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Gummimanschette Antriebswelle außen wechseln

VW Golf 3 (1H)
Themenstarteram 19. September 2014 um 17:28

Ich habe heute die Gummimanschette meiner Antriebswelle rechts radseitig gewechselt und war froh, dass das möglich war, ohne die Welle komplett auszubauen. Ohne Bühne wäre das sonst ein ziemliches Gewürge gewesen. Mein Golf 3 ist ein 99er Variant 1.8 mit 55kw.

Zuerst habe ich die 30er Mutter in der Radnabe gelöst. Das geht schwer. Das Auto steht dabei am besten noch mit allen Rädern fest auf dem Boden. Handbremse fest und Gang drin. Ich brauchte gut einen Meter Hebel und mein ganzes Körpergewicht (Bild-1). Dann habe ich das Auto aufgebockt, das Rad abgenommen und die Mutter ganz runter gedreht. Positive Überraschung: Die Antriebswelle ließ sich im Radlager relativ leicht axial bewegen. Habe gelesen, dass die auch verdammt festsitzen kann und man zum Lösen einen Abzieher und eine an den Gewindelöchern der Radschrauben befestigte Hilfskonstruktion braucht.

Dann habe ich das Achsgelenk losgemacht. Vor dem Rausdrehen der drei Halteschrauben habe ich deren Lage angezeichnet, damit hinterher alles wieder genau an seinen Platz kommt (Bild-2). Das Sicherungsblech mit den drei selbst sichernden Muttern (Bild-3) soll nicht wieder verwendet werden, also am besten vorher neu besorgen.

Vor meiner Antriebswelle ist in Fahrtrichtung noch so ein komisches Plastikteil, dass raus musste, um genug Platz für das Manövrieren der Welle zu haben. Das Teil ist mit drei Clips (Bild-4, roter Pfeil) auf der Achse befestigt. Diese löst man, indem durch Löcher von unten mit einem Durchschlag der Mittelstift aus den Clips nach oben raus geschlagen wird (habe ich erst verstanden, als ich schon zwei Clips zerstört hatte).

Dann habe ich das Lenkrad ca. eine Umdrehung nach rechts gedreht und nun das Rad nach außen und hinten gezogen und gleichzeitig die Welle nach innen vorne raus. Da hatte ich das gute Stück nun also frei vor mir (Bild-5). Als nächstes wurde die kaputte Manschette entfernt, erst die Schlauchschellen mit 'nem Seitenschneider und dann das Gummi mit 'nem Cutter.

Ich habe mich eine ganze Weile erfolglos damit gequält, das Gelenk von der Welle los zu bekommen. Es heißt so lapidar "mit einem kräftigen Schlag mit dem Plastikhammer...". Erst als ich die richtige Position gefunden hatte, so dass ich weit ausholend ordentlich zulangen konnte (Bild-6), ging es plötzlich ganz leicht.

Nun die Welle abgewischt (genug Putzlappen bereitlegen - das schwarze Fett ist echt lästig) und die neuen Teile: kleine Schlauchschelle, Manschette, Tellerfeder und Kunststoffring (war alles mitgeliefert) auf die Welle geschoben (Bild-7, Tellerfeder mit der Wölbung Richtung Getriebe). Das Lager mit dem mitgelieferten Fett nachgefüllt, wieder aufgesetzt und mit zwei, drei kräftigen Schlägen auf die Welle getrieben bis der Sicherungsring wieder eingerastet ist - den habe ich übrigens nicht erneuert, weil ich eine entsprechende Empfehlung gesehen hatte. Dann die Manschette auf das Gelenkgehäuse und die große neue Schlauchschelle über das Gelenk auf die Manschette geschoben und beide Schellen fest eingehakt und mit einer normalen Kneifzange zusammengezogen (Bild-8).

