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Gewerbe Finanzierung / Leasing
Hallo zusammen,
ich brauche für mein Gewerbe ein Fahrzeug, habe aber wahrscheinlich ein Problem. Dazu muss ich etwas weiter ausholen und meine Situation schildern.
Ich hatte vor 2 Jahren massive finanzielle Schwierigkeiten und konnte deshalb meine Kreditrate nicht mehr bedienen bis es zur Lohnpfändung kam.
Ich habe mich Anfang des Jahres selbstständig gemacht. Habe aber meinen alten Job in Teilzeit behalten. Dort verdiene ich aktuell ~1150 € netto pro Monat. Die Lohnpfändung läuft noch.
Mein Gewerbe läuft sehr gut (der Gewinn liegt bei ~ 2500 €/Monat vor Einkommenssteuer) und ich brauche im neuen Jahr dringend ein Fahrzeug (Ford Transit, Citroen Jumpy o.ä) für die Firma. Fürchte aber dass es durch die Lohnpfändung & Schufa Einträge so gut wie unmöglich wird, da ich außer der BWA meines Betriebs über gerade einmal 10 Monate nichts in der Hand habe und gerade in der Corona Zeit niemand sagen kann wie sich die Lage meines Betriebs bzw meiner Einkünfte in den nächsten Jahren entwickeln wird.
Hat hier jemand Ahnung von der Materie oder eine Idee wie man das ganze lösen kann, falls Leasing oder Finanzierung abgelehnt wird?
Gebrauchtwagenkauf kommt leider nicht in Frage, da ich meine bisherigen Gewinne fast vollständig in den Betrieb stecken musste um ihn überhaupt so gut ans Laufen zu bringen. Somit verfüge ich aktuell nur über ein paar kleine Rücklagen für evtl anfallende Reperaturen etc.
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6 Antworten
Eine Finanzierung dürfte in der Tat scheitern, da Du (wahrscheinlich) ein Einzelunternehmer bist und selbst wenn nicht, durch die erst kurze Zeit der Selbständigkeit, immer die persönliche Bonität geprüft wird. Die noch laufende Lohnpfändung spricht auch nicht gerade dafür dass Du aktiv auf Deine Gläubiger zugegangen bist um eine Lösung zu suchen. Das wird dann selbst eine noch so willige Hausbank von einer Finanzierung abhalten. Dazu kommt sie Frage, ob Du für die Steuer genug Rücklage gebildet hast oder entsprechend früh genug, angemessen Vorausgezahlt hast. Sonst bricht es Dir spätestens hier das Genick.
Das erstmal dazu warum es wohl mit einer eigenen Finanzierung nicht klappt. Das hast Du aber ja selbst realistisch eingeschätzt.
Es bleiben nur zwei Alternativen wovon Du ja bereits den Kauf aus Reserven ausgeschlossen hast.
Zuletzt bleibt sich jemanden zu Suchen der den Kredit für Dich aufnimmt oder Dir das Geld leihen kann.
Hier bin ich persönlich der Meinung, solltest Du mit Deiner Historie Abstand nehmen und lieber erstmal Deine Altlasten ordnen.
Dein Unternehmen läuft auf den ersten Blick nicht so gut wie Du es evtl. siehst, wenn Du alles reinvestieren musstest und keine Rücklagen ( ich erinnere nochmal an das Finanzamt und die Bedienung der Gläubiger) bilden konntest.
Die Frage ist ob Du aus einem Vollzeitjob nicht mehr Rücklagen bilden kannst um das Thema neu anzugehen.
Es bleibt also an Dir ob Du Dein Risiko auf jemand anders verlagern willst gerade in diesen Zeiten.
Ich drücke Dir jedenfalls die Daumen.
Für die Steuern gibt es ausreichende Rücklagen und die Investitionen der Gewinne waren nur anfangs nötig um nach und nach vernünftiges Equipment zu beschaffen.
Heißt: Ab jetzt bleibt der Gewinn auch "für die eigene Tasche". Heißt aber auch, dass die Einkommenssteuer dementsprechend zuschlägt, da ich verhältnismäßig geringe Betriebsausgaben habe.
Von dem Gesichtspunkt her wäre es ja allein finanztechnisch schon klug ein Auto über die Firma zu finanzieren, wenn es eh benötigt wird, statt das Geld einfach dem Finanzamt zu überweisen.
