Glühkerzen wechseln W212, Teilenummern, Vorgehen Hilfe
Hallo,
unser W212 E 220 CDI / BJ 2011 springt seit den gestrigen Frosttemperaturen morgens nur noch nach langer Zündzeit an. Geschätzt waren es an beiden Tagen ~20-25 Sekunden bis er angesprungen ist. Nachmittags dann keine Probleme. Vor ca. 1 Woche hatte ich einmalig beobachtet, dass die gelbe Vorglüh-Kontrollleuchte erst nach ca. 1 Minute erloschen ist (nachdem der Motor schon lief). War aber nur einmal so.
Habe mich belesen im Forum, primär wird empfohlen die Glühkerzen zu prüfen. Ich weiß nicht, wann zuletzt die Glühkerzen gewechselt wurden (wird schon länger zurückliegen). Daher wäre das mein erster Ansatz.
Könntet ihr mir bitte helfen und die benötigten Teilenummern geben (von den Glühkerzen, ggf. benötigte Dichtungen etc?), gibt es eine PDF oder Anleitung als Hilfe für den Wechsel?
Bisher habe ich diverse Verschleißteile (Filter etc.) gewechselt, Ölwechsel selbst gemacht etc., da ich leider niemanden in der Familie habe der sich auskennt, brauch ich aber eine Starthilfe ;-)
Danke
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10 Antworten
Hi,
das mit den Glühkerzen ist mit Vorsicht zu genießen. Die sitzen oft sehr fest und brechen beim lösen ab. Das sollte vermieden werden, im schlechtesten Fall muss die Kerze dann ausgebohrt werden.
Ich habe beim V6 CDI mal alle Kerzen gewechselt. Im kalten Zustand habe ich mal vorsichtig probiert -> Da ging garnichts, Kerze sehr fest. Hab dann die Mulden in den die Kerzen sitzen mit etwas Kriechöl befüllt und eine Nacht so stehen lassen.
Am nächsten Tag den Motor richtig heiss gefahren und dann gleich die Kerzen rausgedreht -> ging ohne Probleme, die Kerzen ließen sich sehr leicht lösen.
Die neuen kalten Kerzen nicht einfach in den heissen Motor drehen und festmachen. Erstmal eindrehen und 10 Minuten warten damit ein Temperaturausgleich stattfindet, dann festziehen. Wenn man die kalte Kerze in den heissen Motor dreht und direkt auf Drehmoment anzieht, kann es sein das die Kerze beim nächsten mal definitiv abbricht!
Ansonsten sollte der Schacht mit einer Nylonbürste gereinigt werden. Es gibt auch spezielles Glühkerzenfett mit dem man den Schaft leicht einschmiert.
Einfach mal googeln.
Zu deinem Problem:
Das kann auch an der Endstufe liegen. Hatte ich auch mal, dann geht keine einzige Kerze mehr.
Genauso wie Nicsen es beschrieben hat. Es gibt spezielle Lösemittelchen von verschiedenen Herstellern.
Ich habs mit dem von Petec gemacht uind ging ebenfalls ohne Probleme. Ein Restrisko bleibt jedoch immer, das ist bei Selberschrauber genau wie in der Werkstatt so.
Teilenr kann ich Dir raussuchen. Benötige dazu Fahrgestellnr per PN
Hallo!
Da ich das gerade bei diesem Motor (OM651) gemacht habe, ein paar Gedanken dazu. Gerne auch von Fachleuten korrigieren. Ich bin nämlich eigentlich nicht vom Fach, aber in über 30 Jahren, wo ich Mercedes fahre, habe ich alles und nicht wenig selbst gemacht. Lerne aber immer wieder gerne von anderen, die das mal gelernt haben, dazu.
Einen, meiner Ansicht nach nicht unwichtigen Faktor möchte ich ergänzen: Zeit!
Nicht überstürzt agieren, sondern gaaanz vorsichtig ohne Zeitdruck. Denn wenn sich da eine Glühkerze nicht lösen lässt, sondern abreißt (was zumindest nicht ganz selten passiert) ist das ein echtes ein Problem. Mir selbst ist das zum Glück in über 30 Jahren noch nie passiert.
Einige gute Tipps wurde hier ja schon gegeben: Einsprühen, wirken lassen, Motor heiß fahren und dann lösen. Wobei das mit dem Heißfahren muss meines Erachtens nicht unbedingt ( beim 1. Versuch unter Vorsichtsmaßnahmen) sein.
Vorsichtsmaßnahme heißt konkret -
unbedingter Tipp:
Nicht nur zum späteren Anziehen mit (kleinem, in beide Richtungen auslösenden) Drehmomentschlüssel arbeiten, sondern eben auch zum Lösen!
Damit lässt sich nämlich sicher vermeiden, dass einem die Glühkerzen abreißen!
