bloß Gelenkbusse sind mir von der Technik doch fremd; deswegen meine Frage.

@Kipptransporteur:

dass die Fahrerin letztenendes alles richtig gemacht hat, steht ja wohl außer Frage. Es wurde keiner verletzt und im Zweifel muss man halt auf das Material einen ganz großen Haufen machen; dafür ist der Krempel schließlich versichert ;)

Mich hat halt mal die technische Siete interessiert, weil ich von Bussen keinen Plan habe. Ich habe mal ein bisschen an Reisebussen geschraubt, das aber ganz schnell wieder aufgegeben; da kommt man ja nirgends ran ohne sich die Glieder zu verbiegen oder das halbe Ding auseinander zu bauen ;)

mfg

 

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