Was sagt dein steuerberater(in)?
Banken gehen immer von den vorhandenen Zahlen aus. Die sehen eben so aus, dass Du die Überschüsse Deines Gewerbes wieder in das Gewerbe investiert hast. Zudem könnte die Reduzierung Deiner Festanstellung bei der Bank zu dem Schluß führen, dass Du Dich dadurch der Lohnpfändung entziehen möchtest, oder diese zumindest reduzieren.
Alles keine Faktoren, die einen Kreditgeber Hurra schreien lassen.
Wenn Du nicht zumindest einen Bürgen oder die gesamten Leasingraten vorab zu bezahlen, anbieten kannst, wird es wohl schlecht aussehen.
Zitat:
@Rs1747 schrieb am 12. Dezember 2020 um 06:07:48 Uhr:
Von dem Gesichtspunkt her wäre es ja allein finanztechnisch schon klug ein Auto über die Firma zu finanzieren, wenn es eh benötigt wird, statt das Geld einfach dem Finanzamt zu überweisen.
Nein, ist es nicht. Manche Existenzgründer glauben an die Stammtischmärchen, dass die Kosten für ein Betriebsfahrzeug 1:1 von der Steuerlast abgezogen werden. Dem ist aber nicht so, diese Ausgaben mindern lediglich das zu versteuernde Einkommen. Bei einem monatlichen Gewinn von 2.500 € = 30.000 € jährlich, hast Du einen relativ niedrigen Steuersatz. Das heißt, wenn Du einen Euro ausgibst sparst Du vielleicht 35 oder 40 Cent Steuern, die restlichen 60 oder 65 Cent fehlen Dir am Netto. Da Dein Netto aus dem Teilzeitjob aber nicht reichen wird, um den Lebensunterhalt zu bestreiten, brauchst Du auch aus dem Gewerbe noch Einkünfte.
Die Rücklagen für die Steuer brauchst Du aktuell noch nicht. Du kannst Deine Steuererklärung für 2020 bis zum 28.02.2022 schieben. Danach kommt allerdings der Steuerhammer. Nachzahlung für 2020, Vorauszahlung für 2021 in selber Höhe und 1.Quartal 2022.
Aber Du könntest jetzt die Steuerrücklagen in einen entsprechenden Gebrauchtwagen investieren, wenn der dringend für das Gewerbe benötigt wird, wenn du Dir sicher bist durch die Gewinne des nächsten Jahres die Steuerrücklagen wieder ansparen zu können.
Daher meine Empfehlungen, erst Altlasten beseitigen, Gewinn erwirtschaften und dann übers Steuersparen nachdenken und vor allem dringend mit einem Steuerberater über Deine Pläne sprechen.
XF-Coupe
Zitat:
@Rs1747 schrieb am 12. Dezember 2020 um 06:07:48 Uhr:
Für die Steuern gibt es ausreichende Rücklagen und die Investitionen der Gewinne waren nur anfangs nötig um nach und nach vernünftiges Equipment zu beschaffen.
Heißt: Ab jetzt bleibt der Gewinn auch "für die eigene Tasche". Heißt aber auch, dass die Einkommenssteuer dementsprechend zuschlägt, da ich verhältnismäßig geringe Betriebsausgaben habe.
Von dem Gesichtspunkt her wäre es ja allein finanztechnisch schon klug ein Auto über die Firma zu finanzieren, wenn es eh benötigt wird, statt das Geld einfach dem Finanzamt zu überweisen.
Finanztechnisch wäre es klug, zuerst die Pfändung abzuwenden und die Gläubiger zu bedienen. Denn die Gläubiger bekommen ja auch noch Zinsen, und das ist ein sehr teurer Kredit.
Außerdem bessert sich dann auf lange Sicht der Schufa-Score. Man will ja nicht jahrelang das gleiche Problem haben, irgendwann soll der Schufa-Score ja auch sauber sein.
Ansonsten besteht auch immer die Möglichkeit, dass die Gläubiger das Bankkonto pfänden, also das Guthaben, was drauf ist. Dann ist auch nichts mehr für das Finanzamt übrig, und du hast umsonst gespart.
Moin,
der TE hat seinen Account geölöscht und somit die weitere Diskussion überflüssig gemacht.
Gruß
Zimpalazumpala