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GPZ 305 Vergaser Drehzahl fällt langsam - wie weiter prüfen?
Hi zusammen,
mein Vater und ich basteln nach ein wenig zu langer Standzeit der letzten Jahre an seiner 87er Kawasaki GPZ 305 mit Keihin CV32 Vergaser.
Die Historie des Fahrzeugs enthält eine längere Standzeit bis ~2014. Damals wurde sie technisch weitestgehend von einer Werkstatt fit gemacht. Die Werkstatt hat aufgrund nicht weiter genannter Probleme beim Einstellen einen gebrauchten Vergaser aus der Bucht eingebaut, mit dem sie dann zuverlässig lief. Nachdem sie die letzten Jahre zwischenzeitlich selten gefahren wurde sprang sie nun nicht mehr an, wahrscheinlich war der Ersatz-Vergaser ein wenig zugesetzt. Leider haben wir den Ersatz-Vergaser dann im Ultraschallbad mit einem zu scharfen Reiniger zerstört. Daher schauen wir uns jetzt gerade den originalen Vergaser wieder an.
Beim erneuten Reinigen des Originalteils fiel uns auf, dass die Synchronisationsvorrichtung falsch zusammengebaut war, sodass wir vermuten, dass die Werkstatt das Teil rausgeschmissen hat, weil er sich nicht synchronisieren ließ. Nachdem dies nun behoben ist, sind wir recht weit gekommen: Sie springt an, hat einen guten Leerlauf, die Synchronuhren zeigen recht gleichmäßig an im Stand wie beim Gas Geben und sie nimmt gut Gas an im Stand (noch nicht probegefahren).
Jetzt zum Problem: Nach dem Gasgeben tourt sie nur sehr langsam wieder herunter (von 6000rpm auf Leerlauf sehr gleichmäßig über mehrere Sekunden, ca 3-4s?). Wir vermuten zu fettes oder zu mageres Gemisch, sind aber mit unserem Laien-Latein langsam am Ende. Folgendes haben wir schon geprüft/ beobachtet:
* Gaszug hat genug Spiel, Klappen schließen augenscheinlich sofort und gut
* Mit Bremsenreiniger am gesamten Vergaser auf Falschluft geprüft - keinerlei Reaktion
* Gasschieber sind leichtgängig und schließen sofort wieder. Membrane oben dichten gut ab. Wir haben statt einer Feder pro Schieber zwischenzeitlich zwei verbaut, um ein Hängen auszuschließen - keine Änderung. Da wir vom Ersatz-vergaser noch Schieber und Membrane haben, haben wir quergetauscht - keine Änderung
* Benzinstand in den Schwimmerkammern kontrolliert - minimal zu hoch aber okay. Die Überläufe werfen auch nichts ab.
* wenn sie mit Choke läuft gleiches Verhalten - daher vermuten wir, dass sie zumindest nicht zu mager läuft?
* was uns auffiel: Wir erinnern uns, dass ach 2014 beim Synchronisieren der Unterdruck bei höheren Drehzahlen (>6000rpm) Werte im Bereich von -0,35 bar erreicht hatte. Da sind wir uns recht sicher, weil unser Tester bei -0,4bar aufhört und wir daher noch nie bei mehr als 7000rpm synchronisiert haben. Jetzt erreicht sie bei diesen Drehzahlen nur wesentlich weniger, ca. -0,15bar. Daher lag für uns der Falschluft-Verdacht sehr nahe, der sich aber wie gesagt nicht bewahrheitet hat.
* da das Problem mit dem Unterdruck auf beiden Seiten gleich besteht, vermuten wir einen systematischen Fehler auf beiden Zylindern. Wenn irgendwo etwas einseitig verstopft wäre, dann würden z.B. die Unterdrücke sich unterscheiden oder sie würde nicht so gut hochtouren.
Hat jemand auf Anhieb einen Vorschlag, wie wir weiter machen könnten? Wir haben uns vorgenommen zunächst das Niveau in den Schwimmerkammern genauer einzustellen, aber danach sind wir etwas planlos.
Danke und viele Grüße!
Daniel
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5 Antworten
Laufen denn beide Zylinder gleichmäßig oder ist einer kälter als der andere?
Ihr scheint ja schon sehr viel gemacht zu haben ich wüsste da jetzt auch nichts außer evtl Gemischschraube zu prüfen? Und wie du ja schon geschrieben hattest den Schwimmerkammerfüllstand zu korrigieren.
Falls du in der Zwischenzeit das Problem gefunden hast meld dich mal würd mich stark interessieren was das war.
Viele Grüße
Hi @Vartija95 ,
Wir sind inzwischen ein klein wenig weiter gekommen. Hier eine kleine Zusammenfassung:
-wir kamen irgendwann auf den Gedanken, dass der schlechte Unterdruck auf beiden Seiten maßgeblich mit der Drosselklappenstellung zu tun hatte. Also sind wir nochmal alles durchgegangen und uns fiel auf, dass wir die Drosselklappen im Leerlauf Recht weit aufdrehen müssten
- das wiederum lag daran, dass der Vergaser mit der Standarteinstellung der Leerlaufschrauben (etwas weniger als 2 Umdrehungen raus) nicht richtig lief und zu wenig Drehzahl hatte.
-also haben wir mal die Drosselklappe ganz zugedreht und dann die Leerlaufschrauben 6+ Umdrehungen rausgedreht, nach ein bisschen gefummel haben wir es dann ans laufen bekommen
- damit war das abtouren fast perfekt. Logisch: vorher hat sie zu viel gemisch über die Drosselklappe/ Hauptdüsen bekommen. Unterdruck passte dadurch auch wieder.
- jetzt war unser Problem, dass die Einstellung der Leerlaufschrauben überhaupt nicht zum Handbuch passte und dadurch die Synchronisierung Recht schwierig war. Wir haben dann noch paar Mal gereinigt und aus einem der Leerlaufkanäle eine Dichtung rausgefischt, die dort nicht hin gehörte. (Aber nur einseitig). Danach lief sie noch komischer.
- zuletzt haben wir noch einen gebrauchten Vergaser auf ebay bestellt, weil wir denken, dass irgendwas mit dem Vergaser und dem Leerlauf nicht stimmen kann. Wir haben alle Kanäle, düsen usw geprüft, irgendwer hat dort vielleicht mal was falsch zusammengebaut.
Aktuell steht das Projekt, aber wir sind zuversichtlich, dass wir sie mit dem neuen Vergaserkörper wieder hinbekommen.
Gibt es ein Kompressionsdiagramm? Öffnen und schliessen die Ventile sauber? Vielleicht liegt es nicht ausschliesslich am Vergaser.
Kompressionsdiagramm und Ventile einstellen sowie ausgiebige Probefahrt wären bei mir auf dem Programm, bevor ich noch mehr mit dem Vergaser mache.
Ventile haben wir alle geprüft, Kompression haben wir nicht gemessen. Es muss irgendwas mit dem alten Vergaser sein, da die Maschine einfach keinen Sprit bekommt mit den Standardeinstellungen. 6 statt 2 Umdrehungen rausdrehen bei den Leerlaufdüsen ist schon komisch, damit läuft sie dann aber gut. 3 Mal gereinigt, durchgepustet, sehr seltsam...
Das sie gut läuft, ist die Hauptsache. Es ist häufig so dass bei alten Motoren die Werkseinstellungen nicht mehr stimmen,
eigentlich die Regel. Viel Spass mit dem kleinen Flitzer!