Ich habe das sog. Abreißdrehmoment der Glühkerzen des OM651 nicht ganz konkret gefunden. Ist wohl auch abhängig davon, welche Art Glühkerzen da und von welchem Hersteller drin sitzen. Aber das weiß man ja meist gar nicht.
Müsste aber so bei etwa 25 - 30 NM liegen.
Wer da den genauen Wert für die original Mercedesglühkerzen weiß, gern mal ergänzen.
Das ist nicht viel. Zur Einordnung: Radschrauben werden beim PKW mit so um 120 NM angezogen. Ein kleiner Bruchteil der Kraft reicht dann aus, so eine zu fest sitzende Glühkerze abzureißen und damit dann zu einem echten Problemfall zu machen.
Stellt man aber den Drehmomentschlüssel auf 20 NM dann kann man damit ganz ohne Stress versuchen, die Glühkerzen zu lösen. Mit der angesetzen Kraft unterhalb von 20 NM reißt da nämlich gar nichts ab und mit sehr großer Wahrscheinlichkeit bekommt man die damit auch schon sicher und problemlos gelöst und raus.
Sollte das aber mit den ( erst einmal) angesetzten 20 NM nicht gehen, dann
a) nochmals recherchieren, wo genau das Abreißdrehmoment für die eingebauten Glühkerzen liegt. Evtl. kann man dann am Drehmomentschlüssel noch ne ( kleine) Schippe nachlegen.
b) mehrfach über Tage einsprühen und mit dem Auto fahren ( Zeit s.o.).
c) Den Faktor Wärme hinzunehmen, also das Lösen bei heißem (warmen) Motor probieren.
d) Wenn auch das dann nicht zum Lösen der Glühkerzen oder auch nur einer davon führt: Es gibt extra Vibrationsschrauber ( Mini- Schlagschrauber) mit NM - Begrenzung. Sollte sich also die Glühkerzen oder eine nicht unter Ansatz einer Kraft unterhalb des Abreißdrehmoments lösen lassen, dann lieber jemanden zur Hilfe nehmen, der so ein Gerät hat.
Empfehlung auch:
Wenn sich die Glühkerzen lösen lassen, langsam rausdrehen. Ruhig zwischendurch auch immer mal wieder ein Stück in die andere Richtung drehen. Bevor man die ganz rausdreht am Besten evtl. außen um die Kerze gelösten Dreck mit Druckluft wegblasen. Dann fällt der Dreck nicht unnötig in das Loch.
Wenn die Kerzen draußen sind, am besten mit einer passenden Reibahle die Schächte reinigen.
Hier täte ich mich freuen, wenn da jemand nen Tipp hat, welches gute, preislich erschwingliche Reibahle man da empfehlen kann. Ich hatte mir eine bestellt. Es ging zwar letztlich auch damit, aber empfehlen täte ich die nicht unbedingt. Möchte mir noch eine bessere zulegen. Wer also nen Tipp hat...
Bürste geht auch wohl, aber richtig feste Verkrustungen gehen mit lediglich durchbürsten eben kaum weg.
Vor dem Einsetzen der neuen Kerzen diese mit Keramikpaste (Glühkerzenfett, aber kein normales Fett) einfetten. Aber nicht die Glühspitze! Manche sagen das Gewinde auch nicht, um das Anzugsdrehmomrnt nicht zu verfälschen. Ich meine, da überwiegt der Vorteil, mit dem Einschmieren auch des Gewindes, dafür Sorge zu tragen, dass sich diese Glühkerzen irgendwann einmal auch gut wieder lösen/ rausdrehen lassen.
Ich meine das Anzugsdrehmoment liegt bei 10 NM ( ist auch abhängig von den verwendeten Glühstiften).
Mit 10/ 11 NM bei mit Keramikpaste eingestrichenem Glühstift, samt dessen Gewinde, macht man jedenfalls nix verkehrt, meine ich.
Noch ein Tipp:
Hatte schon längere Zeit bei kalten Temperaturen zum Teil extreme Startschwierigkeiten.
Bei mir war aber tatsächlich keine einzige Glühkerze defekt. Gewechselt habe ich die, wo ich schon mal dabei war, aber dann dennoch alle 4. Denn, wenn da jetzt mal eine durchtbrennt, wird sich die leicht lösen/ wechseln lassen.
Als klar war, dass keine meiner Glühkerzen defekt war, hatte ich dann das Glühzeitsteuergerät in Verdacht. Habe dann sogar schon gleich ein neues (original Meyle mit gutem Preisnachlass) bestellt. Das ist aber noch original verpackt. Falls das jemand haben möchte, könnte ich es versenden. Ansonsten kann ich es aber evtl. auch noch zurücksenden.
Ich hatte nämlich mit Multimeter gemessen:
Bei mir lag beim Vorglühen gar keine Spannung an den Kerzensteckern an!
