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Hohe Geschwindigkeit - Was bringt es wirklich?

Themenstarteram 11. Mai 2013 um 10:55

Mahlzeit die Damen und Herren,

der gestrige Tag war der ideale Boden für ein kleines Experiment, mit dem ich feststellen wollte, was hohe Geschwindigkeiten auf der Autobahn tatsächlich bringen. Die Straßen waren ja gestern schön frei.

Meine (oft gefahrene) Strecke besteht zu 95% aus der Autobahn A2 zwischen Hannover West und Wolfsburg. Die Strecke betrachte ich als repräsentativ, denn sie enthält freie Abschnitte, 130er-Abschnitte, eine Baustelle (Kreuz Hannover Ost) und mit der A39 auch einen Abschnitt auf einer zweispurigen Autobahn...

Mein PKW spiegelt mit seiner Motorisierung in etwa den Durchschnitt auf deutschen Straßen wieder:

90 kW, Kompaktklasse, knapp 1,4t Leergewicht, mit einer Person besetzt, Kofferraum ist voll (Werkzeug).

Da man es ja bekanntlich möglichst lange hinauszögern möchte, wenn man am Brückentag zur Arbeit muss, habe ich mich auf der Hinfahrt mal an die Limits bzw. an die Richtgeschwindigkeit gehalten.

Nach etwa 1 Stunde und 5 Minuten stand ich auf dem Parkplatz, bei einer Strecke von etwas über 100 km. Auf der Spritverbrauchsanzeige lachte mich eine 5 vor dem Komma, es waren 5,9 l/100 km...

Dann nach einem nervigen Arbeitstag will man natürlich schnell nach Hause. Ich habe daher auf dem Rückweg wo immer es ging Vollgas gegeben und die Limits um 20 km/h überschritten. Dieses Mal war ich nach 58 Minuten zuhause und auf der Spritverbrauchsanzeige stand 8,7 l/100 km.

Zugegeben, ich stand etwa 3 Minuten im Stau, aber sowas gehört halt dazu.

Ziehen wir die 3 Minuten ab, kommen wir auf 55 Minuten...

10 Minuten Zeitersparnis, erkauft mit einem Mehrverbrauch von 2,8 l/100 km (bei derzeit 1,509 für E10) also 4,22 EUR.

Wäre ich nun statt 100 km, 600 km gefahren, hätte ich da natürlich eine Stunde rausfahren können. Es hätte allerdings 6*4,22 = 25,35 EUR gekostet...

Damit sich das nun lohnt, weil mein Stundenlohn darüber liegt (wie ja oft als Argument genannt wird), muss ich bei einer 35h-Woche 3800 EUR Netto verdienen, also gut 7000 EUR Brutto im Monat. Der Anteil dieser Personen an der deutschen arbeitenden Bevölkerung liegt deutlich unter 10%...

Rechnen wir noch kurz hoch, was es bedeutet, wenn ich jeden Tag dorthin fahren würde und was kostet wenn ich sparsam/schnell fahre:

220 Arbeitstage * 200 km/100 * 5,9l/100km * 1,509 EUR = 3917,36 EUR

220 Arbeitstage * 200 km/100 * 8,7l/100km * 1,509 EUR = 5776,45 EUR

Die sparsame Fahrweise spart also 1859,09 EUR pro Jahr. Allein an Sprit, vom höheren Verschleiss am PKW durch hohe Geschwindigkeit mal gar nicht gesprochen ;)

Jetzt noch kurz die Zeit zusammenrechnen:

220 Arbeitstage mal 20 Minuten = 73h = etwa 10 Arbeitstage.

Selbst wenn ich die am Ende des Jahres zusammenhängend als zusätzlichen Urlaub nehmen könnte, ich müsste allein für die 1859,09 EUR, die ich für den Sprit mehr zahlen muss, etwa 14/15 Tage Überstunden machen und mir auszahlen lassen. Und ich verdiene schon recht gut.

Der Durchschnittsverdiener mit seinen 28.000 EUR marschiert dafür locker 1,5 Monate zur Arbeit...

Das soll mal eine ganz nüchterne Betrachtung sein vor dem Hintergrund "Spart Schnellfahren wirklich viel Zeit und am Ende sogar Geld?" und "Wieso ist das Autofahren eigentlich so teuer?"

Autofahren ist nicht so teuer, wenn man es richtig macht...

Denn ich gehe da oben davon aus, dass es immer ideal läuft und man Gas geben kann, wo man es darf. In der Realität kommt man jedoch oft in einen Stau. Und dann stehen diejenigen, die man vor 20 km noch mit einem Affenzahn überholt, ganz schnell wieder direkt hinter einem...

