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Hydrostössel-Paranoia

Mercedes E-Klasse W210
Themenstarteram 13. September 2013 um 14:18

Liebe Gemeinde,

über der Lektüre alter Threads hier bin ich paranoid geworden und befürchte, schon eine Weile mit defekten Hydrostösseln herumzufahren. Kann das sein? Was geht kaputt, wenn ich die nicht tausche? Wie äußert sich der Defekt noch, außer in Geräuschen?

Danke und Gruß,

skazy

Beste Antwort im Thema

Hallo skazy,

ich hab zur Verdeutlichung mal schnell eine grobe Skizze gezeichnet.

Kurze Erklärung hiezu:

Wenn der Stößel das Öl nicht mehr halten kann, entsteht ein Spalt zum Nockengrundkreis und die Nocke rollt nicht mehr am Stößelkörper ab, sondern schlägt auf die Flanke. Dadurch entsteht eine Delle an der Flanke. Wenn du nun einen neuen Stößel einbaust, läuft er über diese Delle und die Beschädigung wird noch größer. (wie bei einem Schlagloch, - je öfter man drüberfährt umso größer wird es). Das Schadensbild äussert sich in weiterem Klappern, aber diesmal durch den beschädigten Nocken.

Das passiert zwar nicht in kürzester Zeit, aber mit zunehmender Betriebsdauer wird diese Delle immer größer. Dann ist eine neue Nockenwelle angesagt:(.

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ich hab zur Verdeutlichung mal schnell eine grobe Skizze gezeichnet.

Kurze Erklärung hiezu:

Wenn der Stößel das Öl nicht mehr halten kann, entsteht ein Spalt zum Nockengrundkreis und die Nocke rollt nicht mehr am Stößelkörper ab, sondern schlägt auf die Flanke. Dadurch entsteht eine Delle an der Flanke. Wenn du nun einen neuen Stößel einbaust, läuft dieser über diese Delle und die Beschädigung wird noch größer. (wie bei einem Schlagloch, - je öfter man drüberfährt umso größer wird es). Das Schadensbild äussert sich in lauterem Klappern, aber diesmal durch den beschädigten Nocken.

Das passiert zwar nicht in kürzester Zeit, aber mit zunehmender Betriebsdauer wird diese Delle immer größer. Dann ist eine neue Nockenwelle angesagt:(.

Wenn der Stößel aber nur leicht (leise) oder nur hie und da "nadelt" ist noch kein größerer Schaden zu befürchten. Ein Ölwechsel könnte da Abhilfe schaffen.

Beschaedigung-nockenwelle
Hydro-Schema

Zitat:

Original geschrieben von skazy

Liebe Gemeinde,

über der Lektüre alter Threads hier bin ich paranoid geworden und befürchte, schon eine Weile mit defekten Hydrostösseln herumzufahren. Kann das sein? Was geht kaputt, wenn ich die nicht tausche? Wie äußert sich der Defekt noch, außer in Geräuschen?

Danke und Gruß,

skazy

--> Deine Zündkerzen sind aber schon alle fest? , denn die können auch so klingen, wenn sie locker sind.

Ich hatte es so ....

Themenstarteram 13. September 2013 um 16:02

...die Zündkerzen können es nicht sein, nein. Sollte ich vielleicht auch noch erwähnen: Es ist ein E220 CDI... :)

Danke trotzdem!

Cheers, skazy

Wenn die Stößel undicht sind, - sie klappern ja weil sie das Öl nicht mehr im Arbeitsraum halten können, kannst du dir die Nockenwelle ruinieren. Da der Stößel einen zu großen Abstand zum Nockengrundkreis hat, schlägt die ansteigende Flanke der Nocke immer auf den Stößel und wird daher an dieser Stelle stärker abgenutzt. Daher ist ein zeitnaher Austausch der defekten Stößel ratsam.

Themenstarteram 14. September 2013 um 18:47

Ok, das leuchtet ein. Blöde Frage: welche Symptomatik zeigt eine so beschädigte Nockenwelle?

Danke und Gruß,

Skazy

Hallo skazy,

ich hab zur Verdeutlichung mal schnell eine grobe Skizze gezeichnet.

Kurze Erklärung hiezu:

Wenn der Stößel das Öl nicht mehr halten kann, entsteht ein Spalt zum Nockengrundkreis und die Nocke rollt nicht mehr am Stößelkörper ab, sondern schlägt auf die Flanke. Dadurch entsteht eine Delle an der Flanke. Wenn du nun einen neuen Stößel einbaust, läuft er über diese Delle und die Beschädigung wird noch größer. (wie bei einem Schlagloch, - je öfter man drüberfährt umso größer wird es). Das Schadensbild äussert sich in weiterem Klappern, aber diesmal durch den beschädigten Nocken.

