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Grosser Bergpreis Internationale Grossglockner Rennen - Die Wiederkehr an den Grossglockner 2012
Bisher wird es nur als Geheimtipp in Besitzerkreisen von Vorkriegsfahrzeugen oder Veritas gehandelt - aber es ist beschlossene - und vor allen Dingen schon durchorganisierte Sache:
Vom 20. bis 22.September 2012 wird mit einem spektakulären Sprint auf der Grossglockner Hochalpenstrasse von Ferleiten bis zum Fuscher Törl an die "Grossen Bergpreise" von Österreich - die "Internationalen Grossglockner Rennen" - in den Jahren 1935-1939 erinnert.
Über 92 Kurven, 14 Kehren (Haarnadelkurven) und einen zu überwindenden Unterschied von fast 1.300 Höhenmetern auf fast 15 Kilometer Streckenlänge charakterisieren die Herausforderung für Mensch und Maschine. Die Strasse wird für die Veranstaltung während der Bergfahrt der Teilnehmer-Fahrzeuge gesperrt, Zuschauer und Fans können vorher in ausgewiesenen Bereichen ihre Plätze "in der ersten Reihe" aufschlagen.
Beim Grossen Bergpreis - den "Internationalen Grossglockner Rennen" - in den Jahren 1935, 1938 und 1939 kam zum Grossglockner was Rang und Namen hatte: Auto Union Rennwagen, Alfa Romeo P3, Silberpfeile W 125 von Mercedes-Benz mit Zwillingsbereifung oder auch W154, Bugatti, Maserati, ERA und MG sowie eine ganze Phalanx der BMW 328, Fiat, Austin, BNC, Amilcar u.v.a.m.
Eine lange Liste legendärer Fahrer nahm die Herausforderung an: Manfred von Brauchitsch, Hans Stuck, H.P. Müller, Hermann Lang, Huschke von Hanstein, Bobby Kohlrausch, Richard "Dick" Seaman, Mario Tadini, Luigi Villoresi, Christian Kautz und Max Christen.... um nur einige der bekanntesten zu nennen.
Bergmeister 1935 wurde Mario Tadini auf Alfa Romeo, 1938 errang "Bergkönig" Hans Stuck den Titel in einer Fahrt von weniger als 10 Minuten über fast 15 Kilometer mit seinem Auto Union Berg-rennwagen . Schließlich 1939 ließ Hermann Lang auf dem Mercedes W125 seine starken Konkurrenten H.P. Müller, Stuck, von Brauchitsch hinter sich und wurde Bergmeister 1939.
In späteren Jahren war der Grossglocker immer wieder Teststrasse und Terrain von Dr. Ing. Ferdinand Porsche - auch für den Volkswagen.
Eine Anekdote berichtet gleich von zwei Volkswagen-Prototypen (damals noch im Test als KdF-Wagen), die beim "Internationalen Grossglockner Rennen 1938" luftgekühlt in der entsprechenden Rennklasse starteten und die Fahrt bis zum Gipfel ebenfalls wacker absolviert - in einer Zeit von 21:54,5 Minuten. Am Steuer Dr. Ing. Porsche selbst…
Beim Grossen Bergpreis 2012, der den Titel "Grossglockner Grand Prix 2012" trägt, wird das Fahrerlager nach historischem Vorbild wieder in Ferleiten an der Mautstelle sein. Und maximal 75 Fahrzeuge - wie damals - gehen auf die Strecke. Das Starterfeld ist auf 50 Vorkriegswagen, 5 Veritas-Fahrzeuge und 20 Rennfahrzeuge der fünfziger Jahre begrenzt (diese späten Baujahre starten als Reminiszenz an die anderen großen Bergrennen und Fahrer in der Zeit nach dem Krieg). Check-In der Fahrzeuge ist in vorzüglicher Lage im nahen Zell am See. Wieder geht es beim Rennen über fast 15 Kilometer von Ferleiten bis hinauf zum Fuscher Törl.
Nach einem Trainingslauf legen sich die Fahrer (nur begrenzt durch eine Minimalzeit-Vorgabe) die eigene Zeit im "Setzlauf" vor und müssen dann diese Zeit noch zwei Mal bestätigen. Viermal insgesamt geht es damit von 1.145 Höhenmetern hinauf auf 2.428 m Höhe. Gewertet wird wie in einer Gleichmäßigkeitsprüfung.
