HA Federlenkerlager innen wechseln, Werkzeug
Hallo zusammen,
ursprünglich wollte ich ja bloß die beiden gebrochenen Federn hinten erneuern. Es kam dann zu einer unglücklichen Verkettung von Problemchen, sodass ich nun die inneren Federlenkerlager (also die, die im Achsträger sitzen) erneuern muss. Da diese echt fest sitzen und ich noch nicht so die Lust habe, das Gummi wegzubrennen und die dann aufzusägen:
Ist dieses Werkzeug dafür geeignet?
Muss ja ein 51mm Druckstück haben und die Gewindestange dürfte maximal M12 sein. Leider gibt es dazu keine Auskunft. Hat jemand damit Erfahrung? Passt, funktioniert auch? Mercedes wendet wohl nicht ohne Grund ihr Spezialwerkzeug mit kleiner Hydraulikpresse an... Am 124er ist Alles so viel einfacher
Gruß,
Lasse
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12 Antworten
Schau Dir mal meine Posts in dem Thread an, da hab ich auch ein paar Bilder drin. Wenn du mehr wissen willst kannst mich anschreiben.
Nachtrag:
Ich glaube du meinst doch nicht die äußere sondern die innere Silentbuchse. Die hab ich noch nicht gewechselt. Die Schraube mit einer Kontermutter versehen und versuche zu drehen, dabei an beiden Seiten gleichzeitig ansetzen. Wenn die in der Silentbuchse festgerostet ist kriegste die so vielleicht gangbar.
Danke für die Infos!
Genau, ich möchte die inneren Lager auspressen, da ich die Schraube nun bereits abgeschnitten habe.
Die äußeren Traggelenke werde ich aber nun ebenfalls gleich mit wechseln, dafür kommen die Tage noch passende Auspressbuchsen an.
Das Problem ist, dass das innere Lager aus Alu ist, und dieses hat sich bombenfest mit der Stahlschraube verbunden. Ich möchte die ganzen Aluminiumteile auch nicht mit einem Brenner bearbeiten. Naja, es geht Stück für Stück weiter, werde am Ende mal zeigen, was dann letztlich zum Ziel geführt haben wird.
Gruß,
Lasse
Ich habe die inneren Lager auch schon gewechselt, habe dazu die passenden Hülsen genommen, alles auf Spannung angezogen und dann warm gemacht. Irgendwann gibt es einen Knack und das Lager hat sich gelöst. Natürlich nicht mit einem schweisbrenner sondern mit ner kleinen lötlampe gleichmäßig warm gemacht.
Bin mal gespannt.
Immer das Werkzeug dabei
Sehr gut, also Bremsscheibenwechsel auf dem Rastplatz mal schnell nebenbei. Das lob ich mir. ;-)
Zitat:
@skat000 schrieb am 22. April 2021 um 14:43:14 Uhr:
Immer das Werkzeug dabei
So, ich habe ihn zwar noch nicht wieder on the Road, aber die inneren Lager habe ich zumindest schonmal gewechselt. Was für ein Aufriss, für unerfahrene Schrauber ist das eher nichts...
1. Schritt: Auspuffanlage hinten (in dem Fall 2-Flutig) demontieren.
2. Schritt: Streben hinter dem Federlenker (Spurstrebe?) demontieren. Dabei Lage des Excenters innen markieren. Ich werde aber ohnehin eine Achsvermessung vornehmen lassen, nur das es hinterher schon mal grob stimmt.
3. Schritt: Schraube am Federlenker innen ist ja mit der Alu-Buchse verbunden, also Mutter runter, Kopf und Schaft abflexen, mit Montiereisen den Lenker von den Schrauben hebeln. Vorher Wagenheber etc. unterstellen (ich hatte den Wagen nur auf Unterstellböcken, habe keine Bühne oder Grube), damit er einem nicht entgegenknallt.
4. Schritt optional: Schraube Bremssattel an Bremssattelhalter lösen, Klammer entfernen, Sattel etwas wegschwenken. Dann äußere Schraube des Federlenkers lösen, Lenker entnehmen (Theoretisch nicht notwendig, aber wenn man einmal dran ist, macht man ja das äußere Lager, welches als 1. kaputt geht, ja eben mit). Dämpfer natürlich vorher lösen und Feststellbremsseil ausclipsen.
5. Schritt: Mit einem Brenner auf die innere Hülse des Lagers halten, von beiden Seiten.
6. Schritt: Mit dem W211 Traggelenkwerkzeug für vorne die innere Buchse so weit wie möglich herausdrücken. Dann entweder den überstehenden Teil abflexen und das ganze wiederholen oder nochmal erhitzen und mit einer Rohrzange das Ding solange drehen, bis es freiwillig herauskommt.
7. Schritt: Jetzt gibt es 2 Möglichkeiten. Entweder das Gummi an einer Stelle abflammen und mit einem Schraubendreher o.Ä. herauskratzen und dann mit einer Bügelsäge mit umgedrehtem Blatt einen Schlitz sägen. Oder direkt mit einem Meißel oder angespitztem Schraubenzieher und ca. 1 Kg Hammer die Buchse umbördeln und durchmeißeln. Ist man einmal längs durch, kann man sie herausschlagen. Dauert halt eine Weile, man beachte die Fotos, wie sie hinterher aussieht. Direkt losmeißeln bevorzuge ich mittlerweile.