PS:

Die 10 Minuten habe ich im Supermarkt wieder verloren, weils voll war und die Dame an der Information 5 Minuten nach den richtigen Rasierklingen suchen musste...

Beste Antwort im Thema

100Km Vollgas bei freier Bahn = Spaß

Spaß = unbezahlbar

Besonders in einem Land wo man zum lachen in den Keller geht ;)

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Richtig, wer Zeit und Geld sparen will fährt auch nicht Vollgas, sondern einfach nur etwas schneller(auch als nur 130) und wer nen Diesel sein eigen nennt hat schon ne ganz andere Rechnung. Aber ich weiß, Diesel ist ja auch böse... ach ja und nicht alles lässt sich in Geld aufrechnen.

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Themenstarteram 11. Mai 2013 um 11:04

Zitat:

Original geschrieben von xmisterdx

Das soll mal eine ganz nüchterne Betrachtung sein vor dem Hintergrund "Spart Schnellfahren wirklich viel Zeit und am Ende sogar Geld?" und "Wieso ist das Autofahren eigentlich so teuer?"

Zitat:

Hohe Geschwindigkeit - Was bringt es wirklich?

Halt ein reiner Spaßfaktor, ich fahre gerne schnell wenn die Möglichkeit besteht, fernab von allen vernünftigen, logischen, finanziellen Denken, es ist es mir nun einmal Wert.

Zitat:

Original geschrieben von xmisterdx

Zitat:

Original geschrieben von xmisterdx

Das soll mal eine ganz nüchterne Betrachtung sein vor dem Hintergrund "Spart Schnellfahren wirklich viel Zeit und am Ende sogar Geld?" und "Wieso ist das Autofahren eigentlich so teuer?"

Da hast du aber viel zu Testen.

X Autos mit x Motoren.

Und schnell heißt ja nicht Vollgas.

Und was macht Autofahren so teuer? Der Staat natürlich.

am 11. Mai 2013 um 11:45

Im grossen und ganzen wurden die Zahlen wie z.b. 10 Tage am Jahresende wenn man die Zeit rechnen in nem anderen geschlossenen Thread ueber Monate hin diskutiert. Genauso wie das Verbrauchsargument. ;)

In Frage der Wirtschaftlichkeit wenn man auf die Teuros schauen muss, geb ich dir Recht. Andere schauen da nicht drauf und freuen sich ueber die Zeitersparnis. Ich freu mich ueber beides ;)

am 11. Mai 2013 um 11:50

Es kommt immer auf den Einzelfall an. Wenn die Strecke schön frei ist, dann bringt es scho eine gewisse Menge.

Ein Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=12sSTbrKz8M

Und auch mit etwas weniger: Icke mit einem Kompaktwagen (94 kW und 1200 kg inklusive Passagiere und Zuladung) mit einem Schnitt von 155 km/h von Hamburg nach Delmenhorst.

Oder Icke mit dem selben Kompaktwagen in 3 1/2 Stunden von Delmehorst ind südöstliche Ausland (Bayern) - inklusive Pinkelpausen, einem Tankstop und einem Pläuschchen mit dem Tankstellenkassierer, den ich an dem Tag nach fast 10 Jahren das erste Mal wieder gesehen habe.

So etwas klappt freilich nur, wenn entsprechend wenig los ist und man viele freigegebene Strecken hat.

am 11. Mai 2013 um 12:25

Zitat:

Original geschrieben von Diabolomk

...ach ja und nicht alles lässt sich in Geld aufrechnen.

Stimmt. Die Freude 5 Minuten länger im Supermarkt an der Kasse zu warten ist natürlich nicht mit Geld aufzuwiegen. :rolleyes:

am 11. Mai 2013 um 12:30

Wäre er noch schneller gewesen wäre er vor der langsamen Oma an der Info gewesen ;) Das kann niemand voraussagen wo man welche Zeit verliert oder gewinnt.

am 11. Mai 2013 um 12:31

Zitat:

Original geschrieben von 1a2b3c

Das kann niemand voraussagen wo man welche Zeit verliert oder gewinnt.

Eben drum ist das schnell fahren nur um Zeit zu "sparen" völliger Humbug.

Merke: Zeit lässt sich nicht sparen. Wir sind hier nicht bei Momo.

Zitat:

Original geschrieben von meehster

Ein Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=12sSTbrKz8M

Oder Icke mit dem selben Kompaktwagen in 3 1/2 Stunden von Delmehorst ind südöstliche Ausland (Bayern) - inklusive Pinkelpausen, einem Tankstop und einem Pläuschchen mit dem Tankstellenkassierer, den ich an dem Tag nach fast 10 Jahren das erste Mal wieder gesehen habe.

