Händler in Schwierigkeiten
Ich bin seit Mitte Januar 2006 glücklicher Besitzer eines A6 Avant 2,7 TDI mit allerlei Ausstattung. Ich habe das Fahrzeug geleast (Privatleasing). Leider ist mein Händler nicht in der Lage, den Kfz-Brief zu beschaffen. Die Folge ist, dass ich seit dieser Zeit mit einem Überführungskennzeichen in der Gegend herum fahre, das ich aller vier Tage vom Händler auf seine Kosten gewechselt bekommen. Mittlerweile war ich schon insgesamt 24-mal bei meinem Händler zum Kennzeichenwechsel und muss mir die abenteuerlichsten Geschichten anhören. Anfangs fing es ganz harmlos an: Der Kfz-Brief sei auf dem Weg von der Bank zum Händler verschwunden. Die Post sei schuld. Nach gut zwei Monaten musste mein Auto plötzlich zur Inventur! Mein Auto wurde – mit meiner Zustimmung – vom Händler höchst persönlich von meiner Arbeitsstelle abgeholt und nach ca. 4 Stunden wieder zurückgebracht. Nachdem ich langsam ungeduldig wurde, hat mir der Händler offenbart, dass seine Bank den Kfz-Brief nicht herausgibt. Im Übrigen sei ich nicht der einzige, aber ich wäre der letzte Kunde, bei dem das Problem bestünde. Es war Mitte März. Der Händler versprach mir, sein Problem bis Ende März zu lösen. Immerhin würde er von einem Unternehmensberater bei seinen Bankgesprächen unterstützt. Als ich gestern zum 24. Mal mein Kennzeichen abholen musste, wurde ich wieder um eine weitere Woche vertröstet.
Die Folge des Ganzen ist die, dass der Leasingvertrag zwischen mir und der Audi Bank AG überhaupt noch nicht zustande gekommen ist. Das habe ich mir von der Audi Bank bestätigen lassen, die im Übrigen auch langsam ungeduldig wird. Ich zahle zwar noch keine Leasingraten, aber meine Sonderzahlung (und diese ist nicht unbeträchtlich) habe ich bereits an den Händler geleistet.
Ich vermute, dass mein Händler in finanziellen Schwierigkeiten steckt und er seine Bank – wie auch immer – in irgendeiner Weise beschissen haben muss. Denn es ist nicht einsehbar, warum sich eine Bank bei der Herausgabe eines Kfz-Briefes so sträubt, wenn de facto das Leasinggeschäft mit mir und der Audi Bank nur noch auf seine Ratifizierung wartet. Alle Voraussetzungen sind ja erfüllt. Bis auf die, dass der Händler den Kfz-Brief nicht herbeischaffen kann.
Mein Händler behauptet, als ich ihn vorwarf, er würde in finanziellen Schwierigkeiten stecken, dass dem nicht so sei. Vielmehr würde sein Bank im deswegen Probleme bereiten, weil zwei andere Autohäuser pleite gegangen sind und Autos, die eigentlich auf den Hof der pleite gegangenen Händler stehen müssten, verschwunden seien. Nun wären deutschlandweit bei vielen Händlern die Kreditlinien eingefroren... bla bla bla.
Ich bin jedenfalls nicht mehr bereit, mir diesen Unfug anzuhören. Meine größte Angst ist die, dass mein Händler wirtschaftlich über die Klinge springt und ich eine Insolvenzforderung anmelden darf.
Kennt jemand ähnliche Fälle? Was würdet Ihr mir raten?
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11 Antworten
Ich würde dein Problem mal bei http://123recht.net vortragen. Das ist ein Juristenlaienforum mit vielen Anwälten unter den Mitgliedern. Dort bekommt man meist einen guten Rat und hilfreiche Tips. Zudem kann man da auch online unverbindliche Anfragen an Anwälte stellen und gegen eine geringe Gebühr (in meinem Fall waren es damals 25€) eine fachkundige Auskunft erhalten.
Ich hoffe für dich, dass es alles gut geht und natürlich, dass es kein Aprilscherz wird
sofort zum Anwalt und nicht länger warten
bis dann....
Wolf
ps ist das ein Händler im Frankfurter Raum??
Wieso schickt die Leasinggesellschaft den Brief ähhh... die Zulassungsbescheinigung Teil II nicht direkt zur Zulassungsstelle?
So wird das normalerweise gemacht, wenn der Kunde das Fzg. selbst zulassen möchte.
Danach schickt die Zulassungstelle das Ding wieder zurück.
Ein ganz normaler Vorgang.
Hast Du denn schonmal selbst bei der Leasinggesellschaft angerufen? Die ist ja Dein Vertragspartner, Dein ist nur Vermittler.