Beim ersten Rennen 1935 wurde die Strecke nur einmal - und dann gleich in Wertung befahren. In den Jahren 1938 und 1939 absolvierten die Starter beim "Internationalen Grossglockner Rennen" die Pass-Strasse zwei Mal. Bei der Neuauflage fahren die Starter gleich vier Mal diese grandiose Bergrennstrecke, die zu Recht als "Traumstrasse der Alpen" gilt.
14 Haarnadel-Kurven - "Kehren" genannt und 92 Kurven gilt es mit fahrerischem Geschick und Blick auf die Uhr auf der Strecke richtig einzuschätzen und zu meistern.
Das historische Großglockner Bergrennen galt damals als längstes und schwierigstes in Europa, denn ursprünglich war es einmal über fast 38 km über die komplette Großglockner Hochalpenstrasse von Fusch bis zur Franz-Josefs-Höhe mit Auf- und Abfahrten und zwei Tunneldurchfahrten geplant. Aber die historischen Rennen wurden früher allesamt aus Gründen der Organisation auf der Strecke Fusch/Ferleiten bis zum Fuscher Törl mit immerhin fast 15 km begrenzt.
Damit gilt das historische Großglockner Bergrennen der Jahre 1935-1939 und seine Revival-Auflage am 20. und 21. September 2012 immer noch als eines der längsten Bergrennen in der Motorsport-Welt.
Die Anmeldungen für den Grossglockner Grand Prix 2012 können ab sofort erfolgen. Nennschluss ist der 1. März 2012.
Für Besitzer sportlicher Oldtimer, die nicht den Bergpreis die Pass-Strasse hinauf mitfahren wollen, sondern die sich mehr für eine Rallye im Salzburger Land und Kärnten am Großglockner im mächtigen Tauernmassiv interessieren, gibt es gute Nachrichten: Eine Rallye als "Alpen Challenge" wird am gleichen Wochenende wie der "Grand Prix" am Berg durch Täler und Berge im Nationalpark Hohe Tauern führen. Auch die Überquerung der Großglockner Hochalpenstrasse ist Teil der Rallye. Am ersten Tag sind die Rallye-Starter sogar auch bei den Bergrenn-Fahrern im Fahrerlager in Ferleiten am Fuße der Pass-Strasse zu Gast.
Hier steht dann nicht das Renntempo, sondern der Landschafts- und Strecken-Genuß und die Freundschaft der Fahrerteams untereinander im Vordergrund.
Mehr Informationen zum „Grand Prix 2012“ oder zur „Alpen Challenge“ unter:
Fettschrift editiert.
Diese dient dem Betonen einzelner Textabschnitte, nicht dem Hervorheben ganzer Postings.
Bitte in Zukunft vermeiden.
deville73
MT-Moderation
1 Antworten
Gelungenes Debut am Berg – Grossglockner Grand Prix
Rennfahrerstars und Privatbesitzer mit 75 seltenen Klassikern
Porsche und Hans Herrmann erobern mit dem 550 Bergspyder Porsche den Glockner
Jochen Mass fährt Fabelzeit im legendären Mercedes-Benz Silberpfeil von 1937
Zell am See / Fusch. Bei Sonnenschein, Neuschnee und idealen Straßenverhältnissen konnte der Grosse Bergpreis 2012 – der Grossglockner Grand Prix – am Donnerstag und Freitag der letzten Woche ein gelungenes Revival feiern. Nach historischem Vorbild waren auch genau nur 75 ausgesuchte Fahrzeugteams nach Ferleiten an den Start gekommen. Nach historischem Vorbild befuhren Sie die Grossglockner Hochalpenstrasse auf dem legendären Stück von der Mautstation Ferleiten bis hinauf zum Fuscher Törl.
Nach Schneefall oberhalb von 2.000 m am Mittwoch bei der Fahrzeugabnahme und Regen in Zell am See vor dem Ferry Porsche Congress Center wo ein FIA-Stewart den technischen Zustand der Teilnehmer-Klassikerrennwagen prüfte, verwöhnte Sonnenschein und kristallklar blauer Himmel die Besucher und Zuschauer beim ersten Revival des Grossen Bergpreis. Temperaturen in Ferleiten mit über 20 Grad Celsius und oben am Fuscher Törl mit 15-20 Grand, machten die Auffahrt für die alten Rennwagen und die Ankunft im Ziel so stimmungsvoll, daß nicht nur die erfolgreiche Zieldurchfahrt nach fast 14 km, 92 Kurven und 14 Kehren euphorisierend zu wirken schien.