Dann wurde die Welle wieder in die Nabe und die Achsgelenkhalterung in den Dreieckslenker eingefädelt - war etwas Fummelei, ging aber letzten Endes ganz gut. Um die drei Schrauben für die Befestigung des Achsgelenks wieder in die Löcher stecken zu können, musste ich das Radlagergehäuse kräftig nach innen drücken. Dann habe ich noch mit einem Kreuzschlitzschraubendreher die Löcher justiert und die Schrauben reingedreht. Als sie fest waren, noch einmal eine halbe Umdrehung gelöst und mit einem großen Kantholz gefühlvoll zwei, drei Schläge auf die Radnabe, bis die Schraubenköpfe in den vorher angezeichneten Positionen waren - dort fest angezogen.

Tja, das war's eigentlich. Bleibt noch zu sagen, dass die 30er Mutter in der Radnabe mit 265 NM angezogen wird (wer denkt sich so eine Zahl aus - nicht 250, nicht 260, sondern 265?). So weit geht mein Drehmomentschlüssel nicht. Aber ich habe einen Ringschlüssel, der 33cm lang ist und wenn ich mich mit meinen 80 kg Körpergewicht auf das Ende stelle, kommt das ziemlich genau hin. Natürlich vorher wieder das Rad montieren und das Auto auf die Füße stellen.

Bild-1
Bild-2
Bild-3
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9 Antworten

Hallo burghard-e,

Dein Bericht ist hervorragend und die Fotoserie sehr hilfreich.

Beide werde ich gleich abspeichern.

Viele Grüße

 

quali

Ausgebaut im Schraubstock läßt sie sich leichter zerlegen. Um die 6 Vielzahnschrauben zu lösen brauchst Du auch keine Hebebühne. Mit 2 oder 3 lange Verlängerungen und Knarre diese lösen (vorher die Vielzahnschrauben auskratzen). Dazu tritt Helfer die Bremse, drehen und die nächste lösen. Im eingebauten Zustand ist das zu wackelig, und es besteht die Gefahr das beim Losklopfen das innere Lager sich zerlegt.

Sonst aber gut beschrieben.

th

Themenstarteram 20. September 2014 um 8:16

Danke für Deinen Kommentar!

Interessanter Aspekt: "Gefahr dass beim Losklopfen das innere Lager sich zerlegt". Dieses Risikos war ich mir nicht bewusst. Ist das wirklich schon vorgekommen? Ich würde denken, dass die Eigenmasse der Welle eine Übertragung der Schläge auf das innere Gelenk ausreichend dämpft. Vielleicht ist es sinnvoll, die Welle vor dem Schlag nach innen zu drücken, so dass nur die Masse der Welle "gegenhält" und nicht das innere Gelenk. Aber vielleicht bekommt man dann leicht noch größere dynamische Kräfte auf das innere Gelenk, wenn die Welle durch den Schlag nach außen schnellt.

Ich hatte weniger Bedenken wegen des Lösens der getriebeseitigen Verschraubung (hätte mir allerdings noch Verlängerungen besorgen müssen), als vielmehr Bedenken, wie ich das hinterher wieder dran bekomme, ohne komplett unter das Auto zu kriechen. Da ist auch noch so ein blödes Blech über dem inneren Teil der Welle, das den Zugriff sehr erschwert.

Die innerer Gummimanschette musste ich bei der Limousine 1,8l AAM wechseln. Wie sich herausstellte, musste ich das innere Gelenk auch erneuern. Hierzu hatte ich ein Thema erstellt. Siehe hier:

http://www.motor-talk.de/.../...welle-beifahrerseite-t1899232.html?...

Themenstarteram 20. September 2014 um 12:30

Hallo quali, schön gemacht! Werde mich beim nächstem Mal dann auch mal am Komplettausbau der Welle versuchen. Na ja, mit etwas Glück brauche ich da nicht noch mal dran...

Dem Zerlegen beim Ausklopfen kann man durch gegenhalten eigentlich gut entgegen wirken. Ging bei mir mühelos, trotz recht festsitzender Welle im Radlagergehäuse.

Sitzt die Welle so fest, dass man da mit brachialer Gewalt rumklopfen/biegen muss, sollte man die Welle sowieso komplett ausbauen und "aufbereiten" bzw ersetzen.

Zitat:

Original geschrieben von burghard-e

Danke für Deinen Kommentar!