Frag doch da direkt mal nach, da gibt es sogar freundliche Mitarbeiter, auch wenn die meiner Meinung nach rar gesät sind.
Und hake bei der Gelegenheit mal nach, ob Deine Leasingsonderzahlung bei denen eigegangen ist. Wenn nicht, sofort zum Anwalt!
Ist die Sonderzahlung vom Händler an die Audibank überwiesen?
Falls nicht, sofort Anwalt.
JJ
Nein, normalerweise ist der Händler nicht bloß Vermittler. Der Händler kauft das Fahrzeug von der Audi AG. Er verkauft das Fahrzeug dann an die Volkswagen Bank. An die zahlt man dann die Leasingraten.
Wenn der Händler sagt, dass seine Bank den Brief nicht rausrückt, dann wird er vermutlich das Auto zur Sicherung an die Bank übereignet haben, die dafür seinen Kaufpreis an die Audi AG finanziert hat. Dort wird es dann ausgelöst, wenn die Volkswagen Bank den Kaufpreis zahlt.
Das ist eigentlich nichts weiter besonderes. Probleme gibt es erst dann, wenn der Händler das Auto auch für andere Verbindlichkeiten sicherungsübereignet hat (d.h., von der Sicherungsabrede nicht bloß der Kaufpreis dieses einen Autos erfasst ist).
Auch von mir der Rat: Unbedingt zu einem Anwalt gehen. Ehrlich gesagt würde ich davon absehen, irgendeinen Anfänger, der für 25 Euro Internet-Beratung anbietet, um Rat zu fragen. Ein guter Anwalt ist sicher teurer, aber ein guter Anwalt ist immer auch sein Geld wert.
Zumal möglicherweise sehr schnell nicht nur beraten, sondern auch gehandelt werden muss. Wenn der Händer finanzielle Probleme hat, dann kann es auf die Rangfolge von titulierten Forderungen ankommen (also schnell einen Schuldtitel holen).
@elbe97
Ausserdem fährst Du meineswissens ohne Kaskoversicherung durch die Gegend. Die Überführungskennzeichen haben nur Haftpflichtversicherung. Also nicht zu lange warten.
Viel Glück!
Vielen Dank für die Antworten. Ich werde Euch auf den Laufenden halten.
Im Vertrag steht eine Klausel, die mich etwas beruhigt hat: Ich leiste nämlich die Sonderzahlung an den Händler, der diese Zahlung im Namen und für Rechnung der Audi Leasing GmbH entgegen nimmt. Im Klartext heißt das: Ich habe an die Audi Leasing GmbH gezahlt und die geht ja nicht pleite. Eher der Händler. Wenn der Händler das Geld nicht weiterreicht, dann ist das das Problem der Audi Leasing GmbH. Im Übrigen wäre das aus Sicht des Händlers eine Straftat (Untreue, Betrug).
Es bleibt spannend: Diese Woche, am 7.4. ist deadline. Dann trete ich vom Vertrag zurück.
Den Hinweis mit der Kasko nehme ich ernst. Mein Händler hat behauptet, ich wäre kaskoversichert.
Grüße Elbe97
Der Händler befindet sich in der näheren Umgebung von Dresden.
Warum hast Du den nicht gleich vor der Auslieferung zugelassen? Dann wäre das nicht passiert, bzw. wenn der Händler das abgelehnt hätte, wäre man ja gewarnt worden. Ich denke auch, dass der praktisch pleite ist.
Ich wünsche jedenfalls gutes Gelingen.
Zitat:
Original geschrieben von elbe97
Den Hinweis mit der Kasko nehme ich ernst. Mein Händler hat behauptet, ich wäre kaskoversichert.
Würde ich auch nicht ausschließen. Auch für Überführungskennzeichen gibt es natürlich Teil- und Vollkasko-Versicherungen.
Notwendig für die Kennzeichen ist nur Haftpflicht, aber das ist ja bei der Zulassung mit "richtigen" Kennzeichen nicht anders. Die Versicherer haben aber durchaus erkannt, dass es Leute gibt, die Murphy's Law auch schon auf der Überführungsfahrt ausschließen und deswegen eine Vollkasko für 4 Tage abschließen wollen
Nachdem ich die ersten paar Sätze dieses Threads gelesen hatte, dachte ich, ich schau mal wann dieser erstellt wurde. Ahaaa ...
mein gott, mich kann man aber auch leicht verarschen.
ich dachte, jeden 4. tag neues kennzeichen, daß würde ich nich mitmachen. der arme elbe!
na gut, bei mir hat der april-scherz gefunzt.