Schließlich aber stellte ich fest, dass eine Steckverbindung zum Glühzeitsteuergerät nicht richtig eingesteckt war. Da hatte irgendwer einmal die Kunststoffeinrastung abgebrochen. Das habe ich nun anders gelöst, damit das nicht wieder passiert.
Interessant fand ich, dass da an den Glühkerzensteckern beim OM651 beim Glühen nur 5 / 6 Volt zu messen sind. Ist wohl anders als bei älteren Dieselfahrzeugen, wo dann einfach beim Vorglühen die volle Bordspannung auf die Kerzen gelegt wurde.
Beim OM651 regelt das Glühzeutsteuergerät wohl due Spannjng nach Bedarf und auch nie bis 12 Volt hoch. So viel Spannung täten diese neueren Glühstifte wohl auch gar nicht vertragen.
Jedenfalls auch mein Tipp:
Ruhig auch mal mit einfachem Multimeter die Spannung messen, die beim Glühen an den Glühkerzensteckern anliegt. Meist liegt es wohl an defekten Glühkerzen, aber auch so ein Glühzeitsteuergerät ist schon mal hinüber. Lässt sich bei dem Modell auch einfach wechseln.
Max
es sei denn die lassen sich eben nicht ( lösen.
Zitat:
@Nicsen1711 schrieb am 21. November 2022 um 16:42:50 Uhr:
Am nächsten Tag den Motor richtig heiss gefahren und dann gleich die Kerzen rausgedreht -> ging ohne Probleme, die Kerzen ließen sich sehr leicht lösen.
Genau, heiß gefahren rausdrehen ...
Sollte sie schwergeängig werden, nicht weiter raus drehen, sondern erst wieder etwas rein!!
Zitat:
Die neuen kalten Kerzen nicht einfach in den heissen Motor drehen und festmachen. Erstmal eindrehen und 10 Minuten warten damit ein Temperaturausgleich stattfindet, dann festziehen.
... beim kalten Motor festziehen (also am besten erst am nächsten Tag).
Zitat:
Zu deinem Problem:
Das kann auch an der Endstufe liegen. Hatte ich auch mal, dann geht keine einzige Kerze mehr.
Das wollte ich auch schon schreiben, daß alle Kerzen gleichzeitig gestorben sind ist unwahrscheinlich. Einfach mal den Kerzenstrom messen (Strommesszange).
Gruß Metalhead
Zitat:
@MaxS212OM651 schrieb am 22. November 2022 um 02:35:43 Uhr:
Vor dem Einsetzen der neuen Kerzen diese mit Keramikpaste (Glühkerzenfett, aber kein normales Fett) einfetten. Aber nicht die Glühspitze! Manche sagen das Gewinde auch nicht, um das Anzugsdrehmomrnt nicht zu verfälschen. Ich meine, da überwiegt der Vorteil, mit dem Einschmieren auch des Gewindes, dafür Sorge zu tragen, dass sich diese Glühkerzen irgendwann einmal auch gut wieder lösen/ rausdrehen lassen.
Da wäre ich vorsichtig, durch fetten des Gewindes löst der Drehmomentschlüssel natürlich später aus und es wirkt eine höhere Kraft auf die Kerze.
Gruß Metalhead
Beim 642 hatte ich mal leider den Fehler gemacht, die neue Glühkerze sofort im noch heißen Motor mit 10Nm festzuziehen. Diese musste ich nach 5 Jahren erneut tauschen - sie ging aber völlig problemlos raus.
Vermutung: ein richtig heißer Zylinderkopf (mache das immer bei Erreichen des Berghauses, starke Steigung, niedrige Drehzahlen, Öltemp fast 110°C) ist die halbe Miete.
@Nicsen1711, @AstraCab_TT @MaxS212OM651 @metalhead79
Ich bin überwältigt, vielen Dank für eure ausführlichen Hinweise. Wenn die neuen Glühkerzen ankommen, werde ich die anliegende Spannung überprüfen und wahrscheinlich trotzdem den Austausch machen. Mit euren Hinweisen sollte das schon klappen.
Grüße an alle!
Hi, ich denke, wenn es nicht an den Kerzen liegt, warum tauschen und sich dem Risiko des Abreißens hingeben?
Zitat:
@detlefschmeil schrieb am 26. November 2022 um 19:47:19 Uhr:
Hi, ich denke, wenn es nicht an den Kerzen liegt, warum tauschen und sich dem Risiko des Abreißens hingeben?
Wenn man ihn noch länger halten will, könnte der Umkehrschluss stimmen:
Abreißgefahr steigt mit Glühkerzenalter.
Will auch schon länger die Glühkerzen austauschen am OM651.
Frage: was muss alles demontiert werden, um an die GK ranzukommen?