Interessanter Aspekt: "Gefahr dass beim Losklopfen das innere Lager sich zerlegt". Dieses Risikos war ich mir nicht bewusst. Ist das wirklich schon vorgekommen? Ich würde denken, dass die Eigenmasse der Welle eine Übertragung der Schläge auf das innere Gelenk ausreichend dämpft. Vielleicht ist es sinnvoll, die Welle vor dem Schlag nach innen zu drücken, so dass nur die Masse der Welle "gegenhält" und nicht das innere Gelenk. Aber vielleicht bekommt man dann leicht noch größere dynamische Kräfte auf das innere Gelenk, wenn die Welle durch den Schlag nach außen schnellt.

Ich hatte weniger Bedenken wegen des Lösens der getriebeseitigen Verschraubung (hätte mir allerdings noch Verlängerungen besorgen müssen), als vielmehr Bedenken, wie ich das hinterher wieder dran bekomme, ohne komplett unter das Auto zu kriechen. Da ist auch noch so ein blödes Blech über dem inneren Teil der Welle, das den Zugriff sehr erschwert.

Es muß nicht passieren, aber kann. Wie bei meinem Nachbarn seinem Volvo. Da hat sich das Getriebeseitige (Tripodenlager) zerlegt. Also Manschette ab, die Rollen und Nadeln wieder zusammengepuzzelt. Beim Opel Zafira z.B. wo man die Welle aus dem Getriebe ziehen muß (läuft Getriebeöl aus) ist es das kleinere Übel die Welle im eingebauten Zustand zerlegen. Da haben wir die Welle mit einer großen Rohrzange umklammert, und gegen den Dreieckslenker abgestützt, so daß sie sich nicht bewegen kann.

th

Ja das kann passieren mir zwar nicht selber aber bei meinem Kumpel der hatt das äußere gewechselt und klar draufgehauen und hatt sowit das innere lager leicht zerlegt bzw auseinader gedrückt.

So nun hatte er alles wieder zusammen gebaut er dachte er wäre fertig wollte probefahrt machen gabs ein rums und die und der golf fuhr nicht mehr . Also musste ich mit hinkommen und wir haben alles wieder auseinander genommen es war kalt und dunkel so ein scheiß und die blöden schrauben waren verdammt festgerostet.

MFG

VwFahrer91

Sehr schön, von mir nur zwei Kommentare:

Zitat:

Original geschrieben von burghard-e

 

Dann habe ich das Achsgelenk losgemacht. Vor dem Rausdrehen der drei Halteschrauben habe ich deren Lage angezeichnet, damit hinterher alles wieder genau an seinen Platz kommt (Bild-2). Das Sicherungsblech mit den drei selbst sichernden Muttern (Bild-3) soll nicht wieder verwendet werden, also am besten vorher neu besorgen.

Da lasse ich die Finger von. Ich löse das Radlagergehäuse vom Tragelenk (d.h. Traggelenk bleibt am Querlenker dran). So kann sich keinesfalls was vestellen bzw. man muss nicht so sehr aufpassen.

Zitat:

Tja, das war's eigentlich. Bleibt noch zu sagen, dass die 30er Mutter in der Radnabe mit 265 NM angezogen wird (wer denkt sich so eine Zahl aus - nicht 250, nicht 260, sondern 265?). So weit geht mein Drehmomentschlüssel nicht. Aber ich habe einen Ringschlüssel, der 33cm lang ist und wenn ich mich mit meinen 80 kg Körpergewicht auf das Ende stelle, kommt das ziemlich genau hin. Natürlich vorher wieder das Rad montieren und das Auto auf die Füße stellen.

Mein Drehmomentschlüssel geht auch nur bis 210Nm. Für solche Zwecke habe ich ein 1m langes Wasserrohr, an dessen Ende ich eine Federwaage (bis 25kg) einhänge und entsprechend dehne.

Das Wasserrohr steckt auf dem Knochen aus dem Ratschenkasten. Auch diese Methode ist natürlich nicht so genau wie ein Drehmomentschlüssel aber bislang hats gereicht.

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