Das passiert zwar nicht in kürzester Zeit, aber mit zunehmender Betriebsdauer wird diese Delle immer größer. Dann ist eine neue Nockenwelle angesagt:(.

Beschaedigung-nockenwelle

Hervorragend erklärt ! :) :)

Danke, ---- schneggi:D;)

Neenee, ganz so dramatisch ist das nicht. Die Hydrostößel legen nur die Kipphebel ohne Pressdruck an die NW an, damit der Ventiltrieb leiser wird und Ventileinstellarbeiten entfallen. "Ohne Pressdruck" muss sein, damit die Ventile immer richtig geschlossen bleiben, wenn sie geschlossen sein sollen.

Ein defekter Hydrostößel erlaubt ein "freies Ventilspiel" von ca. 0,1-0,3 mm. Ein intakter Hydrostößel legt beim gleichen Spiel plötzlich Druck auf, so dass hier der gleiche Drehmomentschlag entsteht.

Motoren ohne Hydrostößel haben diese Spiel als erlaubtes und einzustellendes Ventilspiel. Da Nockenwellen grundsätzlich gehärtet sind, schabt da nix aus. Wenn Auswaschungen entstehen, liegts immer an einer unzureichenden Ölzufuhr auf die Kontaktfläche der Nocken. Man kann mit ausgeleierten Hydrostößeln jahrelang fahren, sofern man etwas "schwerhörig ist".

Die unzureichende Ölzufuhr kommt mit Hydrostößeln öfter vor als ohne, weil das "freie" Ölanspritzen bei ständigen Kipphebelflächenkontakt einiges reduziert ist. Der Ölfilm ist dünner an der Kontaktstelle. Deshalb werden bei Sportmotoren die Hydros gerne ausgebaut, um die Schmierung zu verbessern. (ist ein Grund; der zweite ist die reduzierte Drehzahlfestigkeit der Hydros).

Was Du hier schreibst gilt aber nur für Ventiltriebe mit Kipphebel !

Vielleicht ist Dir entgangen, daß die Technik fortgeschritten ist und heute die Hydros meist direkt von der Nockenwelle betätigt werden. Das spart bewegliche Teile und damit Kosten und ermöglicht nebenbei auch höhere Drehzahlen.

Dann gilt das von A.B. gesagte in vollem Umfang. Auch die bestens gehärtete Nockenwelle kann beschädigt werden. Fahrzeugserien mit defekten Nockenwellen gab es schon zur Genüge.

Denn steter (fehlender) Tropfen hölt den Stein... :D

Es ist völlig egal, welche Art von Ventiltrieb vorliegt. Kipphebel, Rollenkipphebel, Schlepphebel, Stößeltassen, etc.. Selbst bei desmodromischem Ventilantrieb ist das egal. Möglicherweise ist Dir da was entgangen. Ich jedenfalls kenne mich da technisch bestens aus, aus Theorie UND Praxis.

Bei Ölmangel geht alles kaputt. Ansonsten ist das Prinzip des Hydrostößels immer gleich.

Wir reden aneinander vorbei...

Ist das Spiel zu groß, weil der Hydrostößel defekt ist, so gleitet der Nocken nicht über das Element sondern schlägt dagegen was zu einer punktuellen Belastung des Nockens und dadurch auf Dauer zu einer Materialermüdung führt.

Das passiert auch wenn kein Ölmangel vorliegt, denn in diesem Fall kann auch das beste Öl nichts helfen !

Das ist wohl so nicht richtig mein Lieber. Da der M112 nur eine Nockenwelle pro Zylinderbank hat werden die Ventile über Kipphebel gesteuert. Um zu sehen wie das Ganze dann funzt seht euch einfach mal das an, schön nach unten scrollen dann wisst ihr mehr.:D

Themenstarteram 17. September 2013 um 19:36

Howdy!

Bin schwerstens beeindruckt. Und gelobe, die Hydrostößel zu tauschen. Und bin gespannt, ob sich nach dem Tausch irgendwas geeändert hat.

Bietet es sich an, in dem Zusammenhang gleich noch andere naheliegende Arbeiten zu verrichten?

Viele Grüße und nochmals herzlichen Dank an alle für die Mühe und die guten Erklärungen (insbesondere die Skizze hat mich umgehauen, AB)!

skazy

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