So etwas klappt freilich nur, wenn entsprechend wenig los ist und man viele freigegebene Strecken hat.

Delmenhorst / Bayern (ich bin jetzt mal von Nürnberg ausgegangen) = 600 km lt. Falk schnellste Strecke.

Ziehen wir also die Pausen und das Tanken ab verbleiben roundabout 3 Stunden Fahrzeit? Never!!

In deinem Youtube Beispiel brauchten die 600 PS, um auf einen Schnitt von ca. 200km/h zu kommen.

Aber das schaffst du mit 94kw ja auch ganz locker.

am 11. Mai 2013 um 13:05

Zitat:

Original geschrieben von WRC206

Zitat:

Original geschrieben von meehster

Ein Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=12sSTbrKz8M

Oder Icke mit dem selben Kompaktwagen in 3 1/2 Stunden von Delmehorst ind südöstliche Ausland (Bayern) - inklusive Pinkelpausen, einem Tankstop und einem Pläuschchen mit dem Tankstellenkassierer, den ich an dem Tag nach fast 10 Jahren das erste Mal wieder gesehen habe.

So etwas klappt freilich nur, wenn entsprechend wenig los ist und man viele freigegebene Strecken hat.

Delmenhorst / Bayern (ich bin jetzt mal von Nürnberg ausgegangen) = 600 km lt. Falk schnellste Strecke.

Ziehen wir also die Pausen und das Tanken ab verbleiben roundabout 3 Stunden Fahrzeit? Never!!

Pausen nur Tanken, dreimal Pinkeln und der kurze Plausch an der Tankstelle, wo ich eben auch getankt hatte. Morgens um halb 3 sind wir in Delmenhorst los, erstmal volltanken und dann los. Ab A27 wo erlaubt da "gib ihm!" Gegen halb 5 an der Shell-Tankstelle an der A7-Abfahrt "Bad Hersfeld West" wieder vollgetankt, die Tank-leer-Warnleuchte ging schon an.

Um 6 haben wir dann in Bad Kissingen an der Tür geklopft.

Google Maps sagt übrigens etwas von 447 km (mein km-Zähler in dem Mazda damals 457 km) von unserer damaligen Adresse in Delmenhorst bis zur Marbachtalklinik in Bad Kissingen, wo wir dann übrigens gegen 8 wieder los sind und um kurz nach 12 in Bremen zu Mittag gegessen haben ;)

Zitat:

Original geschrieben von WRC206

In deinem Youtube Beispiel brauchten die 600 PS, um auf einen Schnitt von ca. 200km/h zu kommen.

Aber das schaffst du mit 94kw ja auch ganz locker.

Der Unterschied zwieschen einem Schnitt von 204 km/h und meinen 135 km/h (Pausenzeiten nicht rausgerechnet) ist schon vorhanden.

Zum Thema Zeit sparen: Man kann die eingesparte Zeit zwar nicht auf ein Konto einzahlen, aber sinnvoller verwenden. Es gibt halt schönere Zeitvertreibe als im Auto zu sitzen.

Der Punkt ist für mich eher, daß man -um den Schnitt auch nur um 10 oder 20 km/h zu steigern- u.U. auch schon ziemlich deutlich mehr auf Gas drücken muß.

und:

Eine Pinkelpause, ein Stau... schon ist die Zeit eh wieder verloren.

Trotzdem:

wenn man mehrere 100km zurückzulegen hat, dann ist es angenehm, das Tempo zu variieren und auch mal nahe der Vmax unterwegs zu sein (die das Fahrzeug hergibt).

Aber:

Für mich ist es mindestens genauso entscheidend, ob ich unterwegs einen Tankstop brauche. Bin froh, daß meine Möhre die Strecke Nürnberg - Lüneburg (fahre ich oft) ohne Tankstop schafft (mit "Übertanken") - und zwar auch dann, wenn ich mit verbrauchsintensiverer Last unterwegs bin. Das "spart" auch Zeit.

Zitat:

Original geschrieben von Elchsucher

Zitat:

Original geschrieben von 1a2b3c

Das kann niemand voraussagen wo man welche Zeit verliert oder gewinnt.

Eben drum ist das schnell fahren nur um Zeit zu "sparen" völliger Humbug.

Merke: Zeit lässt sich nicht sparen. Wir sind hier nicht bei Momo.

Ich schon, was ein Glück...

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