Höhepunkte neben den vielen Privatstarten mit ihren Schmuckstücken der Motorsport-Geschichte waren der Porsche 550 Spyder von Hauptpartner Porsche mit seinem Vierzylinder Boxermotor, mit 117 PS aus nur 1.498 ccm zusammen mit seinem bekannten und berühmten Fahrer Hans Herrmann. Hans Herrmann pilotierte mit dem Siegwagen der Carrera Panamerican 1954 nach 58 Jahren wieder sein Originalfahrzeug.
Und auch Mercedes-Benz mit dem rührigen Bereich Mercedes-Benz Classic schaffte aus dem Museumsbereich ein absolutes Highlight nach Zell am See und Ferleiten: Mit dem grandiosen Einzelstück der Silberpfeil-Reihe – dem Mercedes-Benz W 125 – dem Siegerwagen aus 1939 bei den „Internationalen Grossglockner Bergrennen“ mit seinem damaligen Fahrer Hermann Lang – kehrte ein Stück einmaliger Rennsport-Geschichte an den Berg zurück.
Kein geringerer als Le Mans- und Formel-1-Pilot Jochen Mass pilotierte den Silberpfeil W 125.
Es ist genau dieses Fahrzeug, genau dieser Rennbolide mit über 590 PS, 5.663 ccm Hubraum und einem mächtigen Reihenachtzylinder, der 1939 im letzten Rennen die Auto Union Bergrennwagen auf die Plätze verwies. Vor einer atemberaubenden Kulisse mit einem Postkarten-Panorama der Bergwelt am Glockner-Massiv trieb Jochen Mass den Wagen in einem gesonderten Museums-Demonstrationslauf unter 10 Minuten die magische Strecke hinauf. Film- und Fernsehteams begleiteten das Revival.
Mit dem Start des Silberpfeil wurde der neue „Grossglockner Grand Prix“ am Donnerstagnachmittag eröffnet. Der Generaldirektor und Vorstand der Grossglockner Hochalpenstrassen AG – Dr. Johannes Hörl – war nach Ferleiten gekommen, um zusammen mit Betriebsleiter Peter Embacher und Rennlegende Jochen Mass im Cockpit den Auftakt zum Revival zu begehen. Mächtiges Motorengrollen und ein fulminanter Start des W125 durch das Mauttor markierten den Beginn der 90-minütigen Sperrzeit, in der dann alle Teilnehmer im Minutenabstand auf die Strecke gingen.
Die zahlreichen Zuschauer im Startbereich und im Ziel sahen seltene Vertreter der Motorsport-Geschichte und neun originale Fahrzeuge, die in den alten Rennen der Jahre 1935, 1938 und 1939 schon am Start waren. Eine große Begeisterung war an allen Stellen spürbar. Hier vollzog sich gewissermaßen wieder ein historischer Moment. Die Vielfalt im Starterfeld begeisterte, die Teams waren sympathisch und offen und standen gerne zu technischen Fragen Rede und Antwort. Am Fuscher Törl wurde jeder ankommende Wagen von Fans, Team, Begleitung und Besuchern begeistert gefeiert.
Ausgetragen wird das Revival der Grossglockner Bergrennen in einem Gleichmäßigkeitsmodus, bei dem es ganz bewußt nicht auf Geschwindigkeit sondern auf eine gleichmäßige Fahrweise ankommt.
Somit haben langsame Fahrzeuge gleiche Chancen wie jene mit viel PS und Hubraum. Im Lauf am Donnerstag wurde die Zeit vorgelegt – am Freitag mußte diese zwei Mal exakt bestätigt werden.
Gesamtsieger 2012 und somit Sieger und Gewinner des Grosser Bergpreis wurde das Team Berthold Dörrich und Veerle Ullrick im Alvis 12/70 aus dem Jahr 1939. Ihre Gesamt-Abweichung aus Lauf 1 und Lauf 2 zum Setz-Lauf betrug nur 00:64 Sek. = 64 Hunderstel Sekunden. Weniger als ein Wimperschlag – und das auf drei Mal fast 14 km Streckenlänge mit Kurven und Steigungen bis zu 14%.
In einer glanzvollen Siegerehrung wurde der Siegerpokal zum „Grossen Bergpreis“ nach 1939 wieder erneut vergeben. Im Ferry Porsche Congress Center versammelten sich hierzu am Freitagabend nahezu 220 geladene Gäste- während die Fahrzeuge alle auf dem Platz davor in einem „Parc Ferme“ ausgestellt waren.
Die Abendsonne beschien die Helden auf vier Rädern, der Berg zeigte Wohlwollen.