8. Schritt: Mit einer Rundpfeile alles glätten.
9. Schritt: Neues Lager und Buchse einfetten (!)
10. Schritt: Mit einer M12 Gewindestange (Ich hatte DIESE HIER) für 16€ das neue Lager einziehen. Der kleinere Topf ist dafür nicht optimal, weil er einen schmalen Kragen hat. Also habe ich einen 36mm Schlüssel und einen 30mm Schlüssel mit Unterlegblech verwendet, um auf den kompletten Außenring des Lagers zu drücken. Andernfalls geht das neue Lager kurz bevor es ganz drin ist kaputt, ihr müsst es Retour auspressen, abflexen, weiterpressen, nervig.
11. Schritt: Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge (in meinem Fall mit neuen Federn und Federunterlagen). Die Schraube im Schaftbereich gut einfetten, damit der Mist nicht wieder passiert...
Der Austausch der äußeren Lager im Federlenker (Quitschbuchse, Traggelenk) folgt dann auch bald, damit ich die Kiste wieder zusammenschrauben kann... Die sind komplett durch. Dafür warte ich noch auf DIESES WERKZEUG, ich würde es zwar auch irgendwie so hinbekommen, aber mit den passenden Druckstücken ist´s einfach angenehmer, außerdem gibt´s auch noch einen W204 und meinen 124er mit der gleichen Buchse, das braucht man immer mal wieder (Der 124er hat aber erst vor 2 Jahren alle Achsteile neu bekommen).
Bin schon auf das Fahrverhalten gespannt am Ende. Die ausgeschlagenen äußeren Buchen merkt man sofort, wenn man auf sehr glatter Straße fährt, dann tänzelt das Heck.
Gruß,
Lasse
Krasse Action. Hat bestimmt viel Spaß gemacht. Ich liebe solche Arbeiten die einem was abverlangen, weil man hinterher um so glücklicher ist das der Wagen gut läuft.
Zitat:
@Benz_Freund schrieb am 28. April 2021 um 23:25:11 Uhr:
Krasse Action. Hat bestimmt viel Spaß gemacht. Ich liebe solche Arbeiten die einem was abverlangen, weil man hinterher um so glücklicher ist das der Wagen gut läuft.
Da ist was dran, bin heute auch sehr happy, endlich hatte ich mal Zeit ihn wieder zusammen zu schrauben.
War so im Flow, dass ich gar keine Fotos machte. Was ich aber noch sagen wollte, das 30€ Polen-Werkzeug für die äußeren Federlenkerlager taugt nur von 12 bis Mittag. Gewinde ist langgezogen und die Kugellager sind zerstört. Die M12 Gewindestange von BGS funktioniert viel besser. Da passen aber die Töpfe aus Polen nicht drauf, also diese entweder entsprechend aufbohren oder die Buchsen dann einfach mit einem Hammer aus/eintreiben, wenn der QL eh draußen ist (wie bei mir).
Vorher hatte er 4(!) einzelne von den dünnen Scheiben drin am Federdom, bin jetzt auf Gummi + eine dünne Scheibe und starke Federn gewechselt. Hatte Glück, steht auf Anhieb perfekt gerade
Unter die Federn habe ich diese Blechringe mit der 203er Teilenummer eingelegt, da die lt. Teileprogramm dort rein gehören, vielleicht halten die Federn so ja mal länger...
Jetzt stelle ich noch das Licht ein und lasse die Achsvermessung machen, Fall erledigt.
Gruß,
Lasse
Schöne Arbeit jungs
Tja und sowas sollten die jungs in den Werkstätten lernen
Ich mag solche Arbeiten auch und bin auch nicht der Typ der schnell aufgibt wenn was nicht auf anhieb klappt
@Mercedesfreak16
Dein Federlenker ist also aus Stahl, da geht das natürlich gut mit dem Auspressen der Traggelenke. Solche Gewindestangenwerkzeuge hab ich auch, nutze davon aber nur die Hülsen, das die China Gewindestangen einfach zu weich sind, hab ich mir dafür welche aus festem Stahl besorgt. Schreib mal wie er läuft.
Zitat:
@Mercedesfreak16 schrieb am 28. April 2021 um 22:46:20 Uhr:
Zitat:
@skat000 schrieb am 22. April 2021 um 14:43:14 Uhr:
Immer das Werkzeug dabei
7. Schritt: Jetzt gibt es 2 Möglichkeiten. Entweder das Gummi an einer Stelle abflammen und mit einem Schraubendreher o.Ä. herauskratzen und dann mit einer Bügelsäge mit umgedrehtem Blatt einen Schlitz sägen. Oder direkt mit einem Meißel oder angespitztem Schraubenzieher und ca. 1 Kg Hammer die Buchse umbördeln und durchmeißeln. Ist man einmal längs durch, kann man sie herausschlagen. Dauert halt eine Weile, man beachte die Fotos, wie sie hinterher aussieht. Direkt losmeißeln bevorzuge ich mittlerweile.
Super Anleitung! Ich bin noch nicht mit allen Schritten durch aber eine Verbesserung könnte ich bei Schritt 7 vorschlagen. Ich habe mit einem Akkubohrer ringsrum im Gummi einfach Löcher reingebort und konnte dann das Innere einfach ruaspressen.